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mit Bu enos⸗Ayres, und beweist, daß keine eigentliche
Abnahme in den Geschäͤften der Compagnie statt gefun⸗
den hat. Der gesammte Betrag der Ausfuhr der
mpognie, seit ih rer Entstehung im Jahr 1321, summirt
uf 5.378, 700 Thlr. Preuß. Cour., wozu alle Theile
tschlands, so wie die Schweiz und die Niederlande ihre respectiven Quoten beigetragen haben.
Dem Vortrage ist eine dreifache tabellarische Ueber— sicht angehängt: 1) der durch die Compagnie (seit 1821) bis zum Schluß der Schiffahrt des Jahres 1826 see, warts ausgefuͤhrten Waaren; Hierzu hat Preußen bei getragen, aus den Preuß, Rhein-Provinzen, der Graf— schaft Mark und Westphalen fuͤr 14417, 754 Thlr. — aus Ostpreußen, Schlesien und Preußisch⸗ Sach sen 1815320 Thir. — das Königreich und die Herzogthuͤ⸗ mer Sächsen 981 659 Thlr. — Hannever und die We. ser⸗ Gegenden 141 950 Thlr. — Baiern 187,950, — Wuͤrtemberg 29, 650, — Kur Hessen 64,030, — Rhein, He ssen *. — Baden 26,250. — Braunschweig ob, — Dannemark und Holstein 30, 160, — die freien Staͤdte Deutschlands 64,969, — die Schweiz 109, 160, — die Niederlande 338.977. — 2) Ausfuhr der verschiedenen Jahre; 3) Ausfuhr der Compagnie nach Ostindien (in der allg. Tabelle mit einbegriffen). — Die Ausfuhr im Jahre 1826 ist in ganzen Ladun— gen auf 7 Schiffen, und auf mehreren andern in Bei ladungen veranstaltet worden.
Königsberg, 21. Dec. Die hiesige Zeitung ent— halt im beutigen Blatte folgen de Mittheilung des Koͤ— niglichen Polizei⸗Praͤsiden ten hieselbst:
In der Geschichte Napoleons und der großen Ar— mee im Jahre 1812 von dem General Grafen von Se— gur, werden Thatsachen angefuͤhrt, welche, wenn sie gleich von allen Unterrichteten als voͤllig unwahr und grundlos anerkannt werden, doch auf den Charakter des Preußischen Volks und besonders der Einwohner Koͤ— nigsberas, das gehaͤssigste Licht werfen sollen, und daher einer oͤffentlichen Widerlegung beduͤrfen. ;
Im zwoͤlften Buche zehnten Kapitels Seite 465 der Franzoͤsischen Urschrift heißt es naͤmlich:
„Man wußte am 1. Januar 1813 in Koͤnigsberg, dem damaligen Hauptquartiere Murats, noch nicht das Mindeste von dem Uebergange der Preußen, und von dem, was bei den Oestreichern vorging, als plotzlich die Meldung Maecdonalds, und der Aufstand der Koͤnigs. berger den Anfang eines Abfalls verkuͤn deten, dessen Fol⸗ gen sich nicht voraussehen ließen. — Die 2 estuͤrzu ng war groß, erst that man dem Aufruhr nur durch Vor⸗ stellungen Einhalt, denen aber Ney bald Drohungen folgen ließ. Murat sputete sich nach Elbing zu kommen.“
„Zehntausend Kranke und Verwundete füllten Koͤ— nigsberg an; die meisten dertselben waren der Großmuth ihrer Feinde hingegeben, und einige unter ihnen hatten sich daruͤber auch wirklich nicht zu beklagen, aber Ge⸗ fangene, welche entwichen waren, versicherten, daß viele ihrer Unglücksgefährten ermordet, und aus den Fenstern auf die Straße geworfen wurden, ja daß man sogar ein Lazateth, welches mehrere Hunderte von Kranken in sich faßte, anzügdete. Die Einwohner sind es, denen sie diese Greuel zur Last legen.“
Es ist allgemein bekannt, mit welchen Aufopferun⸗; gen die Provinz Ostoreußen, und vorzüglich die Stadt
Königsberg, hier zur Errichtung der Lazarethe auf 8
bis 16,006 Mann Franzosen angezogen wurde. Bei Er⸗ schopfung der Koͤnigl. Kassen, durch die Anstrengung zur Erfüllung der grausamen Konvention vom 24. Fe bruar 1812, durch die erpreßten ungeheuren Lieferungen an die sich wie in Feindesland betragenden, durch die Provinz gezogenen fuͤnf großen Franzoͤsischen Armeekorps,
vollig zu Grunde gerichtet, — mußten die Bewohner eie letzten unentbehrlichsten Vorräthe ihrer Familien zu den mannigfaltigsten Beduͤrfnissen, welche solche Kran— ken Verpflegungs-A Anstalten erfordern, hergeben. Es ge— lang dennoch eine vollstaͤndige und bequeme Einrichtung derselben, und wenn die Verpflegung, selbst von Franzo— sischen Beamten, auch mangelhaft geleitet wurde, so war die Behandlung der Kranken gröͤßtentheils durch Meußische Aerzte und Chirurgen, nach dem Verlangen ver Franzoͤsischen Behoͤrden, besorgt, doch tadellos ge— fuͤhrt, und von letztern seldst belobt.
Als die Russischen Truppen sich Königsberg naͤher— ten, war vorauszusehen, daß 9 bis 10,000 Kranke in den Lazarethen und Buͤrgerhaͤusern zuruͤckbleiben wuͤr— den, da die Franzoͤsischen Behoͤrden bei ihren Ruͤcktrant— porten mehr auf Rettung der Armatur, Bekleidungt— und Munitionsberbuͤrfnisse, als auf Rettung der trang— portablen Kranken sahen, und das Land durch die raͤu— berische Wegnahme des Angespanns durch befreundete Truppen, von Transportmitteln entbloͤßt war. — Wo sollten nun Geld uns Mittel zu fernerer Unterhaltung der Lazarethe herkommen?
In dieser Noth wandte sich das hiesige Provinzial= Commissariat, zur Verpflegung der Franzoͤsischen Trup— pen, an die bekannten menschlichen Gesinnungen des Marschals Macdonald, der damals auf dem Ruͤckzuge in Koͤnigsberg anwesend war, bat ihn, auf das Elend seiner Landsleute und der Provinz Ruͤcksicht zu nehmen, und wenigstens eine Summe von 150,000 Franken zu Verpflegung der Franzosischen Kranken, welche zutuͤch. bleiben mußten, anzuweisen. Er antwortete woͤrtlich:
„Es läge in der Unmoͤglichkeit, hierin etwas zu leisten, die Franzoͤssschen Kassen waren voͤllig er schöpft, die Truppen hatten seit fuͤnf Monaten keinen Sold en halten, und waren ohne Bekleidung. Er verlteße sic auf die Menschlichkeit der Preußischen Behoöoͤrden.“
Und er hat sich nicht darin getauscht! — Die zu ruͤckgebliebenen Franzoͤsischen Kranken wurden in da Lazarethen, ganz wie bisher, so wie die Nussischen un Preußischen Kranken behandelt, und Alles aufgeboth Cie Kosten durch Verwendung der zuruͤckgebliebeng Franzoͤsischen Magazinvorraäͤthe, welche die Meuschich
keit der Russischen Kaiserlichen Behoͤrden eben des wegch nicht in Anspruch nahm, zu decken. Die Buͤrger, welch Kranke in ihren Wohnungen hatten, behandelten se überall aus Mitleiden mit der groͤßten Sorgfalt, ki Raum in den Lazarethen wurde, und aus letztern wur den sie erst bei voͤlliger Genesung entlassen. Wer hät hier von einer menschenfeindlichen Behandlung, von Herabwerfen der Kranken aus den Fenstern etwas gu hört? wer gesehen, daß ein Lazareth mit Hunderten von Kranken in den Flammen aufgegangen? Wer fühl es nicht, daß die Einwohner Koͤnigsbergs, welche, un geachtet der erltttenen Bebruͤckungen, gegen die leiden den Kranken und Verwundeten, sie mochten Freundth oder Feinden angehören, nie andere Gesinnungen al die der thaͤtigsten Menschenliebe geuͤbt haben, so lch Gewaltthaten gar nicht einmal fähig sind, und kü muß nicht den bittersten Unmuth uͤber solche erbaärmlih⸗ Erfindungen aͤußern. (Schluß folgt)
Königliche Sch auspiele. Donnerstag 28. Dezember. Im Schauspielhause „Don Carlos,“ Trauerspiel in 5 Abtheil., von Schiller (Hr. Rott, Regisseur des K. K. privilegirten Theater an der Wien: König Philipp, als Gastroll.)
Gedruckt bei Feister
und Eisersdorff. Nedacteur 9 0 h n.
Allg e
preußische
meine
Staats- Zeitun
82 .
M2
— ——
305.
Fr ettag, den
Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.
; Vierzehnter Bericht. Seine Majestaͤt haben die Nacht abwechselnd geruhet. Den Tag uͤber ist das Befinden gut gewesen. Berlin, 28. Dezember 1826, Abends 7 Uhr.
Hufelan d. Wiebel. Büttner. v. Graefe.
Des Königs Majestät haben dem bei der Regierung zu Gumbinnen fungirenden Regierungs Rath Hamil— ton den Charakter als Geheimer Regierungs Rath zu ertheilen und das desfallsige Patent Allerhoͤchst Selbst zu vollziehen geruhet.
Des Königs Majestät haben den bisherigen Steuer Rath von Brandt, zum Regierungs-Rath bei der Previnzial Steuer Verwaltung zu Königsberg in Preu— ßen, ernannt.
Angekommen, Der Regierungs- Vice, Praͤsident von Bonin, von Stettin.
Durch gereist. Der Koͤnigl. Franzssische Kabi— nets, Koutier St. Romain, als Kourier von Paris
nach St. Petersburg.
Zeitungs-Nachrichten.
Ausland.
Paris, 22. Dezbr. Folgendes ist der Text der bereits erwähnten) Rede, welche der Minister der aus— wärtigen Angelegenheiten am 19. in der Pairskammer gehalten hat: „Edle Pairs! die Debatte, welche heute vor Ihnen eroͤffnet werden soll, legt uns die Verpflich— tung auf, sie mit der jetzigen Lage unserer Verhaͤltnisse mit den Staaten, deren Interesse mit den Ereignissen der letzten Zeit am engsten verbunden ist, bekannt zu machen. Diese Pflicht will ich gegenwärtig erfuͤllen. Beim Einmarsch des franzoͤsischen Heeres in Spanien im J. 1823 verlangte die englische Regierung und er— hielt von Frankreich das Versprechen, daß keine Feind, seligkeit gegen Portugal statt finden wuͤrde, und erklaͤrte,
halten würde, diesem Lande zu Huͤlfe zu eilen, wenn es angegriffen wuͤrde. Zur Zeit der letzten Unruhen, die in Portugal ausgebrochen sind, erfolgte von Sei—
29sten December 1826.
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ten Englands eine ähnliche Erklärung gegen Spanien; sie wurde Frankreich und allen großen Mächten des Festlandes mitgethenlt, und man kam uͤberein, daß Spa— nien gegen Portugal nichts unternehmen, und daß Eng— land seinersetts darauf sehen wuͤrde, daß Portugal keine Feindseltgkeit gegen Spanien ausuüͤbe. Wir muͤssen, der Wahrheit gemäß, anerkennen, daß England dieser Ver— pflichtung vellstaͤndig nachgekommen ist; und daß ihrer— seits alle Mächte nie aufgehöoͤrt haben, gemeinschaftlich bei dem spanischen Hofe dahin zu wirken, daß er Por— tugal keinen Grund zur Klage gebe. Allein im Augen— blick, wo dieses Cabinet versicherte, die den Ausreißern abgenommenen Waffen sollten den portugiesischen Be— hoͤrden ausgeliefert werden; im Augenblick, wo Befehle ertheilt wurden, die Ausreißer selbst von den Grenzen zu entfernen, sind diese mit den Waffen in der Hand in Portugal eingedrungen, und dieser ploͤtzliche Angriff war von Umstaänden begleitet, welche uber die Mitwir— kang einiger mit der Entwaffnung und Verweisung der Ausreißer nach dem Innern beauftragten Behoͤrden kei— nen Zweifel uͤbrig lassen. Frankreich, welches am ange— legentlichsten auf die Vorbeugung aller Feindseligkeiten von Seiten Spaniensgedrungen hatte, Frankreich, wel— ches mit dem groͤßten Recht verlangen konnte, angehoͤrt zu werden; Frankreich, dessen Einschreitung den Hoͤfen von England und Frankreich die vollstaͤndigste Unbesorgtheit ruͤcksichtlich der Erfuͤllung der vom spanischen Cabinet eingegangenen Verpflichtungen, hatte einfloͤßen muͤssen; Franzreich konnte bei Ereignissen nicht gleichguͤltig blei— ben, aus den die offenbare Verachtung seiner Rathschlaͤge oder die Ohnmacht, ihnen nachzukommen, so deutlich hervorgeht; und die Regierung des Koͤnigs hat sofort seine Mißbilligung durch Zuruͤckberufung seines Bot— schafters in Madrid zu erkennen geben muͤssen. Frank— reich kann England das Recht, oder sogar die Verpflich— tung nicht bestreiten, welches aus einer langen Reihe von Vertragen hervorgehe, Portugal zu Huͤlfe zu eilen; es wird seine Bemuͤhungen fortfetzen, um die Erneue— rung solcher Handlungen zu verhuͤten, welche die vom englischen Cabinet angeordneten Maaßregeln veranlaßt haben; es hat bereits, in Gemeinschaft mit seinen Verbuͤndeten, bei dem Madrider Hofe die Schritte gethan, welche zur Erreichung dieses Zweckes am geeignetsten sind; und es erhält fortwahrend vom großbrittanischen Cabinet die bestimmtesten Versiche— rungen seines vollständigen Einverstaͤndnisses. Nichts von dem, was in der letzten Zeit stattgefunden hat, kann der koniglichen Regierung uüͤber die Aufrich⸗
tu tigkeit dieser Zusicherungen Zweifel einfloͤßen, auch sind daß es sich durch seine alten Vertraͤge fuͤr verpflichtet
die Minister des Koͤnigs entschlossen Sr. Majestät den Rath zu geben, der spanischen Regierung Ihre Unter— stuͤtzung zu verweigern, wenn sie, durch ihre Schuld, Por⸗ tugal in die Nothwen digkeit versetzte eine feindliche Stellung
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