1827 / 5 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

seine Aufmerksamkeit bloß auf Erfüllung der Tractate und wenigstens auf Auslieferung der von den portugie— sischen Flüchtlingen geraubten und nach Spanien ge— schleppten Effecten, auf Entfernung besagter Fluͤchtlinge von der Graäͤnze nnd deren Zerstreuung richten. Diese Dinge zu verlangen, waren wir nicht bloß tractatenm ßig berechtigt, wir hätten auch auf Auslieferung die,. Menschen selbst als Desertenre und Leute, die sich des Hochverraths schuldig gemacht, dringen koͤnnen. Man hätte allem Anschein nach erwarten durfen, die⸗Spani— sche Regierung würde nicht einen Augenblick anstehen, unsern Ansprüchen gerecht zu werden; aber dies war nicht der Fall, ungeachtet der eifrigen Mit virkung von Seiten der englischen Regierung, die an unsern Inte— ressen Theil nahm, els wenn sie die ihrigen vesen wären. Es sei mir hier als Rortugiese erlaubt, dem erlauchten Monarchen, der Groß rittanniens Schicksale leitet, seinen erlauchten Ministern, dem Brittischen Mi— nister am Madriser Hofe und ganz besonders meinem hochgeschäͤtzten und geachteten Freunde Sir William A'Lourt, dem Portugals Interesse so theuer ist, als wenn es sein Vaterland wäre, meinen Dank darzubringen. (Schluß solgt.)

Türkei. Aus Trießn, vom 23. Dec. wird (in der Allgemeinen Zeitung) geschrieben: ,.

Durch ein aus Zante angekommenes Schiff erfah⸗

ren wir, daß die ägyptische Flotte vor ihrem Einlaufen in Navarino durch Sturm ein turkisches Transportschiff verloren hat und zwei Kriegsschiffe stark beschäͤdigt wor den sind. Briefe aus Konstantinopel vom 25. No— vember melden, daß der franzoͤsische Gesandte wegen einer Ausgleichung zwischen der Pforte und Griechen land unterhandle, und eine Einstellung der Feindse— ligkeiten von beiden Theilen in Vorschlag gebracht habe. Aus Livorno erhalten wir vom 15. December Nachricht, daß durch ein in kurzer Zeit aus Malta da, selbst eingetroffenes Schiff die gluͤckliche Ankunft einer amerikanischen Fregatte in Malta bestätigt wurde. Es ist eine von den zwei Fregatten, die fuͤr Rechnung Grie— chenlauds zu New York gebaut wurden. Es hieß, sie . unverzüglich nach Napoli di Romania weiter gehen.

8 n l g n

Berichte über den Gesundheitszustand aus dem Innern des Reichs vom Ende No— vember.

1. Ostpreußen. Königsberg. Der Gesund— heitszustand und die Sterblichkeit bei den Menschen war nicht ungewöhnlich. Gumbinnen. Die Sterb, lichkeit unter den Menschen ist nicht aus den gewöhn— lichen Grenzen getreten. Von Krankheiten wurden Windpocken, Masern, Frieselausschlaͤge und katarrhalisch⸗ rheumatische Fieber bemerkt.

II. West pre ußen. Marien werder. Das an einigen Ortschaften des Schlochauer Kreises und be— sonders in Brechlau herrschend gewesene epidemische und ansteckende Nervensieber hat vermsge der, zur Absonde, rung und Pflege der Kranken getroffenen, Maßregeln so

16

abgenommen, daß nur noch 20 Personen uͤberhaupt krank und sammtlich Sonst haben sich Volkskrankheiten von Bedeutung nicht gezeigt. Nur ist das Scharlachsieber an mehreren Or, ten und namentlich auch in Marienwerder wieder zum

Der schein gekommen, ohne jedoch bis jetzt epidemisch zu werden.

III. Brandenburg. Pots dam. Außer dem

Nerven fieber, welches sich noch in mehreren Keisen zeigte, und im Dorfe Gustow bei Granzow epidemisch wurde, hereschte vor glich das Scharlachfieber sowohl unter Erwachsenen als unter Kindern und war oft bös⸗ artig. In der Stadt Teltow lagen zu Ausgang des Monats November noch 46 Kinder an den Masern, Roͤtheln und dem Scharlachsieber krank. Die Sterblich⸗ keit ist jedoch verhaltnißmaͤßig nicht bedeutend. Frank, furt. Einzeln kamen typhose Fieber vor, jedoch ohne Bösartigkeit. Das kindliche Alter litt besonders an Keichhust und Augenentzuͤndung.

IV. Pommern. Stettin, Das Nervenfieber zeigte sich nur noch in einem Orte des Randowschen

hoͤrte. Die Ausschlags-Krankheiten dauerten hie ünd da mehr oder minder boͤsärtig fort. Im Anelamschen Kreise ist das Scharlachfieber mit großer Heftigkeit aus— gebrochen. Cöslin. Die Sterblichkeit unter den Menschen hat keine ungewoͤhnlichen Erscheinungen gelie— fert. In Cussow, Stolpschen Kreises, herrscht das Scharlachsteber. In Crampe und D. Plassow desselben Kreises haben sich die Menschenpocken geäußert, woge— gen diese Krankheit in Buͤtow durch die getroffenen Maaßregeln als beseitigt zu betrachten ist. Das Ner—

Stolper Kreises ausgebrochen, in Treten, Rummelsbut— ger Kreises aber im Abnehmen. Stralsun d. Der Gesundheitszustand war im Allgemeinen gut und dle Zahl der Kranken nicht ungewöhnlich groß. Am haͤu— figsten fanden sich, wie in dem verflossenen Monat, rheu— matisch-catharrhalisch entzuͤndliche Uebel vor, womit ga—

Doch trat der entzuͤndliche Charakter nicht sehr beden— tend hervor und ging leichter in einem nervèsen Zustand über. Auch zeigten sich in Stralsund die falschen Blat— tern sporadisch und daselbst, so wie in Greifswald und Barth, waren die Wechselfieber mehr oder weniger im Gange. Letztere griffen aber in der Umgegend von Stralsund und uͤberhaupt auf dem platten Lande mehr um sich. An einigen Orten und besonders in den Kirchspielen Tranton, Sassen, Bisdorf und Guͤlzow im Grimmer Kreise herrschte das Scharlachsieber noch epi— demisch und es starben verhaͤltnißmäßig viele Kinder daran. In Loitz, Greifswald und im Greifswalder Kreise ist diese Krankheit im Abnehmen. In Lassen und Tribsees kamen noch einzeln die Rotheln zum Vor— schein. ; (Fortsetzung folgt.)

24

Königliche. Schausptele.

Freitag, 5. Jan. Im Opernhause: „Don Juan,“ Oper in 2 Abtheilungen. Musik von Mozart.

Sonnabend, 6. Jan. Im Schauspielhause: Auf Begehren: „Das Käthchen von Heilbronn,“ Ritter schauspiel in 5 Abtheilungen, mit einem Vorspiel, von Heinrich v. Kleist, bearbeitet von Holbein.

Gedruckt bei Feister

und Eisersdorff. Redacteur John.

in der Genesung begriffen sind.

Kreises, wo ęs aber auch am Schlusse des Monats auf,

vensieber ist in Saulin, Lauenburger- und in Grapnitz,

strische und galligte Erscheinungen verbunden waren.

Allge

zreußische St

5

meine

aats-Zeitung.

Berlin, Sonnabend,

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Bekanntmachung. . Von der am 2. Januar v. J. angefangenen Zehn

ten und letzten Staatsschuldschein⸗ Prämien- Ziehung siad die auf folgende Prämienschein⸗ Nummern gefalle,

nen Prämien, nämlich: 9 Prämien zu 140 Rihlr.: auf Nr. 146 804. 22. 175. 48, 394. 66, 356. 137,898. 250 967. 256,770. 291, 496. 25 Prämien zu 865 Rthlr.:—

auf Nr. 9 Sah, 17,345. 24. 983. 34,893. 55, 487. 57, 935. 57 945. 57,953. 69046. 73,076. 80,990. 96.774. 109, 425. 114 525. 125, 657. 129,173. 137,893. 145. 905. 157,543. 175,898. 183,386. 206 339. 221,321. 252, 629. 296,799. in der bestimmten Frist bei der Staatsschuldschein. Praͤmten⸗Vertheilungs-⸗Kasse weder erhoben, noch zur Erhebung angemeldet, mithin der Bekanntmachung vom 2. August 1820, und dem sich hierauf beziehenden In— halt der Prämienscheine gemäß, praͤkludirt, und der Gesammt⸗ Betrag dieser Praͤmien wenn n, nach Abzug der dem Prämienfonds ;

von den 9 Prämien zu 140 Rthlr. zu gewäͤhrenden 900 Rthlr. Staats— schuldscheine zum Kourswerth von 837 pro Cent und der Zinsen hier, bon pro 1826, zusammen von.

mit 4 * 2

137, 890.

*

87 Rihl. 15 Sar.

K 2,626 Rthlr. 20 Sgr. zu wohlthätigen Zwecken bestimmt worden, welches mit dem Bemerken bekannt gemacht wird, daß hierdurch nun saͤmmtliche Prämien Zahlungen, mit Ausschluß der auf fruͤhere Anmeldungen noch offen stehenden, geschlos sen sind.

Berlin, am 3. Januar 1827. Königliche Immedia:⸗Commission zur Vertheilung von

Prämien auf Staatsschuldscheine. (gez) Rother. Kayser. Wollny. Beelitz. Deputirter der Unternehmer;

(gez) W. C. Ben ecke.

Koͤnigl. Regierung 5 zu Königsberg ist die bei der Haberbergischen Kirche daselbst erledigte evangelische Pfarre dem Superin— tendenten Dr. Wald, r . Pfarrer der Altstaͤd, tischen Kirche daselbst, verliehen;

2 er . ist der bisherige katholische Pfarrer zu Gorrenczyn, Wolo slinowitß, zum Pfarrer in Lan-

Im Bezirk der

den Gen Januar 1827.

Abgereist. Der Ober · Lan des / Gerichts / Prasibent von Grolmann, nach Magdeburg. 1

Zeitungs-Nachrichten. . Ausland.

Par is, 30. Decbr. Die vorgestern dem Könige überreichte Adresse der Kammer der Deputirten ist ein treuer Wiederhall der Eiöͤffnungsrede. Der Koͤnig er— wiederte darauf unter andern: „Sie wuͤnschen den Frie⸗ den, meine Herren, Niemand wuͤnscht ihn aufrichtiger wie ich. Meine Bemuhungen, um ihn zu erhalten, gehn von meinem Herzen aus. Es freut mich, Ihnen

fagen zu koͤnnen, daß meine Hoffnungen in dieser Be—

ziehung täglich gegruͤndeter werden. Sollte die göttliche Vorsehung hierin anders verfugen, so rechnen Sie auf mich, meine Herren, wie ich auf Sie rechne, wie ich auf alle meine getreuen Unterthanen rechne, und seien Sie versichatt, daß Frankreichs Ehre rein und unbefleckt, wie sie es immer war, bleiben wird.“ Die Adre sse ist, wie die Etoile versichert, mit einer Stimmenmehr—⸗

Die Mintster haben der Pairskammer drei Gesetze, betreffend die Militairstrafgerichtsbarkeit, die Geschwor⸗ nengerichte und den Sklavenhandel vorgelegt. Die Haupibestimmungen des Gesetzes in Betreff der Ge— schwornengerichtẽ sind: daß nur btejenigen zum Amte eines Geschwornen fähig sind, welche durch die Summe der von ihnen bezahlten Abgaben zu Waͤhlern der De— putirten geeignet sind; in Departements, wo nicht 500 Wähler vorhanden sind, soll jedoch diese Zahl durch die⸗ senigen ergänzt werden, welche nach den Waͤhlern am meisten besteuert sind; aus dieser Liste werden die Pra fakten eine Anzahl von 200 Persouen besimmen, unter welchen die Geschworhen im Laufe des Jahres genom⸗ men werden sollen (fuͤr das Seine, Depart. wird sie aus 1200 bestehn) ; aus dieser ltztern Zahl werden endlich in jedem Departement die 36 Geschwornen durchs Lors bestimmt werden, welche dies Amt im Laufe jedes Jah—

ekleiden sollen.

9 63 , . sind 13 Gesetzentwuͤrfe, und namentlich das neue Preßgesetz vorgelegt worden. Der Großsiegelbewahrer entwickelte die Gründe dessel⸗ ben. Er machte zuerst auf die Unzulänglichkeit der be— stehenden Gesetze aufmerksam, die zu einer Zett erlassen worden seien, wo man es sich nicht gedacht hatte, daß die Preßfreiheit gegen die Freiheit selbst wirksam ge⸗ macht, daß das Heiligthum der Familien entweiht, und

genau ernannt worden.

alle Achtung fuͤr Religion, Tugend und Wahrheit aus

heit von 200 gegen 30 durchgegangen. r.