1827 / 23 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 27 Jan 1827 18:00:01 GMT) scan diff

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Ungluͤcksfällen sind um so weniger grundlos, als der Boden gar nicht oder nur wenig gefrorers ist, das Erd— reich von einer großen Wassermasse durchdrungen wer. den kann, und daher leicht große Erdabsitzungen erfol gen koͤnnen. Gott gebe das Bessere!

Aehnliche Nachrichten werden aus dem Oberpuster— thale gegeben. .

Neapel, 24. Dezbr. Seit zwei Tagen ist rauhe Witterung eingetreten; die Temperatur fällt bedeutend, und gestern zeigte der Thermometer 43 Grade nach Reaumur. Der Gipfel des Vesuvs und aller umliegen der Gebirge sind mit Schnee bedeckt. In den Provin— zen haben Regenguͤsse und Ungewitter großen Schaden angerichtet. ö Madrid, 13. Januar. Die Schwveizerbrigade hat gestern ihren Rückmarsch nach Frankreich angetreten,

Die spanische Regierung hat in der Form eines Nundschreibens des Kriegsministers an die General⸗Ka. pitaine der Provinzen eine Art von Manifest erlassen, worin sie ihre friedfertigen Gesinnungen Ind den be⸗ stimmten Entschluß aussprüt, sich aller Feindseligkeiten gegen Portugal zu enthalten.

Der alte General Eguia, welcher den 6. d. M. in Folge eines Schlagflusses gestorben ist, ist derselbe, wel cher fruͤher Kriegsminister und Mitglied der provisori— schen Regierung im Jahr 1823 war. Seit zwei bis drei Jahren erlaubte ihm seine zerruͤttete Gesundheit nicht mehr, das Zimmer zu verlassen.

Außer den Truppen, welche die Regierung nach

der portugiesischen Grenze geschickt hat, wird, wie man

sagt, das fuͤnfte Infanterie Regiment, welches in Ma⸗ brid in Garnison liegt, ehestens nach dem vor Gibral— tar bestehenden Lager von St. Roch, zu dessen Verstaͤr— kung abgehn.

Auch beabsichtigt man, zwei Bataillons, die gegen— wärtig in Ceuta sind, nach den Canarischen Juseln ab— zusenden.

Lissabonn, 4. Jan. Der Marschall Beresford übernimmt den Befehl der englischen Truppen in Por, tugal. 2 Man hat hier keine neuere Nachrichten uͤber die Bewegungen des Marquis von Chaves in der Provinz Beira erhalten.

Die Ausschiffung der englischen Truppen ist unge— stoͤrt vor sich gegangen. Die Linienschiffe Romney und Windsor Castle hatten, das eine 3763, das andere b50 Mann an Bors, der Melville 630, der Glocester 600, und der Wellesley 5b.

Turkei. Die Allgemeine Zeitung enthaͤlt folgende Correspondenz⸗Mittheilungen:

Livorno, 2. Jan. Nachrichten, welche wir von Marseille aus sehr zuverlässiger Quelle haben, bringen uns die Gewißheit, daß Lord Cochrane im Begriff steht, sich dort den 3. oder 4. 8d. M. auf einer schoͤnen, fuͤr ihn gekauften Brigg einzuschiffen, nachdem die Schwie— rigkeiten gehoben sind, welche seiner Expedition im Wege standen. Seine Escadre wird aus jener Brigg, aus der in Amerika fuͤr Griechenland erhanten Fregatte, aus einem andern Fahrzeuge, aus dem Damp fschiffe, welches schon in Napoli ist und aus mehreren Schiffen von Miauli bestehen; spaͤter soll sie durch die aus Eag land erwarteten zwei Dampfboote veistärkt werden. Saͤmmtliche Schiffe sind vollstaͤndig ausgeruͤstet, und fuͤr Lebensmittel, wie fuͤr Sold der Mannschaft ist auf die nächsten vier Monate Fuͤrsorge getroffen, theils durch die Fonds, die zu seiner Verfuͤgung gestellt sind, theils durch Vorräthe, welche fuͤr ihn zu Napoli und auf Hydra sind gesammelt worden. Fuͤr die darauf

folgende Zeit und ihre Beduͤrfnisse wird er, wie a äußert, die Tuͤrkei und Aegypten bezahlen le en daß er ohne die geringsten Anspruͤche an die Hun tel des ohnehin ganz erschoͤpften Griecheulanez : Laufbahn beginnen und durchfuͤhren kann. Er ö. mit der festen Ueberzeugung, schnell eine entsch. Wirkung hervorzubringen. Gegen Mitte die se . nats hofft er in dem Archipel angekommen zu und wir werden dann ohne Zweifel tut. rressante richten von ihm hoͤren.

Ancona, 4. Jan. Ein Brief aus Napoli n mania vom 16. Dez. meldet, daß die dorthin gere koͤnigl., bazerischen Offiziere am 5. Dez. daselbst n kommen Fe Der Schooner (Pegasus), auf welt sie sich befanden, und dessen Konvoy durch Sturm streut wurde, gerieth mitten in die von Candia her der Hoͤhe von Modon angekommene tuͤrkisch,Kzypti Flotte, entging aber derselben mit vielem Gläͤcke, lief zu gleicher Zeit mit der 64 Kanonen suͤhren neuen Fregatte, welche die Stadt New York den G chen zum Geschenke machte, im Hafen von Napol Letztere wurde „die Hellas“ getauft, und win Atmiral Miaulis bestiegen werden.

Triest, 11. Januar. Die neuesten Brio Smyrna vom 18. Dez. v. J. melden, daß die vn M nach Napoli di Romania abgegangene fuͤr die Gu in Amerika gebaute große Fregatte gluͤcklich daselts gelangt sei. In Hydra sollen Uneinigkeiten ch brochen sein, theils wegen einer Abgabe von ll, tuͤrkischen Piastern, welche die griechische Rihm von den Einwohnern daselbst, so wie von den af verschiedenen Juseln des Archipels sich aufhil Hydrioten, fordert, theils wegen des Ecsatzt 150,000 Piastern für die Schäden, welche ihre M den europäischen Kauffahrern zufuͤgte. Wegen! Forderungeu haben drei hydriotische Schiffe, fan 18 Kanonen und 90 Mann Besatzung, welche zu lagen, sich dem Gehorsam gegen die griechisch R rung entzogen, um Kaperei zu treiben. Indessen sie von einem englischen Kutter beobachtet.

Kon stantinopel, 22. Decbr. (Ueber Buch Es ist hier Viel von einer Niederlage des Reschip scha bei Athen die Rede. Ec soll unter den Mo der Akropolis geschlagen und zur Aufhebung det gerung dieses unsterblichen Denkmals der Kuͤnste gen gen worden sein. Diese Nachricht wird von v. ish nen Seiten gemeldet, und soll der Pforte schon ß rugekommen sein. Aus Napoli di Romanta ln nere Anzeige ein, daß die in Amerika gebaute zi Hellas nächstens von Hydra nach den Gewassan Samos abgehen solle, um zu Miaulis Eskaktest ßen. Hr. v. Ribeaupierre wird taͤglich erwant

Königtiche Schauspiele

Freitag, 26. Januar. Im Opernhause: „Hei nie“ von Audteas Romberg. (Erster Satz) „M für die Violine, (8ouvenir de Paris,)“ kom ponlt gespielt von Heinrich Romberg, Sohn des verst Kapellmeisters Andtens Romberg, und Schlller dis riser Confervatoriums. „Simsonie von A. Rande (Zweiter Satz) „Viriatlonen auf Schweizensth eigen,“ von Lafont, gespielt von H. Romberg: auf: „Raoul von Crequi,“ Singspiel in 8 A aus dem Franzoͤsischen des Monvel, mit beibeht

Musik von d' Allairae, uͤbersetzt von C. Herklott.

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Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.

RNedacteur Jo

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sreußische Staatz Zeitung.

AlI8eneine

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* 2 2332 ö *

Bertin, Sonnabend,

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Amtliche Nachrichten. Kronit des Tages.

Bei dem Königl. Kammergericht zu Berlin lie bisherigen Kammergerichts Referendarien Karl heich Weißenborn und Ernst Karl Adolph von fen zu Assessoren ernannt und die bisherigen mnigerichts⸗Auscultatoren Philipp Ferdinand von berg, Gustav Adolph Theodor Schaller, Karl gion Be urmann, Karl Christian Kromaper spiörich Wilhelm Schultze zu Kammergerichts— moearien befoͤrdert worden. J

hüte wird das 2te Stuͤck der Gesetzsammlung aus—

Ein, welches euthält: unter ;

I iol5ỹ. Die Allerhöochste Kabinetsorder vom 31. Dezember v. J., wegen Entrichtung eines Schleusengeldes auf der Saale und Unstrut.

Dalin, den 27. Januar 1827. ö

Debit s⸗Komtoir.

meer

Zeitungs-Nachrichten.

Ausland.

paris, 20. Januar. Die vorgestrige Sitzung der sragammer ist sehr interessant gewesen; es wurde zihher Commissionsbericht uͤber die Bittschrift des z Montlosier wider die Jesuiten angehoͤrt. Der sterstatter, Graf Portalis, theilte seinen Vortrag spä Theile ein: im erstern sprach er uber die An, des Bittstellers gegen die priesterliche Partei ni prétre), und erklärte, die Commisson haben die, llööruck und die unter dieser Rubrik vorgebrachten Be⸗ bigungen so unbestimmt und schwankend gefunden, si vorschlage, hieruͤber zur Tagesordnung zu schrei— Was aber die Anklage gegen die Jesuiten betreffe, tlage sie vor, die Bittschrift an den Praͤsidenten sNinisterraths zu verweisen. Der Cardinal von La irklaͤrte sich gegen diesen Antrag und schlug die kurdnung vor; der Herzog von Choiseul sprach da⸗ im Sinne des Vorschlags der Commission und darauf an, die Bittschrift nicht bloß an den Praͤ— n des Ministerraths, sondern an den Minister— sselbst zu verweisen. Der Herzog von Fitz James e, es wurde am angemessensten sein, die Sache Weisheit der Regierung zu Üüberlassen. Nach diesen

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den 27ten Januar 1827.

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drei Reden ertagte sich die Kammer auf gestern, ohne eine Beschluß zu fassen. Der Fuͤrst Polignae (welcher also doch nicht aufs Land gegangen ist) wohnte dieser Sitzung bei. .

Gestern wurde in der Deputirten⸗Kammer ebenfalls

uͤber einige Bittschriften berichtet. Eine derselben be⸗— traf die Preßfreiheit; und Hr. v. Castelbajne schlug ruͤck⸗ sichtlich derselben, die Tagesordnung vor; der Antrag wurde aber verworfen. ; ö

In der vorgestrigen Versammlung der Akademje wurden die HH. Laeretelle, Villemain und Michaud von ihren Collegen auf die schmeichelhafteste Weise auf— an. Es fand indessen keine Berathschlagung

ber die Abfassung der Bittschrift Statt, indem Herr

von Chateaubriand sich wegen der Sitzung der Pairs— kammer nicht einfinden konnte. Die Sache ist auf kuͤnf⸗ tigen Dienstag vertagt. 6

Eine große Anzahl Pairs, Deputirte, Mitglieder des Instituts, Gelehrte, Manufakturisten, Kaufleute und Buͤrger von allen Klassen, haben, wie die Pariser deutsche Zeitung sagt, heute den 3 ihrer Stellen ent— setzten Atademikern ihren Besuch abgestattet.

Die von Seiten der Handelskammer zu Duͤnkirchen bei Sr. Exe. dem Minister des Innern eingegangenen

1826 sind 2678 sowohl in als auslaͤndische Fahrzeuge, haltend zusammen 169,976 Tonnen, im Hafen von Dun— kirchen ein und ausgelausen; sie waren mit 15,120 Mann besetzt. 85 Fahrzeuge, haltend 4913 Tonnen und mit 1089 Leuten bemannt, sind zum Stockfischfange

ausgeruͤstet worden; vier davon sind untergegangen, und

2 haben Schiffbruch erlitten; die 79 uͤbrigen sind mit 38,557 Tonnen, theils Oelfische, theils Rogen zuruͤckge— kehrt, welche im Augenblick der Ausschiffung 1,881,970 Fr. werth waren. Dieser Werth steigt bei dem Kaufe durch die inzwischen in den Lagern des Befrachters ge— schehenen Verpackungen, und nad her durch den Speku— lationsgeist, welcher heuer in den Fischerartikeln recht thaͤtig gewesen ist. 2 ö ; Zu Grenada in Spanien hat sich, wie ein hiesiges Blatt erzählt, solgender Vorfall ereignet. Am 8. Dec., nach Beendigung der Messe in der Kirche des Klesters der Conception, waren die zuletzt herausgehenten Per— sonen zwei Cavallerie Offiziere. Eine Nenne winkte einem derselben, zu iht zu kommen, und fragte ihn, ob er Muth und Unerschrockenheit genug besitze, um ihr einen wesentlichen Dienst zu lersten. Auf seine beja— hende Antwort ersuchte sie ihn, in der künftigen Nacht, um halb ein Uhr, sich an einer Thuͤte des Klosters ein— zufinden und ein Zeichen zu geben, was er versprach. Er erzählte die Unterredung seinem Kameraden, der ihm rieth, das Abentheuer zu bestehen, und ihn so weit als

Verzeichnisse weisen folgendes nach: Wahrend dem Jahre

s

moglich zu begleiten zusagte. Sie langten zur bestimm .