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Kreise. — Koeslin. Die Sterblichkeit unter den Menschen hat wahrend des Monats December v. * keine ungewohnliche Erscheinungen geliefert. Nöͤtheln, Masern und Schatlachfieber herrschen in ver schiedenen Srtschaften des Belgardschen, Fuͤrstenthumschen, Neu ste tin schen und Dramburgschen Kreises. Jedecch zeigen diese Ausschlagskrankheiten keinen bösartigen Charatter. Hie und da, und namentlich auch am hiesigen Oste, grassirt unter den Kindern und Halberwachsenen eine tatharrhalische Halsbraͤune. Das Nervenfieber hat sich in Dresfar, Stolpschen, und in Pustanim und Penne— kow, Schlaweschen Kreises, geäußert, wogegen es in Saulin, Louenburgschen Kreises, im Sch vinden ist. — Die natuͤrlichen Menschenpecken sind in Pinnow, Neu⸗ stettinschen⸗ und in Glisnitz Stolpschen Kreises, zum Ausbruch gekommen. — Stralsund. Die rheuma tisch⸗ katharrhalisch entzuͤndlichen Krankheiten nahmen auch im Decembermonat v. J. ihren Fortgang und waren, besonders Halsentzuͤndungen (anginae tonsilares et uvulares) häufig, seltener wie in dem vorhergegan, genen traten Wechsel- und Schaxlachfieber ein. Doch hat sich letzteres wieder in Guͤtzkow eingestellt und gleich, falls in Grimmen eingefunden, in beiden Staͤdten aber nicht bedeutend. Unter den besonders im Grimmer Kreife grassirenden hitzigen Hautausschlaͤgen kamen die Roͤtheln am meisten vor und diese sind auch an einigen andern Orten einzeln bemerkt worden. Alle in diesem Mongte vorgewesenen Krankheiten haben aber keine. außergewoͤhnliche Sterblichkeit herbeigefuͤhrt, obgleich im Anfange desselben die Krankenzahl sehr groß war. V. Schlesien. — Breslau. Der im Monat December v. J. vorherrschende Krankheitscharakter war rheumatisch entzuͤndlich. Die am hau figsten vorgekom— menen Krankheiten waren besonders im Anfange des Monats, katharrhalischerheumatische Fieber mit entzuͤnd⸗ licher Neigung, oͤrtliche Rheumatismen und entzuͤnd— lich rheumatisches Huͤftweh. Gesichtsrose, katharrhali— sche Entzaͤndungen des Halses, des Brust und Bauch— feiles waren auch nicht selten. Auch Koliken, Durch— faͤlle und Cholera stellten sich ein. Der Magenkrampf. zeigte sich bei Personen von ganz verschiedener Konsti— tution und Alter, so auch die unregelmäßige Gicht, Milzbeschwerden und Wöchfelfieber. Bei den Kindern wurden hier keine herrschenden Krankheiten bemerkt, am haͤufigsten gingen unter ihnen, so wie unter den Erwachsenen, durch die Witterung bedingt, Husten und Wechsetfieber herum. Zu Wurben, Ohlauschen Kreises, so wie zu Sandewalse und Tschistey, Guhrauschen Kreises, waren einige Personen am Nervenfisber er— krankt. Zu Polnisch Peterwitz, Maͤnsterbergschen Krei— ses, war der Schmidt am Typhus gestorben. Zu Wuͤr⸗ ben, Ohlauschen Kreises, hatten sich die Menschenblat— tern gezeigt, desgleichen, jedoch modificirter Art, zu Neudorf, Habelschwerdter Kreises, bei zwei geimpften
Kindern. Das Scharlachfieber war zu Herrnstadt, Au ras und hie und da im Muͤnsterberger, Strehlener, Orlsener und Breslauer Kreise ausgebrochen. — Die Masern gingen epidemisch, jedoch gutartig im Neu⸗ marktschen, sporadisch im Strehlener, Oelsener und Trebnitzer Kreise, auch in der Stadt Trachenberg her— um. — An den Roͤtheln waren zu Kreisewitz, Brieg schen Kreises, drei Kinder erkrankt. — Liegnitz. Der allgemeine Gesundheitszustand während des Mo— nats Dezember war im Betracht der Jahreszeit, im Ganzen recht guͤnstig. Der allgemeine Krankheits—⸗ Charakter entwickelte sich nicht zu den hoͤheren Graden des Entzuͤndlichen oder Nervoͤsen, der Verlauf der Krank— heiten neigte sich zur Gutartigkeit, dabei fanden allge— mein durchgreifende Epidemieen oder Kontagionen nicht
statt und die Sterblichkeit überschritt das gewöhnl⸗ Verhaͤltniß nicht. Bei — , tharrhalische Affektionen und der von dieser Genn lage, reingntzuͤndliche Affekticnen waren selten. J nem Darse des Liegnitzer Kreises wurden einige sonen, unter Einwirkung dehrtmirender Ein fluͤsse h Tyßhus befallen, der mit Entwickelung eines Kontn ums verbunden zu sein schien, aber unter Beschraͤnk des Ansteckungsmoments durch angemessene polizei Vorkehrungen, jetzt schon beseitigt ist. — In ein Dorfe, Hoyerswerdaer Kreises, in Liegnitz, in vier 0 schaften des Bolkenhainer und in drei Ortschaften h Sprottauschen Kreises, brach das Scharlach fieber Der Verlauf der Krankeit war im Ganzen gutats einige mal wurde dieselbe toͤdlich, und zwar in den ers Stadien theils durch Hirnentzuͤndung, unter ungut ger Einwirkung der uͤberheizten Stuben der Landlen bei unterbliebener aͤrztlicher Huͤlfe, theils in den spin ren Stadien der Krankheit durch Nachkrankheiten, Folge eines unangemessenen Verhaltens. In einig wenigen Faͤllen trat die Krankheit gleich als Hirnn zuͤndung duf, und nachdem diese durch ein antiphlh stisches Verfahren und hauptsaͤchlich durch kalte llesn gießungen des Kopfes beseitigt war, verriethen wich holte Abschuppungen der Haut die searlatinoͤse Grund lage. Eine allgemeine Verbreitung des Scharlacht su unter Beseitigung des Austeckungsmoments und! wendung der Belladonna als Prophylaktikon nirgn statt. — Oppeln. Der Haupicharakter der Kranch ten unter den Menschen während des Monats Dan ber v. J. war katharrhalisch e rheumatisch, von Wech fiebern, Hals', Lungen, und Augenentzuͤndungen beg tet; auch litten mehrere Erwachsene an Gelb, und ö sersucht. Kinder wurden vorzuͤglich vom Keichhist heimgesucht. — Zu Chrosezinna und Sackraun Turn im Oppelner Kreise, so wie zu Gr. Peterwitz im in borer Kreise und Gr. Koschmieder im Lublinitzer Gäse erkrankten auch einige Personen am Nervenfieber. Toster, so wie im Oppelner Kreise zeigten sich dien tuͤrlichen Pocken, gegen deren weitere Verbreitung n sofort Maaßregeln ergriffen wurden.
Königliche Schauspiele.
Dienstag, 30. Jan. Im Schauspielhause. 1 Begehren: „Der Jude,“ Schauspiel in 5 Abthellu gen, nach dem Engl. des Richard Cumberland. Vn het: „Der Paria,“ Treuerspiel in 1 Aufzug, Michael Beer.
Im Opernhause: „Redoute.“ Einlaß“, Bl zu 7 Thlr. fuͤr jede Person, sind bis Dienstag Nl
mittag 5 Uhr bei dem Kastellan Herrn Sattler
Opernhause, bei dem Kastellan Herrn Adler im Sch piclhause, und Abends nach Eroͤffnung des Hausits beiden Kassen zu haben. Es finden zu dieser Reynm die bei den täglichen Schauspielvorstellungen gewöh chen zwei Eingaͤnge statt; der eine dem Universsiti bande, und der andere dem Bibliothekgebäude gegen Es werden auch Zuschauerbillets zu den Logen des disn Ranges verkauft, und sind daher diese Billets g Bezahlung von 4 Thlr. fuͤr das Stuͤck, von Dieu Morgen 9 Uhr bis Nachmittag 5 Uhr, bei den hid genannten Kastellanen zu haben. Während des Afg haltes in den Logen steht es einem Jeden frei, sihh demaskiren; jedoch nicht während der Anwesenheit Saale. Die Kasse wird um 9 Uhr geoͤffnet. Ende Redoute um 5 Uhr.
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Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.
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A 1198
tenßische Staats Zeitung
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Amtliche Nachrichten. Kronjk des Tages.
Neun und zwanzigster Bericht.
Das Besinden Seiner Majestaͤt ist gut. Die Hei— g des Fußes ist so weit gediehen, daß der fruͤhere häahand gegen einen leichtern hat verwechselt werden wunen. ;
Derlin, den 30. Januar 1827.
Hrofelan d. Wiebel. Buͤttn er. v. Graefe.
* 2
Seine Majestat der König haben dem General der wallerie Grafen von Lin singen und dem General Infanterie Grafen von Alten, beide in Königl. nnöverschen Diensten, den rothen AdlerOrden erster lasse zu verleihen geruhet.
Seine Majestät der König haben dem General Räsor und Kommandeur der Äten Kavallerie / Brigade, oh Sohr, den St. Johanniter⸗Orden zu verleihen ruhe. ; .
Des Königs Majestaͤt haben den Dr. medicinae,
hartien sen in Stralsund zum Regierungs, und Me⸗ tinal Rathe bei der dortigen Regierung allergnadigst ernennen geruhet.
Des Königs Majestät haben den bisherigen außer⸗ dentlichen Professor in der philosophischen Fakultat
Wniversitäͤt zu Bonn, Dr. d' Alton, zum ordent, ; Professor in der gedachten Fakultät zu ernennen iht.
Der bisherige Direktor der höͤhern Stadtschule neinz, Jacob Meyer, ist zum Direktor des Gym si in Düren ernannt worden.
Zeitungs-Nachrichten.
Ausland.
Paris, 24. Januar. Gestern haben S. M. in Begleitung des Dauphins im Forst von gt.
Der Minister der geistlichen Angelegenheiten sagte Vittschrift des
seinem neulichen Vortrage uͤbet die
daß einzelne Mitglieder
Vincennes ge—
Berlin, Mittwoch, den 31ten Januar 1827.
Grafen Montloster: die Feinde, wie die Freunde der Jesuiten waren ruͤcksichtlich der selben uͤber drei Punkte ganz einig, naͤmlich uͤuber ihre außerordentlichen Faͤhig⸗ keiten in Betreff des Unterrichts der Jugend, uͤber die bewunderungswäürdigen Erfolge ihrer Thätigkeit als Mis⸗ sionarien, und uͤber die große Strenge ihrer Sitten. Der Minister räumte ein, daß viele der ihnen gemach— ten Vorwuͤrfe wenigstens in so weit gegruͤndet seien, dieser Gesellschaft davon mit Recht betroffen wurden, er behauptete aber, und stuͤtz te sich in dieser Beziehung auf die Ansicht eines unserer ersten Schriftsteller (Hru. von Chateaubriand), daß das Gute, was sie geschaffen hatten, die Nachtheile, welche ihnen zugeschrieben werden koͤnnten, bei weitem uͤber— steige. In Betreff ihrer rechtlichen Existenz äußerte zwar der Minister, daß sie nach den bestehenden Gesetzen in keiner Art defugt sein wurden, als Corporation zu bestehen; als Privatleute und als einzelne Personen, die nur durch Bande einer geistigen Verbruͤderung an— einander geknüpft wären, koͤnnte gegegen ihr Bestehen kein rechtlicher Einwand vorgebracht werden. — Dieser Meinung ist die Commission nicht gewesen und hat un— ter andern eine Ordonnanz Koͤnigs Ludwigs XVI. vom J. 1777 angefuͤhrt, wodurch er „allen seinen der Gesell⸗ schaft Jesu verpflichteten Unterthanen verbietet, sich zu vereinigen, um, un ter welchem Vorwande es auch fein möge, ein gemeinsames Leben zu fuͤhren, auch ihnen ausdruͤcklich verbietet, irgend einen Verkehr oder Correspondenz mit Fremden zu unterhalten, welche Mitglieder der gedachten Gesellschaft, und besonders mit solchen, welche einen hoͤhern Rang in“ derselben ge⸗ habt haben mochten.
Folgende Notizen uͤber den Hrn. von Maubreuil, der den Fuͤrsten Talleyrand angegriffen hat, werden nach diesem Ereigniß nicht ohne Interesse sein. Guerh de Maubreuil wurde ums Jahr 1780 in der Bretagne ge⸗ boren. Er machte mehrere Felozuͤge unter den franzoͤsi⸗ schen Heeren, und trat hierauf in Dienste des damali— gen Koͤntgs von Westphalen. Im Augenblick, als im Jahr 1814 die Allürten in Paris einzogen, befand er sich daselbst. Er behauptet, mit einer Mission beauftragt gewesen zu sein, um die von der Familie Bonaparte entwendeten Krondiamanten zuruck zunehmen. Auf der Straße von Fontainebleau begegnete er der Koͤnigin von Restphalen, hielt den Wagen an, und bemächtigte sich mehrtrer Kisten mit kostbaren Effekten, Die im Namen des Koͤnigs bestehende Regierung befahl, solche der Fuͤr⸗ stin zuruck zu geben, allein es mangelte ein Schreibzeug von großem Werth. taubrteuil wurde verhaftet, das Tribunal von Paris erklaͤrte sich jedoch incompetent. Er wurde in Freiheit gesetzt, aber in den 100 Tagen wieder verhaftet. Nun scrieb er ein hoöͤchst beleisigen⸗
des Pamphlet gegen den König, das ihm seine Freiheit