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uͤbersteigen, außer in Paris, wo es aus 2000 besteht. Zehn Tage vor, Ezöͤffnung der Assiseü . der erste Praͤsident des Appellationshofes durchs Loos aus dem speciellen Verzeichniß die 36 Namen, die das schließliche Verzeichniß der Geschwornen fuͤr die Sitzung des Assi— senhofes besetzt. der Hr. Präsident die Geschwornen zu wahlen, die ihm assistiren, sondern dieses geschieht durchs Loos aus einer Liste von wenigstens 200 Personen, und durch einen Beamten, der nachher mit ihnen in keinem Verhaͤlt— nisse steht. Es kann kein Geschworner mehr absichtlich zu diesem Amte berufen werden. Zwar steht dem Praͤ— fekten noch eine Wahl zu, allein er hat eine zu große Zahl auszuwählen, als daß er von dieser Befugniß Miß, brauch machen wuͤrde (jedoch moͤgte vohl diese Wahl ganz uͤberfluͤssig erscheinen), in jedem Fall kann das nachherige Loos seine Absichten vereiteln. Es laßt sich nicht mißkennen, daß auf jene Weise die bisherige Ge— setzgebung sehr verbessert wird. Der Umstand, daß der Präsident die Wahl fuͤr das künftige Jahr drei Mo— nate vorher zu machen hat, ist eine desto großere Ga— rantie. Hiezu koͤmmt der große Vortheil, die Bildung der Geschwornenliste mit den Wählern in Verbindung zu setzen; es koͤnnen keine Wahllisten mehr am Tage vor der Zusammenkunft der Wahlen gemacht werden, um dieseibe zu beherrschen, so wie keine Geschwornen— listen mehr am Tage vor Eroͤffnung der Sitzungen ge— 1 werden konnen, um deren Unpartheilichkeit zu ren.
Die Zahl der Wahlberechtigten betrug vor zwei Jahren (1824, Februar) in Frankreich 99,386. Hier, von kamen 50 auf Corsica; eilf Departements (meisten theils Gebirgslaͤnder) zählten jedes zwischen 100 und 500; neun jwischen 560 und 600; neun zwischen 600 und 700; sechs zwischen 700 und 800; echs zwischen S800 und 900; sechs zwischen 900 und 1000; vier zwi, schen 1000 und 1100; vier zwischen 1100 und 1200; acht zwischen 1200 und 1300; fuͤnf zwischen 1300 und 1400; drei zwischen 1400 und 16903 zi 1500 und 1600; eins 1650; eins 1777; zwei zwischen
1800 und 1960; zwei zwischen 1900 und 2000; eins
2131; eius 2585; 'eins 25805; eins 2860; das Depar— tement der Unter, Seine (Rouen) 4673; das Seine⸗ Departement (Parie) 10193. Jau einer Gemeinde des Weichhildes von Paris hat dieser Tage ein Prediger den Preß-Gesetz- Entwurf von der Kanzel ab deloht. —
Der Fuͤrst Talleyrand hat dem Instruktions“„Rich— ter, welcher sich, zur Aufnahme seiner Deklaration, bi ihm eingefunden hatte, eine sehr kurze und einfache Er— zählung des Vorsalls gemacht, und hinzugefuͤgt; er hab sich aus versönlichem Antriebe und nicht in seiner Ei— genschaft als Ozer-Kammerherr zur Feierlichkeit nach St. Denis begeben; uͤbrigens sei dieselbe zur Zeit der gegen ihn veruͤbten Thätlichkeiten bereits beendigt ge— wesen, und er gedenke zuversichtlich vor Ablauf der in Art. 309. des Strafgesetzduches erwähnten zwanzig Ta⸗ gen auszugehen. (Wenn der Verletzte zwanzig Tage lang verhindert wird, seinen Geschasten nachzugehn, so liegt hieriu, wie auch wenn die Beleidigung dei Gele genheit einer Amtsverrichtung stattfindet, ein erschwe render Umstand, den, wie man hieraus sieht, der Fuͤrst hinwegräumen will.)
Auf der Boͤrse sprach man wiederholt davon, daß der Marquis von Chaves ganzlich geschlagen worden sein soll, und es mit den Angelegenheiten der Insur,— geunten sehr schlecht stehe. Man erwartet ein bedeuten des Steigen der Renten.
In Laneville werden große Vorbereitungen zur Er,
richtung eines Kavallerie⸗Uebungs-Lagers gemacht; die
Mansver sollen, wie es heißt, in diesem Jahre fruͤher anfangen, wie gewohnlich.
Auf diese Weise hat also nicht mehr
zwei zwischen
Brüssel, 25 Jan. Wir lesen in mehr waͤrtigen' Blattern dis aus dem Journal . . entlehnte) Nachricht: .
Daß einer Anzeige aus Rotterdam vom 28. v. J. zufolge, im dortigen Hafen eine griechisch. vette, Themistocles, Capitain Nicephorus Rhenger dem moreotischen Consul am Bord angekommen / die Mannschaft dieser Corvette, von der der anden befindlichen Kauffahrer freudig empfangen worden
Die Begebenheit selbst ist allerdings in einem serer Blatter, dem Courier des Pays- bas enthis in der Reihe der wirklichen Thatsachen aber find fuͤr den Augenblick ihre Stelle noch nicht, sonden gehort, woraus sie auch entlehnt ist, in das Gehin
politischen Träume. . — Einen Folchen gab der Courier des Pays- bas Schlusse des vorigen Jahres seinen Abonnenten Besten, und gefiel sich darin so gut, daß er Tagtth gebenheiten wie sie sich nach seiner untruͤglichen sicht uͤber die politische Lage der Dinge im Jahre J zutragen mußten, schon jetzt in ertraͤumten Artikes liefern keinen Anstand nahm.
: Da es dem Courier des Pays · bas gelungen dieses sein Traumbild mit unter den von ander G tern des Königreichs gelieferten wirklichen Nen des Tages einzuschwärzen, und selbst das Journd Bruxelles sich dagegen nicht vorgesehen hat, so mi wir uns nicht weiter darüber wundern, daß di Träumer auch von den meisten deutschen Blaͤtterng gleiche Ehre zu Theil geworden ist.
Brässel, 28 Januar. Das Linienschiff loo befindet sich, wie Briefe aus Geöningen mi noch immer 3 Meilen Nerd West der Insel Vo (die 5 Meilen weit von Dils, yl liegt) auf seinen Au an einer Stelle, die 13 Faden tiefer als seine Gaäs tracht ist. Der Befehlshaber dieses Schiffes, Cipir van Dalen, hat den Buͤrgecmeister von Delfzyl an fordert, ihm alle disponibeln Fahrzeuge zu schicken, den Waterloo von 8ieser Stelle wegzubugsiren. große Kaͤlte hinderte die vollständige Ausführunsd Maaßregeln; es sind aber doch sieben Fahrzeuge dachtem Behufe aus Delfzyl ausgelaufen.
Gestern sind die Mitglieder der zweiten Kan der Generalstaaten zu einem allgemeinen Commitè geladen worden, um, wie man sagt, uͤder die Vorsch der Abgeordneten Hooft und Debrouckern zu berath deren ersterer darauf anträͤgt, den Stenographen! Journals von Bruͤssel aus der Kammer zu entsern während der andere vorschlaägt, allen Zeitungs-Redth ren den Zutritt zu gestatten.
Vom Main, 29. Jan. In der sieben und st zigsten Sitzung der zweiten Kammer der großhen hessischen Lanestaͤnde fand zunächst eine ausfuͤhm Discussion uber das Justitut der Landraäthe statt, wa nan allgemein die Nuͤtzlichkeit desselben, so wie sa wohlthätigen Wirkungen auf das Land anerkannte demerkte, daß obgleich die Buͤrgermeister stets mehr ausbildeten, sie doch noch nicht so weit vorgeschn wären, um ein Institut aufheben zu konnen, bein sowohl sie als die ubrigen Unterthanen (besond Mhh Gelegenheit der Rundreisen der Landräthe) sich inn kommenden Fallen Raths erholen konnten. — Bild Rubrik „Gymnasien“ sprach man lange uber die Pfit des Staats, auf der einen, und die der betreffend Orte auf der andern Seite, zu den Kosten deselb beizutragen; auch ward die Meinung laut, daß nicht gerade nothwendig sei, auf diese Anstalten zu verwenden, als fuͤr die Velksschulen, indem in gegenwartigen Zeitverhaäͤltnissen ganz und gar keine 1
„) Auch von uns im 7ten Stuͤcke dieser Zeitung aufgeni mene Nachricht.
dernng liege, das Studiren zu befördern, its so
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ein sehr trauriges Bild amten entworfen, em von
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weil es
überhand genommen habe, daß man nur mit gewissen Schuͤchternheit an die Zukunft und an
Noͤglichkeit denken könne, die von der Unwversitaͤt Leute im Staatsdienste unterzubringen. — Rubrik „Besoldungen der Geistlichen ward, chon bei mehreren andern Gelegenbeiten, so auch von der Lage vieler dieser
was auch nicht ohne Wirkung blieb, mehreren Seiten der Wunsch ausge sprochen Staatsregierung zu bitten, dafuͤr Sorge zu in, daß kein Geistlicher im Lande weniger als 500 Besoldung genieße. Die Staatsregierung wurde gässig, so viel sie auch bis jetzt fuͤr diesen würdigen md, dessen heilsamen und wohlthaͤtigen Einfluß sie sommen zu wuͤrdigen weiß, gethan hat, doch noch mehr fuͤr denselben besorgt gewesen sein, wenn Mangel an Mitteln ihren menschenfreundlichen
d, die
schten zuweilen Grenzen gesetzt hatte. — Bei Gele⸗ heit der Rubrik: „bffentliche Sicherheit“ ward der
st, die Treue der Gensdarmen, so wie der gute st, von dem das ganze Corps beseelt sei, mit vielem
kannt. ö anerkan 13. Jan. Das Kriegs ⸗Ministerium
Lissa bon, — ; sber die Gefechte mit den Insurgenten folgendes von Ober⸗
unt gemacht: der Armee⸗ Commandant za, Graf von Villaflor melde: aus Gouvea vom 2. zaß die Rebellen sich mit groͤßter Eil von dem lin Wer des Mondago zuruͤckgezagen haben, um dessen gu Ufer zu gewinnen. An der Brucke von Casta „ ju einem lebhaften Gefechte gekommen, mehrere
baten von den Insurgenten sind zu den Con stitutio⸗
Der Commandant des . Jaͤ⸗ Regiments, Majer Schwalbach, war der erste, der m n uf⸗ . lebe der Koͤnig Don Pedro! . inen Weg uͤber Bruͤcke bahnte. — Nach einer Mel⸗ des Commandanten von Unter⸗Deyra, aus Cario 2. Jan., haben der Marquis und die Marquise havcs, sich Tags zuvor in Guarda befunden. Nach n Nachrichten des Grafen von Villaflor, welcher Jg. in Coruches de Beyra stand, hatten der Marquis Chevis und Magessi den Weg auf Coa eingeschla— Der Marquis von Villaflor marschirte auf Ter⸗ robe; die Rebellen wurden geschlagen und viele von kehrten zu den von ihnen verlassenen Fahnen zu— = Pie Berichte des Generals Correa de Mello aus Cavez vom 4. Jan. datirt. Einige Offiziere b. Jufanterie Regiment, welche unter verschiedenem wande Trasosmontes durchzogen hatten, meldeten bei ihm und sagten aus, daß das zweite Bataillon é Pegiments, mit Ausnahme der Offiziere, gezwun⸗ woͤden sei, in Almeida zu bleiben, den Offizieren beßhlen worden, sich nach Tras os montes zu bege⸗ Gie versicherten dabei, daß die Offiziere und Sol⸗ n sn der treursten Gesinnung beharrten. — MB. Die Pariser Blätter sind heute ausgeblieben.)
mn uͤber gegangen.
FJIn land.
Danzig. Im Jahre 1826 sind hieselbst see varts gangen 1068 Schiffe (242 beladen und S0b bebal— s; ausgegangen sind 981 Schiffe (954 beladen und zallastetz; 67 Schiffe halten bier Winterlage. den eingegangenen Schiffen kamen 13 von Bre „ös von Dänemark, A67 von England, 70 von skreich, 219 von Holland, 20 von Hannover, 14 Hamburg, 11 von Laͤbeck, 12 von Mecklenburg, 1
Oldenburg, 88 von Preußen, und Pemmern, 25 Rußland, 2 von Spanien, 54 von Schweden und
wegen. Im Uebrigen sind unter obiger Summe iolß noch 12 neugebaute und 2 angekaufte, inglei
chen 10 Schiffe, die vom Jahre 1825 her Win terlage
hieselbst gehalten hatten, mit inbegriffen. Der Nati nalitat nach waren von obigen Schiffen 5, bremer, 160 danziger, 45 daͤnische, 217 englische, 197 hollaͤndische, 76 hannoversche, 5 hamburger, 8 luͤbecker, b mecklinbur⸗ ger, 15 oldenburger, 232 preußische und pommersche, 3 russische und 42 schwedische und norwegische Schiffe. Von den ausgegangenen Schiffen gingen 18 nach Bre⸗ men, 48 nach Daäuemark, 453 nach England, 106 nach Frankreich, 240 nach Holland, 15 nach Hannover, 5 nach Hamburg, 8 nach Luͤbeck, 1 nach Mecklenburg, 1 nach Gideaburg, 13 nach Preußen und Pemmern, nich Portugall, 16 nach Rußland, 10 nach Spanien und 4 nach Schweden ünd Norwegen. Von den jetzt hieselbst Winterlage haltenden 67 Schiffen sind 51 dan—⸗ ziger, 16 preußische und pommersche und 1 russisches. — Das Verzeichniß der hiesigen Rhederei und ihrer Große zu Anfang des Jahres 1827 zeigt 39 Rheder und 71 Schiffe, enthaltend 14,589 Normal ⸗Lasten. Auf dem Stapel liegen 3 neue Schiffe. 2
An Getreide sind im Jahre 1826 von Danzig ver— schifft worden: 26 284 Last Waitzen, 1480 L. Roggen, 1375 L. Gerste, 701 L. Hafer, 1743 L. Erbsen.
Erfäürt. Der verstorbene Presbyter Jeb, Georg Schnell zu Groß-Vargula, hat die dasige Kirche zu drei Viertheilen zum Erben seines sich unge faͤhr auf 2400 Thlr. belaufenden Nachlasses eingesetzt, um von den Interessen jährlich 2 Thlr. 15 Sgr. zur Ankaufung von Bchulbäͤchern fur die armsten Schulkngden, zin uͤbrigun Interessen aber zur Erhaltung und, Zierde des Kirchengebaäͤudes zu verwenden.
3 Ber id enz Zustand eines fortdauern⸗ den Friedens laßt die Gemeinen nicht nur an der Re⸗ gulirüng der Gemeinde⸗Angelegenheiten, der Bezahlung der Komunalschulden und der Ausbesserung ihrer Wege arbeiten, sondern sie denken auch mit Ernst an die Re— stauration ihrer Waldungen und an eine be ssere Hol ⸗ kultur, obgleich in dieser Hinsicht noch manche Hinder⸗ nisse, welche Vorurtheil, Eigennutz, oder uͤbel verstande⸗ nes Interesse in den Weg legen, zu beseitigen bleiben. So wurden im Kreise Altenkirchen, wo uͤbrigens manche der obengenannten Hin sdernisse obwalten, dennoch 539 Morgen Landes in Holzbestand gebracht, ohne die Er— ganzung der im Jahre 1824 nicht aufgegäangenzn Kul⸗ turen zu rechnen. In Allem wurden daselbst 1700 Scheffel Laubholzsaamen — worunter 1050 Scheffel Ei⸗ cheln — und 300 Pfund Nadelholzsaamen ausge sãet erlaußerdem 122,165 Sräck Laubholz und 2000 Stück
Nadelholz Pflanzen gesteckt.
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Tae.
Landwirthschaftliche Berichte aus dem Jnnern des Reichs vom Ende Dezember.
1. Ostpreußen. — Königsberg. Ueber die Saaten läßt sich für jetzt nur sagen, daß sie durch die ab wechselnde Witterung nicht gelitten haben. 3
II. Westpeeußen. — Danzig. Die Winter saaten haben sich gut erhalten. Dem Landmanne war die bisherige, im Ganzen gelinde Witterung, sehr er⸗ wäͤuscht, indem nicht nur die Schaafe, son dern auh hin und wieder das Hornvieh, besonders wo Kane, e vorhanden ist, noch ausgetrieben werden konnte, we e bei dem, an manchen Srten auf- der Hoͤhe schon ie fuͤhlbar werdenden, Futtermangel eine große Weh thut n nn. Brandenburg. — Potsdam. Im. All⸗ gemeinen scheint die Witterung den Saaten ker ern. sich, die uberall einen guten, fast zu üppigen Wu 14 . ben. Sie sind jedoch, besonders auf den niedern Aek, kern, mit wilden Pflanzen, als Hederich ꝛc. sehr 3e mengt, zu deren Vertilgung ein mehrere Tage auhatten—