1827 / 31 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 06 Feb 1827 18:00:01 GMT) scan diff

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ten Legion, veranlaßte einen Aufstand, wofuͤr er mit dem Tode bestraft ward. Diese Bestrafung erregte den Unwillen der Offiziere, die dann, mittels ihrer Chefs, sich an die Repräsentanten wendeten, um den selben vor⸗ zustellen: da oie Regierung Sr. Kathol. Majestät den Vorschlägen der Commissarten von Paraguay die Zu— stimmung nicht ertheilt und diese den grausamsten Be⸗ leidigun gen aus gesetzt habe; da ferner der auf den 16.

Mai 1826 festgesetzte Termin zur Abschließung ihres

Geschaͤfts ohne Resultat abgelaufen und daher die Com⸗ missarien sich gendthigt gesehen hätten, auseinander zu gehen, um nicht Gefahr zu. laufen, abermals ins Ge⸗ faͤngniß zu kommen; so sei⸗ẽs dringend noͤthig, sich fuͤr unabhängig und dem Mutterstaate den Krieg zu erklaͤ⸗ ren. In der That nahmen die 8 Repraͤsentanten und 28 Procuratoren der Municipalitaͤt den Vorschlag an und besehligten den General-⸗Secretair Zapidas zur Ausfuͤhrung. Dieser aber verweigerte solche, indem er den interimistischen Zustand vorschuͤtzte, und erklaͤtte, daß diese Angelegenheit den Doctor Francia angehe; an welchen er denn auch schrieb. Dieser pruͤfte das ent— worfene Manifest, fand jedoch solches nicht für geeignet, um als Document ein so wichtiges Ereigniß auf die Nachwelt zu bringen, und schickte es daher mit seinen Bemerkungen zuruck. Die von ihm vorgeschlagenen Ab⸗ änderungen wurden angenommen und Francia beauf- tragt, bis zur Ruͤckkehr des noch in Europa befindlichen Fort saͤmmtliche Artikel des Manifestes ausfuͤhren zu lassen. Eines der in dieser Angelegenheit erlassenen De⸗ krete setzt die Kundmachung der Unabhängigkeit in ganz Paraguay auf den 12. Oktober fest, und da die ses der Geburtstag des Kaisers von Brasilien ist, so sind die brasilischen Politiker der Meinung, daß Pa⸗ raguay, nach dem Vorbilde von Montevideo, sich unter den Schutz Sr. kaiserkt. Maj. begeben werde; die Uu⸗ abhaängigkeits⸗ Erklärung besagt jedoch hiervon nichts; sie lautet wie folgt: ä.

„Im Namen des allmächtigen Gottes, in seiner heiligen Gnade, Amen. Die BVoͤlker von Paraguay, welche nach dem obersten Grundsatz, dem der Selbster— haltung, das friedfertige System ergriffen haben, das sie bei den Zwistigkeiten der Voͤlker dieses Himmels striches mit dem Mutterlande neutral und gluͤcklich er⸗ halten hat; in Betracht, daß der Monarch D. Ferdi⸗ nand VII. uͤbel berathen, die ihm unter der Vermitte⸗ lung seiner erlauchten Schwester, der Allergetreuesten Koͤnigin, gemachten Vorschlaͤge zur Wiederherstellung der alten Verhaͤltnisse vollkommener Eintracht zwischen die— sem Lande und dem Continent, hintangesetzt hat; gelei⸗ tet durch das Prinzip, aus dem ihre gegenwartig beste, hende Verwaltung hervorgegangen ist, und gestuͤtzt auf faͤmmtliche in dem Manifest enthaltene Ausfuhrungen, halten sich fuͤr rechtsbefugt, ihre Selbststaͤndigkeit zu er, klären. Dieses ist heute, nach Anrufung der goͤttlichen Gnade um ihren Beistand, von den Repraäsentanten entschieden worden, unter Ermaͤchtigung des Doktor Francia, daß er die Vollziehung dieses und alles dasse⸗ nige verbreite, was demnaͤchst dienlich sein wird fuͤr das Gedeihen dieser Volker, denen man auf immer ihre geist ige Gluͤckseligkeit in der heiligen Religion U. H. J. Th. und ihr zeitliches Wohl durch weise und gerechte Gesetze garantirt, welche ihnen Hochachtung verschaffen und sie stets wuͤrdig erscheinen lassen der besonderen Achtung, welche die Welt den christlichen und politischen Tugenden gewaͤhrt hat, durch die sie sich in den Umge⸗ staltungen der allgemeinen Regierungs⸗ Verwaltung ei⸗

Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.

genthuͤmlich auszuzeichnen gewußt haben. Also gesch hen in der Stadt der Ascension von Paraguay, den A September 1826 Folgen 36 Unterschriften. Al degiaubiget durch mich einstweilen in dem Bureau zn Repraͤsentanten angestellten offentlichen Notar, Loren Gaona.“

Ein Dekret des D. Francia bestimmt die nen Farben der Flagge, naͤmlich himmelblau mit einem wa ßen Stern im Mittelpunkte.

Zur Entwerfung des Gesetzbuchs und anderer Nat schläge des Dr. Francia ist sodann eine Junta ernann worden; er selbst hat den Vorsitz darin. Die Mitgli der sind: der Dr. Cordova fuͤr die fuͤnf Provinzen vn Oberperu, nemlich fuͤr Charcas, Cochabamba, Potts de la Paz und Santa-⸗Cruz de la Sierra; der Dr. cio fuͤr Salta, Cordova, Santa Fe, und Corrienti und der Dr. Wenzeslaus Sanchez fuͤr die acht Denn temente von Paraguay; der erste ist aus Arequipa, zweite von Corrientes und der dritte aus Europa, n woher er zufolge erlassener Zurückberufung, nebst andern Mitgliedern der Commission, deren Sekretain gewesen ist, erwartet wird.

Diese Maaßregeln haben bei den Europäern einn Unruhe erregt. Um diese zu heben, erschien bald bara eine Verordnung des Dr. Franeia, worin er ihnen di Achtung gleich den Gliedern einer und derselben Fu lie zusagt, wenn ihre guten Sitten sie der oͤffentlihn Achtung wuͤrdig erscheinen lassen wurden. Sie misg sich jedoch zum katholischen Glauben bekennen, und n Eigenthum besitzen. Durch eine andere Verordnm wird angekuͤndiget, daß weil die Unabhaͤngigkeit fe setzt worden sei, alsbald nach deren Beschwoörung offentlichen Akten nicht mehr in spanischer Sprach gefaßt werden sollen, sondern man sich der Mun von Quarang bedienen werde. Eine noch wenn Verordnung bestätigt saͤmmtliche Angestellten in auf Lebenslang verliehenen Stellen, und, darnach sil die eröffneten mit Ruͤcksicht auf das Dienstalter, i bunden mit der Faͤhigkeit, besetzt werden. Alle n rend der Neutralftät verliehenen Titel sollen sots hen, ohne erblich zu sein, in dem die Erben densh nicht immer wuͤrdig sind, u. s. w. .

Endlich hat am verflossenen 4. Oct. der Dr. nardino Zapidas, welchem einstweilen die Regient übertragen worden, den acht Commandanten der P vinzen ein Rundschreiben zugefertigt, welches ungest die oben angefuͤhrten Momente enthält, und ihnen erlegt, am 12. naml. Monats die Unabhängigkeit n Paraguay zu verkuͤndigen.

Die Ausfuhr von Paraguay belaͤuft sich auf 7hli Ochsenhäute, 527,000 Aroben (zu 25 Pf.) Bauma 326,000 Pf. Indigo, 15 Zentner Cacao, und uͤber hl Zent. Kaffe, was nach den dortigen Preiseverzeichnist inen Werth von mehr als 11 Millionen Piastern ih macht. Die Bankiers, welche diesem Lande einen schuß von 4 Mill. Piaster angeboten haben, we seine Huͤlfsquellen gewiß gekannt haben.

Königliche Schau spiele.

Montag, 5. Februar. Im Opernhause: „Akt lyrisches Drama in 3 Abtheilungen; mit Tanz. Nu von Gluck. Hierauf: „Das Schweizer Milch möͤchmn pantom. Ballet in 2 Abtheil. Musik von Gyroweß

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von 3. Aug. 1826. Pom 13. Zull isa.

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vom 5. Der. 1825. Pom 19 Juni 1826.

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vom 12. Jan. 1826.

vom 19. Juni 1826 vom 28. Spt. 1826

vom 23. Febt. 1826. vom 13 Nav. 1826.

Papiere.

Oesterreichische Kabi— ti, aber Dresden nach Wien.

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Major und Kom—⸗ von Pfuel, von

Färst hatte hierauf auch

Zeitungs-⸗Nachrichten. Ausland.

Paris, 29. Januar. Der Koͤnig hat gestern im Ministerrath den Vorsitz gefuͤhrt; der Dauphin wohnte der Sitzung bei. Demnaͤchst hot der Herzog von Dau⸗ deauvillt mit Sr. Maj. gearbeitet. Am 26. Nachmittags ertheilten Sr. Majestaͤt dem Fuürsten von Polignac Privataudienz zum Abschied; der die Ehre von Ihren Königl. Hoheiten dem Dauphin, der Dauphine und von Ma⸗ dame, Herzogin von Berry, Abschied zu nehmen. Za der vor gestrigen Sitzung der Pairs, Kammer schrilt man zuvoörderst zur Aufnahme des Herzogs von Montebello, der mittels Ordonnanz vom 17. Juni 1825 zum Pair ernannt worden, jedoch bis jetzt wegen unzu⸗ reichenden Alters noch nicht hatte Sitz nehmen konnen. Die Kammer ernannte demnächst drei Spezial ⸗Kommis⸗ ssonen zur Prufung der in der letzten Sitzung der Kam⸗ mer vorgelegten 13 Gesetzentwuͤrse und horte sodann einen Vortrag an, worin ein von dem Grafen Tascher gewachter Vorschlag in Bezug auf die Ernennungsweise der Kommissionen auseinander gesetzt wurde. Sie faßte den Beschluß, diesen Vorschlag in Berathung zu zie— heu; er wird daher in den Büreaus und demnaͤchst in allgemeiner Ver sammlung verhandelt werden. Naͤch⸗ sten Montag wird die Kammer wieder Sitzung halten, um den Gesetzeutwurs wegen der Jury zu pruͤfen.

In der Deputirten⸗ Kammer kam vorgestern die Bittschrift des Grafen Pfaffenhofen, eines angeblichen Glaͤubigers des Koͤnigs zu Sprache; sie wurde von eini⸗ gen Mitgliedern lebhaft unterstuͤtzt; der Finanzminister bewies aber, daß der Bittsteller seinem Ansoruche in feiner Art ordentlich belegt hatte, und daß sich nicht einmal die Wahrscheinlichkeit, daß er gegruͤndet sei, er⸗ gebe. Die Kammer schritt hieruͤber zur Tagesordnung. Hierauf erstattete H. v. St. Crieq einen Bericht, Na⸗ mens der zur Prürung des Gesetzes, den neuen Post— tarif betreffend, niedergesetzten Kommission. Sie schlaͤgt die Annohme des Gesetzes mit der Abänderung vor, daß das Porto der Buͤcher ⸗Cataloge und Buchhaͤndler⸗ Anzeigen nicht erhoͤht werde; sie hat dagegen fuͤr die

Erhohung des Portos der Zeitungen gestimmt.

Die Lyoner Akademie der Wissenschaften hat, mit der geringen Stimmenmehrheit von 16 gegen 15, die an den Konig, in Beziehung auf das neue Preßgesetz, zu richtende Eingabe angenommen.

Die Wege sind, durch die große Masse von Schnee, die in der letzten Zeit. gefallen ist, so sehr verdorben worden, daß mehrere Posten nicht angekommen sind.

Im Echo du Midi liest man Folgendes:

Von der spanischen Grenze, 19. Jan. Die an der