1827 / 32 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 07 Feb 1827 18:00:01 GMT) scan diff

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der Stelle eilten, von Mitleid angefeuert, a0 ruͤstige, mit Schaufeln und Windlichtern versehene Männer nach der Stelle der herabgestuͤrzten Lavine, um die Veruu⸗ gluͤckten, wo moglich, zu retten; aber die Finsterniß der Nacht, der häufig sallende Schnee und das Brausen. cines heftigen Windes vereitelte ihre edle Bemuͤhung. Mit Anbruch des Tages (5. Jan.) begaben sich zu gleichem Zwecke aber 100 Menschen, und am b. d. aber⸗ mals G0 Manner dahin, allein auch sie konnten von den Verunglückten keine Spur entdecken. Erst am Sonntag den 7. Jan. gluͤckte es 250, von dem Kura⸗ ten von Campitello, einem Bruder der verunglückten Gebruͤder Riz, aufgebotenen Mannern, die vier Leich name des Auton und Jakob Riz, des Seb astian Fune und Josep) Spinel in geringer Entfernung von einan / der aus dem Schnee hervorzuziehen und nach Canazey zu tragen, wo sie beerdigt wurden.

Ein Schreiben aus Kitzbichl vom 22. Jan. versi chert, daß auch in jenen Gegenden ungeheure Schnee massen, besonders zwischen dem 12. und 18. Jan., gefal— len sind, und die Kommunikation gaͤnzlich gesperrt ha ben. Wer am 16. Abends zicht nach Haus kam, mußte dort, wo et sich beim eingefallenen Schneegestoͤber eben befand, bis zum 20. oder 21. d. verweilen. Der Schi ee erreichte eine Hoͤhe von 6 bis 12 Schuh, und haͤtte es nicht früher zuweilen mitunter geregnet, so läge derselbe noch um 6 Schub höher. Jetzt ist zwar die Pa ssage auf der Landstraße und den Bizinat Wegen (mit Aus nahme jener uͤber den Paß Thurn und uber Hochfilzen in's Pinzaau) wieder offen, manchen Schwierigkeiten verbunden.

K d. . Königsberg, 29. Jan. Seine Koͤnigliche Ho— heit der Kronprinz von Preußen haben von den Be⸗ strebungen des hicstigen Priwat Vereins zur Versorgung armer Schulkinder mit Kleidung, ehrmitteln und Schul geld Kenntniß zu nehmen geruhet und es haben Hoch st dieselben unter huldreichen Aeußerungen des besondern Hoͤchsten Wohlgefallens nicht nur das diesseitig erbetene Preteetorat des Verein's guäͤdigst angenommen, sondern dem Vereine auch einen namhaften ,, r ochstdero Hof aatskasse angewiesen. 26. wan , ,, Der heftige Sturm, der am 14. d. M. in einem großen Theile Eurepas wuͤthete, den wir auch hier empfanden, hat vorzuͤglich in der Gegend zwischen Fraukenstein und Reichenbach vielen Schaden angerichtet. Das Dach einer Scheuer ven Zwoͤlf Sparten wurde fortgerissen und auf das dadurch deschadigte Wohngebäude geworfen; ein anderes eben so großes Dach wurde mit dem Dachstuhl fort geschleu⸗ dert, ein Schaafstall wurde eingestürzt und 30 Stuck Schaafe erschlagen, eine andere Scheuer von fuͤns Ten— nen wurde einHestürzt; eine Win muͤhle gerieth durch das Treiben des Werks in Brand, und zwei andere Windmühlen wurden umgestuͤrzt.

Der gleichfalls durch fast ganz Europa haͤufig ge⸗ fallene Schnee / liegt in unserem Gebirge so hoch, daß vorzüglich in den Thälern der Grafschaft Glatz, manche Wohnungen so von Schnee bedeckt sind, daß man die Ausgänge sich durch den Schnee graben muß, und ge zwungen ist, auch am Tage Licht anzuzuͤnden,

Köln, 29. Januar. Die Rheinhoͤhe war heute Abends R ühr 6 Fuß 8 Zoll. Am 25. d. Mittags 1 Uhr hat das Eis sich am Lurlei bei St. Goar gestellt, und um A Uhr Nachmittags hatte die Eisdecke schon

Ober we sel

allein noch immer mit,

Lim Großherzogthum Baden zwoͤlf

erreicht. Die Mosel hat sich am 26. Lay, eine Stunde oberhalb Koblenz, gestelle. Am Morgens 7 Uhr hat sich das Eis bei Du sseldorf ses stellt. Eine Stunde spaäͤter schob sich die Eisdecke wi⸗ fort und stellte sich später von neuem. Am 28., N gens 10 Uhr, ist solche aber wieder durchgebrochen, n da der Rhein jetzt nur sehr wenig Eis treibt, so

2 der Hand nicht zu befarchten, daß er sich wie elle

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Vermischte Nachrichten

Man schreibt aus dem Saͤchsischen Erzgeb irgt⸗ der Mitte und in der letzten Haͤlfte des Januat i

viel Schnee gefallen, als man seit vielen Jahren j

erlebt hat. Fuͤr Fuhrwerk sind nur die eigen Chausseen gangbar. Zwischen vielen Orten ist die munikation ganz gehemmt. In einigen Doͤrfern a Böoͤhmischen Greaze hat man an stuͤrmischen Tagen

denlang die Glocken gezogen, um Wanderern anst

ten, wo sich ein Ort de finde. achtet von vielen Ungluͤcksfaͤllen, und daß Menschen Erschoͤpfung und Frost im Schnee umgekommn su Sole diefer Schnee schnell schmelzen, dann hann hohe Fluthen der Bergstroͤme zu befuͤrchten, welche h hin jetzt schon voll gehen.

Im Jahr 1822, welches bei weitem keinen! kom menen Herbst lieferte, wurde, nach vorgenomm sehr maͤßiger statistjschen Berechnung, der Wer gewachsenen Weine Millionen Gulden, und zwar nach der im? kreise, wo gewöhnlich die Weinpreise am niedn stehen, regulirten Kammertaxe, angeschlagen.

Der Daͤnisch« Missionair Monurad, der berein⸗ ein Wert über Guinea bekannt ist, hat uber n hantüs und die Fantus bemerkt, daß der Haß, nn Ashauti's gegen die Engländer hegen, von diesg erzeugt worden sei, weil sie sich immer mit den sn den unverssͤhnlichen Feinden der Ashanti's, hi. nnd deren Fluͤchtlinge in ihre Festungen aufnehmen, vor der Wuth der Ashantis zu schuͤtzen. Da butch den die Letztern angereizt, sich an den Englaͤnde raͤchen, und die Danen und Hollander zu schůtzen, sich in ihre Zwiste nie eingemischt hatten. Hr. rad glaubt, daß die Ashantis der europaäischen unterliegen mochten, und daß das westliche Asrik⸗ zweites Golkonsa für die Engländer werden kh falls sie das dortige Klima ertragen könnten. Erg ferner, daß die Hollaͤnder wohl dald Verzicht auf Striche leisten wurden.

Man hoͤrt dessen un

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Königliche Schauspiel——

Dienstag, 6. Febr. Im Schau spielhause: Tochter der Luft,“ mythische Tragödie in 5 Abt gen, nach der Idee des P. Calderon, von E.

Im Opernhause:; Redeute. Einlaß / zu 7 Thlr. fur jede Person, sind bis Dienstaz mittag 5 Uhr bei dem Kastellan Herrn Salt Opernhause, bei dem Kastellan Herrn Adler im? spielhause, und Abends ngch Eroͤffnung des Haus beiden Kassen zu haben. Es werden auch Zu schauet zu den Logen des dritten Ranges verkauft, und s her diese Billets B Thlr. fuͤr das Stuͤck, von stag Morgen 9 Uhr bis Nachmittag 5 Uhr,

beiden genannten Kastellanen zu haben,.

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Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.

Nedaeteur I

e Vettheidiger gesichert.

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sreußische Staats- sZeitung

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M 32.

Berlin, Mittwoch, den 7Tten Februar 1827.

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Amtliche Nachrichten. Kronit des Tages. Dis Koͤnigs Majestat haben die Kammergerichts

e Willmanns und Jordan zu Geheimen Ju— Fäthen zu ernennen geruhet.

Mg e kommen. Der Kaiserl. Oesterreichische Ka— wourier Liepscher, von Dresden.

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Zeitungs-Nachrichten.

Ausland.

Haris, 31. Jan. J. K. H. die Herzogin von ht gestern jedem der 12 Maires von Paris eine ne von 1000 Fr. geschickt, um die Huͤlfsbeduͤrftig⸗ ihres Bezirks mit Holz zu versehn.

6. M. der Koͤnig haben dem Consistorium der igelischen Kirche, Augsburger Confession, einen neuen weis Ihrer Mildthaͤtigkeit gegeben, in dem Sie dem ssdenden desselben eine Gabe von S800 Fr., zur Un— itzung der duͤrftigsten Familien dieser Kirche, waͤh⸗ der rauhen Wintermonate, zugeschickt haben.

Der Coustitutionnel meldet, ohne seine Quelle an⸗ bi, der Graf Offalia sei an die Stelle des Herrn flomarde in das spanische Ministerium getreten. folgen de Bittschrift, die wir hiermit in ihrem gan— Inhalt mittheilen, ist von den Wahlmannern in mn, worunter die vorzuͤglich sten Handelsleute, unter huet, und an die Kammer der Deputirten gerichtet den: „Die Zeit hatte nach und nach die gesellschaft— Ordnung herbeigebracht, in welcher wir jetzt leben;

Charte hat ihr die gesetzlichen Eigenschaften gegeben.

da an besteht alles nur durch diese. Die Charte das Ende unserer Revolutionen bezeichnet, in ihr kuͤnftig unsere ganze Geschichte. Diese Charte, Deputirte, hat die ministerielle Verantwortlichkeit der königlichen Unverletzbarkeit, als eine der noth— igen Formen der Regierung des Koͤnigs, aufgestellt hat Ihnen das besondere Recht gegeben, die Mi ker anzuklagen, sie hat vorgeschrieben, daß die Pairs Königreichs ihre Richter sein sollen. Die Charte voraus, daß einst Amte verbrechen Statt haben wůür⸗ sie hat sich in den beiden hoͤchsten Staate körpern Der gegenwartige Justiz

Gesellschaft, 8 bis

minister hat elnen Gesetzentwurf vorgelegt, wodurch die Freiheit der Presse vermöͤge fiskalischer Plane zerstoͤrt, wodurch der Betrug und die Confiseation gesetzlich auf⸗ gestellt, wodurch das Recht des Eigenthums, das schuz— zende Recht der bestehen den Kontrakte, das Recht, was den offentlichen Glauben gegen die Ruͤckwirkung der Gesetze sichert, wodurch endlich alle Rechte des menschlichen Verstan des, und der Nahrungsstand vermöͤge des Kunst flei⸗ ßes einer Million Burger, gefaͤhrdet werden. Diese Rechte,

H. Deputirte, stehen unter der Garantie eines Staats⸗ grundgesetzes, was unser Frankreich bisher fuͤr unverletzlich zu halten meinte. Wir ditten Se in stan dig st / H H. Depu⸗ tirte, in Ihren Gewissen und in Ihrer Weisheit zu pruͤfen, ob die Vorlegung eines solchen Entwurfs nicht den National⸗ rechten zuwider ist, ob sie nicht unsere Besorgnisse recht. fertigt, und ob darin nicht alle die Eigenschaften lie⸗ gen, welche etwa das im Artikel 56 unserer Charte be— stimmte Verbrechen des Hochverraths ausmachen. Wir wenden uns an Sie, HH. Deputirte, weil es uns scheint, wir leben jetzt in den Tagen der Staats verbte⸗ chen. Wenn Sie unsere Stellvertreter sind, so sind wir dagegen die Stellvertreter des Volks, entweder in⸗— sofern wir Ihnen die Nationalinteressen anvertrauen, oder insofern wir Ihnen einen Wunsch ausdruͤcken. Das Volk ist bauge, es joricht zu Ihnen durch unser Organ; es sagt Ihnen zugleich mit uns, daß vielleicht ein großes Beispiel von Gerechtigkeit zum Wohl Frankreichs gege⸗ ben werden muß, und daß man die Charte nicht um— stoßen darf. Wir sind, mit tiefer Verehrung, u. s. w.

Der Graf von Montloster ist gestern wieder nach feiner Heimath im Departement Puy, de Dome zuruͤckgereist. Zuvor hatte er die Ehre gehabt, bei S. K. H. dem Herrn Herzog von Orleans zu speisen. .

Es ist für gewiß anzunehmen, sagt die Pariser deutsche Zeitung, daß auch diejenigen HH. Deputirten, die gewohnlich fuͤr das Ministerium stimmen, den Ge— setzesentwurf, so wie er ist, verwerfen werden, unerach— tet sie fuͤr ein Gesetz sind, dessen Strafverfuͤgungen ein ˖⸗ g dahin abzweckten, den Mißbrauch der Presse zu verhuͤten. ;

Die katholische Gesellschaft der guten Buͤcher lhat Freitag Abend eine Versammlung gehalten. Aus dem aber das vergangene Jah erstatteten Bericht ergiebt sich, daß in demselben 276890, und seit Entstehung der 900 000 Buͤcher (Bande) unentgeld⸗ lich vertheilt worden sind.

Der Messager de Marseille widerlpricht den neu— lich von dieser Stadt aus verbreiteten Nachrichten uͤber Lord Cechtane. Er sagt, der edle Lord sei am 16. d. noch in Marseille gewesen; die englische Goelette, das Einhorn, sei zwar am 18. im dasigen Hafen und im Begriff abzusegein gewesen, je doch s ien seine Papiere nicht nach Napoli gerichtet. Das zu St. Tre pez lie⸗