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stilien, der General Flenry, Gouverneur von Ciudad Rodrigo, und der Brigadier, Clorente, Oderst des Ju— fanterie Regiments des Prinzen, sind, wegen Uugehor— sam gegen Lie, ruͤcksichtlich der portugiesischen Ausreißer erhaltenen Befehle, vor ein Kriegsgericht gestellt worden.
Der General Potoux ist zum General- Kapitain von Alt- Castilien ernannt worden; man ist uͤber diese Wahl allgemein zufrieden.
Die Regterung hat neuerdings geschaͤrfte Befehle erlassen, den Vicomte von Carellas und die portugiesi— schen Ausreißer von der Grenze zu entfernen. —
Unsere Gazette als Amtsblatt der Regierung enthaͤlt heute eine Art von Manifest uͤber die Verhaäͤltnisse zu Portugal. Um den Zweck dieser Bekanntmachung zu beurtheilen, darf man nur die Stelle, womit dasselbe endigt, zuvor mit Aufmerksamkeit lesen; die Gazette sagat darin: „So lange S. M. der Koͤnig Ferdinand ruͤcksichtlich der auswärtigen Unruhen in Unthaͤtigkeit blieb, und sich damit begnuͤgte, fuͤr die innere Ruhe und Sicherheit zu wachen, hat die Gazette von Madrid uͤber die Begebenheiten, welche den Koͤnig und die treuen Spanier beunruhigten, geschwiegen. Es schien ihr, sie thue wohl daran, wenn sie einerseits die Zuruͤckhaltung der Rezierung nachahmte, und andererseits wäre es eine
traurige Arbeit gewesen, Neuigkeiten zu geben, welche
uns nur an die vergangenen Leiden erinnerten, und das Publikum fuͤr die Zukunft aͤngstigten. Man mußte also warten, bis die Zeit und die Umstände das Betragen des Koͤnigs zu Tage legen wuͤrden. Dieser Zeitpunkt ist nun gekommen, und S. M. haben öffentliche Be— fehle wegen Portugals gegeben und Ihre Gesinnungen geoffenbart. Da die Beweggruͤnde, warum man die sel⸗ ben den Spaniern nicht darlegen wollte, nicht mehr vor⸗ handen sind, so wird kuͤnftig die Gazette alie Thatsachen bekannt machen, die in diesem Königreiche vorkommen werden.“ Die Hauptstellen sowohl aus der Einleitung als aus dem Manifeste selber sind folgende: „Die seit dem 31. Juli in Portugal vorgegangenen Veraͤnderun⸗ gen der Regierungssorm mußten Spanien an die alten Wunden erinnern, welche eine Rebellion sogleich wieder geoͤffnet haben wuͤrde. Spanien sah in dem repräsenta⸗ tiven System die Schwächung seines Thrones, die Auf— loͤsung der offentlichen Verwaltung, die Erschlaffung des gesellschaftlichen Bandes und die Aufopferung der Per— sonen und Rechte an einen wuͤthenden Haufen von Re⸗ volutionagiren. Ohne in die Prufung der Theorien, die in Portugal aufgestellt wurden, einzugehen, war zu be— fuͤrchten, daß ihre Erscheinung in den Koͤpfen einiger leichtgläubigen Spanier zur Gährung kommen, daß die Hoffnungen der alten Jusurrektion wieder erwachen und die Predigten der Neuerer die Gefahren vermehren moͤch— ten. Der Beweis dieser Gefahr liegt in der Menge der Journale, womit Madrid sogleich uͤberschwemmt wurde; trotz der Censur, fand man darin die Uebertrei⸗ bungen der neuen Prinzipien, die Angriffe auf die Obrig— keit, die ungezähmte Rachsucht und den Keim der vor. maligen Zerstörung. Die Justizbehörden mußten sich darin legen; alle Journale mußten verboten werden; denn die Völker sind immer, wie der Gießbach, wenn sein Damm gebrochen ist. Nun zeigten sich in Portu— gal die Erschuͤtterungen, welche die Veranderung hervor— brachte. Vom Suͤden an bis gegen Norden brach das Mißvergnügen aus. Ein Theil der Armee wanderte aus nach Spanien. Daraus entstanden nun wieder De⸗
Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.
sertionen unter den spanischen Soldaten.
tige Reibung gestoͤrt wurde; alle Mißvergnuͤgter Reiche suchten auf der Grenze einen ẽ, , . g. Truppen der constitutionellen Regierung verfolgten Mißvergnuͤgten; diese betraten nun den spanischen den, kehrten aber bald wieder auf ihren vaterlaͤndiscz Boden zuruͤck, noch ehe die spanische Regierung, die tiefem Frieden ruhte, auf diese Linie Truppen bring konnte. Spanien war also den mosalischen Wirkun der Aenderungen, den Unruhen des Nachbarlandet, sogar dem Eintritt der portugiesischen Truppen auf setzt. Es konnte mithin nicht ruhig zusehen, es mi seine Staaten vor der Ansteckung der Grundsaͤtzen vor den bewaffneten Einfaͤllen bewahren. Hier win bolt nun das Manifest die Ausdruͤcke des (schon bekn ten) Rundschreibens an die Generalkapitaine und Hrn. Carvajal, und verspricht die freundschaftl Verbindungen mit seinen Alliirten beizubehalten, sich in keinen feindlichen Akt gegen Portugal zu misc erklaͤrt aber dabei, daß Spanien jeden revolutionn Versuch abtreiben und seine Grenze vertheidigen, aber die portugiesische Grenze beobachten werde. Ende beruft sich das Schreiben auf die Nothwensg seiner Selbsterhaltung und auf das Völkerrecht.
Lissabonn, 14. Januar. Die fruͤher verbrt Nachricht, daß die englischen Truppen gegen die! ruͤhrer marschiren sollten, scheint blos drohungg ausgestreut worden zu sein; bis jetzt ist wenin nichts geschehn, was eine Ausfuͤhrung dieser Maah 6 i, ; . .
er Marschall Beresford ist im ᷣ land zuruͤckzukehren. — ; 8 1
Der Graf Villa Flor meldet aus seinem Ha quartier bei Coruches da Beira, daß er in den naht legenen Gebirgspaͤssen auf die Aufrüuhrer gestoßen und sie, nach einem verzweifelten Kampfe, der vn Uhr bis in die Nacht dauerte, in die Flucht gesch hat. Am naͤmlichen Tage haben sich die Ausreiße bten und vom 21sten Regimente dem General Vih ergeben. Am 12. war er, die Aufruͤhrer verfo bis Pinhel vorgetuͤckt.
In der Pairs, Kammer hat die Kommission Pruͤfung des vorgeschlagenen Anleihegesetzes, auf Verwerfung der letzten Artikel desselben, wodurch Auflagen eingefuhrt werden sollten, angetragen; zwar, wie auf Befragen des Praͤsidenten der Kam erwiedert wurde, nicht wegen des Betrages, sonn— wegen der Beschaffenheit dieser Auflagen.
Königliche Schauspiele.
Mittwoch, 7. Jan. Im Schauspielhause: / Vormund,“ Schauspiel in 1 Aufzug, nach dem F vom Freihrn. v. Lichtenstein. Hierauf zum Ersten „Zwei Freunde und ein Rock,“ Lustspiel in 1 Au von Castelli. Und: „Der gerade Weg ist der b Lustspiel in 1 Aufzug von Kotzebue.
Freitag, 9. Februar. Im Opernhause: „Cor große Oper in 3 Abth., von Spontini.
Iin darauf folgenden Repertoit: „Aleidor.“
Nedacteur Jo
1 2 Di sah, wie die oͤffentliche Ordnung durch diese *
2
Allge
reußische St
meine
aats-Zeitung.
*
7
33.
Berlin, Donnerstag, den Sten Februnar 1827.
Zeitungs⸗ Nachrichten.
Ausland.
paris, 1. Februar. Mehrere unserer Zeitungen „es heiße allgemein, das Ministerium habe den warf des Preßgesetzes zuruͤckgenommen. Diese Nach⸗ steht auch in der Etoile; aber unter der bekann⸗ Rubrik „Luͤgen des Tages.“ Förgestern hat die Berathung der Pairs Kammer le einzelnen Artikel des Jurygesetzes begonnen. aste von der Commission veraͤnderte Artikel, wo⸗ nicht bloß Wähler, wie der Entwurf des Ministe, s besagte, sondern alle bis jetzt zu dem Amte von hwornen als geeignet angesehenen Personen, es sol Ickleiden können, soll mit großer Stimmenmehrheit 1mmen worden sein. * ö der Deputirten Kammer wurde gestern der Com Uusbericht uͤber einige Biitschriften erstattet. Folgendes sind die Worte der Vorstellung der Pa— Handelskammer an S. E. den Minister des In— „Die Handelskammer Patheile des Kuunstfleißes zu sorgen, und wuͤrde also Yicht versaumen, wenn sie unterließe, der Regie⸗ hre ehrerbietigen Bemerkungen uͤber die Maaßre⸗ porzulegen, welche sie fuͤr den Wohlstand des Han— in Frankreich fur verderblich h¶lt. Buchhandel und oörückerei von Frankreich stehen in der civilisirten koben an; die statistilchen und Mauthtabellen wei uus, wie vortheilhast der Buchhandel fuͤr Frankreich und dabei besteht beinahe das ganze darin liegende sal aus Arbeitslohn und Handarbeit Das neue tzwürde nur gewisse Schriften privilegiren; die hhruckerei wurde sich ins Ausland fluͤchten und die fe des franzoͤsischen Genies wuͤrden uns als Contre⸗ e zukommen. Auch alle andere Arten von Kunst— pärden darunter Noth leiden, durch die Hemmnng fffentlichen Unterrichts und durch den Mangel an htung. Der Handelsstand ruft also den Schutz E. E. gegen obige Gefahren fuͤr den Buchhandel an'“ Hr. Lacretelle hat an die Herausgeber mehrerer nter folgendes Schreiben ergehen lassen: „Das sichen, welches ich herauszugeben gedenke, und wel wan bereits die Gesälligkeit hatte, anzu kundigen, nicht unter dem Titel erscheinen, den ich urspruùͤng dafur bestimmte; nemlich „historische Denkschrift die franzoͤsische Akademie während. einigen Tagen Januars 1827.“ Der Gegenstand dehnte sich unter Hand aus, und ich habe mich entschlossen, alle Faä⸗ der gegen die französiiche Literatur dun ch die Mönche 19gten Jahrhunderts angezettelten Versckwöͤ ung zu selgen, welche sich von denen des Mittelalters datin terscheiden, daß diese die Fin sterniß ihrer Zrit erhelen
ist dazu bestellt, um fuͤr̃
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ober wenigstens- zu vermindern suchten. Das Werk wird nunmehr den Titel erhalten: „Geschichte eines Gesetzvorschlags,“ und ich kann es nur nach dem Un⸗ tergang des verderblichen Vorschlags beendigen.“
Es soll ein bisher unbekanntes Manuseript von Boileau aufgefunden worden sein, enthaltend eine Ueber⸗ setzung in Prose von den letzten Stellen des Juvenal
und eine vollständige Uebersetzung des Persius. Diese üebersetzungen, gleitet, sollen woͤrtlich auf den Rand eines Exemplars
mit einem lateinischen Commentar be—
dieser beiden Schriftsteller geschrieben sein. Dieses Ma⸗ nuseript wird bereits gedruckt und nächstens in einem Band erscheinen. . 6
Hr. Eynard hat dem Comité in Genf das erste Verzeichniß der durch die Comité's von Genf und Lau— sanne zuruckzekausften Gefangenen von Missolon shi mit⸗ getheilt. 67 Personen, meistens Weiber, wurden um 26 161 Fr. 10 C. zurückgekauft, in welcher Summe je⸗ doch die Unterhaltungs,, Reise und Trans portkosten nach Corfu, dann die dem tuͤrkischen Befehlshaber in Prevesa gemachten Geschenke einbegriffen sind. Lord Cochrane soll der griechischen Regierung geschrie⸗ ben haben, 20 bis 25 ihrer vesten Schiffe auf zwei Moe nat mit Lebensmitteln versehen, in Bereitschaft zu hall ten, um gleich bei seiner Aukunft damit unter Segel zu gehen. Er will seinen Plan dem Aomiral Miaulis allein mittheilen. 2.
Fuͤufprocent. Rente 100 Fr. 35 — 50 C. — Drei procent. 68 Fr. 30 — 25 C. . London, 27. Jan. Der Staats Sekretair Can⸗ ning wird in Brighton erwartet und daselbst dis zur Wiedereröffnung des Parlaments bleiben. — .
Das Gehalt und die Emelumente des Oberbefehls⸗ habers der Armee belaufen sich jahrlich auf oy ngeiähr 14,000 Pf. St. Man rechnet, daß das jaͤhrliche Ein⸗ kon men des Herzogs von Wellington sich nunmehr auf 100,000 Pf. St. beläuft. . .
Eine Dubliner Zeitung behauptet, daß unverzuͤglich 7 Regimenter von dort nach Portugal eingeschifft wer en wurden, und daß, da auf diese Art nur 12000 M. in J land zuruͤckbleiben, sich die Miliz werde stellen und Dienste thun müͤssen.
Das Blatt ihe Morning Herald enthalt uͤber den Stand der Dinge in Portugall Bemerkungen, die es von einem seinerseits noch Lissabon geschickten Agenten erhalten haben will. Wir theilen daraus solgendes mit: Ein Englaͤnder kann sich sehr irren, wenn er in Lissahon landet, und meint, das Volk hänge an der Lenstitution. Er sicht da einige Bürger in glänzenden Unttotmen auf die Wache ziehen, um während der Ab we nheit der Linient uppen die Ordnung zu erhalten. In ter Oper hoͤrt er den constüutionnellen Hymnus,