J 1412
JIn land.
Bromberg. Im verflossenen Jahre sind im hie⸗ sigen Regierungsbezitk folgende Schulanstalten neu ge— stiftet worden: in den Städten: 1 evangelische, 1 ka—⸗ tholische und 4 juͤdische Schulen; auf dem platten Lande: 3 evan gelische und 2 katholische Landschulen. Außerdem sind Aà juͤdische Privatschulen koncessionirt worden. Eine verbesserte Einrichtung haben erhalten: in den Staͤd— ten: 7 evangelische und 12 katholische Schulen; auf dem platten Lande: 15 evangelische und 4 katholische Schulen. Jun Hinsicht des juͤdischen Schulwesens, des—⸗—
sen vorschristsmäßige Einrichfung waͤhrend des verflosse— nen Jahres bedeutend vorgeschritten ist, ist zu bemer— ken, daß die juͤdischen Hausväter in den kleinen Staͤd, ten des hiesizen Regierungsbezirks, welche zur Unter— haltung besonderer juͤdischen Elementarschulen nicht ver— moͤgend sind, der Anordnung der Regierung zufolge, sich den christlichen Ortsschulen angeschlossen haben, wo‚ bei ihnen jedoch nach Bewandniß der Umstände frei ge— stellt worden ist, den Religions und hebraͤischen Sprach— unterricht durch einen gepruͤften juͤdischen Privatlehrer
Allgemeine
sreußische Staats-Zeitung.
cher beim Schulunterricht wird unabläßig gefoͤrd ist bei der Mehrzahl der Schulen auch 8466 94 ,,, 3 diese Buͤcher theils aus ö. etatsmaäßigen ulverbe sserun gs. . vatpersonen verschafft. 1 ; 6 m ö! Bei Besetzung erledigter Schulstellen wird die ʒ/ lung des wöͤchentlichen Schulgeldes, wo solches vern sungsmaäßig destand, aufgehoben und dagegen ein glei maͤßiger Mittelsatz des Schulgeldes, ohne Ruͤcksicht n die einzelne Unterrichts, Gegenstände festgesetzt, dan Aeltern nicht veranlaßt werden, ihre Kinder sowohl dem Schulbesuch als von dem Erlernen solcher Unt richts, Gegenstaͤnde zuruͤck zu halten, fuͤr Hie nach!) bisherigen Gewohnheit ein höheres Schulg do ent werden mußte. Der Eifer der landraͤthlichen Behorde so wie der saͤmmtlichen Superintendenten und der Me zabl der Dekane bei Befoͤrderung des Schulwesens, unverkennbar. Besonders benutzen die Superintendent die oͤffentliche Schulmusterung, um in die Schulen? nen dessern Geist einzufuͤhren und die Schullehrer s die Wichtigkeit ihres Berufes weiter auszubilden. H Verhandlungen uͤber die vorjsͤhrige Musterung der en
MW 36.
Berlin, Montag, den 12ten Februar 1827.
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mit einigen Abänderungen, wozu die Ermäßigung der Zahl der auf die Liste einzutragenden Personen auf 500 (und im Seine Departement auf 1500) gehort, geneh⸗
Amtliche Nachrichten.
besorgen zu lassen. An Schulbauten sind im vorigen Jahre ausgefuͤhrt worden: 12 Neubauten und 13 Re— paraturen. Diejenigen Schuigemeinen Königl. Patro— nats, welchen ein gesetzlicher Anspruch zweifellos zustand, ist das erforderliche Bauholz entweder in natura aus Königl. Forst oder durch Verguͤtung des Taxwerths des Holzes bewilligt worden. Andere Schulgemeinen haben nach Maaßgabe ihrer Beduͤrftigkeit fuͤr die Zukunft ein Gnadengeschenk als Beihuͤlfe zum Schulbau aus dem etatömäßigen Schul Verbesserungsfonds erhalten. Auch sind mehrere Schulgemeinen adlichen Patronats von ihren Gutsherrschaften auf die desfallsige Einwirkung der Regierung bei den Schuldauten unterstuͤtzt worden. Neu angestellt wurden ad interim: 45 evangelische, 13 katholische und 7 juͤdische Schullehrer. Als Adjunk— ten sind 2 evangelische Schulamtskandidaten angestellt.
Bei der Einrichtung und Verbesserung der Schu— len ist es das Hauptaugenmerk gewesen, nur wohl vor— bereitete und religioͤse Lehrer anzustellen. Zu dem Ende sind groͤßtentheils nur solche Schulamts-Kandidaten zur Anstellung zugelassen worden, welche entweder in einem Seminar gebildet sind oder doch dasselbe eine Zeitlang besucht haben und von diesem gepruͤft und tuͤchtig be funden worden sind. Die zu Schullehrern besoͤrderte Kandidaten sind aus dem Haupt, Seminar heerselbst und aus den Huͤlfs-Seminarien zu Fordon und Lobsens entnommen. Auf die monatlichen Zusammenkuͤnfte der Kirchspiels- Schullehrer, Behufs ihrer Weiterbildung unter Leitung ihrer Pfarrer, wurde strenge gehalten. Geistliche, von der Wichtigkeit ihrer Stellung durch— drungen, haben bei diesen Versammlungen wohlthaͤtig auf den Geist und den religioͤsen Sinn der Schullehrer gewirkt und sichtbar treten die segensreichen Folgen her— vor. Diese Schullehrer Zusammenkuͤnfte, so wie die zu verschiedenen Zeiten statt gefundenen Einberufungen einzelner Lehrer in das hiesige Haupt- Schullehrer Se— minat sind zu praktischen Arbeiten und zu erbaulichen Vortragen benutzt worden, um aͤchte Froͤmmigkeit und die Gesinnungen treuer Anhänglichkeit an des Koͤnigs Allerhoͤchste Person und den Staat unter den Schul— lehrern immer mehr zu bef stigen und die Verbreitung einer verdesserten Lehrweise zu befördern. Die Anschas— a. vollstandiger Schul Inventarien und der erforder— ichen Anzahl zweckmäßiger und gleichfoͤrmiger Schulbuͤ—
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Gedruckt hei Feister und Eisersderff.
gelischen und katholischen Elementarschulen geben
Allgemeinen angenehme Resultate von dem Fortshrest des öffentlichen Schulunterrichts. Der Erfolg winne sichtlicher werden, sobald es gelungen sein wird,
regelmäßigen Schulbesuch von Seiten der schulpflichi Jugend auch im Sommer herbeizufuͤhren, und die n im Amte befindlichen alten Schullehrer durch nene den Seminarien gebildete Lehrer zu ersetzen.
Die Obstbaumzucht, welche in einigen Gegen des hiesigen Regierungsbezirks fast ganz vern achliss ist, wird durch die Schullehrer möglichst in Au fnah zu bringen gesucht. Eine nicht geringe Anzahl? Schullehrer beschaͤftigt sich mit dem Aufziehn und P deln junger Stamme und ertheilen hierin eben so m 6 , , als sie auch ihren Wohn nd wo die anzschule groͤßer ist, au ĩ mit veredelten Stämmen ö Da, nn,
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Königliche Schauspiele.
Sonnabend, 10. Februar. Im Schauspielhan „Heinrich des V. Jugendjahre,“ mn r . . lungen nach dem Franzoöͤsischen des Duval, von A. Iffland, (Hr. Lenz, vom Stadttheater zu Hambut den Schenkwirth Copp, als erste Ga stt olle.) Hiet zum Erstenmale wiederholt: „Zwei Freunde und Rock, Lustspiel in 1 Aufzug, nach dem Franz., von stelll. Und: „Der Verräther,“ Lustspiel in 1 Au sjt von Holbein. (Hr. Lenz: Berger).
Im Saale des Schauspielhauses: „Subskripti⸗
Ball.“ Im Opernhause: „
Sonntag, 11. Februar. schoͤne Muͤllerin,“ Oper in 2 Abtheilungen. Musik Paesiello. Hierauf: „Danina,“ oder „Jocko, der h silische Affe,“ Ballet in 3 Abtheilungen. Hr. Y erster komischer Tanzer, am K. K. Theater an der Jocko.) Im Schauspielhause: „Die Jaͤger,“ lanllie Sittengemälde in 6 Abtheilungen, von A. W. Ife (Hr. Lenz: Obersdrster Warderger.)
Mentag, 12. Februar. Jan Opernhause: „Ferne Cortez,“ oder: „Die Erederung Mextco's,“ Oper Abtheilungen, mit Tanz. Mustk von Sponttui. N lets von Tele.
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gꝛedacteur Johh
Kronik des Tages.
Zwei und dreißigster Bericht. Seine Majestaͤt haben Sich in den letzten acht Ta— vohl befunden. Die Beweglichkeit des kranken Fu— nimmt in jedem Betracht zu. Berlin, den 11. Februar 1827. seland. Wiebel. J. Buͤttner. v. Graefe.
Seine Majestaͤt der Koͤnig haben dem vormaligen winzial des Ordens der Minoriten Wolfgang En— ju Ober Glogau, das allgemeine Ehrenzeichen erster se zu verleihen geruhet. ;
Angekommen. Se. Exe. der General Lieutenant Kommandeur der Sten Division, v. Natz mer, von
mälau. durchgereist. Die Kaiserl. Russ. Feldjäger Be⸗
Isöw und Nieporozniew, als Kouriere von St. ersburg nach Paris.
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Zeitungs⸗-⸗Nachrichten.
Ausland.
Paris, 5. Februar. Die Pairs⸗-Kammer setzte am ind 2. ihre Verhandlungen uͤber den Gesetzvorschlag, Geschwornen betreffend, fort; zum ersten Artikel des vurfs ist folgender Zusatz des Baron Pasquier und Grafen von Tournou angenommen worden: Die sziere der Land, und Seemacht werden indessen nur tem Falle in der Generalliste aufgefuͤhrt, wenn sie Abschiedsbesoldung von wenigstens 1200 Fr. beziehn, vseit fuͤnf Jahren ihren wirklichen Wohnsitz in dem spartement haben. Die Lizenziaten einer der vier sultaͤten, welche nicht auf dem Verzeichniß der Advo— in oder Anwaͤlde bei den Gerichtshoͤfen eingetragen g, oder die nicht in einer der zu ihrer Facultaͤt gehö— n Materien Vorlesungen halten, sollen erst nach ei n zehnjährigen wirklichen Wohnsitze im Departement
migt worden ist.
In der Deputirten-Kammer begannen am 1. d. M. die Verhandlungen uͤber den Geseßentwurf, den neuen Porto Tarif betreffend; die uͤber das Allgemeine des Gesetzes gehaltenen Reden zielten saͤmmtlich auf den Sten Artikel des Entwurfs, wodurch das Porto der Zeitungen erhoht werden solle; denn die meisten Redner erklaͤrten sich mit der Absicht einverstanden, den Verkehr durch eine Vervielfältigung der Communikationsmittel zu er— leichtern, allein sie wollten in der Erhoͤhnng des Portos der Zeitungen eine nicht bloß fiscalische, sondern recht eigentlich politische und auf den Untergang der Zei— tungen abzweckende Maaßregel sehn. Der erste Artikel,
welcher den Grundsatz feststellt, daß das Porto, nach
Maaßgabe der Entfernung in gerader Linie von einem Ort zum andern, und nicht nach der von den Posten wirklich durchlaufenen Strecke erhoben wuͤrde, welche letztere oft durch Umwege verlängert wird, wurde, wie auch die nachfolgenden Artikel bis zum 7ten Artikel, ohne erheblich Widerrede angenommen. Hinsichtlich des Sten Artikels, bemerkte der Finanzminister, daß die Re— gierung, nach den bereits vorhandenen, zwar nicht an— gewandten, aber doch nicht aufgehobenen, gesetzlichen Verfuͤgungen, das Recht habe vom Moniteur ein Porto von 5 C. und von andern Zeitungen von 3 C. zu for—⸗ dern; daß es nicht geschehn sei, ein alter Mißbrauch; offenbar bezahlten die Zeitungen ein zu geringes Porto; das Porto sei keine Abgabe, sondern die Bezahlung fuͤr geleistete Dienste; ubrigens wuͤrden die Zeitungen nach dem neuen Gesetze ihre Blaͤtter bis auf das Format des Moniteurs vergroͤßern koͤnnen, und dadurch in den Stand kommen, Anzeigen aufzunehmen; bekanntlich be— stehe der ganze Vortheil der englischen Zeitungen in den von ihnen aufgenommenen Inseraten, da jedes Blatt, welches fuͤr den Werth von 70 Cent. verkauft werde, eine Last von 60 Cent., theils an Stempel“, theils an Inseraten⸗Abgabe trage. Der Mininister suchte weiter hin zu beweifen, daß die Zeitungen im Stande seien, die neue Last zu tragen, da sie nach den jetzt bestehen— den Saͤtzen einen so großen Gewinn gewährten. In dieser Beziehung fuͤhrt er an, daß eine hiesige Zeitung, welche 20,000 Abonnenten habe, jahrlich einen Gewinn von 750,060 Fr. abwerfe. Ich glaube, fuhr er fort, bewiesen zu haben, daß die Zeitungen die Last der neuen Portogesetze tragen koͤnnen, und ich frage hiernach, ist es
der Generalliste eingetragen werden. Die folgenden tikel bis zum Art. 5. sind an den genannten Tagen n der Kammer ebenfalls angenommen werden. — Vor— sstern fand ruͤcksichtlich des Art. 6. eine sehr lebhafte Dibatte statt, nach deren Schluß der fragliche Artikel
nicht billig, daß sie einen Theil der Kesten ersetzen, welche der einzurichtende tägliche Verkehr verursachen wird, da dieser ihnen so sehr vortheilhaft ist; und kann man mit Recht den uͤbrigen Personen, welche die Post benutzen, die 3 Millionen aufbuͤrden, welche die neue