1827 / 39 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 15 Feb 1827 18:00:01 GMT) scan diff

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1500 Aßonnenten. Sogar druckt man eine Zeitung in St. Louis, einem Städtchen von 2000 Einwohnern, am Ufer des Missuri, mitten unter den wilden Jillinesen; dagegen haben in Frankreich Departemente von 500 000 Einwohnern kaum ein Anzeigeblatt fuͤe gerichtliche Ent— scheidungen.“

Hr. Firmin Didot hat dem Hrn. Lacretelle den naͤmlichen Vorschlaa wie dem Hrn. Villemain gemacht, naͤmlich das erste Werk, welches dieser Akademiker her— ausgeben wird, blos gegen Erstattung seiner Auslagen zu drucken. Dieses ist ein historisches Gemaͤlde Grie⸗ chenlands seit seiner Gruͤndung bis zum Jahr 1827. Er wird auf Subseription vor Ende dieses Jahres in 2 Bänden in 8. erscheinen, um den Preis von 15 Fr. Die Subseription findet sowohl bei Hen. Didote als bei den vorzuͤglichsten Buchhändlern Statt. Das andere Werk des Hrn. Lacretelle, Geschichte des Gesetzvorschla— ges uͤber die Presse, erscheint bei Hrn. Didot, sobald das Schicksal dieses Gesetzes bekannt sein wird.

Aus dem Havre wird geschrieben: in den Vereinig— ten Staaten von Nordamerika beschaäͤftige man sich, laut Briefen aus den ersten Tagen des Januars, mit der Maasregel, wonach den Schiffen dieser Nation die eng— lischen Antillen verschlossen werden follen. Es war auch die Rede von der einstehenden Präsidentenwahl. Die allgemeine Meinung war, der General Jackson werde diesesmal die Stimmenmehrheit erhalten.

Nachrichten aus dem Havre zufolge, sind die Briefe und Journale, die das auf der dasigen Rhede liegende Schiff, Georg-Clinton, aus Charlestown, mitgebracht hat, am 5. Februar ans Land gekommen. Ain 5. Jan. beim Abgang des Schiffes hatten die aus Europa, be— sonders aus dem Havre, dort angelangten unguͤnstigen Nachrichten große Kaͤlte in den Baumwollenhandel ge— bracht. Die Course waren schnell um 4, 3 und selbst 2 Cent. gefallen: sie waren zu 10 bis 11 gute Quali-

taͤt: 9; bis gz mittelmäßige und 9 bis gz ordinaͤre, au—

gesetzt. Die laͤnghaarige Baumwolle wurde mit 17 bis 25 Ct., sowohl geringere als ordinaire bezahlt; die fei— nere zu 26 bis 35 Ct.; einige besonders beliebte Zeichen hatten bis 50 Ct, erreicht. Der Reis war gesucht und hat zu 37 bis 22 Dollars festgehalten.

Ein H. Henderson, Kaufmann in Port au-Prince, Hayti, hat in die englische Zeitungen einen Brief ein, ruͤcken lassen, worin er erklärt, daß die unter Boyers Namen durch die Zeitungen von Jamaica bekannt ge, wordene Proklamation (s Staats Zeitung vom 5. Febr. d. J.) ein untergeschobenes Machwerk ist. Der Londo— ner Celonial-⸗Agent von Jamaiea erklart in den dorti— gen Zeitungen, es habe sich bei näherer Prufung gefun— den, daß das fragliche Dokument eine, von Toussaint— L'Ouvertüͤre im Jahr 1800 in St. Domingo erlassene, Bekanntmachung ist, an welche der Praͤsident Boyer in einer offentlichen Erklarung erinnert habe; daher sei das Mißverständniß entstanden.

Fuͤnfprocentige Rente 1061 Fr. A0 C. Dreipro— centige 69 Fr. 15 Cc.

London, 5. Febr. (uͤber Paris). Se. Maj. der König haben den Pavillon zu Brighton seit Ihrer An— kunft daselbst noch nicht verlassen; Sie widmen den groͤßten Theil des Tages den Geschaͤften und Couriere kommen haufig an und werden abgefertigt. Heute wird ein Kabinetsrath in Brighton gehalten werden.

Der Herzog von Sussex ist gefaͤhrlich krank gewe— sen, jetzt aber in der Genesung.

Die Nachrichten von dem Gesundheitszustande des k Canning sind keineswegs befriedi— gend.

Naͤchsten Donnerstag wird das Parlament die Siz— zung wieder beginnen.

Nach den neuesten Neu Yorker Blaͤttern (bis zum

nehmen werde? in der Repraäͤsentantenkammer auf ganz entscheidende Weise geloͤst worden, indem diese es versagt hat, den Vorschlag eines Herrn Weem— Erwaͤgung zu ziehen, wonach ein Special · Ausschuß nannt werden sollte, um zu pruͤfen, ob es angemj

sei, Fonds fuͤr den Transport der nach Liberien zu

hen beabsichtigenden Neger auszusetzen. Eine solche gerung setzt die Gesinnungen der Kammer außer Zwe

Folgendes ist, nach Neu Yorker Blattern, der stand der im activen Dienst befindlichen Seemacht Mexico: der Congreß, von 74 Kanonen, Libertad, A0, Guerrero, von 20, Constancia, von 20, Victo von 18, Bravo, von 16 Kanonen und die Goele Herman, Luciana, Artizaba, Papaloaper, Tampico, lix. Nicht ausgeruͤstete Fahrzeuge sind: Iguela, shuge, Rieardo, Chalco und Tesearo; im Bau begit ist J Corvette von 28 Kan. Zusammen 19 Fahtze

Nach einem vom Courier mitgetheilten Briese Carthageng vom 5. Dec. soll Bolivar Befehl gege haben, 1 Million Dollars zur Bezahlung der Die den der Columbischen Anleihe nach England zu schi

Briefe aus Rio, Janeiro vom 6. Dec. enlhal nichts Neues.

Consols 807 81 3.

Wien, 8. Februar. Der oͤsterreichische Bertha giebt im heutigen Blatte, unter Wien, den 7. Fehn Folgendes: ;

Die letzte Post aus Konstantinopel, deren Anki durch den tiefen, in den Fuͤrstenthuͤmern gefallenen Sch etwas verspätet wurde, hat aus der Hauptstadt se wenig Erhebliches mitgebracht. Das Wichtigste ent nachstehendes Schreiben aus Konstantinopel vom Januar:

„Die gegen Ende des vorigen Jahres in den tieren von Kassim Pascha, Galata und Pera begom Aufzeichnung saͤmmtlicher Moslime männlichen Geschle ohne Unterschied des Alters, ist bereits beendigt, gegenwärtig in Topchana, Fuͤndükluü und andern A tieren im Gange. Daß es bei dieser Maaßreg bloß auf eine Polizei Verfuͤgung zur Handhabung Ordnung und Ruhe, und Entfernung gewerbs⸗ un beitsloser Individuen, sondern auf eine eigentlich: litairconskription, abgesehen sei, geht unter andern der Antwort hervor, welche der Sultan auf ein den Vorstehern mehrerer Zuͤnfte und Gewerbe uͤben tes Gesuch ertheilt haben soll. Als diese sich besch ten, doß durch die Entfernung so vieler Individuen der Hauptstade, die Zahl der Arbeiter und Handwe so sehr vermindert worden, daß sie keine Gesellen Lehrjungen zu Betreibung ihrer Gewerbe aufzuft im Stande seien, erfolgte der Bescheid, daß jeder? lim durch das Gesetz berufen sei, die Waffen zur? theidigung der Religion und des Vaterlandes zu tr eine Pflicht, von welcher die nicht mohammedan Unterthanen befreit sind; die Meister der Geweth— ten daher, in Ermangelung von Moslimen, sch Lehrjungen und Gesellen unter den Raaja's ausphh die nicht zum Kriegsdienste verpflichtet seien.“

„Da die neuen Einrichtungen, und vorzhhfsi Militär Reformen, den Staatsfinanzen neue, sthr deutende Auslagen, verursachen, so mußte man ba bedacht sein, auch neue Haͤlfsquellen aufzufinden; diesem Ende sind verschiedene Vorschlaͤge zu Besten der Häͤuser und Grundstuͤcke, Einziehung der Mill Lehen, Reluition der von den Saims und Timars sitzern groͤßerer Lehen) zu leistenden Per sonaldienste dergleichen, den Berathungen des Divan's unttüt worden, welcher seit einiger Zeit haufiger als sonnßt, sammenberufen wird.“

„Die Wafͤfenüuͤbungen und Exereitien waren

11. Jan) ist die Frage: ob die Regierung an der o

mit groͤßerem Eifer betrieben worden, als in dieser!

lonisation freier Neger auf der afrikanischen Kuͤste A ; khabern seiner Truppen mit dem Beispiele voran;

herschaft Diarbekr

N.!

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Zeit; Sultan Mahmud geht hiebei allen Oberbe—

Haustruppen Sr. Hoheit, welche aus der waffenfaͤ

en Mannschaft und Dienerschaft des Serails gebil— worden, wetteifern hierin mit den Seldaten des

riaskers und den Marine Soldaten des Kapudan— scha, welche letzteren, durch einige franzoͤsische Offi unterrichtet, bisher noch immer den Preis der Ge— cklichkeit und Präcisiom davon getragen haben. Man nunmehr auch angefangen, reguläre Kavallerie zu ichten, militärische Musik-⸗Banden zu bilden, und eine e Gewehr-Fabrik anzulegen; kurz, es herrscht in al—

zweigen der Militäͤr-Verwaltung eine Thaͤtigkeit,

Streben, sich den europaͤischen Einrichtungen anzu— en, welche beweisen, daß die tuͤrkische Regierung ich von der Ueberzeugung der Ueberlegenheit fremder igskunst, und der Mangelhaftigkeit ihres bisherigen sitaͤr⸗Systems durchdrungen ist.“

„Auch in den Provinzen schreitet die Vermehrung regulären Truppen rasch vorwärts; in mehreren der sern Städte Klein ⸗Asiens, wie Brussa, Konia, Ku— ja, Smyrna und Erserum, zahlt man 12 bis 1500 nn neuer Milizen, welche bereits in Rezimenter setheilt, uniformirt und bewaffnet sind, während ohne srlaß Rekruten aus den europäischen Provinzen in sHauptstadt eintreffen, um hier ihre weitere Ausbil— z zu erhalten.“

„Unter den neuerlich bekannt gewordenen Veraͤnde— mn in den Statthalterschaften verdienen folgende okt zu werden: An die Stelle Elhadsch Welieddin, sha's von Damaskus, ist der ehemalige Großwesir hschi Salih Pascha, zuletzt Statthalter von Kaißarije; dessen Stelle der bieherige Gouverneur von Me— sch, Esseid⸗Elhadsch Hasis Ali⸗Pascha, und statt des ren Mohammed Tschelaleddin⸗Pascha, aus der be— sten Familie Tschapanoglu, ernannt, und die Statt— dem bekannten Abolobud - Pascha

smaligen Gouverneur von Rumelien) verliehen wor—

Ueber die Begebenheiten auf dem Kriegsschauplatze, ich im oͤstlichen Livadien, heißt es in einem an— chreiben aus Konstantinopel, gleichfalls vom 12. shar:

„Obwohl vor einiger Zeit verlautet hatte, daß die,

gerung des Schlosses von Athen von den Tuͤrken

sßehoben worden, so zeigt sich doch, daß dies bis zur ste Decembers nicht Statt gefunden habe „), indem e Reschid-Pascha wegen

Mangel an Lebensmit, und von Karaiskakl, der von Levsina (dem al- Eleusis) nach Dobrena aufgebrochen war, in der ke bedroht, einen Theil seiner Truppen von Athen Livadia und Salong detaschirt, in der Stadt in) selbst aber noch ein bedeutendes Corps gelassen „welches die Akropolis beobachtet, ohne jedoch stark ig zu sein, diese Feste streng zu blockiren. Dieß er— unter andern aus dem Umstande, daß es, nach schten aus Aegina vom 9. Deebr., dem griechischen ihrer Makrijanni, nebst sieben Reitern, gelang, sich der Citadelle durch die feindlichen Linien durchzu— zen (er war in Aegina angekommen) und daß sich ter Seits Oberst Fabvier, der sich am 10. zu Me— l (am Bord einer Ipsariotischen Kriegsbrigg ein— sfft hatte, und in der Nacht vom 13. auf den 14. bei den drei Thuͤrmen (an der Kuͤste unweit Athen) det war, mit 300 Mann und einem Vorrathe von ber, ohne auf Widerstand zu stoßen, in die Akropo— berfen konnte.“

„Noch wahrend der Seraskier Reschid⸗Pascha mit

Dieß wird auch durch das neueste Blatt der allgemeinen zeitung von Griechenland vom 16. Dez., neuen Styls, bestaͤtiget. (Anmerk. des Oesterr. Beobachters.)

dem groͤßten Theile seiner Streitkraͤfte in und bei Athen stand, und die Akropolis foͤrmtich belagerte, bereiteten ihm die Griechen eine Diversion im Räͤcken, welche süͤr den ferneren Gang der militairischen Operationen in Attika wichtige Folgen haben konnte. Einige griechische Streifeorps, unter Anfuͤhrung des bekannten Karatasso, versuchten, in Verbindung mit mehreren zur See abge— sandten Abtheilungen, die von Coletti und Voutier auf den Inseln Skiatho, Sceopelo ꝛc. gesammelt worden waren, von der oͤstlichen, Negroponte gegenuͤber liegen— den, Kuͤste, ͤber Talande und Livadia, gegen Theben und Athen vorzudringen, während eine weit bedeuten— dere Bewegung von der Westseite her durch Karaiskaki ausgefuͤhrt wurde. Die Unternehmung von Talando mißgluͤckte; ReschidPascha hatte Zeit gehabt, im Ein⸗ verstaͤrtdniß mit Omer-Pascha von Negroponte (der also nicht, wie griechische Zeitungen vor einiger Zeit gemel⸗ det hatten, mit Tode abgegangen war) den Griechen ein bedeutendes Corps entgegen zu stellen, von welchem sie, mit Verlust von einigen hundert Todten und Ge⸗ fangenen, in die Flucht geschlagen wurden. Nicht so gluͤckliich war der Kiaja des Seraskiers im Westen. Darch den Abzug eines Theils der Albaneser, welche in ihre Heimath zuruͤckgekehrt waren, ermuthiget, hat⸗ ten sich die griechischen Gebirgsbewohner im Nordwe— sten von Attika und Livadia erhoben, und in Verbin— dung mit Karaiskaki bei Rachova (Arachova, zwischen Livadia und Salona) den Truppen des Kiaja's mehrere Gefechte geliefert, in welchen der Vortheil auf Seite der Griechen blieb, jener türkische Anfuͤhrer aber, bei dem Versuche, sich durchzuschlagen, am 6. Deebr. das Leben verlor. Der Verlust der Tuͤrken wird in den durch die griechischen Zeitungen bekannt gemachten Be— richten auf 13060 Mann angegeben, und uͤberhaupt diese Affaire als einer der glaänzendsten Siege dargestellt; nach andern, aus unparteiischen Quellen stammenden, Berichten aber soll der Verlust der Tuͤrken sich wenig uber hundert Mann belaufen haben, und alle diese Ge— fechte, die in den griechischen Bulletins als Schlachten dargestellt werden, nichts weiter als unbedeutende Schar— muͤtzel gewesen sein. Nichtsoestoweniger bleibt doch ge— wiß, und wird durch die neuesten, in Smyrna einge— laufenen, Berichte aus Aegina bestaͤtiget, daß die Ge— birgsbewohner im Norden des Golfs von Lepanto, na— mentlich in den Districten von Agrafa und Karpenissi, welche man längst bezwungen und unterworfen glaubte, abermals im Aufstande begriffen sind, so daß die Hoff— nung der Tuͤrken, die Belagerung des Schlosses von Athen, ohne Besorgniß fuͤr ihre Communicationen mit den ruͤckwaͤrts liegenden Positionen, fortsetzen zu koͤnnen, auf zweifelhaftem Grunde beruht.“

„In Morea scheint gegenwaͤttig Waffenruhe zu hertschen, und Ibrahim Pascha keineswegs geneigt zu sein, vor Eintritt der guͤnstigeren Jahreszeit etwas Ernstliches zu unternehmen.“

„Aller Augen sind nun auf die Insel Aegina ge— richtet, wo sich in den letzten Tagen des Novembers die Präsidenten und mehrere Mitglieder der beiden Re— gierungs-Commissionen, so wie auch einige Deputirte zur NationalVersammlung vereinigt hatten, deren Er— offnung jedoch noch immer manchen Schwierigkeiten“ unterliegt, da sich die Bevollmächtigten von Hytra und Spezzia, die Kolokrotroni, Deligianni und andere fort— während weigern solen, auf Aegina zu erscheinen.“

„Die Seeraͤuberei wird von den Griechen unver— schaͤmter, als je, getrieben, und obschon ein neuetlich (unterm 29. Nov.) von der Execatio Commisston auf Aegina bekannt geinachtes Deetet die Beraubung frem—

der Schiffe untersagt, und selbst die Befehlshaber der

neutralen Marinen auffordert, die Piraten zu verfolgen und zu bestrafen, so hat man doch sichere Kunde, daß sechszehn griechische Seeräuber Schiffe in den Gewaͤssern