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erwahnte Bestimmung, den Stempel betreffend, zu er—⸗ klaren, und Ihnen zur theilweisen Erreichung des Zweckes derselben ein anderes Mittel vorzuschlagen. Es ist naͤmlich bekannt, daß meistentheils kleine For— mate fuͤr die oft erwahnten schädlichen Flugschristen benutzt werden, und daß eben diese Dimensionen dazu dienen, die unbemerkte Verbreitung gedachter Schriften zu besoͤrdern. Ihre Commission schlaͤgt Ihnen, um die— sem Uebelstande ein Ziel zu setzen, vor, die Benutzung eines kleinern Formats, als das Oktodez fuͤr Schriften von weniger als 20 Bogen von einer Erlaubniß der Behoͤrde abhaͤngig zu machen. Ich komme nun zu den Erzeugnissen der periodischen Presse. Ihre Commission mußte sich zuerst mit den Verfuͤgungen, rücksichtlich der
Verantwortlichkeit der Eigenthuͤmer, beschäͤftigen. Wenn
sie nun hierin einerseits anerkannt hat, daß eine Aen, derung nothwendig sei, so hat sie doch nicht die Bestim mungen des Entwurfs Cwonach es nur 5 Eigenthuͤmer geben und alle verantwortlich sein sollten) billigen kon, nen. Die Zahl von fuͤnf verantwortlichen Personen ist ihr zu groß vorgekommen, weil die Verantwortlichkeit sich mit der Zahl derer, auf welchen sie lastet, in einem Maaße vertheilt, welches allein eine zu ausgedehnte Wahrscheinlichkeit der Straflosigkeit verleiht. Ferner wuͤrden durch diese Bestimmung alle Frauen und Min— derjahrigen die Fähigkeit, ein solches Eigenthum zu be— sitzen, verlieren, und genoͤthigt sein, es, wenn sie es be— fltzen, oft zu ihrem größten Schaden zu veräußern. Dis Commission schlaͤgt hiernach vor, die Zahl der Eigenthuͤ— nicht zu beschraͤnken, aber zu verlangen, daß drei dersel—
ihrer Wahl, die mannlichen Geschlechts, groß
en na jaͤhrig, . und im Besitz der buͤrgerlichen Rechte
sein, wie auch ein Drittheil des Gesammteigenthums besitzen muͤssen, fuͤr die Fehler der Redaktion veraut, wortlich gemacht werden, so daß zwar alle Geldstrafen
die ganze Gesellschast treffen, die körperlichen Strafen
aber an ihnen (den verantwortlichen Eigenthüuͤmern)
vollstreckt würden. Der Gesetzentwurf enthalt ferner eine Bestimmung, wonach der Stempel der Zitungen bedeutend erhoͤht werden würde. Auch hier drängen sich die ruͤcksichtlich der Ficcalität bereits gemachten Bemerkungen wieder auf, und wenn es nicht zu läug— nen ist, daß man durch diese Maaßregel bezweckt, die
Zahl der Zeitungsleser durch Erhohung ihres Preises zu
vermindern, so fragt es sich, ob dieser Zweck erreicht werden würde. So viel ist gewiß, daß die am meisten gelesenen Zeitungen einen solchen Schlag leichter werden ertragen koͤnnen, als die minder gelesenen. Viele der letztern werden vielleicht eingehen muüssen und deren Le— ser ihren gluͤcklichern Nebenbuhlern zuwachsen. Wird übrigens eine Zeitung zu theuer, um daß sie der Ein—
zelne halten konne, so treten mehrere deshalb zusammen,
und sie wird vielleicht noch mehr gelesen werden. Der Erfolg ist also sehr zweifelhaft; sicher aber, daß viele Personen gekränkt und die allgemeine Meinung, die man ost achten und immer schonen muß, beleidigt wer— den wuͤrde. Die Kommission hat folglich die Stempel— erhoͤhung fuͤr unpolitisch und wenig erfolgreich gehalten, weshalb sie sich dagegen erklärt hat. Was die Strafen anbetrifft, so ist die Mehrheit der Commission der Mei— nung gewesen, daß, wenn es auf Bestrafung einer Schmaͤhung ankomme, die gerichtliche Verfolgung der Verfasser nur mit Zustimmung der hetheiligten Perso, nen stattfinden solle. In Betreff endlich der Mitver— antwoartlichkeit der Buchdrucker, so hat die Commission geglaubt, sie ermaͤßigen und selbst dem Ermessen des Richters anheim stellen zu muͤssen, sie in einzelnen Faͤl—, len ganz aufzuheben, weil es unmsglich sei, daß ein Drucker, ohne seine ubrigen Geschäfte zu versaͤumen, sich, sollte er auch die Fahigkeit dazu besitzen, der Pruͤfung der großen Anzahl Schriften, die er druckt, unterziehen koͤnne. Nach Beendigung des Vortrags
des Herrn Bonnet fragte der Präsident, war die Kammer die Debatte beginnen wolle? Hierauf hob sich Herr Perier und sagte, er wolle . nicht unbescheiden sein, wuͤnsche aber doch, der einfachung der Debatte wegen zu wissen, ob Regierung die Amendements der Commission anneh— (hier gab der Siegelbewahrer ein sehr deutliches Zeig der Verneinung); er stimme dafuͤr, die Discussion Mittwoch zu verschieben; die Kammer entschied sich doch fuͤr Dienstag. — Die Zahl der Deputirten, fuͤr oder wider das Gesetz sprechen wollen, belaͤuft gegenwärtig auf mehr als 70; wenn also alle zu V kommen, so wird die Verhandlung etwas langedaue
Das neue Preßgesetz erlaubt, heißt es in der P. dore, sich Visitenkarten von 30 Quadrat- Dezimeter bedienen. Diese Einrichtung hat ihren Vortheil; de bei schlechtem Wetter kann der Besuchende sich Karten als Rezenschirm bedienen.
Hr. Louis Guibal, Handelsmann in Paris, Str Sully Nr. 1., hat eine Lieferung für die Regierung Haytt. Er besorgte diese, und schickte nun dem Pr denten Boyer seine Originalfakturen vom Einkauf mit der Erklarung, er uͤberlasse es ihm ganz, wie sein Benefiz oder seine Kommission b stimmen wo Der Praͤsident von Hayti wußte ein solches Zatra auf eine so großmuͤthige Art zu wuͤrdigen, daß mg riser Handelsmann nie so viel haͤtte dabei gewin konnen, und dabei schrieb er ihm noch folgenden V
„Port au Prince, 16. Der. ld im 2Zs3sten Jahre.
Joh. Peter Beyer, Präsident von Hahti, an Hru. Louis Guibal in Paris. —
Ich habe, mein Herr, mit vieler Aufmerksam alle Belege Ihrer Einkaufsrechnung fur die Regiert untersucht. Ich weiß Iht Benehmen bei dieser C genheit zu schaͤtzen, und schicke Ihnen durch das Se Ternaux eine Summe von 16,0660 Piastern in Sil Berichten Sie mir, ob diese Summe hinlaͤnglich um ihre Kosten und Nebenkosten zu decken, inden nie diejenigen, welche unserm Freistaat so eifrig Min als Sie, im Schaden lassen will. Ich gruͤße San
vollkommener Hochachtung. Unterzeichnet: Boer.“
Das so eben angekommene Schiff Ternaux hal der That die 16,000 Piaster am Bord.
Fuͤnfprocentige Rente 101 Fr. 40 C. — Drei) cent. 69 Fr. 25 C. .
London, 6. Febr. (uͤber Paris). Es ist aug scheinlich, daß die Minister fuͤr jetzt keine neuen Tr pen nach Portugall schicken wollen; denn drei Tra portschiffe, welche vor kurzem von den westindischen, seln zu Portsmouth angelangt sind, sind alsbald abschiedet worden.
Der Courier spricht im Sonnabends-Blatte dem Grundsatze, den die Politik Englands von angenommen habe, sich nie in die innern Angelegen ten eines Staats zu mischen, und stellt nun den auf, diese Politik sei in dem neuerlichen Beneht Spaniens auf die gegenwaͤrtige Lage der Dinge in tugal nicht anwendbar. „Zum Gluͤck, sagt der Cin laͤßt uns der Zustand der Insurgenten hoffen, diß! verlassen von Spanien und gedrängt durch die enn tionellen Truppen, nicht lange mehr furchtbar sein, die Frage wird also uͤberfluͤssig werden, wie weir Beistand, den wir der portugiesischen Regierung zu standen haben, sich erstrecken solle. Im entgegengesck Fall aber, und wenn sich die Insurgenten gegen Truppen der Regentschaft halten sollten, wuͤrde die lische Huͤlfsarmee in Portugal in Gemeinschaft mi constitutionellen Armee handeln. Sie wuͤrde dabtne demselben unwidersprechlichen Grundsatze handeln, d moͤge dessen wir Truppen nach Lissabon schicken mußte
161 ö 34 dauern Ewr. Edel und Hochmogenden bemerklich machen,
e Rebellen warten in Spanien organisirt und bewaff worden, und hatten aus Spanien alle ihre Mittel
vgen; sie konnten mithin nicht als Portugiesen anͤ
schen werden, welche sich zur Vertheidigung einer rei— Nationalangelegenheit verbuͤndet hätten, sondern als sdlinge bezahlt, und unterhalten von einer fremden üht, ohne deren Huͤlfe sie sich nicht in die Unterneh- ng eingelassen haben wurden. Mithin, so lange sie einer feind seligen Stellung stehen bleiben, wird ih— auch vermoöͤge des Beistandes, der ihnen urspruͤnglich Eigenschaft eines fremden Feindes beilegte, gegen ichn England, vermoͤge der Traktaten, Huͤlfe an niugal leisten mußte, dieselbe Eigenschaft auch fuͤr die fünft ankleben, und man wird sie als Feinde Groß staniens ansehen muͤssen. Uebrigens vermuthen wir, die Frage bald ihrer Schwierigkeiten, wodurch sie ju verwickeln schien, durch eine ungesaͤumte Verzicht ung der Rebellen selber auf einen längern Kampf digt werden wird. In diesem Fall wird der Weg, wir einzuschlagen haben, aber so bestimmt als un—
felhaft; dieser Punkt ist jedoch gerade nicht der un⸗
gtigste. Die Nachrichten aus Calkutta uͤber Bombay sind
der Mitte Septembers; es scheint, die Birmanen
phlen ziemlich genau die vermoöͤge des Friedenstraktats In Calkutta waren durch das
mmpfboot Entreprise am 9. September 30 000 Pfd. aus Rangoon angekommen, wovon ein Drittel der 5 uns 8, tee s söischen Compagnie und zwei Drittel Kaufl-nten und der Colonien betreffend, herrührt.
sullenen Termine.
e.
sbet, um die Kinder, durch welche man die Schorn—
he fegen läßt, von diesem gefaͤhrlichen Gewerbe zu
ln; diese Operation soll kuͤnftig durch mechanische
stel geschehen. — Briefe von Portau-Prince vom 14. Dec. melden,
die Kaffee⸗Erndte sehr reichlich ausfällt; nach einem
ser Briefe erwartet die unverzuͤgliche Abschaffung der swilegien, hinsichtlich der Ausgangszoͤlle, welche fuͤr
noch in der Art festgesetzt sind, daß sie von dem
sanzoͤsische Richnung und in franzoͤsischen Sc iffen hihrten Kaffee 21 Procent, dagegen aber von der
Jechnung anderer Nationen erfolgenden Ausfuhr
Proc. betragen.
Aus Demerara wird unterm 25. Deebr. gemeldet, der Lord Bischof der Insel Barbados einige Vorn ige zur Verbesserung des Zustandes der Sklaven ge
cht hat, namentlich auf den Unterricht derselben ab— ckend; daß jedoch diese Vorschlaͤge von den verworfen worden.
Aus dem Verkauf der Pferde und Hunde des ver— sgten Herzogs von York, ingleichen einige Wagen geringem Werth sind 8,806 Pf. Sterl. geloͤst en. Consols 815 3, nachdem sie bis auf 82 gewesen. Brässel, 10. Febr. Folgendes ist die Koͤnigliche sschaft, mit welcher den General-Staaten am 1. d. neue Budget vorgelegt wurde:
Edle und Hochmogende Herren. In Folge des von er Versammlung Uns dargelegten Wunsches haben den Gesetzentwurf in Betreff des zweiten Theils Budgets der Ausgaben des Koͤnigreichs fuͤr den nst von 1827 in weitere Erwägung gezogen. Unsere merksamkeit ist dabei auf die Bemerkungen gerichtet esen, welche Ihre Rathschlagungen in dieser Hin— zur Kenntniß gebracht haben, und Wir uͤbergeben „Edeln und Hochmoͤgenden jetzt neue Gesttzentwuͤrfe Regulirung dieses Theils des Budgets und zur Be— nmung der Mittel, um die darunter begriffenen Aus— en zu bestreiten. Wenn es Uns einerseits angenehm sen, jenen Bemerkungen zum Theil nachgeben zu
nen, so muͤssen Wir andererseits zu Unscrem Be—
hat, vollständig zu beurtheilen.
Es hat sich hiet ein Verein, vorzuͤglich von Damen Unsaũ bei der Gaserleuchtung
den Localbe⸗
w * ar, .
1 .
daß die Unfaͤlle, von denen Un sere Marine neuerdings betroffen worden, und die Kenntniß, welche wir von dem ungünstigen Zustande erhalten, worin sich die Finanzen Unferer Besitzungen in Ostindien dermalen, in Folge des fortdauernden Krieges in jenen Gegenden, befinden, Uns die Verpflichtung auferlegt haben, dieses neue Bud— get mit Ausgaben zu belasten, welche bei der Asbfassung des ersten Entwurfs nicht vorhergesehen werden konnten. Indessen wird Ihre Versammlung mit Zufriedenheit er— sehen, daß ungeachtet dieser Umstaͤnde es moglich gewe— sen ist, einige Verminderung von Lasten zu bewirken« Das nebst Berechnung hier beigefuͤgte erläuternde, Me— more wird Ewr. Edel und Hockmoͤg. in Stand setzen, die Veraͤnderungen, denen der erste Entwurf unterlegen Wir bitten Gott, daß er Sie, Edel uns Hechmogende Herten in seinen heil i⸗ gen Schutz nehme. Bruͤssel, am 31. Jan. 1827. gez. Wilhelm. Das neue Ausgabe Budget fuͤr 1827 zeigt fuͤr die erste Unterabtheilung 16,567,077 Fl. 183 und fuͤr die zweite Unterabtheilung 7 156,936 Fl. 10, sammen 23,724,013 Fl. 283, wehingegen das erste Badget fuͤr die beiden Unterabtheilungen zusammen 21,070,409 Fl. 73, also 2, bos, 603 Fl. 553 weniger ent⸗ hielt. Aus der Erlänterungsschrift ergiebt sich, daß die Vermehrung in dem neuen Entwurf aus den Kapiteln die Departements des Innern der Marine
Im Theater zu Gent hatte am 7. d. wieder ein statt, indem et ne der Gas-Leitungs, Rohren platzte. Man vernahm einen stakken Knall und durch die heftige Erschuͤtterung wur— den zwei Logen des dritten Ranges nebst einem Theil der Gallerie beschaͤdigt. Zum Glück gelang es, die Flamme schnell zu bewältigen und es hat daher kein weiterer Unfall statt gefunden. Das Haus wurde dem— naͤchst mit Kerzen erleuchtet, und die Vorstellung fand ganz ruhig statt.
Wien, 9. Febr. Der Oesterreichische Beobachter giebt heute (in Versolg der gestrigen Mittheilungen) naͤchstehende Auszüge aus der all gemeinen Zeitung von Griechenland vom 6. bis 16. Dechbr., neuen Siyls: Ueber Fabvier's Expedition nach der Akropolis.
(Aus der allgemeinen Zeitung von Griechenland vom 16. Decbr.) t Aegina, Sonnabend den 16. Dee. 1826.
Das beruͤhmte Athen wird bereits fünf Monate belagert, und vier die Akropolis, seit der Eroberung der Stadt durch die Feinde. Die Akropolis war mit Allem und auf lange Zeit, wohl versehen; aber die un— unterbrochnen Gefechte, bei Tag uns Nacht, durch fünf Monate, verzehrten viel Pulver, besonders fuüͤr die Mi— nen. Die Belagerten, fuͤrchtend, daß die Belagerung sich in die Laͤnge ziehen, (diese Furcht hatte vor dem glaͤnzenden Siege bei Rachova Statt), und so der Be— darf dieses nothwendigsten Kriegsmittels fuͤhlbar werden moͤchte, schrieben, als gute Vorsorger, daruber an die Regierung, und die Regierung, die nicht ermangelte, fuͤr alles zur Rettung der Akropolis Noͤthige Serge zu tragen, verlor, sobald sie dieß erfuhr, keinen Augen⸗ blick. Aber wie sollte sie das Verlangen erfuͤllen? Die Akropolis wird belagert, und zwar eng belagert; der Feind sitzt umher, und ist achtsam; Graben und Palis⸗ faden umgeben die Festung; wie also kann Pulver hin⸗ eingeschafft werden? Doch was schwer scheint, wird leicht, wo Entschlossenheit und Kuhnheit von Oben Bei— stand erhalten. Es forderte daher die Regierung den Obersten Fabvier auf, und beauftragte ihn mit der Aus, fuͤhrung der Sache; und dieser, immer gehorsam den Befehlen der Regierung, uͤbernimmt bereitwillig die Bewerkstelligung des Auftrags. Die Sache war ohne
mithin zu⸗
m, e e.