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vertraute Amt sehr gut versehen, so herrscht auf Aegina die beste Ordnung und Ruhe.“ ᷣ . Das naͤmliche Blatt der allgem. Zeitung von Griechen⸗ land enthaͤlt eine Bekanntmachung der Regierungs, Com— mission, datirt aus Aegina vom 24. November. Aeginaͤ, heißt es darin, muß von militairischem Zusammen fluß völlig frei bleiben. Daher wird jedem Soldaten, ohne Aus⸗ nahme, der Eingang auf Aegina untersagt. Eine ei— gens hierzu bestimmte Flotille wird Über die Handha⸗ bung dieses Verbots wachen. Jeder Militair kann nur schriftlich, auswärts, sein Verlangen anbringen, und im erforderlichen Falle einen Paß zum personlichen Er— scheinen auf Aegina nachsuchen. Auch befindet sich ein nachstehendes Decret der Regierungs⸗Commissron gegen die Seeräuberei: „Indem die Regierung immer mit gro— ßem Mißfallen und großer Entruͤstung oie Mißbraͤuche und Raͤubereien, die zur See verübt werden, gesehen; indem sie uͤberdieß sieht, daß diese Frevel, obwohl sie nur von einigen, des griechischen Namens unwuͤrdigen, Boͤsewichten, die nicht nur dem Handel der Neutralen schaden, sondern auch den der Griechs a mit Gewalt zu Grunde richten, veruͤbt werden, doch das allgemeine Ge— schrei und die allgemeine Entruͤstung gegen das unschul⸗ dige Griechenvolk nach sich gezogen haben, und noch zie— hen, indem sie unverdienterweise der ganzen griechischen RNatien zugeschrteben werden, so hat sie alle iht zu Ge— vote stehende Mittel angewendet, um diesen unverzeih—
lichen Mebräuchen Einhalt zu thun, und diesen ab
scheulichen Raubereien ein Ende zu machen. Unter an— dern hat sie die Mitwirkung aller Commandanten der neutralen Marinen in ihren Meeren in Anspruch ge— nommen, und endlich unterm 8. Juni die Kundmachung Nr. Söll, erlassen, in der sie zur Abstellung dieser Fre— vel, und Bestrafung der Frevler ihr Mögliches vorkehrte, und dabei abermals die Mitwirkung der neutralen Ma⸗ rinen in Anspruch nahm. Da sie nun aber sieht, daß nach der Publikation besagter Kundmachung, obschon eingestandenermaaßen, jene Mißbraͤuche und Seeraͤube⸗ reien abgenommen, sie indeß doch nicht ganz aufgehoͤrt haben; da sie sogar mit hohem Mißfallen vernommen, daß neulich Einige gewaltsam Schiffe aus dem Hafen (auf Hydra) ohne Erlaubniß und Einwilligung der Ei— genthuͤmer derselben, entfuͤhrt haben, und damit auf Seeraub ausgelsufen sind, lo bestaͤtigt sie oberwaͤhnte Kundmachung nach ihrer ganzen Ausdehnung und nimmt auch jetzt die kraftige Mitwirkung der Commandanten und Capitaͤne der neutralen Maͤchte gegen diese Miß braͤuche und ihre, aller Strafe wuͤrdigen Urheber in An— spruch.“ — (Folgen die Unterschriften der neuen Com, missions- Glieder. — Endlich enthalt es auch eine Kund⸗ machung der Regierungs- Commission aus Aegina vom 277. November, worin dte Licitando, Verpachtung der National -Einkuͤnfte des kommenden Jahres, binnen zwanzig Tagen von der Kundmachung an gerechnet, auf Aegina ausgeschrieben wird.
Südamerika. Das Journal de Bruxelles ent= haͤlt folgen des Privatschreiben aus Guatimala vom 18. Nov.: „Ohne Zweifel haben Sie von den Fortschrit— ten der hier ausgebrochenen Revolution gehört. Sie wurde von einer mit dem Namen Fiebres bezeichneten Partei gehegt und eine Zeit lang hatten wir Grund zu befuͤrchten, daß deren Folgen furchtbarer sein wur, den, als es der Fall gewesen ist. Die Anstiftungen der Aufruͤhrer sind unterdruͤckt und die Ruhe hergestellt worden. Die nach Quisaltenango, gegen die stuͤrmische Bersammlung des Staats Guatimala abgeschickte Teup— penabtheilung ist in die Hauptstadt zuruͤckgekehrt, nach⸗ dem sie einen vollstaͤndigen Sieg davon getragen. Es sind nur einige wenige Schuͤsse gefallen, etwa 12 der
Aufruͤhrer sind getoͤdtet und an 40 derselben gefangen genommen worden, 200 aber sind geflohen. Pierson der anerkannte Häuptling der Emporer, und sein näch— ster Genosse Fauconnier, ein Franzose, haben bei den ersten Schuͤssen die ölucht ergriffen und Gordon nebst den beiden Deputirten der Versammlung in Stich ge lassen; letztere befinden sich unter den Gefangenen Pierson und Faucennier sind wohlbehalten zu Comitan (in Mexico) angelangt, dort aber verhaftet worden. Di Regierung von Guatimala hat deren Auslieferung denz langt, ob die mexikanische Regierung dieselbe erfolge lassen wird oder nicht, ist noch unbekannt. So ist ein Faktion verschwunden, welche nur allzulange dem Pi sidenten Trotz bot und die Regierung bei den Buͤrger und Fremden in Verachtung brachte. Die Republi befindet sich jetzt in einer guͤnstigeren Lage als je sei ihrer Entstehung. Der Praͤsident hat eine außerordent liche Nationalversammlung berufen, welche zu Cojutequ im Departement von San Salvador statt finden soll Die Wahcen sind beendigt und unter den neuen Mit gliedern bemerkt man kein einziges Individuum, daß zur Partei der Fiebres gehöre, vielmehr sind es laute achtbare Manner, von eben so fester als verstaͤndige Meinung. Man darf von den Beschluͤssen des nenen Congresses die gluͤcklichsten Resultate erwarten.
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Wesel, 13. Febr. Der Rhein hat sich hier vor gen Sonnabend den 10. dieses bei einer Wasserhoͤhe von 11 Fuß festgesetzt, und wird von Fußgängern bereits pa sirt. Auch in Emmerich, Grieth und Rees steht er feßs Ueberall her melden die Zeitungen, daß der Rhein sie sestgestellt habe. Von Bingen wird gemeldet, daß di Eisdecke sich ununterbrochen vom Main bis unter halb nach St. Goar erstrecke, die Massen des Eises seien mitunter ganz ungeheuer und man fuͤrchte große Ge fahren, wenn schnelles Thauwetter mit Regen eintrete sollte. — Bei Duͤsseldorf nahm die Passage uͤber o Fluß far Fußgänger den 11. dieses den Anfang. R Eisdecke erstreckte sich von der Stadt bis zu dem, ohn gefähr eine halbe Stunde entfernten Dorfe Hamm.
Stralsund. Zu dem mancherlei Schaden, wel cher durch den Sturm in der Nacht zum 15. angerichte worden, gehort unter andern, daß ein Gradierwerk b Saline zu Greifswald umgestuͤrzt und durchaus unbrauch bar geworden ist, daß in Kronwaldungen mehr als 200 und in der Wolgaster Stadtheide an 250 Baͤume en wurzelt find, und daß eine unweit der Vorstadt vo Wolgast belegene Windmuͤhle umgeworfen und ganz truͤmmert ist.
Königliche Schauspiele. Dienstag, 20. Febr. Im Schauspielhause: „D Tochter der Luft,“ mythische Tragoͤdie in 5 Akten, vo E. Roupach. (Nach der Idee des P. Calderon.) Im Opernhause: „Redoute.“ Einlaß Billets; 3 Rihlr. fuͤr jede Person, sind bis Dienstag Nachmi tag 5 Uhr bei dem Kastellan Herrn Sattler im Oper hause, bei dem Kastellan Herrn Adler im Schauspi hause, und Abends nach Eroͤffnung des Hauses an b den Kassen zu haben. Es werden auch Zuschauer⸗-Hille zu den Logen des dritten Ranges verkauft, und si daher diese Billets gegen Bezahlung von 4 Rthlraf das Stuck, von Dienstag Morgen 5 Uhr, bis Nas mittag 5 Uhr, bei den beiden genannten Kastellane zu haben. ö
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Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.
Redacteur John.
was die andere angenommen hat.
I. B. Constant und sagte, e Debatte sei fruchtlos,
Allge
sreußischt Staats- Zeitung.
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meine
I 4.
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Amtliche Nachrichten Kronik des Tages.
Des Königs Majestät haben den Geheimen Archi— ls Klaatsch zum Archivrathe zu ernennen und das . sprechende Patent zu vollziehen allergnädigst nuhet. .
Seine Mojestaͤt der Koͤnig haben dem Konsistorial— hlretair Wenus zu Posen das Praͤdikat als Hofrath luznädigst beizulegen und das desfallsige Patent fuͤr hen Allerhoͤchstselbst zu vollziehen geruht.
Der bisherige Ober Landesgerichts Referendarius mz Groppe, ist zum Justiz-Commissarius bei den lergerichten im Bezirke des Ober Landesgerichts zu erborn, mit Anweisung seines Wohnorts in Hoexter llt worden. .
JJ. KK. HH. der Großherzog und die Großher“ ßin von Mecklenburg-Strelitz sind von Strelitz hier hekommen und auf dem Königl. Schlosse, in die für gstdieselben in Bereitschast gesetzten Zimmer, abgetreten.
Zeitungs-Nachrichten. Ausland. Paris, 14. Februar. Die vorgestrige Sitzung der utirten⸗ Kammer, in welcher der Justizminister den setzentwurf wegen der Geschwornen und die Amende— ts der Pairs- Kammer vorlegte, war aͤußerst stuͤr— ich. Kaum hatte der Minister seine Rede geschtossen, tstand ein großes Gemurre, und Hr. Mechin ver— te das Wort. Woruͤber, fragte der Praͤsident. Mechin: Ich will wissen, worauf man fußt, um ir Kammer ein anderes Gesetz vorzulegen, als dasje—
st bemerkte, es sei nicht der Augenblick, sich in Eroͤrterung hieruͤber einzulassen; dieses duͤrfe erst ler geschehn; jetzt komme es nur darauf an, den Em— ng des Gesetzentwurkes zu beglaubigen. „Welches? ches?“ erscholl es nunmehr von den Oppesitions— ken, „es sind ja ihrer zwei?“ Nun denn, rief der lsident, mit starker Stimme aus, so beglaubigt die mmer den Empfang der zwei Gesetzentwuͤrfe. Hier g der Tumult aufs hoͤchste und es dauerte lange, ehe Berichterstatter der Kommission der Bittschriften zu tte kommen konnte. Bei Gelegenheit einer Bitt— lift uͤber das Preßgesetz, deren Verweisung an die keffende Kommission vorgeschlagen wurde, erhob sich dieses sei ganz unnuͤtz, sobald sich die Minister er— ben durften, die Beschluͤsse einer Kammer mit Fuͤßen treten. (Lärm.) — In dieser Art lenkten mehrere
faͤhrde.
Der Praͤsi⸗
Berlin, Mittwoch, den 21 ten Februar 1827.
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Redner die Berathung wieder auf den Eingangs gedach—
ten Gegenstand, . ohne Erfolg, zuruͤck. — Der Vollständigkeit halber fähren wir noch aus dem Schlusse des Vortrages des Ministers folgendes an: „Sie wer— den erwägen und urtheilen, meine Herren. Der König erwartet vertrauensvoll das Ergebniß, Ihrer Pruͤfung. Der Wille Sr. M, ist es, das uͤber die bereits stattge fun denen Modifikationen des Gesetzentwurfs zu fallende Urtheil bis dahin zu suspendiren.“ ö
In der gestrigen Sitzung begann die Berathung uͤber das Preßgesetz. Hr. Agier, der zuerst dagegen sprach, sagté, er muͤsse gegen das Gesetz stimmen, weil es im Widerspruch mit der Charte und dem gemeinen
Rechte sei, und weil es die Sicherheit der Monarchie
mit den Interessen der Gewerbe und des Handels ge— Auf die Wuͤrdigung der Voarschlage der Kom— mission koͤnne er sich nicht einlassen, erstens weil sie die verderblichsten Grundsaͤtze habe bestehn lassen, und zweitens weil die Minister diese Vorschläge nicht ange— nommen hatten. Nach ihm nahm der Graf Rougs das Wort und stellte zuerst die Nothwendigkeit einer neuen Gesetzgebung uͤber die Presse dar; indem es Zeit sei, den Ausschweifungen und der uͤberhandnehmenden Zuͤgellosigkeit einen Damm entgegen zu setzen.
(Fortsetzung folgt.)
Das gestrige Blatt des Courier frangais enthalt Folgendes: „Die gestern durch den Herrn Justiz—⸗ minister in der Deputirtenkammer gemachte Eroͤffnung giebt zu folgenden wichtigen Bemerkungen Anlaß. Nach der Charte muͤssen die Gesetzentwuüͤrfe den Kammern im Namen des Köoͤnigs vorgelegt werden, und zwar nach und nach beiden Kammern. Hat eine derselben an ei— nem Entwurf Abänderungen vorgenommen, so steht es dem Ministerium zu, denselben zuruͤckzuziehen. Hat aber eine der Kammern einmal ihr definitives Votum uͤber die Entwuͤrfe ausgesprochen und das Ministerium will der Sache Folge geben, so darf es nicht den ur— spruͤnglichen Entwurf wieder der andern Kammer vorle— gen, sondern nur den neuen Entwurf, so wie er aus der Berathschlagung der zuerst befaßten Kammer hervor— gegangen ist, denn sonst wird diese Kammer zu einer bloß berathenden Behoͤrde herabgewuͤrdigt, deren Gut— achten man nach Belieben befolgt oder nicht befolgt. Es versteht sich sodann von selbst, daß, wenn die Minister den modificirten Entwurf der zweiten Kammer vorlegen, sie denselben, so wie er jetzt ist, unterstuͤtzen muͤssen; sie durfen nicht den ersten Entwurf zugleich mit vorlegen, und diesen allein vertheidigen; denn sonst ist ihr Be— nehmen nur ein indirektes Mandͤver, um die Arbeit der ersten Kammer zu beseitigen. Duͤrfte das entgegenge— setzte Verfahren Statt finden, so waͤre die nothwendige Folge, daß die erste Kammer auch einen Vertheidiger ihrer Meinung in die zweite deputiren muͤßte, um gegen