1827 / 45 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 22 Feb 1827 18:00:01 GMT) scan diff

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den Johann Kabusch, verehlichten Bruggerbauern aus dem Kaschthale, der mit andern Gefährten Kaufmanns guͤter uͤber den Tauern fuͤhrte. Er se vohl als sein gänz— lich zertruͤmmerter Schlitten, seine Ladung und vier Ochsen, welche sie zogen, konnten erst nach einigen Stun— den gefunden und ausgegraben werden. Er selbst war auf das graͤßlichste, im engen Wortverstande, zerschmettert, auch zwei seiner Ochsen; zwei jedoch waren noch lebend. Die Fracht, bis auf einige Fasser, die man noch nicht finden konnte, ward auch gerettet Triest, 7. Febr. Durch ein aus Navarino in 12 Tagen angekommenes Schiff erfahren wir, daß die ägyp— tische Flette mit den- Transportschiffen 15 Tage fruͤher von dort abgesegelt, und Ihrahim Pascha mit zwei Regimentern regulairer Truppen nach Tripoliza aufge— brochen war. Eine griechische Polakre, welche der General Paulucei fruͤher anhielt und zu einer Entschaͤ— digungszahlung von 8000 Thalern zwang, war wieder ausgelaufen, und hatte angefangen, sich durch Berau— bung der Kauffahrer zu rächen. Gestern ist die K. K. „Fregatte Hebe, von 4 Kanonen, unter Kommando des Gbristen Buratovich, von Smyrna hier angelangt, wird sich aber nach vollendeter Kontumaz von 11 Tagen nach Venerig begeben. Der General Marquis Paulucei be— findet sich an de gn Bord. ; Genua, 31. Januar. Am 27. d. um Mittagszeit hoͤrte man in der ganzen Stadt einen Knall, wie von einem schweren Geschuͤtz; bald erfuhr man die Ursache; es flog nämlich die in geringer Entfernung vom Thore S. Tommaso auf einem Hügel gelegene Pulvermuͤhle del Lagazzo in die Luft, während die Arbeiter eben zum Essen gegangen waren. Das Gebaͤude wurde niederge— worfen, Steine und Balken flogen heraus, und zwei Personen, obwohl weit davon entfernt, wurden schwer verwundet. Die nahe gelegenen Haͤuser erlitten starken

Schaden an der Dachung, und in den Straßen von S. Lazzaro wurden viele Fenster vom Knalle zersprengt. Man glaubt, es habe das Pulver durch eine Reibung des Rades Feuer gefangen.

Rom, 7. Febr. Heute Vormittag ist die erste Abtheilung der aus dem Koͤnigreiche beider Sicilien abziehenden oͤsterreichischen Truppen in einem Bataillon des Infanterie Regiments Lilienberg bestehend, hier ein- getroffen. Bis zum 7. Maͤrz werden die ubrigen Ab— theilungen, im Ganzen 9656 Mann und 2354 Pferde, nachfolgen. .

Neapel, 30, Jan. Die hoͤchste Commission zur Untersuchung gegen die Staatsverbrecher hieselbst, hatte den Riecardo Tupputi wegen Verschwoͤrung und des im Juli 1820 begangenen Attentats, die bestehende Re— gierung durch Aufwiegelung der Unterthanen umzustuͤr— zen, zum Tode verurtheilt. Se. Maj. der Konig haben diese Strafe in Zuchthausstrafe umzuwandeln geruht.

Am 4. d. fand man in Sesina, bei 1000 Palmen vom Eingange zum Theater von Herkulanum, eine Oeff— nung in der Mauer, durch welche man einige alte Ge—⸗ bäude, die ohne Zweifel zu jener Stadt gehoͤrten, er— blickte. Diese Entdeckung kann sehr interessant werden, nachdem Herkulanum in dem kleinen bisher ausgegrabe— nen Theile fruchtbar an kostbaren Gegenständen war. Der Direktor des K. Museums und der Oberbaumei— ster der K. Pallaͤste begaben sich an die Stelle, und die herkulanische Akademie muß uͤber die zweckmaͤßigste Art der Nachzrabungen ein Gutachten erstatten.

Buenos-⸗Aires, 6. Nov. Die hiesige amtliche Zeitung, der Mensagero Argentino, nennt den Kaiser Dom Pedro „den neuen Philipp von Macedonien“ fuͤr die Freiheßt dieses neuen Continents.

Der Tribuno, eine Oppositions-Zeitung, stellt sehr

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Gedruckt bei Feister

Alige

sreußische St

merkwuͤrdige Umstaͤnde zusammen, welche dazu mit wirkt hatten, daß die republikanischen Truppen bigk noch so wenig Vortheile in der Bando oriental dap getragen. Es geht daraus hervor, daß die, der Ham stadt ferner liegenden Plata, Staaten Cordova, M. doza, Corrientes, ihre Truppen Contingente nicht“ stellt und Gen. Bustos, der Usurpator von Cotpo die Empoͤrung der seinigen veranlaßt hat, anstatt zum Nationallager abzuschicken. Inzwischen hat Ernennung des, durch Waffenthaten in den frih

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meine

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aats⸗ Zeitung.

Zeiten der Republik bewahrten Gen. Alvear zum Heer Oberbefehl und die Aufnahme, welche ihm zu Paisa . eg Urugani-Ufer geworden, den Muth der T en belebt.

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45.

Es wird viel von einem Vorschlage zur Beendigu des Krieges gesprochen, der von hier an Brasilien gangen sein soll, naͤmlich durch eine bedeutende Ge summe die Abtretung der Banda zu erkaufen; zahlt innerhalb funfzehn Jahren (allein die spaͤterhin erfol persoͤnliche Abfahrt des Kaisers laßt besorgen, daß Sache durch das Loos der Waffen werde entschteb werden). Gen. Alvear, der den Oberbefehl uͤber un Truppen in der Brasil. Provinz Rio Grande hat, s dort an der Spitze von 12,000 Mann, die voller thusiasmus, wohl diseiplinirt und mit allem Nothw digen versehen sind; er hat zumal eine sehr gut ein richtete leichte Artillerie. Man sieht dieses Heer das beste, seit dem Beginn der Unabhaͤngigkeit in & Amerika an und Alvear ist fähig, es aufs beste z

Amtliche Nachrichten.

Keonik des Tages.

Sr. Majestät der Koͤnig haben den Criminal und spillen⸗Rath Hitz ig, zum Direktor des Inquisito— 6 des Kammergericht zu ernennen geruhet.

nutzen, ausgezeichnet wie er nicht bloß in kriegerisch

sondern auch in administrativer Hinsicht ist.

Adm. Brown hat beim Cabo Corrientes nur? eine, von den Chilenern erkaufte Kriegsschiff, die K vette Chacabuco, vorgefunden. Von der Fregarꝛte B nos- Aires (vormals O'Higgins) hat man noch ke Nachricht.

Zeitung s-Nachrichten.

Ausland.

Paris, 15. Febr. Die Etoile bemerkt, daß das arfahren der Regierung, hinsichtlich des Gesetzes, die sschwornen betreffend, nicht ohne Beispiel ist; da der

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Potsdam. Die Gemeine zu Tarmow, Amte bellin, hat ganz aus freien Stücken und ohue alle terstuͤtzung, eine eigene Schule gestiftet, ein schi zweckentsprechendes Schulhaus nebst Wirthschaftsge den, unter Leitung ihres Schulzen und ihrer Geric maͤnner, selbstständig erbauet, solches mit allen Ute lien versehen, und das Einkommen ihres Lehrers du ausreichende gute Grundstuͤcke, Naturalien und bas Einkommen gesichert.

Stettin. Nach der Populations ⸗Liste hies Stadt fuͤr 1826 hat die Anzahl der Einwohner zu E des Jahres 1825 betragen: 26692 und zu Ende ld 27,070, mithin 628 mehrt. Im Jahre 1826 wurden boren 1034 (517 Knaben und eben so viel Maͤdche es starben 785 (420 männliche und 365 weibliche) sonen, mithin sind 249 Individuen mehr geboren gestorben. Unter den Gebornen befinden sich 155 0n hin etwa der Tte Theil) unehelich. Unter den Gis benen haben 6 ein Alter zwischen 90 und 99 Jih erreicht, 11 sind durch Selbstmord und 29 durch schiedene Ungluͤcksfälle umgekommen.

Getraut wurden 276 Paar.

König liche Schauspiele. Mittwoch, T1. Febr. Im Schau spielhause: „Ih der dankbare Kosack,“ Schauspiel in 1 Aufzug,! Gustav Hagemann. (Hr. Lenz: Iwan, als Gastith Hierauf: „Pagenstreiche,“ Posse in 5 Abtheilum von Kotzebue. (Hr. Lenz: Helden sinn.)

tzen Gesetzentwurf in Betreff der Wahlen nebst den lnendements der Deputirten⸗ Kammer vorgelegt, und seine Entscheidung vorbehalten hat.

In der vorgestrigen Sitzung der Deputirten- Kam, pn bestieg, nach dem Hrn. v. Rougséè, Hr. Bacot Romans die Redner⸗Buͤhne. Es ist mir unmoͤg— g, fagte er, mich ernstlich in die Untersuchung eines ssetzorschlags einzulassen, uͤber den schon bei seiner burt der gesunde Menschenverstand in ganz Frank—⸗ ch den Stab gebrochen hat, (Gemurmel und Unter— chung) der schen durch die Freunde des Ministeriums ßst, von dem er ausgegangen, und von der sehr acht— fen Commission zu Boden geschlagen worden ist. Ich sl blos das Prinzip untersuchen, welches ihm zum unde liegt, und dadurch, die Arbeit der Commission änzend, meine Meinung fuͤr seine Verwerflichkeit be— inden. Es ist der Act einer Verwaltung, deren Un— higkeit durch ganz Frankreich anerkannt ist. (Heftiger m.) Der Redner durchgeht nun das Verfahren des linisteriums. Ueberall, sagt er, wird die Unabhaͤngig— untergraben, die Rechte der uͤbrigen Staatskoͤrper, Freiheit der Wahlen werden geschmaͤlert, und am nde soll zur Verwischung der letzten Spur des franzoͤ— hen Charakters, die Presse, vernichtet werden. Wenn

letztere ihre schwache Seite haben mag, so ist sie ch andererseits ie Grundlage, das sine qua non,

repräsentativen Verfassung. Das vorliegende Pro— lt erscheint mir mehr als ein Werk der Schwachheit,

nals ein luͤhner Streich. Die Kammern domini— n, die Preßfreiheit ersticken, die Aufdeckung des Miß— kauchs verhindern, endlich die gesetzgebende Gewalt an ch allein reißen: darin setzt ein hohes Ministerium das sehre Ideal der Volksvertretung. (Gemurmel.) Seinen sclimmen Wegen allein hat es die Erbitterung der Ge—

und Eisersdorff. Redacteur Johr

ihrer ganzen Strenge,

lnig der Pairs,Kammer im Jahr 1817 den urspruͤng«

Berlin, Donnerstag, den 22ten Februar 1827.

muͤther zuzuschreitzen, mit seinen Kraͤnkungen der Unabz hängigkeit der Wehlen, der Kammern und der Preß— freiheit. Was soll bei der Vermehrung von Strafver— fuͤgungen herauskommen? Verhaͤngen sie die Richter in so muß sick deren Achtung in Gehässigkeit umwandeln; wollen diese hingegen, da sie doch keine Strafmaschinen sind, die Diener des Mini— steriums nicht abgeben, so wird ein sonderbarer Conflikt zwischen ihnen und diesem entstehen. Und was wird das Ministerium alsdann thun? Es hetzt seine Agenten zwischen den Magistrat und den Buͤrgerstand, wird ge— gen alle Entscheidungen des erstern die Berufung an die Gewalt einschlagen, und so veranlassen, daß es zum Widerstand und zu Zerreißungen kommen wird. So wie im Guten wie im Böoͤsen eins das andere regiert, so wird es von seiner jetzigen Verfolgung gegen die Wahrheit den weitern Schritt zum unausstehlichen Despotismus thun. Säet man Erbitterung aus, so muß man nicht Maͤßi— rung und Ruhe einzuerndten hoffen. Will das Minste⸗ gium also die Verwaltung nicht laͤcherlich machen, so studire es die oͤffentliche Meinung, ehe es ein Gesetz in Vorschlag bringt; soll dieser dann nicht verworfen und sogar der koͤnigliche Thron erschuͤttert werden, so muß die Stimmung der Kammern ebenfalls dafuͤr fein. Ich wiederhole, daß ich weniger dem Vorschlage selbst als den Prinzipien Feind bin, denen das Eesttz sein. Entstehung verdankt. Hr Nieoͤd de Ronchaud un⸗— terstuͤtzte den Vorschlag. Er stellte den Satz auf, die Freiheit der Presse, wie gewisse Personen sie betrachten, gleiche der Freiheit der Charte so, wie die Freiheit von 1793 der wahren Freiheit. Er aͤußerte, nur der gegen— waͤrtige Entwurf koͤnne die gute und vernuͤnftige Tit— teratur retten. (Gelaͤchter).! Die Verfasser der Jour— nale sollten die Wahrheit achten, und darum sei ih— nen ja der Platz in der Kammer gestattet worden. (Neues Gelaͤchter). Die Abaͤnderungen der Commission scheinen dem Redner zu dem wahren Zweck nicht pas— send, indem die darin vorgeschriebenen Maaßregeln elu— dirt werden koͤnnen. Der Entwurf dagegen vereinigt die Repression der Zuͤgellosigkeit der Presse mit dem In— teresse der wahren Freiheit. (Gelaͤchter und Gemurmel.) Hr Bourdeau begann damit, den Entwurf des Preß— gesetzes als eine neue Geburt der Congregation darzu— stellen, die Frankreich dominire, und verwunderte sich uͤber die Moͤglichkeit, diesen Entwurf als ein Gesetz der Gerechtigkeit und der Liebe zu qualificiren, waͤhrend darin die Fiscalitaͤt und die Ungerechtigkeit sich über die Pluͤnderung unserer Freiheiten streiten. Der Red— ner geht die einzelnen Versuͤgungen des Vorschiags durch und schließt mit der Darstellung der Entwüt digung, worin das Ministerium ganz Frankreich versetzt habt; nur Intriguen, Schmeichelei und Heuchelei sfeien die Werkzeuge, womit es das Volk im Druck zu halten