1827 / 45 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 22 Feb 1827 18:00:01 GMT) scan diff

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suche. Die einzige Hoffnung des letztern beruhe noch darin, daß der oͤffentliche Schmerz zuruͤckgestoßen aus den Pallaͤsten der Minister, einen Zusfiuchtsort und Trost in dem empfindsamen und großmuͤthigen Herzen des Monarchen finden werde. Hr. Däupille halt das Ge— setz fuͤr noͤchig, um der Zuͤgellosigkeit der Presse Schran⸗ ken zu setzen, und bemuͤht sich, die jttzigen Ansichten des Hrn. Benjamin Constant mit seinen fruͤheren Gesinnun⸗ gen in Widerspruch zu setzen. Hr. Beuj. Con stant folgt nach ihm. Er beginnt mit der Widerlegung der Schlußfolge, die der vorhergehende Redner aus einem seiner Vokträge von fruͤhern Zeiten gezogen hatte. Es heißt darin, „daß es Journale gebe, die das Handwerk der Verlaͤumdung und Verunglimpfung treiben, daß dieses nicht ungestraft bleiben koͤnne, und daß man er— roͤthe, zu sehen, wie jemand das Recht zu verläͤumden zustehe.“ Dieses, sagt der Redner, ist unter allen Ne— gierungen ineine Meinung gewesen; allein es bedarf kei— es Commentars, um zu zeigen vaß diese nicht gegen nie Freiheit der Presse ist. Hierauf ing er zur Sache über. Das Ministerium hat sich, sagte er, geweigert, uns zu, sagen, daß es die Abänderungen der Commission annehme, die, ohng Zweifel aus reinem Herzen geflossen, dennoch scheinbare Tlos Verbesserungen büden, und ihrer Schwachheit und Unzulaͤnglichkeit ungeachtet, die Tole— ranz der Macht nicht haben erkaufen ksnnen. Wir blei⸗ ben also ganz in dem urspruͤnglichen Vorschlag der Mi— nister stehen. Einen Gewinn haben wir dadurch, daß naàmlich unsere Mißbilligung desto leichter auszufuͤhren ist. Ganz Europa hat sich schon daruͤber verwundert, wie ein solcher Vorschlag habe ausgedacht werden koͤn— nen, der nur in dem gefesselten Asien und dem sklavi— schen Afrika hatte Platz finden koͤnnen. Ich bin, sagte der Redner weiter hin) bemuͤht gewesen, auf einen Au— genblick ein anderer Mensch zu sein, um einen Entwurf auszudenken, wie man der Freiheit der Presse den To— desstoß geben moͤgte, und ich bin zu folgenden Ideen gelangt: Zuerst wuͤrde ich, wenn ich zu meinem Zweck die Stimme einer Kammer beduͤrfte, gegen diese Frei— heit die Furcht und das Privatinteresse in Bewegung bringen, dann wuͤrde ich nicht sagen, daß jedesmal, wenn die Regierung die Verlaͤumdungen hat verfolgen wollen, die Gerichte sie verurtheilt haben, sondern ich wuͤrde uber die Nachlässigkeit der Magistratur klagen. Ich wurde nicht sagen, daß die oͤffentliche Meinung schon das Uriheil uber diese Produkte gesprochen hat, und daß sie gar keinen Einfluß haben. Ich wuͤrde de— ten Wirkung und Zahl vergrößern, um desto mehr die Gefahr der Freiheit der Presse h rauszustellen. Nach— dem ich die Geister so vorbereitet hatte, warde ich die Gefahr der Preßfreiheit in andern Punkten noch ver groͤßern. Dann wuͤrde ich auf ein System bedacht sein, um die Preßfreiheit indirekt zu zerstoͤren, ohne das Wort Censur zu nennen. Dazu dient zuerst die Idee der Niederlegung: diese Formalität, fruͤher blos dazu bestimmt, um den Anfang der 6 Monate, binnen wel— chen die Verfolgung Statt finden konnte, festzusetzen, dient jetzt zur Pruͤfung der Werke. Allein, wuͤrde ich zusetzen, es ist dieses keine Censur, indem es die Er— scheinung des Werkes nicht hindert, mit dem einzigen Unterschled, daß kein Exemplar in die Welt kommen darf!!! (Gelächter) So haͤtte ich dann die ernsthaf— ten Werke beseitigt; die kleinen Broschuͤren wuͤrden so einer ungehzuern Auflage unterworfen, damit die Re— klamationen der Schlachtopfer und die Gedanken der guten Burger unbeachtet blieben, oder der Verfasser das Recht zu deren Bekanntmachung theuer erkaufen muͤßte. Zugleich koͤnnten dann nur die Reichen diese Werkchen kaufen, und es wuͤrde diese Maßregel den Vortheil ha— ben, die Vermehrung der Kenntnisse der mittlern Klasse zu verhindern. So ware die Presse von allen Seiten in einem Netze gefangen, bis auf die Tagsblaͤtter, die

die tagliche Verbindung zwischen den Buͤrgern all Meinungen bilden: dieses Band muͤßte zerstoͤrt werde

wie er die Kaffeehäͤuser in Konstantinopel schloß,

dort die Vereinigungspunkte bildeten, so muͤßten Journale aufhören, die bei uns die moralische Sym thie darstellen. Auf direkte Weise laͤßt sich nun die Zweck nicht erreichen, und ich wurde ein indireh Mittel erfinden, darin bestehend, daß man den Jo nalen 1 1ausfuͤhrbare Einrichtungen auferlegte, und den Neckereien der subalternsten Beamten bloßstel So daͤchte ich, sie muͤde zu machen und zum Schw gen zu bringen. Ja, ich wuͤrde die Verträge zerstoͤr dem Betrug Thur und Thor oͤffnen, um nur me System zu vervollstandigen. Zugleich wuͤrden mei besoldeten Blatter die sklavischen Lehren verbreite meine Ungerechtigkeiten loben, unter der Andtohu sonst sie dem Hungertode Preis zu geben. Enbl wuͤrde ich, um den Baum an der Wurzel abzuschn den, die Buchdrucker verantwortlich machen, wahre sie unmoglich alles lesen koͤnnen, was sie drucken, z. B. Hr. F. Didot in einem Jahr 650,000 Bän georuckt hat; dieser wuͤrde sich also 460, 000 P jessen aussetzen. (Verneinungen im Centrum). Hr. Didot hat im verstossenen Jahre 460,000 Buͤcher druckt. Dann wurde ich dem Buchdrucker noch

wenigeren Umstaͤnden und ohne Urtheil sein Brevern reißen; zuletzt wuͤrde ich den mechanischen Operation

solche Hindernisse in den Wig legen, daß das Gan

nicht mehr betrieben werden koͤnnte. Hätte ich n diefe Weise mein Werk auf den Gipfel der Vollkomm— heit gebracht, so sragte es sich nur noch, ob ich en Versammlung von Mannern fande, die sich bereit s den ließen, mein Werk zu billigen.

Vergleichen wir nun eiesen meinen Plan mit de des Ministeriums. Hier ging der Redner die Aehnli keiten durch. Wem, sagte er sodann, wird man d vorlaͤufige Prufung anvertrauen? Warum will m das Werk von 5 Bogen dem größten Theil der Bun unzugänglich machen? und zerstoͤrt mau nicht durch? Entwurf die Entwickelung der menschlichen Kennim Man hat sich herausgenommen, zu sagen, die Voist lungen der Arbeiter seien abgenutzte Mittel. Der Hu ger nuͤtzt sich nicht ab. Wenn 40,000 Arbeiter in P ris, und vielleicht 100,000 in den Provinzen broel gemacht werden, so wurde es mir an der be stbe setzte Tafel nicht mehr schmecken. Ich glaube an eine Vor hung, und sie muß die wahren Urheber dieser Geiß strafen. Man sagt uns ferner, es sei nicht moͤzsl beim Bestand der Preßfreihrit ein Land zu regie So wie ihr es jetzt regiert, ja, so ein Ministerinm was sogar mit sich selbst im Widerspruch steht. Me spricht uns von der allgemeinen Unruhe, und daß w uns eilen mußten, unserm betruͤbeen Zustande ein zu machen. Erinnern Sie sich, meine Herren, dies Ausdrucks? Vor drei Tagen kommt ein anderer, up spricht von der allgemeinen Ruhe und Zusriedenhei die gegenseitige Meinung als luͤgenhafte De kla mati quallfizirend. Wer hat m diese Deklamationen gemach Wem anders als seinem Collegen hat der Finanzminist geantwortet? Der Hr. Justizministe', mit ruhige Tone: Das habe ich nicht gejagt, das ist U⸗bertreibun Hierauf las der Redner folgende Stelle aus de Vortrage des Justizministers vor: „Es ist ein groß Uebel, meine Herren, wenn die Gesetze un ver moͤger sind, und weder die oͤffentliche Ordnung, noch die Bl ger mit Kraft beschuͤtzen. Man kann nicht g nug eile um diesem beträbten Zustande ein Ende zu mach. Der Minister bemerkte hierauf, daß es leicht sei, ubgẽ eissenen Satzen einer langen Rede einen falschen Sin untarzuschieben. So stehn die Sachen, schloß Hr.

Con stant. Wollen Sie nun, Deputitte von Fraun

Ich wuͤrde das Beispiel Mahmuds nachahmen. d

Em betrubten Zustande gesprochen hat, und dem an—

unser Geld hingeben, weil er unsere gluͤckliche Lage sesen hat?

In der gestrigen Sitzung dauerte die naͤmliche Ver— ung fort. Hr. v. Salaberry sprach fuͤr das sk, und erinnerte daran, daß die Königliche Drucke vom Cardinal von Richelieu angelegt worden sei; erste Werk, was aus dieser Offizin hervorging, war Nachfolge Christi. Laßt uns hoffen, daß die Zuͤ. sigkeit im Jahr 1827 mit dem Evangelium von 1quet (dem verstuͤmmelten) endigen wird. . Fuͤnfprocentige Rente 101 Fr. Dreiprocentige

Fr. 25 C.

London, 10. Febr. Luͤber i der Grundstein zu dem neuen Londoner Universi

zebäude gelegt werden. Es soll im Oktoder 1828 späͤtestens im Februar 1829 fertig sein.

Der Herzog von Wellington jol als Prisengelder der Schlacht bei Waterloo 60,000 Pf. St. erhalten

n. Der gesetzgebende Koͤrver von Jamaika ist in einer n, von ihm angenommenen Scelavenacte den Waͤn⸗ der Regierung nachgekommen, ohne seiner Unab⸗ gigkeit etwas zu vergeben. Das Gesetz hat viele zesserun gen erhalten, unter. andern die Selaven auch shigt, als Zeugen in den Gerichtshoͤsen aufzutreten. iwürdig ist die Clausel, daß kein Geistlicher, der zur bischöflichen Kirche gehort, vor Sou nenauf⸗ oder nach Sonnenuntergang vor den Selaven pre— n darf. Der Statthalter, Herzog von Mauchester, die Versammlung auf vier Wochen prorogiet und seine aufrichtige Zufriedenheit mit ihren Arbeiten erkennen gegeben. Bolivar soll fuͤr das Frei, Columbien 40, 000 pf. St. verlangt haben. sd soll, wenn er einen Kaufer findet, in der Bank England deponirt werden, und Bolivar die Ab sicht um, spaͤterhin liegende Geunde in England zu kau⸗ h In diesem Falle wurde Bolivar seine Lebenstage Ugland beschließen und allen Verdacht ein Ende n, daß er mit Plänen persoͤnlicher Vergroͤßerung

hehe.

London, 12. Febr. (aͤber Paris). Se. Koͤnigl. heit der Herzog von Sussex befindet sich in fortdau— zer Besserung; auch uͤber Hr. Cannings Befinden fen die neuesten Nachrichten aus Brighton erfreu seine Genesung schreitet mehr und mehr vor.

Es geht hier die Rede von einer besonderen Sen, g Seiten der spanischen Regierung, gewiß aber ist s die Times sagen), daß ein Spanier hohen Rangs

angekommen ist und sich nach Brizhton begeben um mit Hrn. Canning, sobald dessen Gesundheits⸗ ind es gestattet, eine Unterredung zu haben.

Lloyds Agent meldet von Gibraltar, den 17. gn nn verwichener Nacht sind zu Algesiras eine Scha— e, eine Goelette und zwei Kriegsbriggs eingetrof⸗ , welche von Kadir nach Ceuta gehen, um daselbst Regiment an Bord zu nehmen und es nach den nrischen Inseln zu bringen.

Aus Lifsabon ist seit drei Wochen nichts eingegan, Aus Kadir meldet man unterm 23. Jan: Ueber politischen Ereignisse ist man noch in Ungewißheit, all gemeine Meinung aber ist hier fuͤr den Frieden. den Handel dieses Hafens sind Modificationen in m Zollsystem erforderlich; so lange die Zollbehörde fährt, wie jetzt, wird der hiesige Handel nie lebhaft h. Die Eingangszoͤlle sind fo ungeheuer, daß sie den sgang von Waaren aus dem Julande wie aus dem ßßlande verhindern.

Consels 817 821.

Holland). Am 7. Marz

Lehen seiner Bergwerke

dem Einen die Freiheit aufopfern, weil er von

Das

i

Wien, 16. Febr. Der Oesterreichische Beobachter enthält heute Folgendes:

Ueber Zante sind uns drei neuere Blatter der (in Aegina erscheinenden) allgemeinen Zeitung von Griechen⸗ land Rr. 16. bis 127, vom 20. bis 27. Dezember v. J. neuen Styls zugekommen. Nr. 11. vom 25 Deebr. enthält nachstehenden Bericht uͤber die gänzlich mißlun⸗ gene Expedition der Griechen gegen Talandi *):

„Ae gina, 23. December 1826.“

„Indem die erlauchte Regierung auch die auf Skia—

tho, Skopelo, Skyro und andern Inseln jener Gegend

zerstreuten Truppen in Bewegungsetzen wollte, so sandte

sie zur Mitwirkung zwei Kriegsschiffe sammt Kriegẽe⸗

und“ Mun ovorräthen ab, und beorderte Hen. J. Kolerti,

sich nach jenen Inseln zu verfuͤgen, und in Person zum

schnellen Ausmarsche jener Truppen miezuwirken. (Siehe

Rr. 92. und 93 dieser allgemeinen Zeitung ersten Jahr⸗

gangs.) Viele der Cr ani waren hier und dort zer streut, nud es bra. „te ziemlich viele Zeit, um sie zu⸗ sammen zu bringen. Doch wurden sie am Ende zu sam⸗

mengebracht, uns marschirten am 15. November“) von

atdad. Am 17. desselben Monats aber kam Hk. Ke,

letti auf Talandonissi ““) an, wo er drei Tage auf die

Ankunft der Commandanten wartete.“ ?

„Am 20. erschien der General Gatzo mit seinen Leuten; und als sie die Schwache des Feindes erfuhren, (denn es warten nur an 1560 Mann Waffentragende in Talandi) unternahmen sie, ohne noch auf die Ankunft des General Karatasso zu warten, und so im Einxer⸗ ständniß sich in Bewegung zu setzen, sogleich eine Lan— dung an der linken Seite von Talandi, und stuͤrmten am 21. in aller Fruͤhe gegen den Ort, um die dort be⸗ findlichen Türken einzuschließen. General Gatzo zog mit sei⸗ uer Truppe voraus, längs dem Fuße des Gebirges, das die ausgedehnte Ebene von Talaudi umguͤrtet, und stieß in der Nähe des Ortes (Talandi) auf den Feind, und griff ihn anfangs aufs glucklichste an. Aber wahrend die sie⸗ genden Griechen zu pluͤn dern und Beute zu machen an— fingen, erschien ein Corps, 500 Mann Kavallerie und Jafanterie, angefuͤhrt, wie man versicherte, von Mu sta⸗ bey selbst, au der Straße von Levadia, den Unsrigen in der Unken Flanke, die, in ihrer Phantasie des Fein⸗ des Staͤrke vervielfältigend, sich auf die Flucht begaben, und anfangs zwar auf eine geordnete und dem Feinde schaͤdliche Flucht; als aber die Kavallerie des Fein des dadurch Muth erhielt, ward die Flucht so gewaltsaw, daß viele der Commandanten allein blieben, und gleich Lowen in der Ebene kämpften. Dort ward der Capitan Angelo getoͤdtet, nachdem er sein Schwert in feindliches Blut getaucht. Da wurden auch der alte Capitän Ka⸗ lamida, der Pentakoßiarch (Commandant uͤber 500 M.) Condo, und Anagnosti Chamakioti zusammen gehauen. Dort fielen die guten und eifrigen Patrioten Con stan⸗ tin Sakellion, der einst Areodagite gewesen, und Atha⸗ nasius Emanuel Papa. General Gatzo aber, der nie eine Flinte, ohne zu treffen, abgeschossen, schloß sich, nachd-m er eine gute Stunde lang in der Ebene, in Gesellschaft des tapfern Velentza, der auch verwundet worden, gekaͤmpft hatte, mit z0 Mann in eine alte zerfallene Kirche ein; und so allenthalben vom ganzen feindlichen Heere eingeschlossen, kämpften diese Wenigen heldenmuͤthig acht Stunden lang ununterbrochen, und toͤdteten uͤber 150 Mann der muthvollsten Fein de. Doch,

) Vergl. den Bericht aus Konstantinopel vom 12. Januar

in Num. 39. der Staats-Zeitung. *) Alle Daten , ö * Scheint Gell's Insel Talanda geme . . (Anmerk. des Oesterreich. Beobachters.)

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