1827 / 46 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 23 Feb 1827 18:00:01 GMT) scan diff

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ware nicht der tapfere Apostolara, und vor allem das Corps des General Karatasso, angefuͤhrt von seinem Sohn Tsami, zu rechter Zeit herbeigekommen, so wuͤr⸗ den General Gatzo und die Seinigen in großer Gefahr gewesen sein; so aber wurden die Feinde in die Flucht geschlagen, und die Griechen gerettet. Sie schifften sich alle wieder ein, mit dem festen Entschlusse, in einer zweiten Schlacht das Blut von 36 tapfern Mitkaämpfern zu rächen, die ihr kostbares Blut fuͤr das Vaterland

vergossen hatten.“

„Der 22. Nov. verstrich in Vorbereitungen und.

verschiedenen Kriegsplaänen. Der Tagmatarch (Oberst) Voutier, der dieser Expedition folgte, besetzte mit den unter ihm stehenden 80 Mann regulären Truppen das Kloster Vilevlo, rechts im Gebirge der Gegend; und zwei Offiziere des Generals Georgako Dyovunioti, mit etwa 160 Mann, behaupteten die Stellung der heil. Anargyren, links; und alle guten Patrioten erwarteten, voll guter Hoffnungen, den 26. her noch hatte der er— wartete Tag nicht begonnen, uch ehe da, gegen alle Erwartung hatten die Kriegsschiffe sich gegen die viel⸗ versprechende Expedition verschworen! Die guten Patri, oten uͤnd Capitaäͤne jener Schiffe, gleichguͤltig gegen das Entscheidende der Lage, nicht achtend die warmen Bit, ten der Vernuͤnftigen, die Geld Anerbietungen verach, tend, und die von Seite der Regierung gemachten Dro, hungen fuͤr nichts haltend, entfernten sich ploͤtzlich, und ließen sowohl die Einwohner, als die fuͤr das Vater— land gut Denkenden, in der aͤußersten Verlegenheit, so wie ihre bloße Gegenwart alle Soldaten und Buͤrger ermuthigt hatte.“

„Kaum waren die Kriegsschiffe aus dem Hafen von Talandi verschwunden, so bestiegen auch saͤmmtliche Corps ihre Barken, und kehrten, diese nach Skopelo, jene nach Skiatho zuruͤck, und so mißlang diese Ex pedi⸗ tion, die dem Feinde sehr großen Schaden gebracht ha⸗ ben wuͤrde, besonders da auch die Waffen unter Karais, kaki's Oberbefehl nach Wunsch Fortschritte machen. Das Mißlingen dieser Expedition hat zwei Ursachen: erstens, weil die Truppen nicht alle auf einmal und in Ueberein stimmung wirkten, und diejenigen selbst, die sich schlu⸗ gen, es unordentlich thaten; zweitens, weil, gegen alle Erwartung, die Kriegsschiffe sich entfernten, unter Um⸗ staͤnden, wo ihre Gegenwart am noͤthigsten war. Doch ist alle Hoffnung vorhanden, daß jene Truppen sich wie— der in Bewegung setzen werden; indem es unmoͤglich ist, daß Generaͤle, wie Karatasso, Gatzo u. s. w. es ertragen sollten, gleichguͤltig zu erscheinen in der gegenwartigen Lage des Vaterlandes, und Waffen, wie die der Olym⸗ pier und ihrer Gefaͤhrten, thatlos blieben. Es ist un— moͤglich, daß sieggewohnte Männer bei Karaiskakis und seiner Gefaͤhrten Siegen in Ostgriechenland ohne Her— zensregung bleiben; und die erlauchte Regierung sorgte und sorgt fuͤr das Nothwendige, um jene Truppen mo— bil zu machen; aber gebe Gott, daß sie sich, je eher je lieber, in Bewegung setzen mogen.“

; (Die Fortsetzung dieser Auszuͤge folgt.)

Preßburg, 13. Febr. Die beiden Tage dieses Monats, der achte und der zwoͤlfte, die fuͤr alle, von dem milden Scepter unseres erhabenen, innigst gelieb— ten Monarchen regiere Voͤlker wahre Fest, und Freu, dentage sind, haben den Bewohnern dieser Stadt aber— mals Gelegenheit gegeben, den Pflichten treuer

Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.

thanen sowohl, wie den Gefuͤhlen ihres danke Herzens zu genuͤgen. Wie immer ist die Feier r in allen offentlichen Gotteshaäͤusern andachtsvoll und n ruͤhren der Innigkeit begangen worden; namentlich wo ten dem an beiden Tagen von Sr. fuͤrstl. Gnaden h Hrn. Fuͤrsten Reichsprimas in der Stadtpfarrkirche lebrirten, feierlichen Hochamte die Reichsstaͤnde, sammtliche Adel, so wie alle Militär und Civilbranc und eine große Anzahl der uͤbrigen Einwohner andach voll bej, um fuͤr die lange Dauer der, so viele Mil nen begluͤckenden, Lebenstage unsers geliebten Herrsch paares des Himmels reichsten Segen im heißen Geh zu erflehen. Zu gleichem Zwecke hatten sich die Reichstage versammelten Staͤnde des helvetischen, wie Cie hiesige Gemeinde des augsbargischen Beken nisses in ihren Kirchen versammelt, um dem zur wuͤr gen Feier dieser beiden Tagen angeordneten Gottesbie andachtsvoll beizuwohnen. .

Die Verhandlungen uͤber die Ermlttlung eines schlags zur Ausgleichung der Privat-Geldverhaͤltn werden zwischen beiden Tafeln noch fortgesetzt. Son uͤber diesen, wie uͤber einige der schon Hekannten, den Beschwerden ausgeschiedene, Gegenstände, sind! beiden Tafeln zwei neuere Diaͤtal-Sitzungen gehal worden, namlich die 180ste und 181ste, am 9. und d. M., denen am 11. eine Circularsitzung folgte.

In Folge der in der Nacht vom 7. auf den 8 M. eingetretenen strengen Kalte, hat sich am Abend 9g. das Eis in der Donau gestellt, und im Laufe folgenden Tages konnten Personen die Eisdecke sc passiren. Die Kaͤlte hat seitdem wieder etwas nacz lassen, so daß auch jetzt noch nur Personen und Schlitten den ausgesteckten Weg benutzen durfen, von einem Ufer zum andern zu gelangen.

Corfu, 20. Jan. Es sind Ministerial / Bese eingelaufen, denen zufolge Malta in Zukunft von ein Statthalter Gouverneur regiert wird. Hr. Ponson zweiter Befehlshaber auf Corfu, ist zu diesem Pl ernannt worden; wie es heißt, wird er auf Corfu n den Generalmajor Sir Alex Woodsord ersetzt werde

Königliche Sch auspiele.

Donnerstag, 22. Febr. Im Schauspielhause. 3 Erstenmale: „Vernunftheirath,“ Schauspiel in 2 theilungen, nach dem Franzoͤsischen des Seribe: Len riage de raison, von Th. Hell. Hierauf: „Kn her!“ dramatische Aufgabe in 1 Aufzug, von F.! holtz. Und: „Die Ehrenrettung,“ Schauspiel in? theilungen, frei nach dem Franz., bearbeitet von Koͤnigl. Schauspielerin F. Krickeberg.

Freitag, 23. Febr. Im Opernhause. Begehren: „Aleidor,“ Zauber Oper in 3 Abtheilung nach dem Franzoͤsischen des Théaulon, von C. Herkle Musik von Spontini. Ballets von Titus.

Ein Platz in einer Loge des Koͤnigl. Range Rthlr. 10 Sgr. Ein Platz in einer Parquet-? 1 Rihlr. Ein Platz in einer Loge des zweiten Ran 20 Sgr. Ein Platz in einer Loge des dritten Ran 16 Sgr. Amphitheater 10 Sgr. Ein Platz im

Unter squet 1 Rthlr. Ein Platz im Parterre 20 Sgr.

Redacteur J oh

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Rede des

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Allgemein

reußische Staats- Zeitung

M 46.

Berlin, Freitag, den 23ten Februar 1827.

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Seine Majestaͤt der Koͤnig haben dem Koͤnigl. hsischen Hof, und Justizrath Muller zu Dresden, . Adler-Orden dritter Classe zu verleihen et.

Seine Majestaͤt der Konig haben dem Prediger gemin zu Granzow im Regierungsbezirk Potsdam, then Adler-Ordeu dritter Classe und dem Kuͤster Schullehrer Voßkoͤhler zu Miltern bei Tanger— e das allgemeine Ehrenzeichen zweiter Classe zu sihen geruhet.

Seine Koͤnigliche Majestaͤt haben dem, bei dem , und Stadtgerichte zu Quedlinburg angestellten sor Hentrich den Charakter als Justizrath beizu— mn geruhet.

Im Bezirk der Koͤnigl. Regierung

ju Danzig ist der bisherige Commendarius Na⸗ 6 zum Pfarrer in Wysczyn, Domainen⸗Amts neck, ernannt worden; zu Stralsund ist der bisherige Pastor substitu— Sellin zu Dersekow in ein anderes Pfarramt setzt und an seine Stelle der Candidat des Predigt— 6 Wilhelm Leonhard Samuel Carl Ascher aus stebin von dem Patronate der Koͤnigl. Universitaͤt Greifswald berufen und von der Koͤnigl. Regierung sieser Eigenschaft bestätiget worden. An die Stelle des verstorbenen Pastors Wien— zu Weitenhagen ist der Candidat Friedrich Wil⸗

Kloͤpper berufen und landesobrigkeitlich bestaͤ— t worden.

Zeitungs-Nachrichten. Au s land.

16. Febr. Wir heben aus der vorgestri—

Parie,

die Volker die groͤßte aller Wohlthaten geworden,

nn sie dieselbe mit Weisheit zu benutzen gewußt haͤt⸗

Der Mißbrauch, der davon gemacht worden ist, sie aber zum verderblichsten aller Geschenke umgeschaffen.

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fuͤhlt worden, dem Ac en Haufen eine Fackel vorzuent⸗

halten, welche nicht blos leuchtet, sondern auch zuͤndet. Schon unter Carl VII. wurde die Buchdruckerkunst in Frankreich bekannt, jedoch erst unter Ludwig XI. ausge— übt, und deren Früchte zu Tage gefaͤrdert; und diese sind nach und nach immer giftiger geworden. Bis zur Revolution gab es in Paris nur 36 Buchdruckereien; und weise Gesetze zuͤgelten die Presse. Die Revolution emancipirte sie, und machte sie zum furchtbaren Bun⸗— desgenossen, um den Thron und den Altar zu stuͤrzen. Was ist die Presse? Es ist eine Baliste, welche Feuer brand und giftige Pfeile gegen alle tugendhafte Men⸗ schen schleudert. eine Plage, die einzige, womit Moses Aegypten ver— schont hat (allzemeines Gelächter. In der repraͤsenta— tiven Regierung zahlen wir drei rechtmäßige politische Gewalten; bewahren wir uns vor einer vierten, maäͤch— tigern wie die andern und die uns zu unterjochen droht. Ihr Gattungsnahme ist Freiheit, ihr wirklicher Zuͤ— gellosigkeit, ihr Kriegsname das Zeitungswesen Egroßes Gelaͤchter.. Der Renner eitirte hier eine Stelle aus einer Schrift des Hrn. B. Constant, worin dieser gesagt hat: „Die Zeitungen wirken mit unab— laͤßiger Kraft auf die oͤffentliche Meinung; ihre Abon— nenten lesen nichts anderes und so mit giebt es fuͤr die— ses Gift kein Gegenmittel.“ Die einzelnen Artikel durchgehend, tadelte der Redner die Unzulänglichkeit der Vorschläge der Commission und schloß mit den Worten: Laßt uns gegen die Zügellosigkeit der Zeitungsschreiber stimmen, welche die Soͤldlinge der Parteien und des Auslandes find. Laßt uns stimmen gegen diese blutige Freiheit, gegen diese Freiheit der rothen Muͤtze. Nach dem Schlusse dieser Rede verlangte Herr Benjamin Constant das Wort, und bewies, daß ihm der vo—

Hrn. v. Sallaberry fuͤr das Preßge⸗ noch folgendes heraus: Die Buchdruckerkunst waͤre

ist also von aͤltesten Zeiten an das Beduͤrfniß ge—

rige Redner obige Stelle, welche er (Constant) blos angefuͤhrt hatte, um sie zu widerlegen, faͤlschlich als seine eigene Meinung untergeschoben habe. Nach Hrn. v. Labourdonnaye, der gegen und Hrn. Gal⸗ lard von Terraube, der fuͤr das Gesetz sprachen, bestieg Herr RoyerCollard die Rednerbuͤhne: In dieser vorläufigen Diskussion koͤnnen, sagte er, Fur allgemeine Bemerkungen ihre Stelle finden, und ich werde die speciellen Verfuͤgungen des Entwurfs einstwei— len mit Stillschweilen uͤbergehen, um mich bloß an dem allgemeinen Grundsatze zu halten, von dem der Entwurf ausgeht. Es handelt sich nicht davon, die Charte einem neuen Eingriffe gegen dieselbe entgegen zu stellen, wie es in den ersten Jahren nach der Restauration der Fall war, das dermalige Unternehmen geht weiter, es ist nicht gegen die Zuͤgellosigkeit gerichtet, sondern gegen die Freiheit, und zwar nicht allein gegen die Freiheit der Presse, sondern gegen die natuͤrliche, politische und buͤrgerliche Freiheit, die man als ihrem Wesen nach,

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Was ist die Druckerkunst? Es ist

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