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habe, und der vormalige Staatsrath Krogh, der fuͤr die erste Woche zum Praͤsidenten des Storthings erwaͤhlt ist, hielt eine Rede zur Beantwortung der Thronrede. Se. Maj. verließen hierauf mit denselben Feierlichkei⸗ ten, mit denen Sie gekommen waren, unter dem Rufe: „Es lebe der Konig!“ den Saal und wurden durch eine Deputation zuruͤckbegleitet.
Bruüͤͤssel, 20. Febr. Gestern wurde das Geburts— fest Sr. Königl. Hoheit des aͤltesten Sohnes des Prin, zen von Oranien gefeiert. Er. Maj. der Koͤnig haben bei dieser Gelegenheit den jungen Prinzen zum Obristen von der Infanterie ernannt und ihm das Großkreuz des beagischen Loͤwen Ordens verliehen.
Wien, 19. Febr. Der Oesterreichische Beobachter enthält im vorgestrigen Blatte einen, aus der Allge— meinen Zeitung von Griechenland vom 20. Decemder entlehnten Bericht, des General-Commandanten Karais— kaki an die Regierungs-Commission aus dem Haupt, quartier von Rachova vom 8. Deebr. uͤber die (fruher erwähnte) am 6. desselben Monats bei diesem Orte vor, gefallene Affaire. (Wir werden denselben morgen mit— theilen.“ — Ferner giebt der Oesterreichische Beobachter aus dem neuesten Blatte der allgem. Zeitung von Grie— chenland, vom 27. Dec. folgenden, von einem neuen Gefecht, welches am 19. Dez. bei Belitza, noͤrlich von Rachova, jenseits des Parnasses, zu ö der Grie⸗
en vorgefallen sein soll, sprechenden Artikel:
? . . „Aegina, 27. Dez. 1826.
Zu Ende des vorhergehenden Blattes veckuͤndeten wir ein zweites glänzendes Gefecht und einen neuen Sieg bei Velitza. Diesen Sieg ersehen wir aus einem Schreiben des bei Aspra Ospitia Cweiße Haͤuser) be— findlichen Intendanten des Lagers vom 20. d. M. an die erlauchte Regierung. Wir theilen indessen dieses Schreiben mit, bis wir auch den Bericht des General Karaiskaki hierüber erhalten, der ohne Zweifel des Win— ters halber sich verspätete. Folgendes ist der Inhalt des Schreibens des Intendanten: „Diesen Augenblick erhalte ich ein Schreiben des General Karaiskaki, wel— cher meldet, daß gestern (den 19. d. M. den Unsrigen entgegen kamen, ein Pascha und ein Bei, mit 1500 Mann unter ihren Befehlen; und nach einem hartnaͤk— kigen, erbitterten Gefechte schlugen die Unsrigen die Feinde in die Flucht, und, nachdem sie ihrer die Menge geschlachtet und geopfert, verfolgten sie den Rest bis Budunitzo. Auch dieser Sieg ist sehr bedeutend. An 1000 Lastthiere, mit Mund- und Kriegs-Vorraͤthen, Kaffe, Zucker und andern kostbaren Artikeln beladen, fielen in die Gewalt der Unsrigen; und, wie der Gene— ral schreibt, die Unsrigen sind durch die Beute uͤberreich geworden. Die Furcht der Feinde ist beispiellos. Ei. nen Thurm von feindlichen Koͤpfen hat der General auch in Viliza aufgebaut, wie in Rochova. Der grie— chische Continent wird nunmehr gewiß befreit. Laßt uns den Hoͤchsten dafur preisen. So wahr ist es, daß Gott die Freiheit des Griechenvolkes beschlossen hat, daß in diesen zwei sehr bedeutenden Schlachten kaum zehn Griechen getöͤdtet wurden, wahrend tausend der Feinde ihren Tod darin gefunden!“
— Eine gräßliche Mordthat ist seit einigen Tagen der Gegenstand des allgemeinen Gespraͤches. Sie wurde am 13. d. M. an einem allgemein verehrten Greise, dem Professor der Mathematik in der Architectur-Klasse der K. K. Akademie der bildenden Kuͤnste, Abbé Plank, be⸗ gangen. Der Mord geschah, wahescheinlich um die Mittagsstunde, in der Wohnung des Ungluͤcklichen, an der Ecke der Johannergasse gegen die Seilerstätte. Der Moͤrder hatte die Frechheit, einen Theil der geraubten
Verbrechens gewesen zu sein — an oͤffentlichen ort: unter fremdem Namen zu veräußern. Der Thaͤtigke unserer Behoͤrden ist es bereits gelungen, ihn zur Ha
zu bringen.
Muͤnchen, 16. Febr. Gestern Abend hatte im e cale des hiesigen Museums ein von der Noblesse S Maj. dem Koͤnige gegebenes, aänßerst brillantes Ball statt. Man hatte alles aufgeboten, um dasselbe du Reichthum und Pracht eben so glänzend, als durch Ei fachheit und Geschmack anziehend zu machen. Es w 8 Uhr, als Se. Maj. der Koͤnig mit Sr. Koͤnigl. Ho dem Prinzen Carl ankamen und Sich uͤber die mit Te pichen belegten und zu beiden Seiten von dichten R hen -der edelsten Gewaͤchse und wohlriechendsten Blum eingefaßten Treppen, nach dem großen Saale verfuͤgte der, zu einem weiten, hohen, weiß und blau geschmü ten Zelte umgestaltet, einen uͤberaus imponirenden A blick gewährte. Nachdem Allerhoͤchstdieselben im Hinte grunde des Saales unter einem kleinern, ganz weiß Zelte Platz genommen, traten unter einer Polonn verschiedene Quadrillen in den Saal, aus Ungarn, It lienern, Beduinen, Griechen, Albauesern, Polen u Miesbacher Bauern bestehend. Nachdem dieselben Seiner Majestät dem Koͤnige vorbeigezogen, stellten sich zu beiden Seiten in Mitte des Saales auf, u es erschien nun unten einem pompoͤsen Marsche ein? Hauptpersonen aus Walter Scott's Roman „Ivanho vorstellender Maskenzug, an welchem Ihre Majestat : Koͤnigin selbst, so wie Ihre Koͤnigl. Hoheit bie Her gin von Leuchtenberg, Se. Hoheit der Herzog Aug von Leuchtenberg Antheil nahmen und durch brillant Schmuck und eben so reiche als zierliche Gewänder h vorragten. Auf denselben folgte der Carneval Ro naͤmlich eine Anzahl von etlichen sechzig Masken, se bunten Harlekingaden, Bauern und Bäuerinnen in ho zeitlichen Trachten ꝛc. 2c. vorstellend, wie man sie, w auch nie den Carneval in Rom gesehen, aus Goͤth meisterhaften Beschreibung desselben kennt. Nach diese groteske Masse ihre lustigen Spruͤnge unter) sender Musik vollendet hatte, begannen die Quabtil der Mitte des Saales wieder einzunehmen ünd fuͤht nun ihre von dem Koͤnigl. ersten Hoftänzer Hrn. Scht der angeordneten uͤberaus reizenden Taͤnze vor Ih Koͤniglichen Majestaͤten aus, bildeten zuletzt in bun Vermengung eine uͤberaus mannigfaltige Figur mischten sich sodann nach einer den Allerhochsten He schaften abgestatteten Verbeugung unter die uͤbrig Masken des Saals. Nach diesen sehr unterhaltend Erschrtinungen nahm der Ball mit einem Walzer sei Anfang Es war halb 12 Uhr vor Mitternacht, man sich zum Souper begab, vor welchem jedoch Maj. der Konig sich zuruͤchgezogen; J. M. die Koni
und J. K. H. die Herzogin von Leuchtenberg geruh uuckt:
aber bis Morgens um halb 4 Uhr bei dem Balle zu weilen. Die Zahl der bei diesem Feste anwesenden: sonen soll an die 300 betragen und derselbe bis M gens um 6 Uhr gedauert haben. ;
Se. Maj. der Konig haben die beruͤhmte Gemaͤl sammlung der Gebruͤder Boisserée in Stuttgart kauft. Dieser neue Zuwachs der Kunstschaͤtze unse Hauplstadt hat allgemeines Interesse und große Fre erweckt.
Königliche Schauspiele. Montag, 26. Febr. Im Opernhause: „Armi große heroische Oper in 5 Abtheilungen, aus dem g
zoͤsschen des Quinault. Uebersetzt von Julius v. Komponirt vom Ritter Gluck. Die zur Handlun
Effeten — denn Raubsucht schien die Quelle dieses] hoͤrigen Ballets sind vom Koͤnigl. Balletmeister TJ
Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.
Redacteur Joh
r, mehrere der großen Hofchargen,
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Allgemeine
sreußische Staats -Zeitung.
M 49.
Berlin, Dien stag, den 27ten Februar 1827.
Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages. Seine Majestaͤt der Konig haben dem Ga tsbesitzer
Friedrich von Plessen die Kammerherrnwuͤrde zu filen geruhet.
Der bei dem Oberlan des gerich zu Frankfurt an, lte Justiz- Commissarius George Friedrich Mar⸗
rd ist zum Notarius im Departement dieses Ge⸗ ernannt worden.
Der Justiz⸗ Commissarius Nauen zu Koͤnigsberg preußen ist zugleich zum Notarius publicus im De nent des dortigen Oberlandesgerichts bestellt worden.
Zeitungs⸗Nachrichten. Au s lan d. Paris, 20. Febr. Vorgestern nach der Messe hat Eminenz der Cardinal v. Macchi eine Privatau⸗ bei dem Könige gehabt, um sich nach Beendigung
Sendung als apostolischer Runtius bei Sr. M. urlauben.
Am naͤmlichen Tage hat S. Exe. der erreichi l 241 hi sche schafter ein großes Diner gegeben, ö die Hi
das diplomati⸗
Lorps, einige Pairs und mehrere andere angesehene
tsonen beigewohnt haben. Der Graf Daru, welchem die franzoͤsische Littera⸗ mehrere ausgezeichnete Werke verdankt, hat neuer— ss eine Schrift herausgegeben, worin er die Erzeug—⸗ „der franzoͤsischen Presse in den Jahren 1811 und
zusammengestellt hat. Im Jahr 1811 wurden
Fache der Jurisprudenz... 2831, b62 Bogen versch,. Wissen schaften 2, 2146 303 .
Philosophie .. 410,298 Staatswirthschaft . 133 187 Kriegswissenschaft . 1,147,400 Kunstgegenstaͤnde 161,525 schoͤnen Litteratur. 3,781, 826 Geschichte. . 3, 375,891 versch. Gegen staͤnde,
Taschenbücher ꝛe. . 1.885 869 Gottesgelahrtheit 2 509, 752
Summa 18,451,713
——— — — — — —
1 1.
Im Jahr 1825: Bogen
Fache der Jurisprudenz. 155,929, 839 versch Wissenschaften 10 928.277 . Philosophie . 2 804 182
Latus 29, 62, 298 Vogen
Bogen *
Transp. 29,662,298 Bogen im Fache der Staatswirthschaft. 2 915.826 . Krieg wissenschaft. 1457, 913
Kun st gegenstaͤnde, 2,937 301
J schoͤnen Litteratur. 30 205, 158
ö. Geschichte.. . 39 457, 957
1 versch. Eegenstände 3 886 973
— *
Gottesgelahrtheit. 17. 487.057
m 2 x , . Summa 128,010, 483 Bogen Die Erzeugnisse der Litteratur haben sich hiernach in diesem Zwischenraum um mehr als das Zehnfache vermehrt, und es sind hierin weder die Drucksachen, welche der Verwaltungsgeschaͤfte wegen erscheinen, noch die, welche Privatangelegenheiten betreffen, eden so we— nig wie die Tageblätter mit einbegriffen. K Aus Lissabon wird unterm 7. und aus Oporto un⸗ term 6. d. M. Folgendes gemeldet: Die Aufruͤhrer, welche wieder in Portugal eingedrungen sind, halten setzt nur noch Braga besetzt, wo sie von den Generalen Villa⸗Flor, Angeja und Mello umzingelt sind. Die Truppen der letztern stehn dei Gombeiro, Guimaranes, Grovande, Lanhoro und Corvalho de Este. Die engli— schen Truppen, welche von Lissabon ausgeruͤckt sind, haben ihre Richtung nach Coimbra genommen.
Fuͤnfprocentige Rente 101 Fr. 20 C. — Drei roc. b8 Fr. b0 C. ; ö. ; ;
London, 16. Febr. Nach den heutigen Rachrich— ten aus Brigthon ist Hr. Canning in fortschreitendea Genesung. ö
Im Untethause machte gestern Hr. Wilmot Horton den Autrag auf Wiedererrichtung des Auswanderungs— Ausschusses, indem er auseinandersetzte, wie vortheilhaft es sei, die Armen zur Auswanderung nach Kanada auf— zumuntern. Von 180 dahin gegangenen Familien haben 120 Niederlassungen begruͤndet, deren Werth man be— reits auf 8000 Pf. Sterl. schaäͤtzte, wobei man zugleich berechnet hat, daß selbige 7 Jahre nach der Begrundung auf das Fuͤnffache ihres dermaligen Werths gestiegen sein wuͤrden. Hr. Horton stellte dabei die Behauptung auf, daß die Bevölkerung in England und Irland zu gtoß sei; er bemerkte zugleich, daß in Folge der Fort— schritte in mechanischen Erfindungen man jetzt weniger Handarbeiter bedürfe, und der Arbeitslohn sich vermin— dert habe, und schloß mit der Erklaͤrung: das Elend der niedern Klassen in England und Irland sei derma— len so groß, daß ihm nur durch Auswanderung abgehol— fen werden konne, durch irgend einen Wechsel in den Zuständen des Landes sei es nicht zu lindern, vielmehr werde es immer groͤßer und das Land mit Armen be deckt werden, sosern man nicht dem Volke die Mittel zur Auswanderung gewähre. Mehrere andere Miiglie— der machten dagegen Einwendungen, namentlich wider“