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den zu ermittelnden Vorschlag zur Ausgleichung der Privat Geldverhältnisse sind in der 182., am 13. d. M. von beiden Tafeln gehaltenen Reichstagssitzung so weit
gediehen, daß das standische Nuncium daruͤber, obgleich
ihm die Magnatentafel nicht beigetreten, doch als Grundlage einer an Se. geheiligte Majestät zu erlassen— den allerunterthänigsten Vorstellung dienen wird. Der, im Sinne desselben von dem Hrn. Palatinal-⸗Protono, taͤr verfaßte Entwurf wurde schon am folgenden Tage, in der 183. Sitzung, vorgelesen und zur Dictatur ge— geben; dann ader die Debatten uber die bekannten Ge— genstaͤnde der Gravamina bei beiden Tafeln fortgesetzt. — Gestern war blos Circular Sitzung, in welcher dieser Entwurf erwogen wurde. —
Konstantinopel, 25. Jan. (aus der Augsburger Allgemeinen Zritung. Die bereits mit letzter Post ge— meldete Entdeckung einer abermaligen Verschwoͤrung hat neue weit umfassendere Entdeckungen herbeigefuͤhrt, unz die Regierung bat nun zum drittenmal ihre Zuflucht zur blutigsten Strenge genommen. Seit zehn Tagen sind die Hinrichtungen und Verbannungen wieder mehr als je an der Tagesordnung; aber es läßt sich auch nicht läugnen, daß die Stimmung des tuͤrlischen Volks wie, der beunruhigend geworden ist. .
Madrid, 12. Februar. Die franzoͤsische Brigg Euryalus hat die Nachricht gebracht, daß der Frieden mit Algier geschlossen ist, und daß die spanischen Ge— fangenen auf freien Fuß gestellt worden sind.
Die neusten Briefe von der portugiesischen Grenze melden, daß Chaves, der wieder einige Vortheile errun, gen hatte, und auf Oporto marschirt war, sich, beim Naͤherruͤcken der Truppen der Regentschaft, plotzlich nach der Grenze von Galizien zuruͤckgezogen hat.
Der Stadtmagistrat von Burgos hat dem Koͤnige eine Gluͤckwuͤnschungsadresse, wegen des in Gestalt ei— nes Cirkulars des Kriegsministers erlassenen Manifestes, uͤberreichen lassen.
Man behauptet, die spanische Geistlichkeit habe durch Hen. Calomarde dem Koͤnig auf den Fall des Kriegs 600 Millionen Realen angeboten.
Aus der Schweiz, 17. Februar. Oeffentlichen Blattern zufolge, giebt es gegenwartig 120 Klöͤster, wo von 59 von Mönchen und 61 von Nonnen bewohnt werden, nebst 7 Kapuziner Hospizien, in der Schweiz, und zwar in 16 Kantonen, ohne Neuchatel zu gedenken, wo ein Kapuzinerkloster zu Landeron sich befindet. Im Kanton Tessin zaͤhlt man 19, Freiburg 15, St. Gallen 16, Lazern 10, Thurgau 10, Solothurn 9, Aargau 8. Nach den Orden giebt es 8 Benediktiner-Abteien, 3 Cisterzien, ser⸗ Abteien, 11 Benediktinerkloͤster, L Augustiner⸗Moͤnchs— und 3 Augustiner⸗Nonnenkloͤster, 7 Franziskaner Moͤnchs— und 14 Franziskaner Nonnenkloͤster, 6 Dominikaner, 5 Ursulinerinnen., 28 Kapuzinerkloͤster nebst mehreren Visitantiner Nonnen u. s. w. Kloͤster; endlich noch 3 Jesuiten Noviziate; ihrer geheimen Pflanzschulen zu Lu— zern, Solothurn und Chur nicht zu gedenken. — In dem Lycäͤum zu Luzern zahlt man in diesem Jahre 142 Studenten und im Gymnasium 1418 Schuler.
Aus Ostfriesland, 13. Febr. — Durch die ab— wechselnde Witterung von Thauwetter und Frost in die— sem Monate, hat die Napssaat in Ostfriesland gelitten. Es hat dieses besonders den spaäͤter gefäeten Raps getrof— fen, so wie denjenigen, welcher im Herbst durch die Erd— fliegen angefressen war und daher schwerlich durchkom— men wird. Mit Sicherheit duͤrfte nur auf etwa ein Drittel der vorjaͤhrigen Aussaat zu rechnen sein. Den Wintersaaten hat die bisherige Witterung noch keinen Schaden gebracht. Die Preise der Fruͤchte fangen auch
Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.
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hier wieder an, sich zu heben, welches noch mehr der
Fall sein durfte, wenn die Schiffahrt wieder offen kommt Die Vorräthe sind keineswegs bedeutend.
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Königsberg, 19. Febr. Nach Inhalt des in gestrigen Blatte der hiesigen Zeitung befindlichen Mo natsberichts vom Januar hat die Nachfrage nach Ge treide sich vermindert. Der Preis des Holzes in Eng land hat sich etwas gehoben und sind in Memel einig Bestellun gen eingegangen. Unerachtet der Jahreszei und des abwechselnden Frostes, fand doch noch folgende Schiffsverkehr statt: In Pillau sind eingekemmen Schiffe, J mit Stuͤckgut und 3 mit Ballast, und aus gegangen ist 1 Schiff mit Getreide nach London. J Memel sind eingelaufen A4 Schiffe, saͤmmtlich mit Ba last. — Der in den Tagen vom 13. bis zum 15. in d Provinz geherrschte, Orkan ähnliche Sturm, hat mi unter bedentende Zerstoͤrungen in den Waͤldern, Bau gaͤrten und an Gebäuden verursacht. Eine Windmiüͤh im Ortelsburgschen Kreise wurde vom Sturme in Gan und bei dem schnellen Laufe in Feuer gesetzt, das nic gedaͤmpft werden konnte, da sie, ungeachtet aller ang wandten Muͤhe, nick außer Wind zu bringen wat.
Vermischte Nachrichten.
Die Wakschauer Zeitungen enthalten eine Bekam machung des dortigen Comités fuͤr den landschaftlich Creditverein vom 31. Januar d. J., wornach die eir weilige Instruktion und die Etats der General⸗-Direkt und der Speeial-Direktionen fuͤr den land schaftlich
Credit Verein einer Prufung unterworfen werden sol und worin alle Mitglieder des Vereins, so wie die ne Pfandbriefsbesitzer aufgefordert werden, ihre etwame Bemerkungen im Laufe von zweien Monaten dem mitébuͤreau einzusenden.
Nach dem neuesten Berichte der brittischen Bil gesellschaft hat dieselbe seit ihrer Einrichtung, in 223 ten, 1 Mill. 355 022 Pf. St. ausgegeben und dasuͤ— Mill. 967,063 Bibeln und 2 Mill. 909,319 neue Te mente, zusammen A Mill. 676,722 Exemplare verthe
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Königliche Schauspiele.
Dienstag, 27. Febr. Im Schauspielhause: 90 und Antikritik,“ Lustspiel in 4 Abtheil,, von E. R pach. (Hr. Wolff: Lowenklau.) Hierauf: „Jeder vor seiner Thur,“ Lustspiel in 1 Aufzug.
Im Opernhause: „Redoute.“ Einlaß, Villen 3 Rihlr. fuͤr jede Person, sind bis Dienstag Nach ag 5 Uhr bei dem Kastellan Herrn Sattler im O) hause, bei dem Kastellan Herrn Adler im Schausp hause, und Abends nach Eroͤffnung des Hauses 1 den Kassen zu haben. Es werden auch Zusch auer-Vi zu den Logen des dritten Ranges verkauft, und daher diese Billets gegen Bezahlung von Ruhl das Stack, von Dinrnstag Morgen 5 Uhr, dis mittag 5 Uhr, bei den beiden genannten Kastell
zu haben.
Nedacteur Johr
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meine
reußische Staats ⸗Zeitumg.“
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Berlin, Mittwoch, den 28ten Februar 1827.
Amtliche Nachrichten.
Kronik des Tages.
Seine Majestaͤt der Koͤnig haben den Kaufmann
F. Kroeplin in Wismar zum Konsul daselbst zu nennen geruhet.
Zeitungs-Nachrichten. Ausland.
Paris, 21. Februar. In der vorgestrigen, Sitzung Deputirten Kammer verlangte zuerst H. Fo urnas, geblich als dem Reglement gemäß, daß das Budjet zwei Commissionen, eine nämlich fur die Einnahmen d die andre fuͤr die Ausgaben, gepruͤft wuͤrde, dieser strag wurde aber aus dem Grunde verworfen, weil nahme und Ausgabe sich aufwiegen muͤssen, und folg— die Berathungen daruͤber von den naͤmlichen Per— on gepflogen werden muͤssen. Hierauf hatte der Be— sterstarter der Commission des Preßgesetzes, H. Bon— st, das Wort. Er ging die fuͤr und wider das Gesetz die Amendements der Commission vorgebrachten Ar— mente kurzlich durch, und sagte schließlich, die Com— ssion bestehe auf ihren Vorschlägen, und behalte sich , den Unteramendements, welche ihre Vorschlaͤge ver— sernd modificiren wuͤrden, beizutreten. Nun begann ẽDiscussion uͤber den ersten Artikel des Gesetzes, wo— ch eine Frist von resp. 5 und 10 Tagen zwischen der sederlegung und der Publikation einer Schrift ver— ichen sollen. Ruͤcksichtlich dieses Artikels sind meh— e Amendements vorgeschlagen. Ein Amendement des ine v. St. Gam ons, wonach waͤhrend dieser Frist Beschlagnahme sollte stattfinden und das Werk den srichtshoͤfen uͤberliefert werden durfen, hatte die Prio— äͤt. Dieser Deputirte saate, die Vorschlaͤge der Re— rung und die der Commission seien unzureichend, weil nicht das Uebel an der Wurzel angriffen und die skanntmachung von offenbar aufruͤhrerischen oder imoralischen Schriften verhinderten. Hr. Pardes— 1s bemerkte, der Vorschlag des vorigen Redners (dem Entwurf der Regierung schnurstracks entgegen— setzt, und auch nicht einmal den ersten Rechtsgrund, ten gemäß, Die Niederlegung kann man, sagte er, moglich, als den Anfang einer Publikation ansehn, unn sie geschieht nicht freiwillig, die Publikation fin— t erst im Augenblicke statt, wo die Schrift dem Pu⸗ likum uͤbergeben wird. Wie kann man sie also vorher Beschlag nehmen, da man alsdann den Herausgeber frafen wuͤrde, als sei er eines Vergehens schuldig, wel—
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ches er nicht begangen hat, und welches er vielleicht gar nicht begehn wird, da er in der Zwischenzeit die strafbaren Stellen der Schrift aͤndern kann. Hr. Du don unter— stuͤtzte das Amendement, und behauptete, daß ohne eine solche Maaßregel das Gesetz ganz wirkungslos sein wuͤrde. Der Finanzm inister bekämpfte es aber, und bemerkte, daß es dahin ziele, die Censur einzufuͤhren; denn wenn sie auch den Gerichtshoͤfen anvertraut wuͤrde, so sei es und bleibe es doch immer eine Censur, und zwar, was ganz unangemessen sei, eine Censur, die von Personen ausgeüuͤbt wüuͤrde, auf welche die Regierung gar keinen Einfluß habe, und welche also fuͤr die Regierung ganz nutzlos sein wuͤrde. Der Vorschlag sei also, von allen Seiten betrachtet, unzulaßig. — Um halb sieben Uhr vertagte sich die Kammer, ohne einen Entschluß gefaßt zu haben. .
Hr. v. Caulaincourt, Herzog von Vicenza, Gene rallieutenant, ehematiger Oberstallmeister und Minister des Auswärtigen unter der Kaiserregierung, ist nach ei— ner langen und schmerzhaften Krankheit vorgestern ge— storben. Er war nur 54 Jahr alt.
Fuͤnfsprocent. Rente 101 Fr. 20 C. — Dreiprocent. b8 Fr. 70 C.
London, 16. Febr. (uͤber Holland) Der Herzog von Sussex ist schon so weit hergestellt, daß er am Montag sein Schlafzimmer zum erstenmale wieder ver— lassen konnte.
Der Fuͤrst v. Polignae hat gestern im auswärtigen Amte gearbeitet.
An fremdem Getreide sind im vorigen Jahre in England eingefuͤhrt worden: 500,500 Quarter Waitzen, 903,500 Quarter Hafer, 238,500 Q. Gerste, 63,000 Q. Roggen, 104,000 Q. Bohnen, Üb, 500 Q. Erbsen und 39,000 Faß Mehl.
Die Hoffnung zur Herstellung des Friedens auf der Goldkuͤste scheint verschwunden. Der K. Statthalter Sir Neil Campbell ist am 23. Novbr. nach Frecetown, Sierra Leona, zuruͤckgekommen, nachdem er keine Aus— sohnung mit den Neger-Voͤlkern zu Stande bringen koͤnnen. Man giebt sedoch dieses Mißlingen nicht der Hartnaͤckigkeit der Assiantis, sondern dem unleidlichen und unverständigen Benehmen der Kuͤstenbewohner Schuld, mit welchen im Buͤndnisse der Krieg wider das erstge— nannte Volk gefuͤhrt worden. Aufgeblasen durch den Sieg vom 7. August, der doch in unsern Berichten, hauptsaͤchlich dem Englischen groben Geschuͤtze und in⸗ sonderheit unsern Brandraketen zugeschrieben wird, hat⸗ ten diese Verbuͤndeten die, durch Sir Neill angebotene Vermittlung, welche der einstweilige Statthalter der
SFKoͤnigl. Niederlaändischen Besitzungen, wie es in un sern
Briefen selbst anerkannt wird, auf das heril ch stꝛ und offenste unterstuͤtzte, von der Hand gewiesen. Vergebens hatte unser Statthalter sie zu bereden gesucht, dem Kö⸗