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ist gewohnlich mit falschem Gelde, mit falschen Gold— sorten und falschen Bijouteriewaaren versehen, womit sie allerhand Kniffe treiben; sie sind sehr schwatzhaft und einschmeichelnd.
JIn lan d.
Halle, 22. Februar. Den 11. d. M. feierten der Kossathe Georg Andreas Schulze zu Kuͤtten und dessen Ehefrau Anne Dorothee, geb. Hasse, ihre goldene Hoch— zeit. Sie sind Anno 1777 zu Weleleben im Magde— burgischen getrauet, wo sie ein kleines Guͤtchen bewirth— schafteten. Nachdem sie seit dieser Zeit deren mehrere besessen hatten, und theils durch Fleiß und Sparsam— keit, theils durch gluͤckliche Ein- und Verkäufe, in Wohlstand gerathen waren, gaben sie vor mehreren Jah— ren ihre Wirthschaft ab und setzten sich in Ruhe. Aber,“ von Jugend auf an Thaͤtigkeit gewohnt, ertrugen sie diese Ruhe nicht lange, sondern erkauften vor 2 Jahren das Kossathengut, welchem sie jetzt noch in ihrem hohen Alter mit jugendlicher Kraft vorstehen. Das gestrige Fest versammelte um sie, außer andern Verwandten und Freunden, 5 Kinder und die meisten ihrer Enkel, deren Zahl sich auf 22 beläuft, und in deren Mitte sie nach beendigtem Gottesdienste ein frohes Mahl begingen. Da sie nicht nur durch Fleiß und Witthschaftlichkeit, sondern auch durch einen verständigen und christlichen Lebenswandel sich von jeher ausgezeichnet haben: so war die Theilnahme an ihrem Gluͤcke allgemein.
Köln. Der Beamte des Personenstandes der hie— sigen Stadt hat im letzt verflossenen Jahre 3140 Urkun— den aufgenommen, naͤmlich 424 Heiraths“, 1079 Geburts— und 1637 Sterbe-Urkunden. Ein Vergleich mit dem Jahre 1825 ergiebt, daß im Jahre 1826 weniger vor— gekommen sind: 37 Heirathen, 79 Geburten und 25 Sterbefälle. Unter den Geborenen waren, wie auch im Jahre 1525, drei Findlinge, 101 Kinder aus der hiesi— gen Gebähr-Anstalt von Personen, die nicht in Koln ansaässig sind, 1 Kind aus dem Arresthause und 86 Kin, der von Militarr-Personen. Unter den Gestorbenen befinden sich 24 Personen, welche hier wohnten, aber au andern Orten gestorben sind; 164 verstorbene Ein— wohner hinterließen 476 minderjährige Kinder. — Durch geschlossene Ehen wurden 22 uneheliche Kinder legi timirt.
Das Rechnungswesen sammtlicher Gemeinden ist
nun in Ordnung. In Folge des Schuldentilgungs— Gesetzes ist der Kredit der Gemeinden linker Rheinseite dergestalt gestiegen, daß die Forderungen nicht mehr unter Pari verkaͤuflich sind.
Berichte üuͤber den Gesundheitszu stand aus dem Innern des Reichs vom Ende Januar.
. I. Ostpreußen. — Königsberg. Der Gesund—⸗ heitszustand unter den Menschen hat sich wahrend des Januars im Allgemeinen gut gehalten. In Brauns, berg und der dortigen Gegend haben die Masern sich uicht allein bei Kindern, sondern auch bei Erwachsenen bemerkbar gemacht. Sieben Kinder sind im Dorfe Pot— telkau an oieser Krankheit gestorben. In Bartenstein und in dem Dorfe Woduhnkeim, Friedblaͤnder Kreises, zwei Individuen, so wie auch eine Dienstbotin zu Or, telsburg von den natuͤrlichen Menschenblattern befallen
worden. — Gum binnen. Die Sterblichkeit ist waͤh⸗
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Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.
rend des Monats Januar nicht außergewoͤhnlich gewe sen, ungeachtet eine Menge von Krankheiten unter den Menschen vorgekommen sind. — Hauptsaͤchlich wurder beobachtet entzuͤndliche Affektionen des Halses und de 2 rheumatisch- katharrhalische Fieber und Keich usten.
II. We stpreuß en. — Marien werder. J Ansehung des Gesundheitszustandes der Menschen, is im Allgemeinen zu bemerken, daß zu dem Scharlachfie ber, welches an vielen Orten herrscht und neuerding zum Ausbruch gekommen ist, auch die Masern hinzu ge treten sind, welche sich schnell verbreitet haben. — An derweitige Krankheiten von Vedentung sind nicht vorgfe kommen, doch macht hiervon der Schlochauer Kreis no— forkwährend eine Ausnahme, in welchem das seit mel reren Monaten in verschiedenen Ortschasten epidemise herrschende bösartige und ansteckende Nervenfieder no— icht aufgehört hat. Die Anzahl der in 12 Ortschafte davon ergriffenen Kranken hatte sich in der Mitte de Januar schon bis auf 15 vermindert, war aber in de letzten Tagen wieder auf 31 gestiegen. Bis jetzt sin an diesem 66 uͤberhaupt 571 Personen erkrankt, A5 davon genen n, 90 aber gestorben. =
III. Brandenburg. — Pots dam. Rheume tische und Katarrhalfieber, Hals und Augenentzuͤndun gen, Brustbeschwerden, Durchfälle ꝛc. waren im Lauf des Monats Januas die vorherrschenden Krankheiter Außerdem grassirten in einigen Gegenden auch nerwvs und Wechselfieber. — Das Scharlachfieber hat im Angel muͤndeschen Kreise bedeutend nachgelassen, kam jedoch i Fredersdorf, Amts Granzow, von nen em zum Ausbru— und dauert im Ruppinschen Kreise, wo sowohl Kind als Erwachsene daran starbem so wie in einigen Or schaften des Niederbarnimschen Kreises, namentlich it Dorfe Stolzenhagen, wo allein 45 Kinder damit befa len waren, noch fort. — Roͤtheln und Masern kame in einigen Dörfern des Westpeiegnitzschen Kreises ebe falls noch vor, waren jedoch durchaus gutartig und we dennoch einige kleine Kinder daran starben, so ruͤhrt dies lediglich von Sorglosinkeit her. In Dy otz wurde noch ein Knecht und eine Dienstmagd von den natuͤt lichen Blattern befallen. An denselben erkrankte au— zu Rohrbeck, Juͤterbogk Luckenwaldischen Kreises, ei zum Besuch eines anverwandten, waͤhrend des Weih
nachtsfestes von Berlin dahin gekommener Buchbine. Der Ju stiz ˖ Commissarius Muller in Luͤbbecke ist leich zum Notarius publicus im Departement des erlandesgerichts zu Paderborn bestellt worden.
gehuͤlfe, der jedoch schon ziemlich wieder hergestellt ist. Frankfurth a. O. Im Monat Januar kamen al häͤufigsten rheumatisch katharralische Krankheitsformen besenders Schnupfen, Husten, Zahnschmerzen, Halt Augen“ und Brust-Entzuͤndungen vor. Rheumatisc und gichtisch« Affektionen, theils mit, theils ohne Fe ber, Koliken und Diarrhsen beobachtete man ebensall nicht selten. der Scharlachsieber und die Masern, jedoch nur mit wen niger Sterblichkeit. Im Ganzen war der Gesundheit⸗ zustand ziemlich gut und die Sterblichkeit uͤberschr! nicht das gewohnliche Verhaͤltniß. ö. (Fortsetzung folgt.)
An.
Königliche Schauspiele.
Donnerstag 1. März. Im Schauspielhause: , Tochter der Luft,“ mythische Tragoͤdie in 5 Abtheilu
gen, von Raupach. Im Opernhause: Auf Hoͤch
Freitag 2. Maͤrz. Begehren: „Nurmahal,“ oder: „Das Rosenfest ve Caschmir,“ lyrisches Drama in 2 Abtheil., mit Ta
Musik von Spontini.
Redaeteur John.
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1
rgnädigst zu ertheilen,
Unter den Kindern herrschen hin und wishander folgende Jahre und fuͤr den
eheime Rath, aͤchtigte Minister am hiesigen Hofe, Graf von Lux—
Allge
reußische St
meine
agats- Zeitung.
M
52.
Berlin, Freitag, den 2ten Marz 1827.
Amtliche Nachrichten.
Kronik des Tages.
Des Koͤnigs Majestäͤt haben den bisherigen außer— ntlichen Professor in der theologischen Fakultät der versitaͤt zu Königsberg, Dr. Olshau sen, zum or— lichen Professor in der gedachte Fakultaͤt zu ernen— und di: fuͤr ihn ausgefertigte Bestallung Aller— stselbst zu vollziehen geruht. 6.
Des Koͤnigs Majestäͤt haben den bisherigen Ober— er bei der hiesigez Thierarznei⸗Schule, Dr. Gurlt, , . bei dieser Anstalt allergnädigst zu ernen geruht. ; 233 ;
Des Koͤnigs Majestät haben geruhet, die Geheimen ed. Sekretairen und Kalkulatoren bei dem Finanz— nisterio v. Mauderode und Hoffmann zu Rech—7 gsräͤthen zu ernennen. Des Koͤnigs Majestaͤt haben den Consistorial-Se— air Otto zu Magdeburg, den Charakter als Hofrath und das desfallsige Patent rhoͤchst Selbst zu vollziehen geruhet.
Dem Sattlermeister Heinrich Hildewerth zu eslau, ist unterm 29. Januar 1827 auf Fuͤnf nach ganzen Umfang Monarchie ein Patent auf eine Mischung zur Anfertigung des von dem Erfinder so genannten Metallpapiers, welche in einem zu den Aeten des Ministe— riums des Innern eingereichten Aufsatze näher angegeben worden, jedoch nur, insoweit sie fuͤr neu und eigenthuͤmlich anerkannt worden, und ohne Jemand in der Verfertigung des bekann— ten Steinpapiers zu behindern, heilt worden.
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Zeitungs⸗-Nachrichten. Ausland.
Paris, 23. Febr. Vorgestern wurde in der De— putirten⸗Kammer die Berathung uͤber das Amendement des Hrn. v. Bouville fortgesetzt. Hr. v. Charencey unterstuͤtzte es, weil es dahin ziele, das ganze System des Gesetzes uͤber den Haufen zu werfen, namentlich die präventiven Maaßregeln nicht zu gestatten. Hr. Bonnet bemerkte zuerst, die Berathung schreite sehr langsam vorwärts (allgemeines Gelaͤchter), welches er dem Umstande zuschrieb, daß man, anstatt sich mit den vorliegenden Amendements zu beschäftigen, die Diskus⸗ sion auf das Allgemeine des Gesetzes wieder zuruͤckleite, übrigens stimmte er gegen das Amendement. Hr. Ri— card sprach dafuͤr, und da er sich in seinem Vortrage sehr weitläufig in allgemeine Betrachtungen einließ, so wurde er haͤufig unterbrochen, und vom Praͤsidenten aufgefordert, sich auf den eigentlichen Gegenstand der Berathung zu beschraͤnken. Schließlich wurde der Vor— schlag des Hrn. v. Bouville verworfen, und die Amen— dements der Commission kamen an die Reihe. Das Hauptsaͤchlichste ist dasjenige, welches verfuͤgt, daß fuͤr Schriften von mehr als 20 Bogen keine vorgaͤngige Frist von zehn Tagen zwischen der Niederlegung und der Publikation zu verstreichen braucht. Der Justiz; minister erklärte, die Regierung trete den Amendements der Commission bei. Diese Amendements wurden hier— auf, nach einer kurzen Rede, welche Hr. v. De sro— tours dagegen hielt, mit großer Stimmenmehrheit an⸗ genommen. Nun wurde die Berathung uͤber den gan— zen in gedachter Art abgeaͤnderten ersten Artikel des Gesetzes eroͤffnet. Hr. Hum an sprach zuerst dagegen, haupisaͤchlich weil die Frist von fuͤnf Tagen eine ver— kappte Censur sei. Man wendet, sagte er, vergebens ein, daß die vorgaͤngige Niederlegung nach den jetzt gel— tenden Gesetzen bereits stattfand; bisher sollte sie nur dazu dienen, den Zeitpunkt der Publikation, wegen Berechnung der Verjaͤhrungsfrist, festzustellen. Man will die Buchdrucker mittelbar zwingen, die Polizei erst zu fragen, ob sie, ohne eine Verfolgung zu befuͤrchten, eine Schrift drucken koͤnnen, weil die Gefahr, welche nach den vorgeschlagenen Bestimmungen fuͤr sie entstehn
Abgereist. Der Koͤniglich Baiersche Kammerer, außerordentliche Gesandte und bevoll,
rg, nach Dresden.
wurde, zu groß ist, als daß sie von der Aussicht auf Gewinnst aufgewogen wuͤrde. Der Redner wiederholte am Schluß seines Vortrages, unter vielem Gemurre, die Behauptung eines fruͤhern Redners, daß das Mini— sterium den vorliegenden Gesetzentwurf nicht erfunden habe, und daß er ihm von einer hinter dem Thron und bem Altar versteckten Partei aufgedrungen worden sei. — um sechs Ühr ging die Versammlung auseinander
ohne einen Beschluß gefaßt zu haben.