1827 / 52 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 02 Mar 1827 18:00:01 GMT) scan diff

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Die letzten aus Madrid eingegangenen Briefe mel—⸗ den, daß die Aufruͤhrer in der Gegend der Bruͤcken von Prado und Barca geschlagen worden sind. Eine große Anzahl von Gefangenen und mehrere Kanonen sind bei dieser Gelegenheit in die Hande der Truppen der Regierung gefallen. J

In der Nacht vom 9. auf den 10. dieses Monats hat in Barcelona ein fuͤrchterlicher Sturm gewuͤthet. Mehr als vierzig Schiffe sind allein im Hafen zerteuͤm mert worden; der Verlust, der erlitten worden ist, wird sich erst spaäͤter berechnen lassen, er ist sehr groß; und was am meisten Bestuͤrzung hervorgebracht hat, ist, daß uͤber hundert Personen dabei ums Leben gekommen sind. Die Briefpost von Valencia und von Frankreich fehlten seit mehreren Tagen, und da man nichts von ihnen ge— hoͤrt hatte, so besorgt man, daß sie unterweges umge— kommen sein moͤchten.

Vor einigen Tagen hat das hiesige Assifengericht in einer Duellsache ein hier merkwuͤrdiges Urtheil ge— faͤllt. Nach einem Streit beim Billardspiel zwischen zwei jungen Leuten wer namlich eine Ausforderung und ein Zweikampf erfolgt, in welchem der eine, wel— cher sich stets bereit gezeigt hatte, die Sache guͤtlich bei zulegen, feinen Gegner beim ersten Schuß todt nieder, streckte. Die Untersuchung wurde eingeleitet und die Sache vor das Gericht gebracht. Hier sagte der Ge— neral⸗ Advokat, Hr. v. Vaufreland, das Duell sei zwar, der Moral und der Religion nach, hoͤchst strafbar, auch habe es fruͤher Gesetze gegeben, wodurch es verboten gewesen sei; er glaube aber, das jetzt geltende peinliche Gesetzbuch enthalte keine Bestimmung, welche hierauf anwendbar sei, und trage daher darauf an, den Beklagten freizusprechen. Der Gerichtshof war indessen andexer Meinung und erkannte, daß der Angeklagte (welcher gontumax war) des freiwilligen Todtschlags, jedoch ohne Praͤmeditation, schuldig zu achten sei. Hier— nach ist er zu lebenswieriger Zwangsarbeit verurtheilt worden. Dieses Urtheil ist darum merkwuͤrdig, weil die Gerichte bisher in allen solchen Faͤllen die Angeklag— ten, aus den vom General-Advokaten angefuͤhrten Gruͤn, den, freigesprochen hatten.

Fuͤnfprocentige Rente 101 Fr. 26 C. Dreiproc. 68 Fr. 85 C. ;

London, 19. Febr. (uͤber Paris.) Der Graf von Liverpool hat am Sonnabend Vormittag einen sehr be— deutenden Anfall von Schlagfluß gehabt. Man fand ihn in seinem Zimmer bewußtlos am Boden liegend. Sein gewohnlicher Arzt, Dr. Driver, der augenblicklich herbeikam, leistete ihm die erste Huͤlfe, ließ jedoch auch die Aerzte Sir Henry Halford und Sir Astley Cooper zuholen. Man hat den Grafen zur Ader gelassen und Blutigel gesetzt, er blieb jedoch sprachlos bis Sonntag Nachmittags 4 Uhr; seine ganze rechte Seite ist ge— laͤhmt. Man glaubt nicht, daß irgend Hoffnung zu fei— ner Herstellung vorhanden sey, wenigstens nicht so weit, daß er die Geschaͤfte wieder ubernehmen koͤnnte. Unsere Blaͤttecr lassen sichs unter diesen Umstaͤnden natuͤrlich schon sehr angelegen sein, einen Nachfolger fuͤr ihn aus— findig zu machen. Man bezeichnet den Staats- Sekre— tair Peel, den Herzog von Wellington, Lord Konowby,

besonders aber Hrn. Canning.

Den Times zufolge besteht unsere Landmacht jetzt, mit Ausnahme der Garden, an Kavallerie in Europa, aus 19 Regimenter, zusammen 5909 Mann Berittenen, und 1005 Unberittenen, an Infanterie aber, sowohi fuͤr den inlandischen Dienst, als fuͤr die Kolonieen, aus 66 Bataillons Linien- Infanterie, 3 Bataillons Fuͤsiliere, 5 Bat. Schotten, 7 Bat. leichte Infanterie und 4 Bat. Karabiniere; im Ganzen an Lintentruppen 61,420 M. Die Garde⸗Infanterie beträgt 5104 M. und somtt das gesammte Fußvolk 66,524 Mann. Ueberdem sind ,

in Indien 20 Bataillons zu 1000 Mann, die von de ostindischen Compagnie unterhalten werden.

Bekanntlich hatte unsre Regierung eine Commissu in Sierra Leone errichtet, um uͤber die Uebertretunga des Negerhandels zu entscheiden. Da aber die Men busen von Benin und Biafra, die Hauptsitze dieso schaͤndlichen Handels, zu entfernt davon liegen, so sp die Kommission nach der Insel S. Fernando del verlegt werden, die sich eines fruchtbaren Bodens, tref licher Landungsplaͤtze und eines gesunden Klima's freut. Wahrscheinlich werden die Englaͤnder auch ein Militair- Station dort errichten. Die Insel wurde h; kanntlich von den Portugiesen entdeckt, die sie bis zun Jahre 1778, wo sie dieselbe an Spanten abtraten, inn hatten. Die Spanier besetzten sie, aber verließen s sehr bald wieder. ;

Der Geldmarkt war heute anfaͤnglich in sehr he wegtem Zustande und Consols gingen auf 7943, ja, mi

Einige behaupten wollen, sogar bis auf 79 hinab; al

mähltg trat indeß mehr Ruhe in den Geschaͤften un zugleich ein Steigen der Fonds ein; Nachmittags 2 Us standen Consols auf 807 3.

vo n 20. Febr. Ueber das Befinden des Grafe von Liverpool lauten die heutigen Nachrichten nicht vit besser als die gestrigen. Sir Astley Cooper hat heun fruͤh, vor einer, uͤber den Zustand des Patienten abzu haltenden Consultat« n 2 Stunden, bei ihm zugebrach Der Graf hatte die Nacht etwas rühiger zugebracht al die vorbergehende und konnte einige Worte herausbri gen. Nach abgehaltener ärztlicher Consultation wurn folgendes Buͤlletin bekaunt gemacht Lord Liverpool den ersten Theil der Nacht ziemlich gut verbracht; befindet sich so ziemlich wie stern.

Allem Anschein nach ist fuͤr gewiß anzunehmen, daß der Graf von Liverpool das Portefeuille nicht win der wird uͤbernehmen koͤnnen; unsere Blaͤtter sind da hero fortwährend mit dem ihm zu gebenden Nachfolge beschäͤftigt. Dem Globe zufolge, ist davon die Rede, daß Hr. Canning den Vorsitz im Geheimen Rath erhal ten und im Unterhause bleiben, der Kanzler der Schah kammer aber das Departement der auswaͤrtigen Ange legenheiien uͤbernehmen und statt seiner Hr. Hus kisson zum Kanzler der Schatzkammer solle ernannt werden, Die Times wollen wissen, daß der Herzog von Welling ton mit der größten Thätigkeit sich um die Stelle de Premier-Ministers bewerbe. Im Uebrigen haͤlt dit Blatt es fuͤr gewiß, daß, wenn schon Hr. Canning durch die Krankheit des Grafen von Liverpool eines persöͤn lichen warmen Freundes und Bewunderers seiner Ta lente, so wie eines mächtigen Beistandes beraubt werde, dieselbe doch die Folge haben werde, den Triumph de Principien zu sichern, welche Hr. Canning als Staats

sein lasse.

In der City ging heute fruͤh das Gerücht, daß . Mann Hannoversche Truppen sich nach Portugal

egaͤben.

. Consols stiegen heute Vormittag von 81 auf 817 1, gingen sodann auf 811 z zuruͤck, standen aber Nachmin tags halb 3 Uhr wieder auf 814 z3. Auch die fremdei Fonds stiegen.

Der Globe meldet, das Steigen der Fonds hab— seinen Grund in der Nachricht, welche sich in der Cin verbreitet, daß Hr. Canning die Stelle eines ersten Lords der Schatzkammer mit dem Ministerium der aut— waͤrtigen Angelegenheiten verbinden und weiter keine Veraͤnderung im Kabinet statt finden werde.

St. Peters burg, 20. Febr. Se. Kaiserl. Hoh. der Czarewitsch und Großfuͤrst Constantin ist am 16. d. hier eingetroffen. .

Se. Maj. der Kaiser haben den General-Adjutan⸗

ten Grafen Tzschernyscheff zum Gehuͤlfen des Generals

mann mehr und mehr gelten zu machen, sich angelegen

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her Infanterie, Grafen Tolstoy, in der Leitung des Ge— eralstabes ernannt.

Nach Inhalt eines unterm 2. 14.) d. M. an den irigirenden Senat ergangenen kaiserlichen Ukas, ist Georgien nebst der kaukasischen Provinz und dem Lande der Kosacken am schwarzen Meere, wegen der gegen Dersien gerichteten Militairoperationen in Kriegsstand rklart, und dem Militairarrondissement des detaschirten rmee-Corps vom Kaukasus zugetheilt worden.

Mittels Ukas vom 27. Jan. haben Se. Maj, einer Unzahl hoherer und niederer Offiziere wegen der in den Schlachten von Schamhora und Elisabethpol bewaͤhrten apferkeit verschiedene Orden und Ehrenzeichen verliehn.

Vorige Woche starb hier der wirkliche Geh. Rath nd Mitglied des Staatsraths, Graf Markow, im 5sten Jahre seines Lebens, der bekanntlich waͤhrend der tzten Regierungsjahre des Kaisers Paul und der er— en des Kaisers Alexander die wichtigsten diplomatischen

Zendungen im Auslande bekleidete. .

Ein am 10. December v. J. allerhoͤchst genehmigter onsens der hiesigen Sibirischen Committee verordnet, mden zu Ostsibirien gehorenden Bezirksstaͤdten Werch, eudinsk, Nischneudinsk und Nertschinsk Acveitshauser r die Verbannten anzulegen. ;

Nachrichten aus Odessa vom 21. Januar zufolge, daselbst der Handelsverkehr, namentlich mit Getraide, nw lebhaftem Fortgange. * . Stockholm 16. Febr. Am 13. d. wohnten J. NR. die Königin und JJ. KK. HH. der Kronprinz und je Kronprinzessin einem glaͤnzen den Ball, den der Graf on Wetterstedt gab, bei. An demselben Abend brach in er Stadt eine Feuersbrunst aus, zu deren baldigen daͤmpsung die Gegenwart des Kronprinzen und die von Hr. K. H. angeordneten zweckdienlichen Maaßregeln eitrugen. ; j .

Heute wurde angezeigt, daß . H. die Frau rronprinzessin sich wieder in gesegneten Leidesumstaͤnden finden. Naͤchsten Sonntag beginnen in beiden Rei⸗ en die desfallsigen Kirchengebete. e

. K. H. die Prinzessin Sophie Albertine ist von en . ihres Falles ganzlich wieder hergestellt.

Der jetzt hier versammelte Generxalstab der Armee steht aus 80 Regiments-Chefs und Regiments, Bevoll— ächtigten, nebst 12 Generalen.

Die Regierung hat zu einem zu erbauenden Zucht, nd Arbeitshause 50, 000 Rthlr. Beo. angewiesen.

Die hiesige Griechen⸗Committee hat kuͤrzlich aber— als 6000 Fr. an die Committee in Paris uͤbersandt.

Wir haben bereits strengen Winter. Dem ungeach— t sind viele Personen an einem seit einiger Zeit gras— enden bösartigen Fieber gestorben. .

Gegenwaͤrtig erscheinen hier in Allem 16 Zeitungen.

Kopenhagen, 20. Febr. Mittwoch ward die ngstgeborne Prinzessin des Prinzen Wilhelm und der rinzessin Charlotte von Hessen, im Beisein Ihrer

ajestäten, saͤmmtlicher Prinzen und Prinzessinnen, r Staatsminister und des ganzen Hofstaats u. s. w. tauft, J. M. die Koͤnigin hob dieselbe aus der Taufe. fie Prinzessin erhielt die Namen Sophia Wilhelmine ugusta Elisabeth. .

Da die im vorigen Jahr an manchen Orten des oͤnigreichs nicht guͤnstig ausgefallene Erndte, so wie ich die späater so sehr gestiegenen Kornpreise nicht ne Grund einen moͤglichen Kornmangel, vorzuͤglich r die unbemittelten Landbewohner, befuͤrchten lassen, ben Se. Maj. die Rentekammer autorisirt, mittelst ireulars die Amtmaͤnner aufzufordern, dafuͤr Sorge tragen, daß die großeren und mehr bemittelten Land— te ein im Verhaͤltniß zu der duͤrftigen Menge stehen— 6 Quantum Saat und Brodkorn zuruͤcklegen, um sel— ges zu den gangbaren Preisen an selbige im Noth— ll verabfolgen zu lassen, und zur besseren Erreichung

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dieses Zwecks den sich dazu Verbindenden sogar einen verhaͤltnißmaͤßigen Ausstand mit der Steuer-Berichti— gung verstattet. ö

Vor kurzem hat das Eis im Liimfjord in den Bu— sen bei Schum eine so große Masse Helt⸗Lachs (Halmo lavaretus-Linn.) zufammengeschroben, daß die Bewoh, ner der benachbarten Kirchspiele wenigstens 20, 0060 Stuͤck derselben fingen; ein wahres Phaͤnomen in der dortigen

Fischerei.

In lan d.

Minden, 20. Febr. Die Baufaͤlligkeit der hiesi⸗ gen Simeons- Kirche, in welcher auch unsre Garnison in verschiedenen Abtheilungen mit der Civil Gemeine sich zum gemeinschaftlichen sonntaͤgigen Gottesdienste

vereinigt, machte eine bedeutende Reparatur nothwen,

dig, zu deren Vollendung weder die Kirchenmittel, noch eine diesfalls vexanstaltete freiwillige Beihuͤlfe ausreich⸗ ten. In dieser Verlegenheit wandte sich der Prediger jener Gemeine, Konsistorialrath Dr. Hanff, an Se. M. den König, mit Vertrauen auf allerhoͤchst dessen huͤlf— reiche Milde. Der edle Monarch hat diesem Vertrauen huldreich entsprochen und zur Wiederherstellung jener Kirche Dreihundert Thaler als Gnadengeschenk zu be— willigen geruht. Diese Nachricht verbreitete unter der Gemeine und den hiesigen Einwohnern die reinste dank— erfuͤllte Freude, als bei der Feier des Gottesdienstes in der durch die Koͤnigliche Beihuͤlfe wieder hergestellten Kirche der Huld des Monarchen nach der christlichen Fuͤrbitte fuͤr dessen geheiligte Person und fuͤr Allerhoͤchst dessen baldige gänzliche Wiederherstellung gedacht wurde. Gott erhalte den Koͤnig, der sein Volk mit treuer nie ermuͤden der Vaterliebe umfaßt. . Trier. Die Prämien, welche mehrmalen denjeni⸗ gen Schullehrern, die sich um die Obstbaumzucht in dem hiesigen Regierungsbezirke besonders verdient gemacht haben, zu Theil geworden sind, verbunden mit den oͤffent— lichen Belodungen und den ruͤhmlichen Bemuͤhungen der Lokal,Behoͤrden, scheinen ihrem Zwecke entsprechend, die Neigung fuͤr diesen nicht unwichtigen Landeskultur⸗ zweig allgemein anzuregen. Am Schlusse des Jahres 1826 war der Bestand an.. Ueber, haupt

wilden 1veredeltn] sonstigen Od stbaͤumen Bäumen

a) in Baumschu, len ;,,

b) auf oͤffentli⸗ chen Plaͤtzen und Gemein, de⸗ Grund—⸗ stuͤcken ...

c) an Straßen und Wegen

zusammen Ende 1825 be trug die Zahh der vorhan de, nen Staͤmme

der Bestand vom Jahre 1825 er⸗

hielt hiernach den bedeuten den Zuwachs

5, õbo 302, 82

210, A33 86, 32

bl, 724

1690 431 D

38, 983

55,712 TDi dm

11, 189

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452, 121

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81,361

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Staͤmmchen. H. . . Hierbei sind die hin und wieder bestehen den Pri— vatbaumschulen nicht gezählt, welche ebenfalls mit jedem Jahre bedeutender werden. Bis jetzt zeichnet sich der