1827 / 55 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 06 Mar 1827 18:00:01 GMT) scan diff

den gestrigen Nachrichten aus Brigthon wird Hr. Can— ning nebst seiner Familie bestimmt hierher kommen. Hr. Huskisson befindet sich ebenfalls in der Besse—

vom Grafen Liverpool geschehene Ankuͤndigung ist vor— gestern durch den Grafen Bathurst zurückgenommen

dieser Angelegenheit beschaͤftigen, wenn solche im Unter— hause durchgegangen ist. Im Unterhause kuͤndigte Sir Francis Burdett ge— stern an, daß er seinen Vorschlag wegen Emaneipation der Katholiken am 5 statt am 1. März machen werde. Hr. Peel kuͤndigte an, er habe im Laufe des Tages ei— nen Brief von Hr. Canning erhalten, worin dieser den Wunsch ausspreche, die Einbringung der Vorschlaͤge der Regierung, hinsichtlich der Korngesetze, am naͤch sten Dienstag, statt am Montage, statt finde. Hr. Peel äu— ßerte dabei: da Sir Francis Butdett die Verhandlun— gen wegen Emancipation der Katholiken vom 1. auf den 5. März verschoben, so koͤnne man die Verhandlung uͤber die Korngesetze auf den 1. anberaumen. . Ein trauriger Vorfall hat sich vor einigen Tagen in Bedminster zugetragen. In dem Gasthofe daselbst stand ein großes Fuhrwerk mit wilden Thieren, die zur Schau ausgestellt waren. Der Eigner derselbeun mie— thete einen Mann als Waͤrter der Thiere, der von sei— ner Kindheit an einem ahnlichen Geschaͤfte vorgestan⸗ den hatte. Er erhielt indessen die Warnung, vors erste den Thieren nicht zu nahe zu kommen, eine Weisung, die er ungluͤcklicherweise vernachläßigte. Es kamen Leute, um die Thiere zu sehen, der neue Waͤrter fuͤhrte sie umher, und da der Lowe grade schlief uns nicht geneigt schien aufzustehen, so beging er die Unvorsichtigkeit den Kaͤfig des Thieres zu oͤffnen und hineinzugehrn. Der Loͤwe wachte ploͤtzlich auf, und durch die Gegenwart ei— nes Fremden alarmirt, packte er den Wärter mit der einen Tatze bei der Schulter und zerriß ihm mit der andern auf eine schreckliche Weise das Gesicht. Der Waäͤrter schrie aus Leibeskraäͤften und suchte loszukom— men, aber seine Anstrengungen waren vergebens, und der nun wuͤthend gewordene Loͤwe packte den Mann mit seinem Rachen an der Kehle und hielt ihn so bis der Tod den furchtbaren Qualen des Ungluͤcklichen ein Ende machte. Die Zuschauer rannten nach Huͤlfe um— her, und einer berselben lief zu einem nahe wohnenden Schmidt, der mit einem gluͤhenden Eisen herbeigelaufen kam, und damit den Loͤwen zu zwingen suchte, seine Beute loszulassen; aber der Loͤwe stand trotz seiner ver— brannten Schnauze nicht eher davon ab, als bis er den Kopf des ungluͤcklichen Schlachtopfers von dem Rumpfe getrennt hatte. Unter gewöhnlichen Umstaͤnden ist der Loͤwe äußerst zahm und gelehrig und noch am Tage zu—⸗ vor waren zwei Frauenzimmer und zwei Kinder bei ihm im Kaͤfig gewesen.

Die Lantkutsche, Defiance genannt, hat vor einigen Tagen die Reise von London nach Exeter (175 englische oder 37 deutsche Meilen) in 18 Stunden zuruͤckgelegt. 9 Untere Fonds sind noch im Steigen; CEonsols

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Bruͤssel, 27. Febr. Durch eine Koͤnigliche Ver— ordnung vom 17. d. M. ist auf desfallsiges Ansuchen festgesetzt, daß, jedoch nur provisorisch und ver suchsweise, die Städte Bruͤssel, Loewen und Gent als Auslazeplaͤtze fuͤr das seewaͤrts uͤber Vließingen eingehende, nach einer der genannten Staͤdte bestimmte, Salz betrachtet wer— den sollen.

In der zweiten Kammer der General-Staaten

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fand, die Gefahr und hielt die Portechaise auf, welche entwurf wegen Modifikationen des Zolltarifs, mit dann Hr. Cannings Bediente weiter tragen half. Nach Stimmen gegen 22 angenommen.

rung. In Folge der Krankheit des Grafen Liverpool am 17. auf der Hoͤhe von Terschelling gesehen wor wird dem Oberhause kein Vorschlag in Ansehung der sei. Das Schiff segelte ziemlich gut und der Run Korngesetze gemacht werden, und die deshalb fruher desselben war vollkommen dicht und im besten Zustan

worden. Das Oberhaus wird sich sonach erst dann mit lens, wo moͤglich in den Texel einzulaufen. Inzwisch

; nicht hinlaͤngliche Grunde vorhanden waͤren, 2 ö. , fuͤr das Gesuch zu wenden, indem es der Stellung der Bundes versamm g nicht angemessen sei, sich in der Regel mit An ge⸗ enheiten, welche zur innern Territorialverwaltung in Bundesstaaten gehoren, zu befassen. Nur in einem zigen Falle haben sie sich ausnahmsweise bewogen ge—⸗ den, ihre Verwendung fuͤr ein aͤhnliches St sach bei Bundesregierungen eintreten zu lassen. Es war um zu thun, einem Deutschen Schriftsteller ersten nges, der seit einem halben Jahrhundert fuͤr die ssenschaft mit das Groͤßte geleistet, mit seltener . igkeit und allgemein erkanntem Erfolg fuͤr die Ver stung geistiger Ausbildung unermuͤdet gewirkt hatte, en Beeinträchtigung des Ertrags seiner v hjährigen zen litterarischen Bestrebungen sicher zu stellen. Daß s geschaͤhe, schien gewissermaßen die Nationalehre die dem Herrn von Goöͤͤthe fuͤr seine ausgezeichne, Verdienste als Schriftsteller gebührende Dantbarkei⸗ Deutschen Vaterlandes zu erfordern. In dem ge, wärtigen Falle fehle es aber durchaus an Motivan es Gewichts, und es muͤsse dem Bittsteller uͤberlassen ben, sein Gesuch bei den Bundesregierungen selb st ubringen, und was sich zu Gunsten desselben anfuͤh— ließe, dabei geltend zu machen. . Neben dem oͤffentlichen wurde noch ein Separat okoll aufgenommen. . . r, 2. März. Bei dem starken und an— tenden, seit einigen Tagen Statt findenden Thau ter, ist man wegen der hiervon zu befürchten den gen nicht ohne Besorgniß, Die Leine war, nach ei— par estafette heute Morgen eingetroffenen Nach⸗ ht, zu Salzderhelden bereits 6 Fuß hoͤher, als ge⸗ huülich gestiegen, und auch die das Harzwasser mit faͤhrende Ruhme war, wiewohl der sehr hoch lie de Schnee auf dem Harze eben noch nicht aufgagan, sein foll, im fortwährenden Anschwellen. Durch die ktliche Befolgung der in dieser Beziehung unlangst hemein ertheilten Vorschriften, wird hoffentlich den berstrßmungen vorgebeugt werden. Die Masse des schnees ist auf dem Harze an einzelnen Stellen bis 12, ja 16 Fuß Höhe angehäuft, und nach einem urchschnitte glaubt man annehmen zu durfen, daß die⸗ s Gebirge mit Schnee zu 6 Fuß Hoͤhe durchgaͤnzig eckt sei. . 16. ö 17. Febr. Saͤmmtliche bisher noch Königreiche Neapel stattonirt gewesenen K. K. oͤster⸗ hischen Truppen, welche, den zwischen beiden Regie⸗ igen geschlossenen Conventionen zufolge, nach den aaten Sr. Majestaͤt des Kaisers von Oesterreich zu⸗ kehren, werden das Königreich Neapel am 25. Febr. lassen haben; sie marschiren etapenweise du rch die stlichen Staaten und das Großherzogthum Toscana, d werden saͤmmtlich vor Ende Marz den Po passirt hen.

Am 23. d. uͤberbrachte Lieutenant Molengar Nachricht nach dem Haag, daß das Koͤnigliche Liy schiff Waterloo von Helgoland abgesegelt und ber

am Bord war Alles wohl auf und die Truppen wa vom besten Geiste beseelt. Der Kommandant war W

gingen gestern Berichte im Haag ein, denen zufolge Waterloo au 18. bei dem Texel vorbeigesegelt ist. Lootsen-Commissair⸗Dainker, der sich 7 Meilen n von Loccuinen in See befand, meldet, er habe nie von dem Linienschiffe entdecken koͤnnen, und auch an Berichte besagen Aehnliches, weshalb man der Mein ist, der Waterloo sei nach einem Englischen Hafen legelt. Langs der ganzen Niederländischen Kuͤste ste Pinken bereit, um dem Linienschiffe sogleich allen liche Huͤlfe zu leisten. 5

Nach den neuesten Londoner Blaͤttern ist der terles am 21. gluͤcklich in den Hafen von Sheerneß bracht worden.

Frankfurt a. M. 26. Febr. In der drit Sitzung der Bundesversammlung vom J. Febr. win das von dem Oberapellationsgericht zu Darmstadt der Austragalsache zwischen dem Koͤnigreich Pr ßen, dem Koͤnigreich Balern, dem Kurfürstenthum H sen und der freien Stadt Frankfurt am 28. Noven 1826 ergangene definitive Erkenntniß, in Bet einer Forderung der Testamentsexecutoren des le verstorbenen Kurfuürsten von Trier, durch das P sidium vorgelegt. Dieses Erkenntniß geht dahin, d die Verbindlichkeit zur Berichtigung der Susten atio ruͤckstande des letztverstorbenen Kurfuͤrsten von Trier, der Summe von 265,804 fl. 19 kr., fuͤr eine auf de Gesammtumfange des vormaligen Großherzogthu Frankfurt in dem Zeitpunkt seiner Aufloͤsung ruhen allgemeine Staatsschuld oder sogenannte Cent rallast erklaͤren, und dieselbe von Preußen, Baiern, Ku bessen und Stadt Frankfurt, nach dem Verhaͤltni der auf sie uͤbergegangenen Bestandtheile diefes Groß herzogthums, zu ubernehmen und abzutragen fei. Eine Reklamation der Erben des Wolf Jah Wurzweiler zu Mannheim, wegen einer Fordern an das ehemalige Departement Donnersberg für Krie lieferungen, wurde dadurch fuͤr erledigt erklart, daß d Großherzoglich-Hessische Regierung die Befriedigung d ser Forderungen uüͤbernommen habe.

Auf einen von dem Koͤnigl. Sach sischen Bundes sandten im Namen der Eingabe Commission gehalten Vortrag, uͤber das Gesuch der Erben des ehemalig CLomitalgesandten von Mollenbeck, wegen Zahlug eines Besoldungsruͤckstandes ihres Erblassers, wurdennd ö 8366 Neklamanten abgewiesen, indem weder der Art. 59. ) Ein Artikel im Giornale del Regno dello due Sicilie Reichsdeputationsschlusses, worauf dieselben ihre Ber mn 10. d. enthält große Lobeserhebungen des Beneh— sung an die Bundes Verfammlung gründeten, noch Mis der Oꝛsterreichischen Truppen, sowohl wegen des Art. 30. der Wiener Schlußacte auf ihre Reklamati! nn ersten Augenblicks ihres Erscheinens im Königreiche, anwendbar sei⸗ Jahre 1321, an den Tag gelegten und auch in der Zuletzt erstattete der Großherzoglich-Hessische ge nie verlaugneten Charakters von Maͤbigung, ver— sandte Namens der Eingabe, Commisston Bericht ü ze dessen sie von den Vortheilen, welche die Um, das Gesuch des Buchhaͤndlers Julius A. Baum gat de ihnen gewährten, nie einen Misbrauch J. ner zu Leipzig, um ein Dr uckprividlegihm für ei ihre Wirisamkeit nie weiter ausgesehnt, als zur Er— von ihm herauszugebende Encyclopäͤdie der gesammtqh fung der eingeführten Ordnung nothwendig gewesen, Land, und Hauswirthschaft der Deutschen in 12 VBaͤsss auch insonders deshalb, weil sie, und 26 n e, den. Dies Gesuch wurde durch einstimmigen Beschlibßen und volkreichen Stadt, wo so viele , aus den von den Reglementen dargelegten Gruͤnden zh darbieten, sich keine Nag a Cendeit . Auf. ruͤckgewiesen. Diese bestanden darin, daß es nicht' hrung zu Schulden kommen ließen. Es ist demnach

den verfassungsmätzigen Attrißutionen der Bundesvelskißt es in jenem Artikel) nicht zu verwundern, wenn

sammlung und eben so wenig in den Vollmachten ihr 8 Betragen dieser befreundeten Truppen bei uns

wurde am 24. d. nach lebhaften Debatten, der Geseß.

3 . , Dem, n, , , , , e, meme m, meme, , m, pe de lee e. 1 7 en, , ,, en a ? * w. ö 1 1

Mitglieder liege, Druckereiprivilegien zu ertheilen, unssts ein Gegenstand der Erbauung und des Lobes war;

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wenn alle Klassen der Bevölkerung des Koͤnigreichs ih— nen ohne Unterlaß Gastfreundschaft und Dankbarkeit bezeigten; wenn endlich das ehrenvolle Andenken an ih⸗ ren eigenen Werth, und die nuͤtzlichen Dienste, welche

sie geleistet haben, unter den Einwohnern noch laage

ortleben wird. . Madrid, 15. Febr. Die heutige offizielle Gazette enthaͤlt ein koͤnigliches Dekret vom 8. d. in 23 Artikeln, wegen Aushebung von 24,000 Rekruten durch's Loos, nach den bestehenden Ordonnanzen. Die Dauer des Dienstes, die sonst 8 Jahre ist, wird darin auf 6 be⸗ schraͤnkt. Die Edelleute, die sich bisher mit 20,000 Rea— len abkaufen konnten, haben kuͤnftig nur 15,000 zu er— legen. Die nichtadelichen Erstgebornen koͤnnen mit 6000 Realen, und wenn sie einen Mann stellen, loskommen; die Ordonnanz sagt, dieses werde erlaubt, um diese zu beschuͤtzen; auch erstreckt sich die Erlaubniß auf die Stu— denten, Seminaristen, Angestellte bei den Posten, Fi— nanzen und andern Verwaltungen. Ausgenommen von der Rekrutitung sind die Offiziere der Koͤnigl. Freiwilli⸗ gen; den Freiwilligen selbst werden 3 Jahre freiwilligen Dienstes für ein Iihr bei der Armee angerechnet.

Der Kriegsnaänister, Hr. Zambrano will seinen Ab schied nehmen. . ö . den ,, in Malagie herrscht eine Art ansteckender Krankheit. . ö

Man k die Zahl der in Madrid wahrend der strengen Kalte gestorbenen Menschen auf A000. .

Lissabon, 10. Febr. Unfere Zeitungen sin 9 von Nachrichten aus den noͤrdlichen Provinzen, . Insurgenten geschlagen worden sind; und wo (ie

Mann an Todten, dagegen die Truppen der Regent

schaft ebenfalls 200 Mann verloren haben., Die . nigkeit nimmt unter den Insurgenten zu; bereits haben iht. Soldaten auf ihre eigenen Offiziere geschossen. Man hat sich einer Correspondenz bemaäͤchtiget, wodurch mehrere Personen aus Lissabon in ein zweideutiges Licht kommen.

Vierhundert Mann zu Fuß und Hundert zu Pfer— de, die man in Voarma angetroffen hat, und welche sich schon bei dem Einfall des Marquis von Chaves in die Provinz Minho fur ihn erklart hatten, haben ihre Waf⸗ sen niedergelegt, und sich wieder zu den Constitutiu⸗ nellen geschlagen; 50 zu Pferde sind davon gegangen.

Folgendes sind Anzeigen aus den ofsiziellen Kriegs⸗ berichten: Aus Braga schreibt der Marquis von An— geja unterm 3.: „Ich habe mich gestern mit dem Gra⸗ fen von Villaflor vereinigt: wir zozen zusammen gegen Lixa und Guimaraes: damals standen die Insurgenten noch in Braga, sie hatten einige Infanterie, 89 Mann zu Pferde und A Kanonen nach San“ Tirco geschickt; ich ging mit einem Theil meiner Leute ihnen ent gegen nach Braga. Diesen Morgen zogen sich die Jusurgen⸗ ten von Braga zuruͤck, der Marquis und die Marquisin von Chases verließen es um zwei Uhr Nachmittags. Die ganze Macht des Feindes zog gegen Prado, mein Vortrab steht jetzt am linken Ufer des Cabado.“ .

Eben dieser General schreibt aus Bares vom 9. „Ich habe gestern alle meine Macht und die des Sr. fen von Villaflor in Braga vereinigt, und entschloß mich nun, die Insurgenten anzugreifen; sie hatten am Ca— bado die Bruͤcken von Porto, von Prado und Varg slos befestigt; ich richtete meine Bewegung gegen ihr Een⸗ trum auf der Bruͤcke von Pradro. Die Division des Grafen Villaflor machte diesen Angriff mit vieler Tay: ferkeit und Geschwindigkeit; zwar hatten die Fein de ei nen Bogen der Bruͤcke abgerissen, allein wir machten dennoch einen Capitain nebst 53 Mann vom 24sten Li— nienregiment, das die Bruͤcke zu vertheidigen hatte, ge fangen. Unser Marsch wurde dadurch nur kurz auf ge: halten, wir waren um Uhr auf der Brucke von Bares; in dieser Stadt hielt sich das 17te Linienregiment bis

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