1827 / 56 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 07 Mar 1827 18:00:01 GMT) scan diff

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in die Nacht, dann fluͤchtete es sich jenseis des Flusses; es vertheidigte sich wieder auf der Bruͤcke, aber wir machten da 80 Gefangene, und nahmen ihnen zwei Ka— nonen ab; schon auf der Bruͤcke von Prado hatten sie zwei verloren, und wahrscheinlich werden sie nun bei ihrer Zerstreuung wenig von ihrer Artillerie retten. An diesem Tage haben wir 260 Gefangene gemacht, mehrere Offiziere und Soldaten getsdtet, und noch mehr ver— wundet. Besonders hat sich der Graf von Villaflor durch seinen wohlverstandenen, tapfern Angriff so aus,; gezeichnet, daß ihm die eigentliche Ehre des Tages ge— hort; der Graf von Taipa und der Capitäͤn vom Genie Nogueira waren an der Spitze des Angriffs der Brucke von Prado, und der Oberste Vasconcellos nebst dem Adjutanten Mendoza auf der Bruͤcke von Barca.“

In der Pairskammer machte der Graf von Linha— res den Antrag, der angenommen wurde, daß im gehei⸗ men Comité bie vollziehende Gewalt uͤber folgende Ge, genstaͤnde befragt werden solle, naͤmlich, um Nachrichten uber Portugals bestimmte Verhaͤltnisse zu Spanien, und uͤber die eigentlichen Epochen, wo Spanien die Entwaffnung der Insurgenten und die Vertheidigung seines Gebiets gegen dieselben bewerkstelligt haben koͤnne; ob Portugal dem Grunbsatze, die Insurgenten nicht bis auf den spanischen Boden zu verfolgen, nicht vielmehr entsagen sollte, wie es das Recht, vermsge des Volker, rechts, dazu hat, weil Spanien dagegen gar keine Ge— waͤhrschaft leistet; wie viel noch dazu erfordert werde, um die A„mee ganz zu kompletiren; endlich wie es dann eigentlich um die Insurrektion stehe?

Eine Commisston in der Deputirtenkammer hat ei nen Bericht uͤber den Vorschlag der Pairskammer und zwar gegen denselben, namlich, daß man den Kaiser Pedto um die Verschickung der Koͤnigin nach Lissabon ditten solle, gemacht. !

Brasilien. Nach Inhalt eines Schreibens aus Rio Janeiro, vom 12. Sept. (in der Pariser deutschen Zeitung) hat der Kaiser vor seiner Abreise nach Rio— Grande eine Proklamation an die Einwohner der Re—

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JInlan d.

Wesel, 27. Februar. Se. Maj. der Koͤnig ha geruhet, zur Reparatur der hiesigen Madenaischen Kir die bald nach Anfang der franzoͤsischen Herrschaft schlossen und zum Magazin gebraucht wurde, 20, Thlr. Preuß. Courant zu schenken. Dieser Beweis Koͤnigl. Gnade hat hier um so allgemeiner Freude n Dank erweckt, weil diese Kirche von Alters her so w vom Militär als Civil zum Gottesdienst gebraucht wu und nach der allerhoͤchsten Bestimmung Sr. Maj. n der dazu gebraucht werden soll. Ueberdies macht ehrwuͤrdige Gebaͤude, wozu im Jahre 1429 der Gr gelegt wurde, mit seinem schoͤnen, nach alten Mess gen 32460 Fuß hohen Thurm eine Hauptzierde Stadt aus.

Du sseldorf. Das Amtsblatt der Koͤnigl. Reg tung hieselbst, vom 13. Febr., enthalt eine in tere ssa Zusammenstellung des Ertrags aller im Regierunge zirke seit dem 1. Januar 1816 ausgeschriebenen und Ende des Jahres 1826 abgeschlossenen Kollekten. Gesammt Resultat ist erfreulich; es beweiset, wie rel lich die Gaben der Mildthaͤtigkeit geflossen sind; es um so erfreulicher, als es den Beweis liefert, daß, groß auch die eigenen Beduͤrfnisse und die wechselr Last der Zeitverhaͤltnisse sein mochten, man doch fr der Bedraäͤngniß nicht vergaß, sondern, mit wahr Christensinn, stets und unermuͤdet reichlich half, wo helfen Noth that und Gelegenheit sich darbot. Der sammt, Ertrag jener Kollekten (Causschließlich eines Kreise Rees mit eingekommenzgn goldenen Rings Edelsteinen) ist nicht weniger als 110, 506 Thlr. 10 wovon 70,8695 Thlr. 15 Sar. 3 Pf. fuͤr Beduͤrfnisse Regierungsbezirk und 40,110 Thir. 15 Sgr. 4 Pf. auswärtige Beduͤrfnisse gesammelt worden. Die in einzelnen Kreisen aufgekommenen Summen sind folgen

sidenz erlassen, worin er die Beweggruͤnde zu dieser Reise angiebt, um seinen Schritt zu erklären, und die Brasilier zum Eifer in dem gegenwartigen Kriege auf⸗ zurufen. Nachdem er ihnen seine erste Reise nach den noͤrdlichen Provinzen ins Gedaͤchtniß gerufen, sagt er weiter: „Die Nationalehre erfordert es, den Krieg im Suden zu endigen, die dortigen Einwohner dabei auf⸗ zumuntern, und außerdem wuͤnschte ich mit meinen ei— genen Augen die Veduͤrfnisse meiner Armee zu sehen. Ich lasse meine vielgeliebte Gemahlin die Kaiserin, meinen Sohn und meine saͤmmtlichen lieben Toͤchter zu⸗ ruͤck. Ich nehme nur Euren lebhaften Antheil mit mir. Ich habe Euch nichts zu empfehlen, und beschraͤuke mich darauf, die achte brasilische Jugend zu den Waffen auf, zurufen. Es ist besser fuͤr Brasilien, seine Existenz zu verlieren, als den Ruhm, den es sich bei Erkämpfung seiner Unabhaͤngigkeit und bei Vertheidigung seines Bodens erworben hat.“

Man erwartet (heißt es in jenem Schreiben weiter) auch zur See eine neue Entwickelung der gegen seitigen Macht. Sogar will man wissen, eine Flotille von Bu— enos-Ayres sei in See gegangen, um Rio, Janeiro zu blokiren. So sonderbar auch diese Nachricht lautet, so wohl berechnet wäre die Unternehmung, weil sie eine Diversion zu Gunsten des Platastroms bewirken mußte.

D c =

12 Im Kreise Duͤsseldorf 11614 Thlr. 15 Sgr. 114 25 ⸗— Solingen,. 4400 12 65 ö Lennep. 1, , 6 Elberfeld. 38024 , 21 9 835 * Duisburg. S870 / 16 * 9 87 HI 7) * Clever 8689 5 T0 * 27 k Geldern. 6577 25 104 9) * Kempen, 3181 11 21 10) 1 6 , 6 Gladbach. 4866 / 218 ö Grevenbroich 2730 10 13) ae,, . Magdeburg, 3. Maͤrz. Leider gehen schon

unserer Nahe traurige Berichte von dem Ungluͤck ei welches durch das schnelle Aufthauen des Schnees vo anlaßt ist. Die Suͤlze, ein sonst unbedeutendes Fli chen, durch den gefallenen Regen und das Schneewas angeschwellt, hat in den an ihren Ufern gelegenen O schaften, (als Dodendorf, Sehlen, Beyendorf und Sa ke) durch ihre reißenden Fluthen Bruͤcken und Haͤu beschaͤnigt und mit fortgerissen und von Felder ze Theil das Erdreich weggeschwemmt. Noch traurig Berichte von nah und fern sind zu befuͤrchten.

Königliche Schauspiele. Dienstag, 6. März. Im Opernhause: „Die V trauten,“ Lustspiel in 2 Abtheilungen, von A. Muͤllne Hierauf: „Der Maurer,“ Oper in 3 Adtheilunge nach Scribe bearbeitet vom Freiherrn v. Lichtenstei

Musik von Auber.

Gedruckt bei Feister

und Eisersdorff. Redacteur John.

hs, Dienstags, Donn erstags und Freitags von 65 8

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Allngsge

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56.

Berlin, Mitt woch, den 7ten März 1827.

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Anordnung und Zeitbestimmung Unterrichts, welcher in der Königl. Bau Akademie, m 1. April bis Ende August 1827 ertheilt werden soll. 1) Trigonometrie, Koöͤrperlehre, beschreibende Geo— rie lehrt Hr. Professor Ohm, Montags, Dienstags, nnerstags und Freitags von 107 12 Uhr.

2) Praktische Geometrie, Professor Berghaus, ntags, Dienstags, Donnerstags und Freitags, von 77 Uhr, Mittwoch Und Sonnabend auf dem Felde. 3) Mechanik und Hydraulik, Geh Hofrath Gruüͤ— , Montag von 106. 12, Dienstag von 1065 12 d Freitag von 1075 117 Uhr— t

4) Straßen“, Bruͤcken“, Schleusen- und Kanalbau, tor Diet lein, Montags, Mittwochs und Freitags 8 10 Uhr. , 5) Strom., Deich, und Hafenbau, Doctor Diet— n, Dienstags, Donnerstags und Sonnabends von 10 Uhr. 6) . Baulehren, Professor Rabe, Mon⸗

r. =. 7) Oekonomische Baukunst, Bauinspektor Schramm, ontags, Dienstags, Donnerstags und Freitags von 10 Uhr.

8) Experimental⸗Physik und Chemie in Beziehung f Baukunst, Professor Aceum, Montags und Don— rstags von 5 6 Uhr.

8) Mineralogie der Baukunst und Baumaterialien, ofessor Aceum, Freitags von 5 6 Uhr.

10) Situations Karten Zeichnen, Professor Berg— us, Montags, Dienstags von 3 5 und Bauin— ektor Julius Donnerstags von 3 5Uhr.

11) Freie Handzeichnung und Bauverzierungen, rofessor Rösel. Mittwoch, Donnerstag, und Sonna— nd von 3 5 Uhr.

12) Architektonisches Zeichnen, Professor Mei, ecke, Montags und Dienstags von 3 5 und Bau— spektor Schramm Freitags von 3 5 Uhr.

13) Modelliren, Modelleur Eber hard, täglich von 5 Uhr.

Berlin, den 1. Marz 1827.

Eytel wein.

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rathen, wodurch, mit einigen Ausnahmen, alle Druck— schriften von weniger als fuͤnf Bogen einer Stempelab— gabe von 50 C. unterworfen sein sollen. Hr. v. Beau⸗ mont sprach sowohl gegen den von der Regierung vor— geschlagenen Artikel, als gegen die von zwei Mitglie⸗ dern in Antrag gebrachten Amendements. Alle diese Maaßregeln sind, sagt er, unnuͤtz, weil sie leicht zu um— gehn sein werden. Wenn, fährt er fort, einem Buch— händler ein Pamphlet zum drucken uͤberbracht werden wird, welches er, aach dem neuen Gesetze fuͤr 3 Franken wurde verkaufen muͤssen, so wird er dem Verfasser sa—⸗— gen, er soll ihm noch einige skandaloͤse Seiten dazuma— chen, dann wurde man die Schrift wohlfeiler verkaufen konnen. (Gelaͤchter.. Der Redner fuͤrchtet den Einfluß der neuern schlechten Schriften nicht, die Bibliotheken sind, sagte er, von schändlichen Erzeugnissen vergange— ner Zeit angefuͤllt; sie sind aber ohne Wirkung auf die jetzige Jugend. Man untersuche unsere Familien, man wird eine fleißige und lernbegierige Jugend finden, die uns wenig Ursache giebt, die Sitten einer fruͤhern Zeit zuruͤckzuwuͤnschen (Laͤrm.) Die Revolution wuͤnsche und mag ich nicht; ich habe in der Revolution Alles verlo— ren, bei der Restauration aber nichts gewonnen, und ich will nicht, daß wan, unter dem Vorwande, das Wachsen giftiger Kraͤuter zu verhindern, jede Vegetation unterdruͤcke. Nach Hr. v. St. Gery, welcher eine Rede zur Vertheidigung des fraglichen Artikels hielt, (welche die Etoile morgen nachzuliefern verspricht) sprach der General Sebastiani dagegen. Zuerst bemerkte er, daß der Artikel der Regierung sammt den Amendements zu einer Familie gehörten, weshalb er sie alle verwerfen muͤsse. Im Augenblick, sagte er, wo man auf dem Punkte steht, alle Schriften unter 5 Bogen zu aͤchten, wird es wohl angemessen sein, zu wissen, wie groß die Anzahl solcher Schriften ist. Ich nehme das Journal des Buchhandels zur Hand, und finde darin, daß im Laufe des Monats Januar uͤberhaupt 1526 Schriften herausgekommen sind. Wie viel davon hatten nun wohl weniger wie 5 Bogen? 977, meine Herren, also die zwei Drittel (Sensation); davon waren 824 vollstaͤn— dige Schriften, und 153 Lieferungen groͤßerer Werke. Diese Zahlen reichen schon hin, zu beweisen, wie ver— derblich der Schlag sein wuͤrde, welchen die Einfuͤhrung des Stempels dem in seinem Hauptzweige getroffenen Buchhandel zufuͤgen wurde. Allein es ist, wendet man ein, durchaus nothwendig, der Verbreitung der giftigen Erzeugnisse, die in der Gesellschaf: eireuliren, Einhalt zu than, man muß deren Zahl vermindern. Hier ver—

Zeitungs-⸗Nachrichten. Ausland.

Paris, 28. Febr. Vorgestern wurde in der De—

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gißt man aber ganz den ersten Artikel des Gesetzes, welches der Regierung die Mittel gewaͤhrt, alle fuͤr schaͤdlich gehaltenen Schriften in der Geburt zu erstik— ken; wonach nur die unschaäͤdlichen zur Oeffentlichkeit

zutirten⸗ Kammer uͤber den Artikel des Preßgesetzes be“ / gelangen, und trotz ihrer anerkannten Unschaͤdlichkeit

reußische Staats- Zeitung.

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