1827 / 61 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 13 Mar 1827 18:00:01 GMT) scan diff

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Nationalität in den Briefen aus Syra, welche dieses Ereigniß melden, nicht angegeben wird) sind unlaͤngst von diesen Piraten angegriffen, und ihrer ganzen La— dung beraubt worden. ,

Die Besatzung von Karabusa litt Mangel an Le—

benemitteln und wendete sich deshalb vor einiger Zeit an die Regierung zu Nauplia. Diese sendete eine La— dung Merl auf dem jonischen Schooner, die deiden Bruͤder, Capitain Spiridion Ronchi; dieses Fahrzeug wurde aber von den Mainotten aufgebracht, und die Ladung unter einige Haͤuptlinge dieses sehr tapfern, aber stets zum Raube geneigten Volksstammes, vertheilt. Kearaiskaki scheint sich nach dem letzten Gefechte bei Velitza, entweder, weil er, bei weiterem Vorruͤcken nozd— warts, auf bedeutendere Streitkräfte der Tuͤrken (unter Omer⸗Pascha von Negroponte, und Osman Pascha), als bisher, gestoßen, oder um sich mit einem andern Insur— genten Häuptling, Makri, der in den letzten Tagen des Januars einen Streifzug in- die von den Tuͤrken uur schwach besetzte Gegend von Messolongi unternommen hatte, nach Westgriechenland gewendet zu haben. Nach Briefen aus Prevesa vom 3. d. M. soll Karaiskaki von Veli Bei und Suleiman Tschogador bei Kravari Czwi— schen Solona und Lepanto) angegriffen und geschlagen worden sein.

Da Messolongi Mangel an Lebensmitteln leidet, wurden zu Prevesa in den ersten Tagen dieses Monats mehrere Barken mit Getreide zur Verproviantirung die ses Platzes befrachtet. Am 9. d. M. war ein Offizier von Reschid Pascha mit dem Befehl in Prevesa ange— langt, die drei im Hafen befindlichen Schiffe in segelser= tigen Stand zu setzen, um jene Getreidelabungen nach

Messolongi zu convoyiren. Gedachter Offizier war von.

dem Kiaja des Chaßnadar Aga von Janina begleitet, welcher das erforderliche Geld zur schleunigen Ausruͤstung jener Schiffe mitbrachte. Gleichzeitig sind zwei Tatarn des Seraskiers eingetroffen, welche allen Befehlshabern in der Naͤhe von Messolongi die Ordre uͤberbrachten, eiligst Lebensmittel nach Messolongi und Lepanto zu schaffen. Auch sind vom Seraskier gesendete Offiziere in Arta angelangt, welche dem Ali Pascha 50,000 Pig— ster nach Lepanto bringen, um den tuͤckstandigen Sold der Besatzung dieses Platzes zu berichtigen.

Am 1. d. M. griff der Capitain Zonga (einer der ehemaligen Insurgenten Häuptlinge, der sich nach Mes— solongi's Fall dem Seraskier unterworfen hatte) die Raͤuber an, welche den Distriet von eromero (noͤrdlich von Messolongi) beunruhigen, und sendete den Koof ihres Aufuͤhrers, Kussuri, nach Prevefa. Dieses Gefecht war in der Nacht vorgefallen; am folgenden Morgen fand man eine bedeutende Zahl von blutigen Mänteln, welche die Räuber in eiliger Flucht von sich geworfen hatten. Unter den gefangenen Räubern befand sich auch Kussuri's Neffe, schwer verwundet, der vom Gouver— neur von Prevesa Begnadigung erflehte, mit der Ver— heißung, daß er seine saͤmmtlichen Verwandten bewegen werde, sich zu unterwerfen. Der Gouverneur schickte sogleich seinen Leibarzt zu dem Gefangenen, um ihn von seinen Wunden zu heilen.

Mit einer andern Raͤuberbande, unter Racho, traf der bekannte Georg Varnachiotti (der schon seit langer Zeit die Partei der Griechen verlassen, und sich zu den Tuͤrken geschlagen hat) bei Dragomestre zusammen, und schlug sie in die Flucht. Diese Raͤuberbanden in West Griechenland, die zum Theil aus denjenigen Greechen bestehen, welche seit einiger Zeit ihren Zufluchtsort auf der kleinen, zum jonischen Gebiet gehoͤrigen, Insel Ca— amo verlassen haben, sind ziemlich zahlreich. Uebrigens machen diese Klephten mit ihren insurgirten Landsleu—

Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.

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ten so wenig gemeinschaftliche Sache, daß sie auch di berauben und tobten. Makri seldst schien die Abst zu haben, sich mit dem Raäͤuberhauptmann Racho Dragomestre zu vereinigen.

Mit der projectirten National-Versammlung Aegina steht's noch immer beim Alten. Die Zwistig ten, selbst unter den Regierungs Mitgliedern, naha taglich mehr uͤberhand; mehrere derseloen scheinen! gina verlassen und sich nach Kastri (dem alten Her

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reußische Staats-Zeitung.

oue) gezogen zu haben, wohin Colocotront's Partei Sitz der Nationalversammlung verlegt zu sehen wuͤns Theodor Colocotroni hat zwar das Uebergewicht der hen Gewalt, durch deren Mißbrauch er sich auch bet wieder geschwächt hat. Was von dem Sextinsutar⸗En

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sich in Kastrt befindet, ist durch die neuerlich ers Hinrichtung eines (oder einiger) Zantioten auf das tigste gegen Colocotroki, die diese Execution angeon haben soll, aufgebracht.

Ein Schreiben aus Constantinopel vom 8 (in der Allgemeine Zeitung meldet; Der englische ; schaftet, Hr. Stratfoct Canning, hat seine Auttäg Pacifikation Geiechenlands erneuert, und mittelst e oteser Tage übergebenen Note an die Pforte die laͤufige Einstellung aller Feindseligkeiten zu Wasser zu Land begehrt. Man ist sehr begierig, wilche wort die Pforte auf diese Note ertheilen wird, dem bisher alle mündlichen Verhandlungen uber Frage, sowol von Seite des Hrn. v. Mineiaky als Seite des englischen Botschafters, zu keinem Resu führten. Man versichert indessen, England und J land nwinschten ernstlich dem Blutvergießen im O ein Ende zu machen, und es laßt sich daher erwan daß Hr. v. Ribeaupierre, der schon zu Adrtanopel getroffen sein soll, und am 11. d. hier erwartet! obigen englischen Autrag nach bruͤcklich unterstuͤtzen we

Brasillen. Die neuesten Zeitungen und V aus Rio, Janeiro (his zum 5. Januar), welchen Marz in London angelangt sind, enthalten die traͤl Nachricht von dem am 11. December erfolgten Ab Ihrer Maj. der Kaiserin. Ihre Maj. litt schon dem Anfange Novembers, wie es scheint an einer len, Krankheit, die durch den Zustand der Schwa— schaft, worin die Kaiserin sich befand, gefahrvoller de; am 1. Dec. erfolgte eine unzeitige Niederkunft von da ab verschlimmerte sich das Befinden Ihrer? mehr und mehr, bis enelich der Tod erfolgte. Bulletin, worin dieses traurige Ereigniß bekann- macht ward, lautet wie folgt:

Siebenzehntes und letztes Buͤlletin. . Am 11. December, Morgen

Viertel auf 11 Uhr.

Das Publikum wird benachrichtigt, daß unt licher Weise die Krankheit Ihrer Maj. der Kai allen, mit unabläßigem Eiser von saͤmmtlichen Ae des Kaiserlichen Hauses angewandten Bemuͤhunger derstanden hat. Es hat Gott gefallen, Sie um Uhr zu sich zu berufen.

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Seine Majestät der König haben dem Oöerstall— r von Knobelsdorff den rothen Adler-Orden er Klasse mit dem Eichenlaube zu verleihen geruhet.

Des Koͤnigs Mazjestät haben dem Buͤrgermeister lien zu Thorn das Prädikat Oberbuͤrgermeister hnaͤdigst beizulegen geruhet. .

Im Bezirk der Königl. Regierung

zu Merseburg ist der Pfarrer zu Neutz, Fried, Heinrich Karl Nicolai, als Pfarrer nach Os, de, erste Ephorie Halle; der Pfarrer zu Weißen— mbach, Heinrich Gottlieb Cramer, als Psarrer Wahlitz, Ephorie Weißenfels; der Pfarrer zu Uebi, M. Gottlieb Adolph Fleck, als Pfarrer nach El— Ephorie Zahna; und der Pfarrer zu Waͤhlitz, Jo— n Ludwig Ehrhardt, als Pastor und Superin, jent nach Eilenburg versetzt worden.

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Bei dem Koͤnigl. Ober Landesgericht Cöslin sind die OberLandesgerichts-Auscultatoren Kahlden Normann, Muͤller und v. Damnitz Referendarien; )

zu Königsberg ist der Ober-Landesgerichts-Aus— ator Ludwig Amadeus Steiner zum Referenda— s ernannt worden.

; Abgegangen. Der Herzogl. Anhalt Köoͤthensche (gez) Baron v. Inhomersssutenant, v. Muschwitz, als Kourier nach Koͤthen. Ihre Maj. war 29 Jahr und 10 Monate alt . im Jahre 1817 mit dem Kronprinzen, nunmeh Kaiser von Brasilien vermaͤhlt.

Nach den letzten in Rio„Janeiro eingegan Nachrichten von Sr. Maj. dem Kaiser, war de glücklich in Santa Catharina angelangt. h

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Zeitungs-Nachrichten. Ausland.

Paris, 6. Maͤrz. Vorgestern las der Praͤsident r Deputirten⸗Kammer einen Brief des Hrn. Bonnet r, in welchem dieser anzeigt, er werde Krankheits egen an den Berathungen der Kammer einige Tage lang inen Antheil nehmen koͤnnen. Da Hr. Bonnet Be,

Königliche Schauspiele. Montag, 12. März. Im Schauspielhause: nilworth,“ Schauspiel in 5 Abtheil., von Lembert

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. . Berlin, Dienstag, den 13ten Marz 1827.

ist dieser Vorfall sehr unangenehm, besonders da die Ver⸗ handlungen in Betreff dieses Gegenstandes, ohne dies so langfam und man muß es sagen, mit so wenig Ord⸗ nung von Statten gehn.“

Der Abbé Montaaillard, welcher eine Gesch ichte Frank reichs seit Ludwig XVI. bis 1825 herausgiebt, sagt, in einer Note, der Graf Deseze (der ruͤhmlich bekannte und allgemein geachtete Vertheidiger Ludwigs XVI. vor dem revolutisnnairen Blatgericht) habe sich unter Buo— naparte schriftlich um eine Anstellung, welche es auch sei, beworben. Der Graf Deseze erklart gegenwartig oͤffentlich, er habe einen solchen Schritt nie gethan, er habe während Napoleons Regierung stets in der groͤß—⸗ ten Unabhaͤngigkeit von der Regierung gelebt, an Na⸗ poleon niemals geschtieben, und diesen so gar nicht ein einziges mal gesehn. ;

Die Kommission zur Ausfuͤhrung des Gesetzes we— gen Entschaͤdigung der Emigrirten, hatte am 1. Maͤrz d. J. bereits ihre Arbeiten so weit gefuͤhrt, daß die Einschreibung von ungefähr 14 Millionen Fr. Renten bewilligt, mithin beinahe die Halfte des ganzen Ge— schäfts in weniger als zwei Jahren (zum Ganzen sind 5 Jahr bestimmt) beendigt worden ist.

Das vor 3 Tagen in Havre angelangte Schiff Emi⸗ lienne, hat Nachrichten ven Haiti bis zum 24. Deebr. mitgebracht. Alles war vollkommen ruhig, und man er— wartete mit Ungeduld die Antwort auf die Depeschen des franzoͤsischen Generalconsuls, die mit dem Staats⸗ schiff La Fleche expedirt worden sind. Bekanntlich ist diese Antwort von Toulon aus mit einem Staatsschiffe vom 10. oder 15. Dechr. abgegangen, welches zwischen dem 20. und 30. Jan. in Haiti angelangt sein kann, und vermuthlich werden wir gegen Ende Marz das Re— sultat erfahren. (Briefe aus Haiti vom nämlichen Da⸗ tum zeigen bereits die Expedition des Schiffes Minerva an, welches von der Regierung ganz mit Waaren zur Consignation des Hrn. Laffitte befrachtet ist.)

Einem Briefe aus St. Tropez vom 23. Febr. zu⸗ folge, ist am naͤmlichen Tage Lord Cochrane aus diesem Hafen am Berd einer vom Griechenverein in Paris be⸗ frachteten Brigg nach Griechenland abgegangen. Er scheint dermalen ziemlich ansehnliche Mittel zu seiner Verfuͤgung zu haben. Von der andern Seite versichert man, laut Briefen aus Alexandrien, der Pascha von Eaypten sei daselbst angekommen, und wolle sich mit 12,00 Mann nach Griechenland einschiffen⸗

Fuͤnfprocentige Rente 101 Fr. 35 C. Dreipro— centige 69 Fr.

London, 3. Marz. (Schluß der gestern abgebro— chenen Rede des Ministers Canning.) ö

Alle, die fuͤr die Zulassung auslaͤndischen Getrei⸗ des stimmen, geben zu, daß unser inlaͤndischer Ackerbau

chterstatter der Commission fuͤr das Preßgesetz i h Nedacteur Jol st Commissi f Preßgesetz ist, s

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Schutz verdlent (lauter Beifall), obgleich sie hinsicht