314
daß konstatirt werde, wie wir uns gegen die Stoͤrungs versuche verwahrt haben, die, wie es scheint, Unheil her— vorbringen sollen, woraus man dann Vortheil ziehen moͤchte. Ich bestehe auf diese Veranderung zur Ehre der Kammer, und, was noch mehr ist, der Wahrheit zum Preis. Der Hr. Praäͤsident. Wird die ge— forderte Rectifikation unterstuͤtzt? (Stimmen zur Rech, ten: Nein!) Die HH. Labbey de Pompieres und Sebastiani unterstuͤtzten sie, woraufesie zur Absttimmung gebracht, und mit einer sehr großen Mehrheit verwor— fen wurde. ?
In einer der letzten Sitzungen des Koͤnigl. Ge— richtshofes hat der erste Praäͤsident, Hr. Seguier, einen neuen Beweis jenes Geistes der Unabhaͤngigkeit, der Gerechtigkeit und der Strenge gegeben, welcher den wahren hohen Justizbeamten bezeichnet. Hr. Dupin, Advokat in der Fallimentssache des ehemaligen Wechsel— agenten, Sandrier Vimourt, bemerkte, Börsenspiel sei im Grunde nur Wucher und unerlaubte Gewinnsucht, und sagte: „Die Gläubiger meines Clienten sollten doch nicht unversoͤhnlich sein, ich will nicht ihre Namen Alle neunen, aber doch Einige.“ — Lesen Sie sie vor, unter— brach ihn der erste Präsident, „die Publieitaäͤt der Siz⸗ zung soll die Strafe fuͤr diese Boöͤrsenspieler sein.“
Die historischen Romane von Van der Velde, welche von Loewn,Weimars uͤbersetzt hier erschienen, finden fort, während vielen Beifall.
Fuͤnfprocent. Reute 99 Fr. 65 C. — Dreiprocent. 70 Fr 15 C.
London, 31. März. Vorgestern legte im Ober, hause Lord Redesdale seine angekündigten Resolutionen uͤber die Korngesetze auf die Tafel, die mit Erlaubniß der K. Minister gedruckt werden wurden, und woruͤber er sich aller Bemerkungen bis nach den Ferien enthal— ten wolle.
Im Unterhause setzte Hr. Davenport auf den Rath seiner Freunde, und weil noch nichts zum Behufe der Bildung einer neuen Administration sei, seine Motion auf Ernennung eines besonderen Ausschusses zur Unter, suchung der Ursachen des Nothstandes in der Nation, bis zum 17. Mai aus.
Im Unterhause trug gestern der Kanzler der Schatz, kammer darauf an, daß der Anschlag fuͤr die zufälligen Civih⸗ Ausgaben (Civil - Contingencies), wie derselbe subsidienweise votirt worden, genehmigt werde. Herr Thierney schlug hierauf vor, den Ausschußbericht hier— uͤber bis nach den Ferien auszusetzen. Hiezu habe er zwei Gruͤnde: 1) die Beschaffenheit dieser Bewilligung; 2) den besondern jetzigen Zustand der Angelegenheiten. Er beruͤhrte zuvorderst die Verfahrungsweise in vorigen Jahren in Beziehung auf die Civil -Liste und die Be— willigung von 296,000 Pf., die jetzt à Conto und auf Zutrauen hin verlangt wuͤrden. Es scheine ihm nicht unbillig, zu fragen: Zutrauen zu wem? (Beifall.) Er wolle nicht achtungswidrig von dem Ueberreste der ge— genwärtigen Administration sprechen, allein ehe er be— willige, muͤsse er wissen, wer gegen ihn (hoͤrt!) verant— wortlich sein werde. Es wuͤrrde Zeitverlust sein, die Ausgabe- Posten durchzugehen, allein es sei ein so großes Mißverbaͤltniß in den verlangten Summen, in den Ansaͤtzen jetzt und vor dem Kriege, daß er er— achte, es sollte eine parlamentarische Untersuchung uͤber solche Ausgaben durch einen Ausschuß oder auf andere Weise stattfinden. Ohne Zweifel werde man sagen: es sollten Erläuterungen uͤber jeden beson— dern Posten gegeben werden; allein uͤber besondere Ansaͤtze streite er nicht. Er bezweifle die Angemessen, heit der speciellen Missionen uͤberhaupt Choͤrt! hört!) und ein Ausschuß wurde entscheiden konnen, ob es no. thig gewesen, solche speeielle Missionen vorzunehmen. (Hoͤrt!! Er komme wieder auf die Frage zutuͤck, da es ein Votum auf Zutrauen hin sein solle. Wem solle
——
man denn sein Zutrauen schenken? Zartgefuͤhl Schonung seien lange und schicklich bewiesen den, allein jetzt muͤsse dem Scheinspiel ein Ende gem werden, das Haus muͤsse einige Lebenszeichen von geben. Was Lord Liverpool betreffe, wenn jeman gen koͤnne, daß irgend Aussicht zu seiner Genesung so werde er sich gleich niedersetzen, allein der edle muͤsse als abgeschieden betrachtet werden, als bloß y scheinlich herzustellen (venn uberhaupt) fuͤr die Lieh— ner Familie, und er sei versichert, der edle ᷣ wenn er um seine Meinung befragt werden ku wuͤrde keinen weiteren Verzug in der Bildung wirksamen Administration wuünschen. Allein wie set der Nothstand in den Geschaͤften, im Verkehr w., der Abfall in den Staatseinkuͤnften, der Druck Steuern und der Naconalschuld u. f. w. Ersn solches alles keine Aufmerksamkeit und nicht die? staͤndigkeit der Verwaltung? Man sehe auf die wärtigen Angelegenheiten: es sei ein Heer in Port und Grund zu dessen Dortsein, allein duͤrfe man sein Vertrauen auf den gegenwartigen Secretai— Auswärtigen fortsetzen? (Beifall) Duͤrfe man es,! werde es ein verdientes Vertrauen sein. (Beifall) bis der Koͤnig Gebrauch von seiner Praͤrogative Ernennung eines Minister) gemacht, werde er sa seits die Hand zuhalten und nicht ein willigen, daß nur noch Eine Guinee losgelassen werde, bis er) welche die Minister seien. (Hört! Er wolle keine? kussion veranlassen, allein seine Pflicht muͤsse er h Er hoffe bald eine vollzählige, witksame Administtn vor sich zu sehen, die Vertrauen gebieten koͤnne, nie habe es eine Zeit gegeben, wo eine solche Adm stration mehr durch besondere Schwierigkeiten, in wa das Land verwickelt, erforderlich gewesen. Er schloß dem Antrage, als Amendement, daß der Bericht erst 1. Mai vorgelegt werde.
Hr. Canning sagte: Wie abweichend auch im seine Ansicht uber die Angemessenheit des Amendmen sein moͤge, muͤsse er doch zugeben, daß Zartgefllhl vo der andern Seite bewiesen worden sei. Es sey Wh geschehen, um die Regierung in Verlegenheit zu seh Allein hatten die Minister gesuͤndigt (sinned) so sei auf der rechten Seite geschehen, aus Aengstlichkeit Lord Liverpool. Inzwischen sey es nun mit dem V zuge zu Ende. Se. Maj. haͤtten heute den Umgehn gen des Lords Lwerpool anzeigen lassen, daß die Eu sofort ausgefuͤllt werden muͤsss und er habe die Zust denheit, hinzuzufügen, daß diese Anzeige ihre Wirkt g habt (had been efficiently made). Da so die sei, hoffe er, ohne sich anmaßen zu wollen, etwas i die zu treffenden Einrichtungen zu wissen, nur daß! Minister ihre Verantwortlichkeit fuͤhlten, er hoffe, so er, daß nicht der äußerste Fleck (the last stigma) ! die Administration durch Hemmung der Sub sidlen we geworfen werden. Es werde keine Genehmigung? Posten verlangt, sondern nur eine hinreichende Sum um alle Ungelegenheiten fuͤr den Staatsdienst zu n huͤten. Er werde in Zukunft zeigen, daß er hei einig Dienstzweigen eine Ausgabe Verminderung bis 10 9 bewirkt habe. Den Verzug betreffend, läugne er nich daß Ungelegenheiten hatten entstehen koͤnnen, allein erachte, daß gerade durch die Zoͤgerung noch qrößsit Aufschub verhindert worden sei. Er glaube nicht, i etwas Vortheilhaftes dadurch erreicht werden koͤnne, di den Subsidien Hindernisse in den Weg geworfen wü den, die physisch nothwendig seien, und zwar jetzt, w die Versicherung gegeben worden, daß die Bildung eine neuen Administration im Werke sei. — Hr. Tierney klaͤrte darauf: er habe seinen Antrag nicht als Tab
gemeint; er habe den Zweck desselben erreicht, und fren sich, zu hoͤren, daß eine neue Administration im Weh
zeigt werden. 2 einen Antrag zuruͤcknehmen. — Hr. nn . daß er es nicht uͤber sich neh
*
8
315
„Meinung nach die Subsidien jetzt zugestanzen
el
im Stande gewesen, d
entgegnete jedoch,
foͤnne, eine solche Versicherung zu ertheilen.
. — Hr. Canning erwiederte: er ware schon fru
ie Antwort zu geben, allein
nicht gefragt worden. — Hr. Tierney: So neh- wan, daß die Administration vot den Ferien werde
Werde davon Versicherung gegeben,
Can⸗
Nach
en weiteren Aeußerungen von beiden Seiten kam r Abstimmung, wobei Hrn. Tierney's Antrag mit
Stimmen gegen 85 verworfen wurde. vrtdauernd erhält sich das Geruͤcht, daß Hr. Can
e nne. und Hr. Robinson Staats⸗Secre
der auswaͤrtigen Angelegenheiten
werden wuͤr de.
will man wissen, Sir H.“ Wellesley, unser Bot— ter am Oesterreichischen Hofe, werde als General—
verneur nach Ostindien gehen.
Dieser Tage hatten so viele Spitalfields⸗ Weber, Maͤn⸗ ind Weiber die Arbeit niedergelegt, daß man ihrer an o zählte, die in Haufen von 3 bis 400 durch die
um eine Verbesserung ihres Werklohns
zstens auf das Minimum, d. h. den vorhin gesetz⸗ ewesenen Preis, zu fordern, indem sie mit dem n Durchschnittspreise von 12, von 14, aufs hoͤchste zö. eie Woche, fuͤr 16 Stunden Arbeit des Tages, Miethe fuͤr ihre Webstäühle, durchaus nicht bestehen en. Ihr Betragen war uͤbrigens durchaus friedlich, sind schon einige Hunderte ohne, so wie viele An— it einer geringen Zulage von 2 D. täglich, zur
it zuruͤckgekehrt.
Die Katholiken in Irland halten jetzt viele Ver— flungen, um ihre, mit so geringer Stimmen mehr— im Unterhause verworfene Angelegenheit in der dies— zen Sitzung nochmals vor das Parlament zu bringen. Binnen kurzem erwartet man den Grafen von Ofa— us Madrid, der mit einer besondern Sendung an n Hof beauftragt ist.
wird die endliche Ausgleichung der an Spanien chten Forderungen wegen Restitution von Britti—
Eigenthum angegeben. Ee von Seiten des Board of Trade dem Par—
wie vorgelegten Anaabe zufolge,
Als Grund seiner Ernen—
war die Zahl der
anzen Brittischen Reiche und dessen Colonieen er— n Schiffe im Jahre 1825: 15639 von 204,924 Ton, im J. 1826: 1522 von 179.020 T. Im vorigen sind 72 Dampfboͤte von 8638 T. erbaut worden, al so viele als im Jahr 1825. Seit 1814 betrug zahl der erbauten Dampsboͤte 228 von 26 198 T. Gesammtzahl der Schiffe im Brittischen Reiche be— in J. 1824: 24,776, Tonnen 2 559,587, Mann
168 137; im Jahre 1825: 24,280, T. 2,553 53, im Jahre 1826: 24,625, T. 2,635 644, Eingelaufen waren
b, 63; Hr 636.
in alle Brittischen
im Jahre 1826 Brittische Schiffe: 11,623, von
250 T., Mannschaft 105,109. von 643,922 T., Mannschaft 37,137; und zwar
85 Schiffe, 96
e von H 1 egen 26 emark . 1 chland . tlanden. reich. H H nn. * * * es Westindien America
496 762
588
906 840 1194 14 13
3
1 440
6 — 1 6 5 6 1 — 5 1 . 1
sei. Wenn das wirklich schon der Fall sei, so müßte Jahr 1825 zeigte sich in
3.
23733 T., 1173 M 13909 823 * 789563 / 4194 4 5699090 . 3623 112765 ⸗ 4009 81572 4196 71174 3464 52426 2 7873 töoß , 141t 2 8865 * S1l4 54 1467741 6547 der Tonnenzahl der aus
=
. 118 8 4 ⸗
n
1
Fremde Schiffe:
Danemark und Deutschland eingelaufenen Schiffe eine kleine Vermehrung und eine unbedeutende Verminde— rang der Franzoͤsischen, dagegen eine Abnahme von 50, 000 Tonnen im Handel mit Norwegen, 60, 000 T. mit Preu— ßen, 40,000 T. mit den Niederlanden und 30 000 X. mit den V. Staaten. Im Ganzen eine Abnahme von 247000 T. Auselarirt wurden voriges Jihr Brittische Schiffe mit einem Tonnengehalt von 1,620,393, fremde 641,106; und aus Iklaͤndischen Hafen: Brittische Ton⸗ nenzahl 117,032, fremde 51, 334. .
Vom 26. Mai 1825 bis zum 26. Mai 1826 wur⸗ den in England und Wales 6 966,155 Pfd. St. 8 Sh. an Acmentaxen bezahlt. 90 Ortschaften haben indessen ihre Angaben noch nich‘ eingereicht, und man kann an. nehmen, daß diese druckende Taxe sich in England auf 7 Mill. Pfd. St. jaͤhrlich belaͤuft.
Seitdem sich die Spanische Regierung geneigt be⸗ wiesen, den Vorstellungen der Portugiesischen Regierung wegen Eatwaffnung der Rebellen Gehor zu geben, ha⸗ ben auch unsre Minister nach Gibraltar die strengsten Befehle gesandt, das Auslaufen bewaffneter Schiffe auf den Schleichhandel an der Spanischen Kuͤste zu verhin⸗ dern. Diese Smuggler erdreisteten sich oͤfters, auf Spa— nische Schiffe und sogar auf die Behoͤrden, die sich ih⸗ rer Anlandung widersetzten, zu feuern.
In Madrid waren vlele Jesuiten aus den e, ,. zen asgekommen; mehrere der Vornehmsten hatten
ihrem Prinzipal in Frankreich Befehl erhalten, sich nach
Paris zu begeben. . J ann ne. Porter lag am 6. Febr. mit einer Fre⸗ gatte und zwei Briggs zu West-Key und schickte . kleinern Fahrzeuge zuweilen auf Streifereien gegen die Spanische Flagge aus. Die eine Brigg hatte in kurzer Zeit 9 Spanische Schiffe aufgebracht; die Prisen ,,. . gleich an Amerikaner aus den Florida's und New Orle—
ans verkauft.
Vom Mein, 6. April. Der Muͤnchner Verein zur Unterstuͤtzung nothleidender Griechen hat , . 15. v. M. eine fortgesetzte Bekanntmachung seiner Ein—⸗ nahmen und Ausgaben, so wie die Nechnung des Hrn. Eynard ꝛc. drucken lassen. Nach Inhalt dieser . belaͤuft die Gesammteinnahme aus den, fuͤr den obge— dachten Zweck bei dem Vereine, eingegangenen Beitraͤ⸗ gen sich auf 81, 0ͤ2 fl. 17 kr.; davon sind durch Hrn. Eynard verausgabt worden 91,883 Fr. 16 Cent. zum Ankauf und zur Versendung der Lebensmittel, deren Menge, Art und Preise die Rechnung nachweiset. Die Summe von 20,000 Fr. ist an Hrn. Obristlieu tenant v. Heideck uͤbersendet worden, nachdem denselben die griechische Regierung an die Spitze der Commission ge— stellt hat, welcher die zweckmäßige Vertheilung wee. aus Europa eingehenden ÜUnterstuͤtzungen obliegt. Er hat den Auftrag, diese Summe zur Kasse der Commission zu uͤbergeben, welche sie zur Linderung der drin genssten Noth verwenden, und daruͤber eine von ihren drei Mit⸗ gliedern, Hrn. v. Heideck, dem Dr. Bailly und dem Regierungs- Banquier Reno ausgestellte Richeuschaft ab— legen wirb. Die auf Zinsen gelegten 6000 fl. sind zur Erziehung der Waisenkinder bestimmt, die der Verein aus Griechenland erwartet. Einer derselben, Karl Sutzo, ist angekommen, und hat durch Se. Maj. den Koͤnig von Baiern eine Stelle im Kadettenkorps unter den Supernumeraͤren erhalten, deren Unkosten von dem Ver⸗ esne getragen werden. Der Ankunft der andern siebt man mit Naͤchstem entgegen. Ueber die allmählige Verwendung jenes Kapitals behalt sich der Verein vor, von Zeit zu Zeit Rechenschaft abzulegen. Von dem übrigen Geldvorrathe ist die Summe von 18,000 fl. zum Ankauf einer Menge Mais auf den Guͤtern St. Durchlaucht des Herzogs von Leuchtenberg im Kirchen—
staate bestimmt.