1827 / 90 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 18 Apr 1827 18:00:01 GMT) scan diff

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gegen die Grenze vorruͤcken zu lassen, um dergleichen Einfälle zu verhindern.

Der Marquis d'Alcanizas, der Graf Villafranea, der Herzog von Frias und der Marquis von Santa— Cruz sind wieder nach Madrid zuruͤckgekommen, was sehr befremdet hat. Die beiden erstern waren deswegen verbannt worden, weil sie als National⸗Milizen zu Pferde dabei gewesen waren, als man im Jahr 1823 den Koöͤ— nig nach Sevilla fuͤhrte. Alle vier sind bei Hofe vorge— stellt und in ihre Aemter beim Konig wieder eingesetzt worden.

Lissabon, 21. März. Die Pairskammer hat gestern das Gesetz wegen der Anleihe angenommen. Man hat die Geivißheit, daß alles besser gehen wird, wenn nur einmal die Regierung das noͤthige Gels in der Hand hat, um die Angestellten zu bezahlen.

Sollten die Kammern noch länger beisammen blei— ben, so wuͤrde man die Preßgesetze, die Organisation der Municipalitäten und einige andere Gegenstände zu Ende bringen; dieses alles moͤchte etwa zwei Monate ersordern.

In den noͤrdlichen Provinzen ist noch Gaͤhrung. Die Truppenaushebung wird stark betrieben.

Es scheint, die beiden Kammern seien nun ganz mit einander einig. .

Lissabon, 24. Marz. Die Deputirtenkammer hat uber das Preßgesetz und zuvorderst wegen der Stempel abgabe berathschlagt; mehrere Mitglieder widersetzten sich dem Journalstempel. Herr Percira do Carmo be— merkte dabei, daß, wenn man in England die Journale stempelt, die Engländer dieselben aus Beduͤrfniß lesen, und sich um die Vermehrung des Pretrses nicht kuͤmmern, dagegen die Portugiesen blos aus Wißbegierde lesen, und daß man gerade diese noch mehr erregen muß, an— statt ihr zu steuern. Der Stempel und jede andere Abgabe, so wie auch die Cautionsleistung, sind einstim— mig verworfen worden.

Die Deputirtenkammer hat einen Antrag der Mi— nister verworfen, in welchem sie anstatt ein Budget vor, zulegen, eine Art von diktatorischer Gewalt uͤber alle Zweige der Verwaltung und uͤber alle Einnahmen und Ausgaben verlangt hatten. Den Tag darauf wurde auf den Antrag der Deputirten Maio, General Claudino und Fonte -Arkada einstimmig entschieden, daß die Mi— nister aufgefordert werden sollten, daruber vor der De— putirtenkammer in Person sich zu verantworten, daß sie ihr Budget vom laufenden Jahre nicht vorgelegt haben. Der Antrag wegen künftiger Vollziehung des Artikels der Charte, welcher die alljährliche Ausgaben und Ein, nahmen nebst dem Bestand der Lönd, und Seemacht zu bestimmen vorschreibt, wurde zu weitern Berathcschla— gungen verwiesen. ;

Durch ein Dekret der Prinzessin Regentin sind die Fristen der Amnestiedekrete zu Gunsten der Korporaͤle und Gemeinen, welche zu den Insurgirten uͤbergegangen waren, bis auf den 20. des Monats April verlängert worden, weil die Häuptlinge der Insurrektion jene De— krete mit der groͤßten Sorgfalt verheimlicht hatten.

In Lissabon herrscht die größte Ruhe, aber das Mißvergnuͤgen gegen das Ministerium ist allgemein. Deshalb war gestern die Stadt vell Patrouillen za Pferde, die Posten im Regentschaftspallast waren ver, doppelt, und auch heute werden diese Vorsichtsmaßre geln fortgesetzt. 3

Das englische Hauptquartier ist von Coimbra nach Leiria verlegt, und die Armee steht größtentheils in To— mar und Santarem. Der Grund hiervon ist die Be— sorgniß eines neuen Einfalls in Alentejo.

NewYork, 17. Maͤrz. In Baltimore wollte man die authentische Nachricht haben, daß die Verei,

Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.

nigten Staaten wegen der Colonial, und Graͤnjs keiten mit England neue Verhandlungen angeknͤy ten, Und man auf eine guͤtliche Ausgleichung bof

Die Muͤnze der Vereinigten Staaten hat ö rer Errichtung bis zum 31. Dez. 1826 an Gol, ber und Scheidemunze 27,502,462 Dollars g ausgeprägt. Im Laufe des vorigen Jahres pi an Gold 92,215 D., Silver 2,002, oge D. un 17,161 Dollars.

Der Staat Louisiana hat beschlossen, der Jeffersons 10, 000 Dollars in sechsprocentigen papiteren zu verehren.

Die Absicht der Mexicanischen Regierun Span. Moͤnche, mit wenigen Ausnahmen, des zu verweisen, hat in der Stadt Mexieo einen Fa veranlaßt. .

Das Geschwader des Commodore Porter i die Kriegsbrigg Guerrero verstärkt worden; auch tete er ein Columbisches Huͤlfsgeschwader von 2 ten und mehreren kleinern Kriegsschiffen zu Key

nta nnd.

Danzig, 8. April. Die Empfindungen da und der Ehrfurcht, welche jedes Herz bei der 6 Sr. Majestaͤt des Königs belebten, sprachen auf eine wuͤrdige Weise aus. Denn in allen wurden feierliche Daukgebete gehalten, in den meinden und bei dem Militair, welches zu einer Parade versammelt war. Zweckmäßige Feier det war auch in der Armenanstalt, dem Kran kenhan Waisen, Anstalten und dem Institut fuͤr Huͤlfsbe⸗ eingerichtet; bei welcher die Pfleglinge der verscht Anstalten, so wie alle diejenigen, welche vom W tigkeits Verein unterstützt werden, Erquickungen) wurden. Alles vereinte sich in dem Wansch: Gott Gott erhalte den Konig!

Stettin. Nach den eingereichten Beyhlke Listen des Stettiner Regierungs Departements, s Jahr 1826, sind bei einer Berölkerung vmen 9 Einwohner, ' 1625) im Jahre 1826 17,008 Menschen gebore 11,332 Menschen gestorben. 5676 sind mehr g als gestorben. Unter der Zahl der Gebornen h sich 1372 uneheliche und 520 todt geborne Kind ist also das 12te Kind unehelich und das 321 tobt geboren. Von den Gestorbenen sind 18 p männlichen und 31 weiblichen Geschlechts uͤber gh alt geworden. Sb mannlichen und 7 weiblich schlechts haben sich selbst das Leben genommen; Ungluͤcksfälle haben 166 Manner und 38 Per sone⸗ lichen Geschlechts das Leben eingebuͤßt. Die 4 reren Orten ausgebrochenen natuͤrlichen Pocken 19 Personen hingerafft. Es sind 3707 Ehep— traut worden.

Konig liche Schauspiele Dienstag, 17. April. Im Schauspielhause Erstenmale wiederholt: „Das Manuseript,“ Sc in 4 Abtheil.ͥ, von Johanna Franul v. Weiß Hierauf: „Ich irre mich nie,“ Lustspiel in 11 von Lebruͤn.

In Potsdam: „Vernunftheirath,“ Lustsp⸗ Athetlungen. Hierauf: „Die gefährliche Nachbat Pesse in 1 Aufzug, von Kotzebue. Uns: „Di ment,“ arrangirt aus dem Ballet Kiaking, vom Balletmeister Herrn Titus. (Mlle. Fourcisi, erst zerin der Königl. Akademie der Mustk zu Paris, Hr. Bitel, vom K. K. Theater zu Wien, werden

tanzen.)

(nach den letzten statistischen Tabel

Redacteur

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Allgemeine

ats, Zeitung.

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90.

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Berlin, Mittwoch, d

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Des Königs Majestaͤt hat den bisherigen Ober— sgerichtsrath Wegener zu Mewe zum Regiernngs— no Provinzial⸗Stempelfiscal in Westpreußen er⸗

Der bisherige Kriminal-Aktuarius und Oberlandes— sts ⸗Referendarius Hauen stein ist zum Justiz— mmissarius in dem Bezirk der Kanzlei zu Pforten, dem Wohnsitze in Pforten bestellt worden.

ere.

Vom 1. Mal d. J. an wird zwischen Königsberg Danzig eine Persfonen-Schnellpost eingerichtet. Von Königsberg geht seldige ab

Montags und Donnerstags Morgens um 8 Uhr. In Danzig kommt sie an: ? Sinn g; , , um 6 Uhr Morgens. Aus Danzig geht sie ab:

,,,. Sonnabends um 3 Uhr Nach—

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n Ksnigsberg kommt sie an

. , da Sonntags Mittags. Der Hauptwagen faßt im Innern 6 Personen, ru⸗ auf Diuckfedern und ist aufs bequemste eingerichtet. Personengeld ist pro Meile 8 Sgr., einschließlich de s Hillon-Trinkgeldes, fuͤr jeden Platz zu entrichten. Das ere wird dem Postillon von der Postanstalt ausge— t; der Reisende hat weder an die Postillone, noch an Post Unterbeamten irgend etwas zu entrichten. Wann Hauptwagen zur Fortschaffung der Neisenden nicht aus— h, so sind die Posthalter verpflichtet, anstaͤndige Beichai⸗ ju gestellen, deren Zahl zur Zeit jedoch auf zwei, jede zu hersonen, hat beschränkt werden muͤssen. Außerdem noch eine Person auf dem Außen,Platze des Haupt, ens befoͤrdert werden, wofuͤr nur 6 Sgr. pro Meile entrichten sind. An Gepaͤck kann jeder Reisende eißig Pfund frei mitnehmen; solches muß aber Felleisen oder Mantelsaͤcke verpackt sein. Koffres und en werden mit dieser Post nicht befoͤrdert. Berlin, den 12. April 1827.

Der General-⸗Postmeister. Nagler.

Bekanntmachung. Es wird hierdarch angezeigt, daß der Koͤnigl. Bo—

ische Garten von jetzt an, dem Publikum Mittwochs

en 18ten April 1827.

tiere, kann jedoch nur nach besonders erhaltener Erlaub— h Dr,. werden. An andern Tagen der Woche ist nur Fremden, Reisenden, Kennern und Liebhabern der Botanik, welche den Garten zu ihrer Belehrung zu be— suchen wuͤnschen, nach , e engingh Meldung, der des Gartens erlaudt.

3 Botanischer Gatten bei Berlin, den 16. April 1827. Link. Otto.

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Ab gere ist. Se. Exe. der General ⸗LæieUutenant und Kommandant von Glogau, Freiherr von Valentini, nach Glogau.

Zeitungs-Nachrichten.

Ausland.

Paris, 11. April. Die Pairskammer hat vor⸗ gestern ihre Berathung uͤber das Militair-Strafgesetz⸗ buch sortgesetzt. Es ist uͤber den Punkt der Competenz der Militairgerichte lange debattirt worden. Ein Amen— dement, welches dahin zielte, der Competenz der Kriegs— gerichte nur diejenigen Vergehn zu unterwerfen, welche mit Uebertretung der Militairgesetze oder gegen Mili— tairpersonen veruͤbt worden sind, wurde mit einer Mehr— heit von nur 3s Stimmen verworfen. Hierauf geschah ein Vorschlag, ausnahmsweise gewisse von Militairper⸗ sonen begangene Vergehen, unter andern Preßvergehn, Bankerott, Betrug, Faͤlschungen, Nachdruck, Jagdfre— vel ꝛc. von der Competenz der Militairgerichte auszu— nehmen und nur die uͤbrigen Sachen an die ordentlichen Gerichte zu verweisen. Der Kriegs ⸗Minister gab die⸗ sem Vorschlage im Namen der Regierung seine Zustim— mung, worauf die Kommission mit dessen abermaliger Pruͤfung beauftragt wurde.

In der Deputirtenkammer ist vorgestern das ge— sammte Forstgesetz mit 267 Stimmen gegen 8 angenom— men worden. Gestern war Vortrag der Kommission der Bittschriften und hierauf geheime Sitzung, um uͤber den, vom Deputirten Baron Jankowitz schon oft ge— machten, aber immer verworfenen, Vorschlag, zu bera⸗ then, eine neue Wahl fuͤr die Deputirten eintreten zu lassen, welche nach 0 Wahl ein absetzbares Amt der

egierung annehmen wurden. ö ir. Mo f des Herrn von Villa“ Hermosa nach Madrid ist auf Ende dieser Woche angesagt. Er ist nicht exilirt, wie man gesagt hatte, sondern geht ge— radezu wieder an den spanischen Hof.

gr, und Nachmittags, nach gehoͤrig geschehener Mel— 5 X utritt in die Gewäͤchshaͤuser

d in die neben den Gaͤngen liegenden Pflanzen Quar—

ng, geoͤffnet ist. Der 3

Fuͤnfprocentige Rente ioo Fr. 15 C. Dreiproe. 70 Fr. 80 C.

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