1827 / 92 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 20 Apr 1827 18:00:01 GMT) scan diff

Frage beseitigt, und man schritt zur Berathung uͤber das Geschwornen Gesetz.

Die Gesetzsammlung, Nr. 152. enthalt die Erthei— lung der Erlaubnitz zur Eröffnung von drei Frauenklo stern. Auch giebt sie 62 Königliche Ordonnanzen, wo, durch verschiedene Kirchen und Seminarien ermächtigt werden, ihnen gemachte Schenkungen und Vermaͤchtnisse anzunehmen.

Die erste Spazierfahrt von Longchamp ist nie be—⸗ sonders besucht, und so ist es auch vorgestern ergangen; kꝛine neuen Equipagen und uͤberhaupt nur einige Wagen hat man gesehen. Auch hatten sich wegen der Unsicher— eit der Witterung nur wenige Spaziergänger in den Alleen eingefunden.

In dir Sitzung vom letzten Montag hat die Aka, demie der Wissenschaften ein Memoire des Herrn Da— moiseau, uͤber die neu entdeckten Cometen, und dann Beobachtungen des Hrn. Geoffrey St. Hilaire uͤber seine Versuche mit Huͤhnereiern angehört; er bringt Misge— burten von jungen Huͤhnern nach Willkuͤhr hervor, in— dem er die Umstaͤnde des Bruͤtens abaͤndert. Herr Gay ⸗Lussae legte im Namen des Hrn. Colardeau einen Manometer vor, womit die Kraft des Dampfs in den Feuermischinen bestimmt und die Zahl der Atmosphaͤren nebst den Theilen von Atmosphaͤren angegeben wird, so daß man die Kraft derselben genau ermessen kann. Die Abtheilung der Geometrie schlug vermoͤge des Re— glements, die Wiederbesetzung der Stelle des Herrn de xaplaee auf 6 Monate zu vertagen, vor.

In Bordeaux ist am 7. April Lady Cochrane mit einem sehr zahlreichen Gefolge angekommen. Man weiß nicht, ab diese Dame sich dort lange aufhalten wird.

Am 3. April segelte die Fregatte Guerriere, die dem Pascha von Aegypten gehort, von Marseille, allwo sie gebaut worden war, nach Toulon ab. Auch der Marquis von Livron ist von da nach Toulon abgegan— gen. Auf dem Werfte in Marseille wird noch eine Fregatte von 60 Kanonen und eine Corvette von 22 ge— vaut. Eine Brik-Goelette von 18 Kanonen, ebenfalls fuͤr den Pascha bestimmt, ist vom Stapel gelassen wor— den, hat aber dreimal unterwegs nach dem Wasser an— gehalten; es fehlte nicht viel, so wäre sie gestrandet. Dieses ist nun das vierte Kriegsschiff, das die HH. Brad und Daniel unter der Leitung des Ingenieur— Baumeisters in Toulon, fuüͤr den Pascha unternommen haben, aber alle vier haben jedesmal nur mit Muͤhe nach dem Wasser gebracht werden konnen.

Vorgestern ist der, man kann wohl sagen beruͤhmte, Komiker Potier zum letztenmale aufgetreten. Das Haus war gedrängt voll; am Schlusse sang Potier, sichtbar geruͤhrt, einen Abschiedsvers, welchen das Publikum mit lautem Beifall aufnahm. Bruͤnnet, sein Kunstgenosse, hielt ihn unter Thränen lange in seinen Armen ge— schlossen und viele seiner Kameraden umarmten ihn zum feierlichen Abschiede. Potier nimmt, neben dem Ruf als einen ausgezeichneten Schauspieler, den als einen sehr braven Mann in das Privatleben mit.

ö , Rente 100 Fr. Dreiproc. 70 Fr.

London, 10. April. Gestern hatten der Lord— Kanzler und der Staats, Secretair Canning, ersterer auch bereits vorgestern nebst dem Grafen Bathurst, Audienzen bei Sr. Maj.

Viscount Melville und Lord Granville hatten ge— stern Zusammenkuͤnfte mit Hrn. Canning im auswaͤrti— gen Amte.

Im Unterhause trug gestern Hr. C. Grant auf fernere Erwägung des Berichts uber die Korn Abgaben Bill an. Hr. Bernal bedauerte, in der Bill, wie sie gegenwärtig gestaltet sei, eine Clausel gefunden zu ha— ben, welche das Princip des Gesetzes verletze; nämlich uͤber „Reriprocitaͤt der Abgaben beim Kornhandel,“ kraft

370 ö

waͤssern von Corfu zu wiederholten Malen auf 8a Schiff Pelican zu schießen. Da alles ziehen der Brittischen Flagge und andre Mittel bei Tuͤrken nichts fruchteten, so sah man sich genoͤthigt, ine volle Lage zu geben; nach kurzem Gefechte de das Schiff en. verbrannt und die Mann,

u Gefangenen gemacht. thun eh en aus Canton bis zum 20. Dec. zufolge, in der kleinen Bucharei eine Empoͤrung gegen die ssische Regierung augebrochen. Der Hof zu Pe, hatte zahlreiche Truppen Aushebungen beschlo ssen ließ alle mogliche Anstalten zun Stillung des Auf, des treffen. Auch hat der Kaiser sehr viele Reichs. den vergeben, wofuͤr aber betraͤchtliche Geldsummen ichtet werden mußten. In den noͤrdlichen Provin— haben diese 2 bereits eine dem Handel nach— ige Wirkung geaͤußert. * . Davy hat aus Italien, wo er sich nwärtig aufhält, seine Resignation als Praͤsident der igl. Gesellschaft der Wissenschaften eingeschickt. Dem ehmen nach wird Dr. Gilbert, Parlamentsglied ein eifriger Beförderer der Wissenschaften, zu sei⸗ Nachfolger erwählt werden. .

r. Fancis Baring ist aus Rio de Janeiro nach Reise kurch Mexico, Ober und Nieder-Peru und hnos,Ayres hier angekommen; den Weg von Lima Buenos Ayres hatte er zu Pferde zuruͤckgelegt. In Consols sind wenig Geschaͤfte gemacht worden; Den 523, fuͤr Rechnung im Maimonat S5. . St. Petersburg, 10. April. Se. Maj, der Kai⸗ haben mittels Ukas vom 10. v. M. dem Collegium auswärtigen Angelegenheiten Befehl ertheilt, den atsrath Struve, Minister-Residenten in Hamburg,

deren der Koͤnig auf Anrathen des Seheimenrath Macht haben solle, die Einfuhr des Korns deine Nation zu verbieten, welche auf Brittische dahin delnde Schiffe hohere Abgaben, als auf ihre eignen wurde. Er fragte Hrn. Grant, ob diese seine ] von dieser Clausel nicht richtig sei. Hr. Grant he das, und meinte, sie sei dem Grundsatze angemess Gemaͤßheit dessen bereits im J. 1822 dem Koͤnig gleiche Macht hinsichtlich des gestatteten Verkehrs da länder mit dem Britt. Westindien, und im J. 1823 Bill, wegen Zuruͤcknahme der unterscheiden den Abgahe währt worden. Hr. Warburton trug auf Auslassu gedachten Clausel an, welches indessen verworfen nachdem Hr. Canning dargethan, daß der Fall! lich so leicht nicht eintreten werde, und die Clu jeder Hinsicht eine gerechte sei. Hr. Monck schla auf ein Amendement vor, kraft dessen alle Paͤchth Inhaber urbarer Ländereien, deren Pachtbriefe j dem 1. Mai 1815 und der Annahme gegenwartige erlassen worden, zwei Drittheile ihres Pachtzinses in und nur ein Drittheil in Geld bezahlen duͤtften. ser Antrag wurde jedoch ohne Abstimmung ver und die dritte Verlesung der Bill auf naͤchsten nerstag (den 12.) angesetzt.

Es ist wohl außer Zweifel, daß vor den Ospn nichts uͤber das neue Ministerium bekannt gemih den wird. Die Speculation ist daher jetzt umz samer, und benutzt den Zwischenraum, um ah Geruͤchte auszustreuen und sich auf Unkosten der glaͤubigen zu bereichern; so sagte man gestern tag an der Boͤrse, daß Hr. Canning resignitt was einige große Stocksverkäufe veranlaßte; g Abend dagegen hieß es, alle bisherigen Schwierif bei der Bildung des neuen Ministeriums waren! gehoben und Hr. Canning zum ersten Lord des 6 und Kanzler der Schatzkammer ernannt; Lord ville, unser Botschafter am Franzoͤsischen Hofe, Staats-Secretair der auswärtigen Angelegenheiten der gegenwärtige Kanzler der Schatzkammer, Hi. binson, zum Pair erhoben und Präsident des 8 men-Raths werden, dagegen Graf Harrowby, bich Praͤsident des Geheimen-Raths, als Botschafter a Franzoͤs. Hof abgehen.

Graf Ofalia soll hauptsächlich auch den A haben, mit den Hoͤfen von Großbrittannien und! reich uͤber die Räumung Spaniens zu unterhandeh alle mit dieser wichtigen Angelegenheit in Verbi stehenden Gegenstaͤnde ins Reine zu bringen.

Gestern sind Depeschen vom General Clinton kommen. Den Angaben des Courier zufolge, wan Brittischen Brigaden in ihren Stellungen get Privatberichte hingegen melden, sie hatten sich sit gezogen, um die Linien am Tajo zu decken.

Der neue Bericht der vom Parlamente nit sitzten Auswanderungs⸗Committee empfiehlt auff gendste, zuvorderst Irland von seiner Uebervoͤlkenn befreien, indem England erst dann von der Aug : seiner aͤrmern Bewohner einigen Nutzen koͤnne.

Von Glasgow sind zwei Schiffe mit 300 Ar derern, meistens Handwerkern und Fabrik, Att

zu beglaubigen. ; Ber Bischof von Kaluga, Gregorius, ist nach St. fröburg berufen worden, um im heiligen Synod zu nehmen. .

zwei Allerhoͤchsten Orts bestaͤtigte kriegsrechtliche scheidungen verurtheilen den im Kolywamtschen In—

dschiedeten Staats, Capitain Panow, in Folge eines chin ihnen stattgefundenen Streites, mit einem Pi, das er heimlich bei sich trug, tödliche Verletzun gen achte, zum Verlust des Adels, zur Ausstzeichung sei⸗ Namens von den Dienstlisten und zu Zwangs, Ar⸗ nin Sibirien; und den im Husaren⸗ Regiment Erz; g Ferdinand angestellten Lientenant, Baron v. En, art, wegen eines Pistolen-Duells, den derselbe mit Rittmeister jenes Regiments, Benett, hatte, und helchem er ihn tödlich an der Schlafe verwundete, salls zum Verlust des Adels und Ranges, und An⸗ ng in den entfernten Sibirischen Garnisonen. Bruüssel, 14. April. Der Herzog Bernhard von sen Weimar, Koͤnigl. Generalmajor, ist gestern aus tschland hier eingetroffen.

Wie man versichert, ist das Gesetz wegen der Com⸗ al, Garden, in der ersten Kammer der Generalstaa— zinstimmig, mit Ausnahme der Stimme eines einzi— Mitglieds, angenommen worden.

Spanien. Aus Figueras meldet man unterm 3.

ae, i nl, daß der Kommandant Tages zuvor Nachricht * l ö ; nach Newyork ab gesegelt, Mangel an Arbeit verdächtigen Bewegungen in der Umgegend erhielt.

sie mit schweren Herzen zu diesem Schritte, um! 1 ( indessen von Tausenden, denen die Mittel zur e erschten der Alkade von S. Lorenzo de 1 Monga, lung ihrer Ueberfahrt fehlen, beneidet werden. zwei Stunden von der franzdͤsischen Szenze ent, Die vorjährige Wollen-Einfuhr in Großbrittm liegenden Dorfes, und berichtete, es seien unge betrug 15,996,425 Pfd., wozu Neuholland bereilt 10 Mann aus seiner Gemeinde wahrend der Nacht vierzehnten Theil, nämlich 1,106,302 Pfd. beitrug. chwunden, ohne daß man wisse, wohin sie sich hin, Ausfuhr von dort nach dem Mutterlande war di ndet hatten. Der Kommandant von Figueras ließ so stark als im Jahre 1825 und eilf Mal staͤrker n ich eine Kompagnie Grenadiere ausruͤcken, und die— Jahr 1820. pelang es auch, nach einigen vergeblichen Maäͤrschen, Neulich unterstand sich ein Tuͤrkisches Schiff,

371

leicher Eigenschaft dei den Staͤdten Luͤbeck und Bre⸗

erie Regiment stehenden Faͤhndrich Schuly, der dem

die Fluͤchtlinge zu stoßen; dieses geschah in n

. k ; 6 ö 3 ö . . , 22 a , nn m, * ,

Nacht und sie schossen zuerst auf die K. Truppen, die hierauf gegen sie vorruͤckten, und ste auf ihrer Flucht verfolgten. Zwei Mann davon wurden gefangen genom⸗ men; es waren K. Freiwillige; und aus Figueras wa— ren auch 19 K. Freiwillige entwichen, die also wahr⸗ scheinlich bei den Aufruͤhrern gewesen sind. In einer andern Gegend warteten A0 andere Aufruͤhrer auf die⸗ jenigen, welche in der Nahe von Figueras geschlagen worden sind, welches beweist, daß ihr Plan aus gedehn⸗

ter gewesen ist, als man anfänglich glaubte.

Amerika. Aus Brasilien gehen die Nachrichten bis zum 8. Februar. Das Diario Fluminense meldet, daß der Kaifer von Brasilien am 5. Febr. mehreren aus⸗ waͤrtigen Gesandten und Geschaͤftsträgern Audienz ** theilt hat, namentlich ward der Koͤnigl. Preußischt Se⸗ schaͤftstraͤger Hr. v. Olfers Sr. Maj. vorgestellt.

Nach den neuesten, mit dem letzten Paquetboote von Buenos ⸗Ayces in Englaud ein gelaufenen Nachrichten aus Chili, ist die Regierung dieses Landes noch immer in einem sehr schwankenden Zustande.

In London sind mexicanische Zeitungen bis zum 22. Februar eingegangen. Sie distätigen die (letzthin mitgetheilten) Nachrichten von einer Verschwoͤ⸗ tung in Mexico zum Umsturz der jetzigen Regierung und“ von der Verhaftung des Priesters Arenas und zweier Mitschuldigen, welche sogleich vor Gericht gestellt werden sollten. Der Clerus hat sich uͤber das böͤse Licht, welches die Verhafteten auf ihn, als konne er an solchen Anschlägen theilnebmen wollen, geworfen hatten, sehr ent

rästet gezeigt, und aus jedem Sprengel eine kraftige

Erklaͤrung hieruͤber an den Praͤsidenten ein gesandt. ö. Ein Franzoͤsischer Priester, la Vigne, hatte Befehl erh al⸗ ten, das Mexikanische Gebiet zu verlassen und ein Spa⸗ nier, David, war entwischt. Unterm 12. Februar wird gemeldet, daß der Fiscal auf Todesstrafe füͤr Arenas angetragen hatte. Die Aguila vom 14. sagt, daß, wenn die Vorsehung nicht den Winden befohlen hatte, das Laborda'sche Geschwader zu vernichten, es eine Landung bewerkstelligt and der Aufruhr, wenn gleich am Ende fehlschlagend, ausgebrochen sein wurde. Die Verhaftun⸗ geu dauerten fort und jenes Blatt nennt vier Priester,

ünda, Brizza und Argumosa, alles Spanier und einen

Sohn des letztern, in Mexico geboren,

Die Abdankung des Finanzministers Esteva war zwar noch nicht erfelgt, wurde aber bald erwartet und man sprach von Hrn. F. Garcia als Nachfolger dessel— ben. Das Budger, von dem Hr. E. in den Kamigern versichert hatte, daß es einen bedeutenden Ueberschuß

liefere, war noch nicht im Druck erschienen.

JI n land.

ueber Bevölkerung und Erwerbsmittel im Kreise Solingen.

(Schluß.) ; Was nun die freie Betriebsamkeit emsiger Land— leiß geschickter Arbeiter

bauer gewinnt und der rasche F veredelt, dies setzt, nebst einer unberechenbaren Masse

auswärtiger Erzeugnisse, der Handelsstand in Umtrieb und Verkehr, welcher 93 Häͤuser mit kaufmaännischen Rechten und 5al ohne solche zählt, denen sich saͤhr lich im Durchschnitte noch etwa 100 Hausirer zu gesellen. Bei der Nothwendigkeit, dem Erwerb jede mogliche Richtung und Ferm zu geben, welche nach den Lebens⸗ verhältnissen der gedrängten Bevoͤlkerung sowohl ruͤck—⸗ sichtlich der Konsumenten erfordert wird, als durch das Bedürfniß der Gewerbtreibenden selbst geboten ist, gehen indessen die Handelsgewerbe so haufig in einander uͤber, daß eine scharse Abgraͤnzung zwischen Kaufleuten, Kraͤmern und handelnden Handwerkern nicht

ö .