1827 / 97 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 26 Apr 1827 18:00:01 GMT) scan diff

*. sein sollen; und in Betracht wie nöthig es einer Seits ist, daß das Kaiserreich, anstatt seine freundschaftlichen Verhaͤltnisse eines guten Vernehmens mit den andern Nationen zu stoͤren, sie vielmehr noch enger knüpfe, und anderer Seits, wie hoͤchst wichtig es fuͤr beide Theile ist, daß uͤber die Prisen so geschwind als moͤglich abge—⸗ urtheilt werde, der beinahe unvermeidlichen Verlänge— rungsfristen bei den gewöhnlichen Prozessen, welche un— mäßige in Ermangelung anderer Huͤlfe immer auf den offentlichen Schatz zuruͤckfallende Entschaͤdigungen ver— anlassen; habe ich, vermoͤge der mir zustehenden Ge— walt, hiemit verordnet, die Prisenproztsse so zu reguli, ren, damit die Privatrechte nicht verletzt und die oͤffent⸗ lichen mit den neutralen Maͤchten bestehenden Verhaͤlt mnisse nicht gestoͤrt werden: daß der höchste Kriegsrath, welchem die Admiralitaäͤts, Campetenz zugehoͤrte, die ge— geuwartig vor dem untern Gerichte anhaͤngigen Prisen— „fachen, worin noch kein Urtheil ergangen, vor seine Ge— richtsbarkeit rufe, damit er dieselbe in der größten Ge— schwindigkeit erledige; ich habe ihm dabei noch folgende Gehuͤlfen, naͤmlich den Rath Rodriguez de Carvalho, und den Dezembargador des Supplicacoo, Hauses Don Manoel Lantano de Almeida e Albuquerqué zugegeben; auch sollen sie geschwinde die Sachen aburtheilen, in welchen die Berufung eingelegt ist, damit rasch damit geendigt werde. Der hoöͤchste Kriegsrath soll diese Un, fere Willensmeinung in Vollziehung setzen. Im Pallast zu Rio Janeiro, 1. Februar 1827, im sechsten Jahr der Unabhaͤngigkeit des Kaiserreichs. Nebst dem Handzug des Kaisers und der Unterschrift des Staatssekretariats.“

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Ver zeichniß der Vorlesungen, welche auf der Universität zu Koͤnigs— berg im Sommer ⸗Halbjahre 1827 gehalten werden,.

(Fortsetzung. )

Medizinische Wissenschaften. Enegklopaͤdie und Methodologie des medizinischen Studiums, trägt in 2 oͤffentlichen St. Dr. Richter vor. Ders. lehrt die allgemeine Heilkunde in A St. privatim. Die allge— meine Heilkunde lehrt auch Prof. Richter in 4 St. of, fentlich. Die besondere Heilkunde der acuten Krankhei— ten, trägt derselbe in 6 St. privatim vor. Den zweiten Theil der gesammten Nosologie und Therapie, lehrt Prof. Sachs in 8 St. privatim. Ders. die Nosologie und Therapie der siphilitischen Krankheiten in 4 St. oͤffentlich. In der medizinischen Klinik unterrichtet in 6 St. oͤffentlich Prof. Elsner. Die ophtalmologisch'chi⸗ rurgische Klinik, lehrt in 12 St. Prof. Unger privatim. Phystologie der Sensibilität, trägt Prof. Burdach in 4 St. öffentlich vor. In der Augenheilkunde unterrichtet in 4 St. Prof. Unger privatim. Ders. liest uͤber Stein Krankheiten in 2 St. oͤffentlich. Die allgemeine Ana— tomie lehrt Prof. Burdach in 2 St. privatim. Ge— schichte der Zoologie und vergleichenden Anatomie, er— zählt in 1 St. oͤffentlich Prof. v. Baer. Die Zoologie lehrt privatim derselbe in 5 St. und Entomologie der— selde in 5 St. oͤffentlich. Das medizinische Poliklini— kum hält Prof. Elsner. Die Recept-Schreibekunst lehrt in 2 St. privatim Prof. Henne. Ein physiologisches Conversatorium leitet Prof. Burdach in 1 St. privat. Ein Disputatorium uͤber die gesammte Heilkunde erbie tet sich Prof. Unger zu leiten, privatissime. Eine Un— terhaltung uͤber praktische Gegenstaäͤnde, leitet Prof. Els— ner in 1 St. oͤffentl. Ein Repetitorium uͤber die Arz—

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Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.

neimittel Lehre stellt in 2 St. privatim Dr. Right

Zootomische Uebungen, leitet in 3 St. privatin

v. Baer. Chirurgische Operationen an Cadavern * 2 2 noch unbestimmten Stunden Prof. Unger ein. 1 k S t Krankheiten des weiblichen Geschlechts, liest in k U

oͤffentlich Prof. Henne. Den praktischen Theil de bindungskunde, tragt vor und uͤbt zugleich in gil

huͤlflichen Operationen am Phantom Prof. Henne Stunden privatim. Geburtshuͤlfliche Klinik lehn

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aats- Zeitung.

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Philo sophische Wissen schafte n. Log Encyklopädie der Philosophie, tragt Dr. Ohlen seinem Buche in 2 St. oͤffentlich vor. Praktisch losophie oder Moral und Naturrecht liest privath

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97.

seinem Buche Prof. Herbart in A St. Derselh seinem Buche Psychologie in 4 St. oͤffentlich. Pädagogik wird nach seinem Buche Dr. Ohlert weisen in 2 St. oͤffentl. Derselbe wird die Met in 2 St. oͤffentl. vortragen. Die kantische then und praktische Philosophie lehrt Dr. Taute in oͤffentl. Derselbe in noch unbestimmten St. Rel Philosophie öffentlich. Rꝛligions Philosophie tr Gregor in 2 noch unbestimmten St. oͤffentlich vn allgemeines Examinatorium ub Philosophie, m einer noch unbestimmten St. Uunentgeldlich, fur geschlossenen Kreis von Zuhorern Prof. Herbart un

Mathematische Wissenschaften. De meine Rechenkunst lehrt in 4 St. privat. Prof Die analytische Geometrie setzt privatim in 2 & Jacobi fort und entwickelt dabei die Theorie du pelt gekrümmten Linien und die Erzeugung der flaͤchen. Den von Lagrange gegruͤndeten Variation cul und seine Anwendung auf Erfindung der Fu nen, Curven und Oberflaͤchen, die mit einer Eigen des Groͤßten und Kleinsten behaftet sind, wird de in 2 St. lehren. Geometrie wird derselbe in! oͤffentlich vortragen. Die Geodaͤsie lehrt in 4 6 fentlich Prof. Bessel.

Naturwissenschaft. Geschichte der Chemi zahlt Dr. Dulk oͤff (utlich in 2 St. Derselbe tragt kologie in A St. privatim vor. Die Optik ehrt St. oͤffentlich Prof. Hagen J. Einen Grundriß der physik giebt oͤffentlich in 2 St. Dr. Neumann. Vortrag uͤber Optik setzt Dr. Dove in 3 St. oͤf fort. Derselbe trägt in 3 St. privatim Meten vor. Oryktognosie lehrt in 4 St priv. Dr. Neu Experimental-Physik liest Prof. Hagen J. in 4 6 vatim. Uebungen in Unterscheidung und Bestim der Pflanzen stellt fuͤr die schon hinlänglich Von ten in 2 St. oͤffentlich Prof. Meyer an. Derselht die besondere Botanik vor und verbindet damit!

lichen Excursionen. (Schluß folgt.)

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Des Konig Majesté * haben den Oberlandesgerichts⸗ or Loewener zum Justizrath bei dem Land und btgerichte zu Dangiz zu ernennen geruhöt.

Abgereisst. Se. Excell. der wirkliche Geheime h, Hofmarschall und Intendant der Königl. Schloͤ— 1. v. Maltzahn, nach Hertzberg im Meck urgschen.

Der wirkl. Geheime Ober⸗Regierungsrath und Di— zr im Ministerium des Innern und der Polizei, merherr Graf von Hardenberg, nach Wien,

Zeitungs-Nachrichten.

Ausland.

paris, 19. April. Vorgestern hat das Ministe⸗ das neue Preßgesetz zuruͤckgenommen. Es geschah ittest folgender Königlichen Ordonnanz, welche der gelbewahrer der Pairs Kammer mittheilte: „Wir lꝛe. Art. 1. Der Gesetzentwurf wegen der Polizer Presse ist zuruͤckzenommen. Art. 2. Unser Siegel ahrer, Minister Staats, Sekretair bei dem Ministe— der Justiz, ist mit der Ausfuͤhrung gegenwaͤrtiger onnanz beauftragt. Gegeben im Schlosse der Tui— n, den 17. April im Jahre 1827, und von unserer ierung im dritten.“ Die Deputirten⸗Kammer hat vorgestein das Gesetz, Geschwornen betreffend, mit 229 Stimmen gegen angenommen. Am Schlusse der Sitzung fragte Hr— mir Perier, warum noch kein Bericht uͤber die hl des Hrn. Laffitte erstattet worden sei, worauf der sident antwortete, die darauf Bezug habenden Pa— seien noch nicht bei der Quaͤstur angekommen. Gestern ist Se. Em. der Cardinal Maechi, ehema— . Nuntius am hiesigen Hofe, nach Rom reist. Der mexiecanische Gesandte Herr von Camacho, hat einigen Tagen bei dem Praͤsidenten des Minister— gs zu Mittag gespeist. Als man heute erfuhr, daß das Preßgesetz zuruͤck. ommen war, trugen sogleich die Arbeiter aus der uckerei des Hrn. Carpentier«Mericourt die Summe 100 Franken in das Armen, Buͤreau ihres Bezitks. Bei Gelegenheit der erfolgten Zuruͤcknahme des Ent, Irfs des Preßgesetzes hat man berechnet, daß dieser

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Königliche Schauspiele—

Mittwoch, 25. April. Im Schauspielhause: Taschenbuch,“ Drama in 3 Abtheilungen, von K Hierauf: „Die gefaͤhrliche Nachbarschaft,“ Luss 1 Aufzug, von Kotzebue.

In Potsdam: „Der Vormund,“ Schauspü Aufzug. Hierauf: „Zwei Freunde und ein Roch, spiel in 1 Aufzug, nach dem Franz., von Castelli „Das Carneval von Venedig,“ Ballet in 2 1 Musik von Persuis und Kreutzer.

Redacteur It

e Berlin, Donnerstag, den 26sten April 1827.

Entwurf bisher doch wenigstens einen Vortheil fuͤr die Stadt Paris bewirkt hat. Die Debatten desselben in der Deputirtenkammer haben naͤmlich einen Zeitraum von A Wochen ausgefuͤllt, und die Deputirten muͤssen also um A Wochen langer hier verweilen, als dieses ohne jenen Entwurf der Fall gewesen wäre. Rechnet man nur E00 damals hier anwesende Deputirte, deren tägliche Ausgabe im Durchschnitt nicht weniger als 16 17 Fr. sein konnte, so ergiebt sich eine Summe von 200,000 Fr., die dadurch in die Hände der Einwohner von Paris geflossen ist.

Briefe aus Toulon vom 12. melden, die Fregatte Cirece sei an demselben Tage mit versiegelten Instruktio— nen abgesegelt, welche der Befehlshaber dieses Schiffes erst oͤffnen soll, nachdem er die Meerenge von Gibraltar passirt haben wird.

Am 12. April sind von Toulouse fuͤnf und zwanzig Wagen, beladen mit Kanonen, Laffeten und dazu gehoͤ— rigem Geräthe nach Bayonne, abgegangen. Von dort aus schreibt man zugleich, eine große Anzahl Kuͤfer be⸗ schaͤftige sich mit der Fertigung von Faͤssern, worin ein⸗ gesalzene Lebensmittel zur Verproviantirung von St. Sebastian und Pampeluna transportirt werden sollen.

Aus Perpignan wird unterm 10. April folgendes geschrieben: In Catalonien tritt nach und nach wieder Ruhe ein. Im Bezirk von Figueras ist sie bereits wie— der gänzlich hergestellt. Fuͤnf Offiziere haben sich unter— worfen Sie sind im zweiten Veringe des Forts verhaf⸗ tet. Der Anführer der Bande, Stephan Ginat, genannt Gurs, Offizier mit unbestimmtem Abschied, ist verschwun⸗ den. Im Bezirk von Gironnea sind die Anfuͤhrer Jo⸗ seph Peraferez und Joseph Solers verhaftet worden; man wird sie vor ein Militairgericht stellen. Auch hat man zu Vich den Hrn. Thomas Mora und Sigismund Puigluo, genannt Pocarova, Offiziere mit unbestimmtem Abschied, verhaftet, die man eines Complotts gegen die oͤffentliche Ruhe beschuldigt. An den Ufern der Segre haben noch keine Verhaftungen Statt gefunden; allein die Anstifter der revolutionairen Bewegung zu Seo „urgel, und diejenigen, die das Volk bewogen haben, Steine auf die franzoͤsischen Truppen zu werfen, wer⸗ den vermuthlich vor Gericht gestellt werden. Zu Tor— tosa ist der Anfuͤhrer der Bande, Lloret, Haupt— mann mit unbestimmtem Abschied, am 5. d. erschossen worden. Er wurde in der Nacht vom 4. auf den 6. zu Cherta ergriffen, als er mit einem Kahn uͤber den Fluß setzen wollte. Die Koͤnigl. Freiwilligen und einige Gen⸗ barmen haben am 4. zu Porrera den Antonio Trillos, Obrist auf unbestimmtem Abschied, nebst vier andern arretirt, Lie seit vorigem Sommer sich damit beschäftig⸗ ten, das Volk in jener Gegend aufzuwiegeln. Sie wur— den nach Tortosa gefuͤhrt. Die Faktien von Carlisten, welche Berga bedrohte, ist ganz zerstreut; der Anfuͤhrer

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