1827 / 100 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Mon, 30 Apr 1827 18:00:01 GMT) scan diff

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der bereits mit so allgemeinem Beifall und so einwen— dungslos in Bezug auf das Heer angenommenen Ver— waltungsgrundsaͤtze, auf die theuersten Interessen des Reichs erscheinen wird. Das Abtreten des Lords Mel ville war ein Ereigniß, welches von dem Publikum, wenn auch nicht mit dem groͤßten Bedauern, doch mit der groͤßten Verwunderung aufgenommen wurde. Der Vater des Lords war der erste miunisterielle Verfechter der kathelischen Anspruͤche, und man war stets der Meinung, daß er viel dazu beigetragen habe, Hrn. Pitt zu derselben Ansicht zu bringen. Sein Sohn, der jetzige Lord, ist zu allen Zeiten in die väterlichen Fußstapfen getreten und hat fowohl im Unter, als im Oberhause stets fuͤr die Katholiken gestimmt; man durfte daher, aus politischen Gruͤnden, keineswegs erwarten, daß er gemeine Sache mit protestantischen Kabinetsglie, dern machen werde, welche (wie wir zwar gewiß glau- ben, mit Unrecht, aber vielleicht nicht unnatuͤtlichetweise) abgeneigt sein mochten, einen Unterstuͤtzer der katholi

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Das Ausscheiden Sr. Herrlichkeit schien den Resigna

. tionen im Ganzen einen anderen Charakter zu geben,

. als der Fall gewesen sein wuͤrde, wenn blos Protestan

ten dabei gewesen wären, und es scheint einen Verdacht

zu begruͤnden, daß einige persönliche Beweggründe

bei dem ploͤtzlichen Abfall von nicht minder als 7 Glie—

dern des vormaligen Kabinets im Spiele gewesen. Wie

dem aber auch sein mag, und bei aller Achtung gegen

J Lord Melville, so koͤnnen wir nur die Gluͤckwuͤnsche gegen ö das Land wiederholen, daß die freiwillige Resignation Sr. Herrlichkeit der Ernennung des Herzogs von Cla— rence Bahn gemacht hat, eine Ernennung, die unter

allen dieselbe begleitenden Umständen, freudig begrüßt

werden wird, von der Marine, als Einfuͤhrung eines

Systems, das sich bereits fuͤr das Heer so wohlthaͤtig

. erwiesen hat, und von dem Publikum uͤberhaupt als ein ; Beweis sowohl des festen Eatschlusses Sr. Maj, seine 6 Administration aufrecht zu halten, als des Verlangens,

, ,

. in der wohlthuendsten und verfassungsmäßigsten Weise . die Königl. Familie dem Dienste des Souverains und I. der Nation zu vereinbaren. 34 Madrid, 10. April. Die hier anwesenden spani— schen Granden, welche als fruͤhere Anhänger der Consti— tution uch jetzt selten auf dem Schlosse sehn lassen, sin d aufzefordert worden, S. M. bei den Prozesstonen der stillen Woche zu begleiten. Andere Graͤnden, die aus derselben Ursache sich im Aislande aufhalten, und be— reits mehreremale vergebens zur Räͤckkehr nach Spanien aufgefordert worden sind, erhalten gegenwartig dieselbe Weisung, wobei sie damit bedroht werden, daß ihnen die Einkuͤnfte, welche sie aus einigen Zweigen der Ver waltung genießen, entzogen werden sollen. Diese schon fruͤher geschehene Drohung ist bereits gegen den Grafen Oaate, der bedeutende Einkuͤufte aus dem Ertrage der Posten bezieht, in Ausfuhrung gebracht, und die Be— zahlung der Ruͤckstände seit 1820 bis dahin aufgeschoben worden, daß er nach Spanien zuruͤckkehrt. Der Oderbesehlshaber der Beobachtungsarmee hatte (wie die deutsche pariser Zeitung meldet) in aller Eile drei außerordentliche Courtere geschickt, worauf die Mi, nister plotzlich zusammenberufen wurden; nachher fer tigte man eben so geschwind einen Courier an den Ge— neral Sarsfield ab. Dieser Vorfall giebt zu manchen Vermuthun en Anlaß. Der General soll eine Versch vo rung entdeckt haben, die mit der in Catalonien verzweigt sei, und hierauf sollen zwei bis drei Negimenter, die dabei mit im Soiele gewesen, sich nach Portugal ge flüchtet haben. Nach einer andern Sage ist ein Theil der Armee in zwei Partheien getheilt, namlich die eine

3 400

schen Anspruͤche an der Spitze der Regierung zu sehen.

Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.

fuͤr Koͤnig Ferdinand, und die andere fuͤr den

Don Carlos. Etwas vernuͤnftigere Menschen 36

glau⸗

der Mangel an Geld bei der Armee, oder das Vorn z . ö der Engländer an die Grenzen soll den G ya S t t 5 3 t laßt haben, die Regierung davon zu beer g. ! U ß ( sch k . 49 90 k ! U n 0

Mit der nächsten gewöhnlichen Post aus Estrama⸗ werden wir ohne Zweifel das Nähere erfahren.

In lan dd. Königsberg, 21. Avril. Nach dem in der gen Zeitung heute enthaltenen Monatsbericht vom sind in diesem Zeitrau in Pillau 10 Schiffe 9 laufen, 9 mit Ballast und 1 mit Stuͤckgut; ausgz

Allgemeine

ee, ,

* 100.

gen sind 8 mit Stückgüter und 1 mit Getreide. Memel kamen an 49 Schiffe mit Ballast und? Kohlen; ausgelaufen daseldst sind 8 Schiffe, nin

Berlin, Montag, den 30sten April 1827. .

3 mit Saat, 3 mit Holz und 1 mit Hafer. Waarenumsatz war während des argewichenen

nats sehr gering und die guͤnstigen Aussichten zu ͤ lebhaften Verkehr mit Großbrittanien sind auch geschn den, seitdem auf keine guͤnstige Abänderung der z bill und auf eine Hrabsetzung Fer Holzeingangs, ) ben zu rechnen ist. Die Getreidepreise erhalten sc durch den inläudischen Bedarf und durch die zug pflegung der Truppen und zur Unterstuͤtzung da am Unterthanen verordneten Ankäufe. Am 24. Nachnhn gerieth das von Hull mit Ballast beladene, auf R bestimmte Englische Schiff, genannt Brothers of Senn! gefuͤhrt vom Kapitain Richardson, vei sehr dicker lichter, mit vielem Schnee begleiteter Luft, beim kommen unweit dem Leuchtthurme, auf den Sti Die Schiffsmannschaft hat sich durch eigne Boͤte Land gebracht, auch hofft man, das Schiff selbst Lande abzubringen.

Königliche Schauspiele. Sonnabend, 28. April. Im Schauspielhause: mann und Dorethea,“ idyllisches Familtengemaͤlde Abtheilungen, vom Dr. C. Töpfer. Vorher: „Mag Quadrat,“ Lustspiel in 1 Aufzug. Zu dieser Vorstellung werden Schauspielhaus, lets verkauft, welche mit Sonntag bezeichnet sind. Wegen eingetretener Hindernisse, kann die „Die Hochzeit des Gamacho,“ an diesem Tage nich

haͤndig zu vollziehen geruht.

Weimat hier angekommen.

,

mar. Adgegangen.

lesien.

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Des Koͤnigs Majestät haben den seitherigen Direk des Schullehrer Seminars zu Cöslin, Runge, zum lrathe bei der Regierung zu Bromberg zu ernej⸗ und das desfallsige Patent fuͤr denselben Allerhoöͤchst⸗

Des Koͤnigs Majestät haben dem bei der Justiz— mer zu Schwedt angestellten Assessor Muller den raeter als Justizrath zu ertheilen geruhet.

Se. K. H. der Prinz Carl von Preußen sind

An gekommen. Der Großherzogl. Sachsen⸗Wei⸗ sche General, Major, Freiherr v. Egloffstein, von

Se. Exc. der Ober⸗Erb⸗Kaͤmmerer erzogthun Schlesien, Graf v. Maltzahn, nach

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täglichen Verläumdungen eine unverzeihliche Schwaͤche, und es sei durchaus nothwendig, diesem Unwesen ein Ziel zu setzen. Hr. Agier sagte, der Vorschlag haͤtte, wie das Preßgesetz, zuruͤcksenommen werden sollen, weo— von es nur ein Anfang war. Der Graf Rougs ver— theidigte nachdruͤcklich den Vorschlag; er bemerkte, die Angriffe auf die gegenwartige Kammer fanden besonders mit Nuͤcksicht auf die bevorstehenden neuen Wahlen statt; um so noöͤthiger sei es, daß die jetzigen Mitglieder nicht täglich verlaumdet, und die Aeußerung ihrer Ansichten verunstaltet, um so nothwendiger also, daß Maaßregeln ergriffen wurden, um dieses zu verhüten. Vorgestern wurde, nachdem noch mehrere Redner gehoͤrt worden waren, die Verhandlung uber das Ganze geschlossen. An demselben Tage wurde die Zulassung des Herrn Laf— ö fitte entschieden, und fand eine Vereidigung statt. 14 Fuͤnfprocentige Rente 100 Fr. 55 C. Dreiproc. 1 71 Fr. t . *

London, 20. April. Die Ernennung Sr. K. H. des Herzogs von Clarence zum Groß, Admiral ist nun— mehr in der Hofzeitung erschienen. Se. K. H. wird dem Vernehmen nach im Admiralitaäts gebäude residiren. Einige Morgenblaäͤtter hatten gemelset, daß Depe⸗ schen an Se. K. H. den Herzog von Cambridge nach Hannover abgegangen waren, worin demselben der Po—

geben werden; die dazu bereits gekauften, mit E abend bezeichneten Schauspielhaus Billets, sind mehro fuͤr Sonntag guͤltig; auch werden die zu! Oper noch zu verkaufenden Billets, ebenfalls mit abend bezeichnet sein. Sonntag, 29. April. Im Schau spielhause: Erstenmale: „Die Hochzeit des Gamacho,“ kom Oper in 2 Abtheilungen, mit Ballet; dem Roman Lervantes: Don Quixote de la Mancha, nachgel In Musik gesetzt von Felix Mendelssohn⸗ Bartl Fur die Königliche Buͤhne umgearbeitet und in e gesetzt vom Regisseur Heu. Baron v. Lichtenstein. let von dem Königl. Balletmeister Herrn Telle. Za dieser Oper werden Schauspielhaus Billet kauft, welche mit Sonnabend bez ichnet sind. Im Opernhause: Auf Begehren: „Kabaöl— Liebe“ Trauerspiel in 5 Abtheilungen, von Schille Montag 30. April. Im Schauspielhause: von Barnhelm,“ oder: „Das Soldatengluͤck,“ Lus in 5 Abtheilungen, von Lessing. (Herr Jalius: von Tellheim, als letzte Gastrolle.). Freitag, 4. Mai. Im Opernhause: „Olimh große Oper in 3 Abtheil., mit Ballets, von Spo Der Billet Verkauf zu dieser Oper, wird Mittwoch fruͤh anfangen.

Paris, 23. April.

tes behauptete,

oder sich lächerlich machen; alle Tagsblaäͤtter und Zeitung

sialblätter ausdehnen, sonst jt der Straflosigkeit genießen; de sie unnuͤtz oder,

Redacteur Johs wäre die fernere nedacte h!

aer ,

Zeitungs-Nachrichten.

Ausland.

In der Sitzung der Deputir— mmer vom 20. wurde uͤber den Vorschlag des Hrn. Voissiere, wegen Niedersetzung einer Commission Beaufsichtigung der oͤffentlichen Blaͤtter, ruͤcksich tlich Berichte uͤber die Kammersitzun gen, berathen. Meh⸗ Mitglieder suchten die ganze Debatte durch Beru g auf eine angebliche Verletzung des Reglements zu ertreiben, der Praͤsident erwiedert« aber nachdruͤcklich bewies, daß eine solche gar nicht vorhanden sei, auf denn die Berathung begann. die niederzusetzende Commission de nothwendig Quaͤlereien und Zaͤnkereien veranlaf— sie wuͤrde verpflichtet en streng durchzusehn, di etwan vorkommenden Unrichtigkeiten aufzustöbern z e Inquisition muͤsse sich uͤbrigens auch auf die Pro⸗ wuͤrden diese das Vor, unter allen Umständen wie es fruͤhere permanente Com— ssionen schon gewesen, gefährlich sein. amens vertheidigte den Vorschlag. Nachsicht der Kammer gegen die

sten als Oberbefehlshaber des Heeres angeboten werde. Wir sind, sagt der vorgestrige Courier, in den Stand gesetzt, dem zu widersptechen; die Leitung der Armee wird in derselden Weise sortgefuͤhrt werden, wie es in fruheren Fallen, wo kein Oberbefehlshaber ernannt war, geschehen ist. .

In gewohnlichen Zeiten (sagt der gestrige Courier) gehoͤrt ein Ministerial, Diner nur zu den gewohnlichen Gastereien des Tages; aber in einem Augenblicke, wie der jetzige, wird es gewissermaßen eine Anzeige von dem, was ist und was wohl werden toͤnnte. Deshalb melden wir in einer Art, wie es sonst nicht geschehen wurde, daß Hr. Canning gestern die Ehre hatte, Se. K. H. den Herzog von Clarence zum Mittagsmahl in Daw, ning Street zu empfangen, wo sich die Mitglieder der Koͤnigl. Regierung zusammenfanden. Der Marquis von Anglesea, der Graf v. Hartowby, Lord Bexley, der Master of the Rolls (Sir Copley), Hr. Robin son, Hr. Hustisson, Lord Granville, Hr. Wynn und Lord Pal, merston speisten bei Hen. Canning; auch waren anwe— send: Lord Ho ward de Walden; Lord Mount Charles, Lord Clanriearde, Sir G. Cockburn, Hr. Herriers, Hr. Planta und Hr. Croker.

Die Bewohner von Westminster gedenken Sr. Maj. eine Dank Adbdbresse wegen der Ernennung des Hrn. Canning zum Premserminister zu überreichen, in wel, cher die Entschlossenheit des Koͤnigs und sein beharrli— cher Widerstand gegen die unbefugten Anmaßungen der

Hr. v. Lezar—

Hr. von St. Seiner Ansicht

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