1827 / 107 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

erfordern, nach Italien senden, alle ubrigen Geschafte aber, wie bisher, aus Spezialauftrag ausfertigen sollen. Fuͤr besonders dringende Falle sind saumtliche Staats⸗ minister autorisiet, die berathenen und beschlossenen Ver— fuͤgungen unter ihrer gemeinschaftlichen Unterschrift aus⸗ fertigen und vollziehen zu lassen. Sr. Maj. aber so— gleich davon Anzeige zu machen. Die Sitzungen des Staatsraths werden unter Vorsitz des Praͤsidenten sort— efuͤhrt. 6 gr. Maj. die Koͤnigin von Baiern sind auf der Reise nach Altenburg am 27. v. M. Nachts gluͤcklich in Hof eingetroffen, woselbst Sie uͤbernachtet haben. Am folgenden Morgen haben Ihre Maj. von da die Reise weiter fortgesetzt. Im Gefolge Ihrer Maj. sind JJ. EE. der Hr. Obersthofmeister General Lieutenant Graf. v. Pocei und die Frau Obersthofmeisterin Freifrau von Redwitz. Man erwartet die Ruͤckkunft nach Muͤnchen in drei Wochen.

Das Königl. Baierische Regierungsblatt vom 28. April macht die Uebereinkunft bekannt, welche Baiern und Wuͤrtemberg in Beziehung auf wechselseitige Han— delsverhältnisse getroffen haben. Sie ist ein wichtiges und folgenreiches Ergebniß der gegenwartigen Zeit. den Gränzverkehr, welcher zwischen deutschen Nachbar— staaten ohnehin immer als ein Gegenstand besonderer Aufmerksamkeit zu behandeln ist, entsteht schon dermal eine wesentliche Erleichterung, und manche fruͤher be— klagte Veranlassung zu gachtheiligem Mißverstaändnisse wird dadurch gehoben.

Innsbruck, 25. April. Am 23. d. M. hat die Eroͤffnung der tirolischen Staändeversammlung unter den gewohnlichen Feierlichkeiten statt gefunden.

Turkei. Die Allgemeine Zeitung enthält folgende

Fur

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Correspondeuz Mittheilungen:

O dessa, 18. April. Den letzten Nachrichten aus Griechenland zufolge, haben die neulichen partiellen, von den Griechen erfochtenen Vortheile doch noch nicht den Entsatz der Akropolis von Athen zur Folge gehabt. Lord Cochrane hatte durch einen Aufruf die Griechen zur Ei— nigkeit ermahnt. .

Livorno, 15. April. sischen Schiffskapitains Giraud, hat der Bey von Tri— poli den Krieg gegen Toscana beschlossen. Wenn gleich die Kriegs Erklärung noch nicht publizirt wurde, so ist es doch gewiß, daß der Bey schon 3 dis 4 Schiffe aus— geruͤstet hat, um sie gegen die toskanischen Schiffe kreu— zen zu lassen, wenn ihm die großherzogliche Regierung nicht 1000 Stuͤck span. Thaler uͤbersende, welche Summe er fuͤr die Einsetzung des neuen toscanischen Konsuls Rossoni verlangt. Da nun die zwei vor einigen Wo— chen nach Tripoli abgegangenen toseanischen Schiffe dieses Geschenk nicht uͤberbringen, und auch keinen Auf. trag haben, es zu machen, so fuͤrchtet man mit Grund, . daß sie angehalten und die Feindseligkeiten damit eroͤff— ( net werden duͤrsten.

. Tr ie st, 21. April. Von den Schiffen, welche un, ter Bedeckung der K. K. Brigg Orione schon so lange . aus dem Archipel erwartet werden, ist noch keines er— ö schienen. Dagegen kam heute ein Schiff ohne Beglei— J. tung von Syra hier an, mit Briefen vom 12. d., worin gemeldet wird, doß sich Lord Cochrane bis jetzt hauptsaͤchlich ( damit beschäftigt hade, die beiden dissidirenden National

versammlungen zu Aegina und zu Castri, in eine an ei

nem dritten Orte zu haltende Versammlung zu vereini— . gen, und daß er vorgestellt habe, der erst- Zweck Aller ö muͤsse die Zusammenziehung von Streitkräften zur Be— . freiung Athens sein, um dann gegen Negroponte zu agiren, und sich Rumeliens zu versichern. Zugleich wurde alles Moͤgliche zur Ausfuͤhrung dieses Plans auf—

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Nach Aussage des franzoö⸗

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geboten, ka sich vie Citadelle von Athen nicht igehr lange halten kann. Die auf den Inseln zerstreuten Can— dioten sind eingeladen worden, sich auf Zea zu versam— meln. Das griechische Dampfschiff hat zwei tuͤrkische Handelsschiffe mit Lebensmitteln genommen. Zwei russische Schiffe, wovon das eine von Smyrna kam, und das andere nach Cypern ging, so wie die öͤsterrei⸗

chische Brigg des Capitain Vianello, von Zante und Modon kommend, wurden letzthin von den Piraten be.

raubt, welche zwischen Cerigo und Cap Sapienza kreu, zen, und welchen sich drei speciotische Goeletten ange— schlossen haben. In Dem Hafen von Syra lag eine franzoͤsische Fregatte und die Korvette Echo, welche ver— schiedene gefangene Piraten an Bord hatten. 94

Berlin, 7. Mat. Aus Dresden eingegangen⸗ Briefe enthalten die traurige Anzeige, daß der König Friedrich August von Sachsen daselbst mit Tode abge⸗ gangen ist. Da verewigte Monarch war, in Folge en ner Erkältung, welchz er sich auf der Jagd zugezogen, in der Nacht vom 1. zum 2. 8. Mts. vom Nervenschlag getroffen worden. Die Gefahr erschien sogleich als sehr drim gend; die angewandten ärztlichen Mittel wirkten jedoch so weit, daß einige Hoffnung der Rettung eintrat. Allein diese verschwand bald wieder, eine schnelle Abnahme de Kräfte kuͤndigte die Aufloͤsung als nahebevorstehend an, Dieselbe erfolgte vorgestern Morgen gleich nach 7 Uhr So wie die erste Nachricht der Erkrankung des allga mein verehrten Koͤnigs zu Dresden eine unbeschreiblich— Bestuͤrzung erregt hatte, so spricht sich auch der Schmer uͤber den Verlust des durch seine R egenteneigenschaften und Privattugenden gleich ausgezeichneten Monarchen so lebhaft als einstimmig aus. Die Landesregierung i, sogleich in die Haͤnde des Prinzen, jetzigen Königs An. ton Clemens Theodor von Sachsen uͤbergegangen. 4

Breslau, 2. Mai. Durch die traäͤge Gedankenlo sigkeit Einzelner, ist in voriger Woche wieder mehrer mal Feuers- Gefahr entstanden, obwohl immer bald un gluͤcklich wieder beseitiget worden. Es sind gefaͤhrlich Gewohnheiten, Vorräthe von Brenn Materialien, sei frei oder in Koͤrben, so in die Naͤhe von Ofen on eerd Feuer zu stellen, daß herabfallende Kohlen od herumspruͤhende Funken hineinfallen koͤnnen, ingleichn Waͤsche oder nasse Kleivungsstuͤcke auf ähnliche Weil nahe an Feuer zu hängen. Beide Arten von Unvorsich tigkeit haben in voriger Woche Entzuͤndungen veranlaß Ein am Ofen aufgehaͤngtes Kleidungsstuͤck war herabgt fallen und gerade vor die offen gelassene Thuͤre des g heitzten Ofens. Ein herausfallender Brand sand dadurt

gleich weitere Nahrung. Moͤchten diese Bekanntme chungen gegen ähnliche Unvorsichtigkeiten zur Warnu dienen. 23 Auf dem am 23. abgehaltenen Viehmarkte war— aufgetrieben: 1000 Stuͤck Pferde, 26 Hengste, 34 Lan ochsen, 80 Landküͤhe, 33 auslaändische Ochsen und 3 Stuͤck Schweine. Die Pferde wurden von 3 Rihlr. h 80 Rihlr., die Landochsen von 15 bis 22 Rihlr., n Landkuühe von 10 bis 20 Rihlr., die auslaͤndischen Oe sen zu 27 Rihlr. das Stuͤck und das Paar Schwei von 10 bis 15 Rthlr. gekauft. Königliche Schauspie lee. Montag, 7. Mat. Im Schauspielhause. Zum E stenmale: „Margot Stofflet,“ historisch- romantisch Gemälde aus dem Vencekriege, in 4 Abtheil., fuͤr n

Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.

Buͤhne bearbeitet von Adalbert vom Thale.

Redacteur John.

n faͤr sechs und im ganz verdeckten Cabriolet fuͤr

er zurück alfo 3 Rihir. 7 Sgr. 6 Pf. Das Trink,

Allgemeine

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sreußische Staats- Zeitung.

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7E 107.

Berlin, Dien stag, den Sten Mai 1827.

geld wird von der Postanstalt ausgezahlt. Der Rei—⸗ sende hat daher weder an die Postillons, noch an die Post Unterbeamte irgend etwas zu zahlen.

An Gepäck kann jeder Reisende Dreißig Pfund frei mitnehmen, dasselbe muß aber in Mantelsaͤcken oder Reisetaschen verpackt sein. wicht oder in Koffern und Kisten verschlossen, muß mit der Päckerei⸗Post befoͤrdert werden. Fuͤr das dem Rei⸗

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages,

Der Köͤnigliche Hof legt morgen den 8. d. M., die uer fuͤr Se. Majestaͤt den König von Sachsen auf ochen an. 1

Die Damen erscheinen die erste Woche in schwar— Kleidern, schwarzen Kopfzeugen, mit schwarzen Evan— len und Handschuhen.˖ In der zweiten Woche mit weißen Kopfzeugen, wei— Eventaillen und weißen Handschuhen; in der drit— mit Kanten oder Blonden.

Die Herren, welche keine Uniform tragen, in der en Woche mit angelaufenen Degen und Schnallen; den beiden letztern mit weißen Degen und Schnallen. Berlin, 7. Mai 1827. ;

v. Buch, Ober, Ceremonienmeister

Pfd. wird auch auf der Paͤckerei⸗Post kein Porto erhoben.

Wenn der Hauptwagen zur Fortschaffung der Rei— senden nicht ausreicht, so sind die Posthalter verpflich— tet, austaͤndige, ganz bedeckte, in Federn haͤn gende, vier sitzige Beichaisen zu stellen, deren Zahl vorlaͤufig auf zwei posttäalich beschränkt werden muß.

In Elsterwerda finden die Reisen den Gelegenheit, gleich nach ihrer Ankunft, durch billige und bequeme Lehnfuhren ihre Reise nach Dresden foctzusetzen.

Frankfurt a. M., 1. Mai 1827.

Der General, Postmeister.

en

Abgereist. Der Geheime Staatsrath, diesseitige außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister an dem Königl. Baierschen und Wuͤrtembergschen Hofe, von Kuͤster, nach Leipzig. .

Nagler.

Der bisherige Justiz-Commissarius, Criminalrath enger zu Wosstein, ist zugleich zum Notarius im hirke des Landgerichts zu Meseritz bestellt worden.

Bekanntmachung.

Um den vielseitig geaͤußerten Wuͤnschen des Publi— s zu entsprechen, wird zur Erlangung einer schnel— und bequemen Reisegelegenheit von Berlin nach es den und zuruͤck, vom 10. d. M. an, eine Per— en⸗Schnellpost zwischen Berlin und Elsterwerda, dem letzten Preußischen Stations Orte, uͤber Pots, m, Treuenbritzen, Juͤterbog und Herzberg Gang gesetzt. Dieselbe wird von Berlin

Montag und Donnerstag H Uhr Morgens zehen, und in Elsterwer da

an denselben Tagen Abends spaͤt ffn Aus Elsterwerda wird die Abfertigung blgen

Mittwoch und Sonnabend 2 Uhr Nachmittags d die Ankunft in Berlin

Donnerstag und Sonntag 8 Uhr Morgens.

Die Entfernung zwischen Berlin und Elsterwerda rägt 217 Meilen. . Der Hauptwagen dieser Schnellpost hat im In,

Zeitungs-Nachrichten. Ausland. ;

Paris, 1. Mai. Die vorgestrige Heerschau der Nationalgarde hatte eine unermeßliche Anzahl Zuschauer herbeigefuͤhrt. Das schoͤuste Wetter beguͤnstigte dieses Fest, welches aber leider nicht ganz ungetruͤbt geblieben ist. . „Gern wurden wir berichten, daß an diesem, den schoͤnsten Erinnerungen gewidmeten, Tage nur Liebe in den Gemuͤthern Raum gefunden hat. Nur zu oft sind aber Aeußerungen des Hasses gegen das Ministe— tlium in der Menge laut geworden. Sie ertöͤnten selbst in den Reihen der Nationalgarde. Es scheint sogar, daß einige dieser Menschen, deren Unheil weissagenden Zuͤge jedesmal auftauen, wenn die Leidenschaften des Volks aufgeregt sind, diese Gefuͤhle der Mißgunst in Worte, die ihrer wuͤrdig sind, gekleidet haben. Wir

i Personen Raum. Derselbe ruht auf Druckfedern, muͤssen zwar hinzufügen, daß die Menge gegen dieses

d ist auf das bequemste eingerichtet. An Personengeld ist pro Meile 10 Sgr. einschließ— ch des Postillon Trinkgeldes, fuͤr jeden Platz zu entrich—

testirt hat. Ungeachtet dieser schnellen Genugthuung, n; fuͤr die ganze Tour von Berlin nach Elsterwerda

welche nur den Punkt bezeichnen, wo das Rachgefuͤhl stehen bleiben muß, bleibt aber diese Vermischung von

Gepäck von schwererem Ge⸗

senden bei der Schnellpost zustehende Freigewicht von 30

Das Journal des Debats enthält hieruͤber

an eine traurige Zeit erinnernde Geschrei sogleich pro—

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