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practisch nach den Grundsaͤtzen des Liverpoolschen 6 vernements geleitet werden konnte, daß es all gemein
hat in einer Audienz, von der ich so eben zuruͤckkehre, gnädigst geruht, mir den Befehl zu erkennen zu geben, Sr. Maj, mit so wenig Zeitverlust als moglich, einen Plan zur Wiederzusainmensetzung der Administration vorzulegen. In Auͤsfuͤhrung dieses Befehls wird es eben so sehr mein eigner Wunsch sein, als es meine Schuldigkeit gegen Se. Maj. ist, dea Principien anzu⸗ haͤngen, nach denen Lord Liverpools Gouvernement so lange zusammengewirkt hat. Ich darf nicht hinzufügen, wie wesentich die Erfuͤllung davon abhangt, daß Ew. Gnaden fernerhin Mitglied des Kabinets bleiben. Stets mein theuerer Herzog von Wellington
Ew. Gnaden aufrichtiger und treuer Diener.
(gez .! ) Gꝛorge Canning.
Seiner Gnaden, dem Herzoge von Wellington.
Lon bon, 160. April 1827. Ich habe Ihr Schrei⸗
Mein theurer Hr. Ca ben von heute Abend erhalten, welches mir Nachricht giebt, daß der König von Ihnen verlangt habe, Sr. Moj. einen Eintichtungsplan zur Wiederzusammensetzung der Abministration vorzulegen, und daß bei Ausführung dieser Befehle es Ihr Wunsch sei, den Principien an⸗ zuhängen, nach denen Lord Liverpools Gouvernement so lauge zusammengewirkt hat. (anxiously) im Stande zu sein, Sr. Maj. wie disher, im Kabinet und mit denselben Collegen zu dienen. Be— vor ich aber Ihren verbindlichen Verschlag beantworten kann, wurde ich zu wissen wuͤnschen, wer derjenige ist, den Sie Sr. Maj. als Haupt des Gouvernements vor⸗ zuschlagen beabsichtigen. Stets, mein theuerer Hr. Canning, aufrichtigst
der Ihrige. (gez.) Wellington.
den 11. April 1827. Mein theurer Herzog von Wellington. Ich glaubte, es werde so allgemein anerkannt, daß der König gewoͤhn“ lich die Bildung einer Administration demjenigen Indi— viduum anvertraut, welches Sr. Maj. an deren Spitze zu setzen in Gnaden beabsichtigen, daß es mir nicht ein— fiel, als ich Ew. Gnaden gestern die so eben von St. Maj. empfangenen Befehle mittheilte, hinzuzufügen, daß in dem gegenwärtigen Falle St. Maj. nicht von dem bei solchen Gelegenheiten uͤblichen Gang, abzugehen gedenken. . Ich bedauere, diese Antwort auf Ew. Gnaden Brief einige Stunden ver,oͤgert zu haben; aber bei der Natur des Gegenstandes mochte ich dieselbe nicht abgehen las— sen, ohne sie vorher (zugleich mit Ew. Gnaden Schrei— ben) Sr. Maj. vorgelegt zu haben. Stets, mein theurer Herzog von Wellington, Ew. Gnaden aufcichtiger und treuer Diener. (gez.) George Canning
Ich wunsche sehnlichst
Dem fehr ehrenwerthen George Canning. Auswärtiges Amt,
Sr. Gnaden dem Herzog von Wellington.
London, den 11. April 1827. Ich habe Ihr heuti— und das von gestern Abend hatte ich nicht in der Art verstanden, wie Sie es mir nun erläutert haben. Ich erfuhr von Ihnen selbst, daß Sie eine andere Einrichtung im Auge gehabt, und ich glaube nicht, daß die Praxis, auf welche Sie sich be— ziehn, so unveraͤndert gewesen, daß sie mich hätte in den Stand setzen koͤnnen, Ihrem Schreiben einen Sinn bei zulegen, welcher, nach meiner Meinung, in den Worten nicht enthalten war. Ich hoffe, daß Ihnen keine Unge⸗ zoͤgerung dieser Antwort entstan, wie ich Sie veesichere, den Wunsch veranlaßt worden ist, eine Art und Weise h mit meinen neuen Collegen in : . Ich wuͤnsche aufrichtig, ich konnte meinen Sinn zu der Ueberzeugung bringen, daß bei der besten Absicht von Ihrer Seite Ihr Gouvernemen!
Mein theuerer He. Canning. ges Schreiben erhalten;
legenheit aus der Ver den sein wird,
zu entdecken, wie i Verein bleiben könnte.
5 . .
fuͤr angesehen werden, oder daß es im Stande
dern, in einem Augenblick, wo eine solche Sonde
Stets, mein theurer Hr Canning, aufrichtigst
Dem se,r ehrenwerthen George Can4ing. ö In seiner Rꝛde äußerte der Herzog, in Bezug
das erste Schreiben des Herrn Canning, daß nur
allein keine nähere Auskunft uber die Formation
hufs weiterer Erläuterungen, zu Hrn. Canning ei laden, oder von ihm seldst oder von Freunden desse in seinem Auftrage besucht worden; hinsichtlich zweiten Schreidens von Hen. Canning bemerkte er, solches gewiß keinen sehr ernsten Wansch enthalte,
. Herzog) fernerhin im Kabinet zu sehen. Er lärte sodann ausführlicher, wie er, seiner Ueber
des Hrn. Canning enischieden ganz entgegen gesel
letzterer stehe, und mithin von den Mitgliedern die rige Unterstuͤtzung zu fordern berechtigt sei, habe h ben koͤnnen. „Darauf kann (fuhr er fort) nicht a
Grundsaͤtze gegründet werden sollte, wie die Liver sche. Beide Administeationen sind wesentlich versc den. Diejenigen, welche an Lord Liverpools Kabi Theil nahmen, wußten wohl, wozu sie sich verpflichte denn sie wußten, daß Se. Herrlichkeit gewissenhast len Aenderungen in der bestehenden Regierungsform gegenstand. Diejenigen aber, welche sich mit dem ehrenwerthen Herrn verbanden, hatten keine Vom lung, wie weit ihre Verbindung sie fuͤhren koͤunte; h der sehr ehrenwerthe Herr ist der geschickteste, thaͤti und eifrigste Anhänger jener Veränderungen, von del das Land jetzt bedroht wird. Die Grunssaͤtze des ed Grafen waren so, daß Jedermann dabei sicher blei konnte; die Grundsätze des sehr ehrenwerthen He schwanken täglich und beruhen auf voruͤbergehem Grunden temporeller Dienlichkeit“ Weiterhin stellte Herzog den ihm in oͤffentlichen Blaͤtteen gemachten wurf, daß er selbst nach der Wuͤrde des Premierm sters gestrebt habe, und daß zwischen ihm und den ih gen ausgeschiedenen Kabtnetsgliedern eine Verschwoͤör bestanden habe, um den Konig in Verlegenheit zu zen, als absurd und luͤgenhaft dar. Er habe nie dal gedacht, Premierminister zu werden, wozu er, wie wohl wisse, unfähig wäre. Sodann stellte er noch daß, bei der steten vielfältigen Verbindung, in welt seine Functionen, als Oberbefehlshaber des Heeres, mit dem Ministerium erhalten haben wurden, er s um den daraus, unter den obwaltenden Umstaänden, ergebenden Ineconvenientien zu entgehen sich veranlt gefunden habe, auch von diesem Posten abzutreten. In Bezug auf die, im Parlament von den al jeschiedenen Kabinets gliedern, zur Erläuterung iht
Benehmens, gehaltenen Reden, bemerkt der Eourig!
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die edlen und sehr ehrenwerthen Ausgeschiedenen wei auf das Feierlichste die Anschuldigung ab, in Ein— und versucht oder gewuͤnscht zu en, ihrem Souverain bei der Wahl eines Premier nisters Vorschriften zu machen. Wi se verpflichtet, ihnen zu glauben und somit zuzugeben, das, was so sehr als ein vorbedachter Aet erschien, ein außerordentliches Zusammentreffen war. t zuweilen ein zufaͤlliges Zusammentreffen von Um den, das so sehr das Ansehn eines Plans zat, daß behutsamste Verstand irre geleitet werden kann.
Aus ge schie denen zweierlei:
1 andniß gehandelt, möchte, den uns entgegenstehenden Schwierigkeiten einer für den Koͤnig befriedigenden und den allgeme Jateressen des Landes förderlichen Weise zu degeg Da ich jedoch uͤberzeugt bin, daß man eventuell Grundsaͤtze fahren lassen muß, daß alle unsere Mac geln, von denen die die Regierung gewohnlich unter zen, mif Argwohn angesehen werden wurden, daß nichts Gutes im Kabinet bewirken koͤnnte und daß zuletzt genoͤthigt sein wurde, mich von demselben zu
Wir sind hoͤflicher
Vertheidiaung daß sie consequenter Weise t in einer Verwaltung bleiben konnten, Spitze Herr Canning stehen sollte; zweitens, sie ein unbezweifeltes Recht besaßen, nach jener erzeugung sich zuruͤckzuziehen. nicht, die Ueberzeugung konnen wir nicht bestreiten, das muͤssen sie mit ihssem eignen Gewinn aus— Was war aber das practische Resultat ihres schlusses? Gerade die Folge, welche sie jetzt zu bekla— sich angelegen sein lassen. Sie versetzten Hrn. Can— z in eine Lage, wo ihm fast keine Wahl blieb; stellen sie sich um ihn, un erzeugte Nothwendigkeit vorzuwerfen.“ Der Hammer, dessen sich der Herzog von Sussex der (gestern erwahnten) Grundsteinlegung zum neuen versitaͤts gebäude bediente, meinen, mit einem Gefuͤhl von Ehrfurcht verbunde— Aufmerksamkeit; denn es war derselbe Hammer, der Legung des Geundsteins zur St. Pauls-Kirche ge, cht und von deren beruͤhmten Baumeister, Christoph n, der Freimaurer ⸗Loge, deren Mitglied dieser war, eben worden. in 2. d. wurde in der Freimaurer⸗Halle die Jah- Versammlung der brittischen und auswärtigen Bivdel— Das allgemeine Interesse likums an diesem Gegeustand war so groß, n lange vor dem Beginn der Sitzung alle Raͤume großen Saals gefuͤllt waren. ; . b Verhandlungen versprechen unsere (ietzt wieder groß heils mit den Parlaments-Verhanolungen angefuͤll⸗ Tagblaͤtter, weitere Mittheilung. 3. Vorgestern wurde dem Publikum die neue Biblio— im brittischen Museum eröͤffnet. en aus 165,000 gedruckten und 20,000 handschrift— In der hinzugesuͤgten Viblisthek des igs befinden sich 65 000 Bände und die Bibliothek Sir Joseph Bauks, wesche eventuell durch Ver, htniß Eigenthum des Museums werden wird, 16,000 Bände; dies sind also zusammen 246, 000 de mit Ausschluß der Manuseripte. Vor kurzem gerieth ein Austerschiff, bei der Ruͤck⸗ nach Gorey auf der Insel Jersey, einen Felsen und ging unter. Die Mannschaft fand ch, bei der Ebbe, auf einem Felsen einstweilige Zu— ht und da sie auch etwas Pulver aus dem Schiffe so zuͤndete sie von Zeit zu Zeit kleine antitäten davon an und ließ zugleich lautes Geschrei allen, um wo moglich Huͤlfe von der Kuͤste her zu ngen. Fischer, die zur seldigen Zeit am Ufer besch af waren, bemerkten auch die Feuerzeichen und horten Geschrei, jedoch in dem abergläudischen Wahne, daß was sie hörten und sahen, von den Geistern verun ker Seefahrer herruͤhre, eilten sie nach ihren Woh. gen, und so mußten die Ungluͤcklichen, die so leicht en gereitet werden konnen, th zu Grunde aehen. Madrid, 23. April.
begruͤnden Erstens, fuͤr den Koͤnigl. Dienst ungelegener sein wuͤrde, als es gegenwärtig sein kann, so bitte ich Sie, Seine fuͤr mich um Entlassung aus dem Kabinet zu bit Das Recht bestreiten der Ihrige. (gez.) Wellington
Kabinets und den künftigen Premier, Minister geg
worden sei; srine ubrigen Collegen wäten ent eder, um ihm eine von ihnen
war ein Gegenstand der
gung nach, bei seinem, in einem so wesentlie Punkte (der katholischen Angelegenheit) den Ansic
Meinungen, nicht in einem Kabinet, an dessen Sy
sllschaft gehalten.
dert werden, daß die jetzige Administration auf diesil Ueber die statt gehab—
Sie besteht der.
n Bänden.
zur Nachtzeit
ttet hatte,
bei wieder eintretender
Es scheint, die auf der enze stehenden portugiesischen und englischen Truppen chen im Ganzen etwa 180060 Mann aus; sie stehen
Deswegen sind unsere Truppen ebenfalls vorgeruͤckt und unsere Grenzplaͤtze verstärkt worden.
Man soricht von 165 portugiesischen Insurgenten, die sich nach Spanien in der Gegend von Alcanizes ge— fluͤchtet haben, aber sogleich entwäffnet und ins Janere geschickt worden sind. Es scheint, es seien in Portugal noch Soldaten von Silveira und Chases, die sich zu Räuberbanden vereinigt haben; wahrscheinlich werden sie sich dort nicht halten können und nach Spanien her⸗ uͤber fluͤch ten. *
Man hat hier einen catalonischen Priester verhaf⸗ tet, der die Correspondenz der dortigen Rebellen mit den hiesigen hin und her trug. Bei dieser Gelegenheit sind auch einige Glieder vom Jesuitenkloster in Verhaft ge nommen worden. — Der Herzog von San Carlos, der von Paris nach Madtid geht, wird unterwegs in Ca— talonien den Zustand selber ansehen; auch ist aus dem Justizministertum jemand zur Untersuchung dahin ge— schickt worden. Die ausgezeichnetsten Verhafteten sollen hierher gebracht und in Gegenwart des Hrn. Reeachs verhoͤrt werden.
Seit der Ernennung des Hrn. Canning zum Pre— mier Minister kömmt das Geruͤcht von einer Ministe— rialveraͤnderung wieder in Gang, und die Hauptper so— nen der gemäßigten Parthei, 3. B. Hr. Ginjalba im Pallast und die Generäle Costanos und Apodaca im Staatsrath werden alle Tage sehr gnädig aufgenommen.
Der General Longa ist in Aranjuez und hat nach und nach drei Audienzen beim Konig gehabt; man er— wartet seine baldige Abreise nach der General“ Capitai— uerie von Valencia, wozu er schon seit einiger Zeit be— stimmt zu sein scheint.
Im Kriegsministerlum kommen von Zeit zu Zeit
Berichte von der Desertion unserer Truppen ein; der
General Eguia hat an 500 Mann verloren, die mit Ober und Untergewehr davon gegangen sind. Unerachtet aller Aufmerksamkeit der Polizei auf di neuen Umtriebe der apostolischen Junta behauptet man nun dennoch (wie die Pariser deutiche Zꝛitung meldet) daß sie jetzt eine Armee von 20,000 Mann in vier Bri— gaden organisirt, namlich die 1. in Burgos unter den Befehlen des Cuevillas, die 2. in Valladolid unter Za⸗ bala; die 3. in Zamoru unter Guergue, und die . in Salamanca unter Zamolacarreguy. Der Generalissimus davon sei der Pfarrer Merino. . Der Staatsrath hat Sr. Maj. vorgeschlagen, eine Commission von Rechtskundigen niederzusetzen, um eine neue Gerichtsordnung zu entwerfen. Dieser Votschlag ist von der größten Wichtigkeit, indem unser Coder weitschweisiger ist, als der Römische vor Justinia n, und er enthält fo widersprechende Verfuͤguggen, daß die Er— ledigung der Sachen hierdurch ungemein erschwert wird. Lifsabon, 18. April. Unsere Regierung läßt die
Telegraphenlinie aus den nördlichen Provinzen und aus
Alentejo in Stand setzen, um von Allem, was in Sp a⸗ nien vorgeht, sogleich unterrichtet zu sein. ᷣ
Der . einer Amnestie, der einst in der Pairskammer von mehreren Mitgliedern gemacht, aber damals verworfen worden war, hat nun dennoch eine guͤnstige Wirkung hervorgebracht. So eben erscheint in der Hofzeitung ein ausfuͤhrliches Amnestiedekret vom 13. d. M. In der Einleitung ist geiagt, daß zwar die Staatsverrätherei, das größte aller Verbrechen, in den vorzüglichen Werkzeugen der Jusurrektion nicht unbe⸗ strast bleiben konne, aber doch auch nicht dieselbe Stra fe zegen schwache, bettogene oder verführte Menschen moög—
lich sei. Die Regentin ertheile also vermöge ihrer con— stitutionellen Macht Amnestie und allnemeine volle . zeihung allen Portugiesen, die seit dem 21. Juli 1
zis jetwzt durch politische Meinungen oder durch aufrüg— rerisch' Handlungen strafbar geworden. In der Aus
Visen bis Eastelblaneo, gerade uͤber von Alcantara.
nahme seien hingegen folgende begriffen: 1) Die Gene⸗
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