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Hr. Baeot de Romans sprach gn den Entwurf des Budgets. Wir befinden uns, sagte er, im 13. Jahre nach der Restauration, und duͤrften endlich der Heilung der Wunden des Vaterlandes entgegensehen. Allein das Ministerium hat anders gewollt. Dieses Ministerium ist auf verschiedene andere gefolgt, und haͤtte also aus der Vergangenheit und aus den Versuchen verschiedener Systeme sich ein lehrreiches Beispiel ziehen sollen. Al— lein statt dessen ist dasselbe aus einem geuen Fehler in den andern verfallen, und hat uns weder die Vortheile der fruͤhern, noch die der jetzigen Zeit angedeihen lassen. Die Minister haben sich der Wahlen bemaäͤchtigt, und daher koͤmmt es, daß Frankreich auf die Entscheidungen der Kammer nicht die ihr gebuͤhrliche Ruͤcksicht nimmt. Das mußte nothwendig so kommen, denn auch die best. gesinnten Minister werden, wenn sie einmal die gesetz gebende Gewalt in Haͤnden haben, dazu hingerisseu, um
von derselben Mißbrauch zu ihrem Vortheil zu machen.
Hierdurch geht denn die repraͤsentative Regierung zu Grunde, indem das Ministerium nur seine Herrschaft auszudehnen und nicht das Koͤnigliche Ansehen zu be— guͤnstigen sucht. Seit den Wahlen von 1826 und dem Vorschlag der Septennalität, bis zu dieser großen An, gelegenheit der Presse, ruͤhrt alles Uebel daher, daß das Ministerium nur darauf bedacht war, seine Herrschaft zu begruͤnden und zu verlaͤngern, ohne fuͤr das Interesse der Monarchie oder des legitimen Thrones Sorge zu tragen, dadurch, daß das Ministerium hartnaͤckig darauf veharrt, die Gewalt in den Händen zu behalten; unge— achtet der Verwerfung, Abänderung oder Ruͤckziehung aller seiner Gesetzentwuͤrfe, hat es den Stimmen der Kammer ihre Allmacht geraubt, und indem es allen ge— setzmäßigen Widerstand verachtet, ist es fuͤr allen den Widerstand verantwortlich, der außerhalb der von der Verfassung bestimmten Grenzen entstehen koöͤnute. Ihr Starrsinn wird unbezweifelt das geheiligte Ansehen ei— nes Fuͤrsten kompromittiren, der nur fur das Gluͤck sei⸗ ner Unterthanen lebt, und nur nach den Gesetzen regie— ren will. Die Minister sind ferner verantwortlich gegen den Thron und die Unterthanen, dadurch, daß sie zu ih, rem Privatinteresse die Freiheit der Wahlen und das ganze Wahlsystem zerstoͤrt haben. Hätten die Minister weiter nichts geihan, als den auswärtigen Feinden un- sere Inseln oder Flotte uͤbergeben, so wuͤrde die Tapfer— keit unserer Fuͤrsten diesen Schaden ersetzen koͤnnen. Haͤtten sie einen Theil des Staatseinkommens verschleu— dert, so wuͤrde die Wohlfahrt des Landes dieses wieder einbringen. Allein sie haben den Frieden, das Vertrauen auf die Zukunft, das Vertrauen auf die Staatsgewalt zerstoͤrt, und die Zeit, waͤhrend welcher sich unsere Jasti⸗ tutionen hatten befestigen koͤnnen, ist verloren. Dieses alles hat der Einfluß der Minister verdorben, und es waͤre die Pflicht der Kammer, dahin zu wirken, daß hierin eine Abaͤnderung eintrete, indem sie durch Ver— werfung des Finanzgesetzes dem Könige ihre wahre Em
pfindungen an den Tag legte. Hr. Choiseul d' Aille—⸗ court lobte das jetzige Finanzsystem, welches ihm den fruͤhern Systemen vorgezogen werden zu muͤssen scheint, deren Verfasser das Wohl des Staats nur in einer Ver— minderung der Ausgaben suchten. Falsche Ersparnisse sind, sagte er, einem Staate hoͤchst schädlich, und man muß den Augenblick, wo man sich im Wohlstande befindet, wahrnehmen, um den nothwendigen Beduͤcfnissen zu ge⸗ nuͤgen; das zweite Erforderniß eines guten Finanzolans ist dieses, die Abgaben auf eine kluge Weise zu verthei⸗
len. Dieses jetzt befolgte System hat allen Capitalien und allen Zweigen des Gewerbfleißes eine immer zuneh⸗
mende Thaͤtigkeit gegeben und den Wohlstand des Lan,
des vermehrt. Der Redner machte hierauf einige Be—
merkungen uͤber den Tilgungs fond und uͤber verschiedene
Verbesserungen in der Admin istration, worauf er fuͤ⸗
das Budjet stimmte. Hr. v. Prefsae forderte die
Kammer auf, das Finanzgesetz zu verwerfen, indem! vor Ablauf des Jahres Zeit genug vorhanden sei, für die Erfordernisse des nächsten Jahres zu sor Moͤchte hierauf der Konig entscheiden, d. h. entw die Kammer aufloͤsen, oder, durch deren Wider setz keit gewarnt, die Minister entfernen, welche das öf liche Vertrauen verscherzt haben. Hr. v. Sesmaif sprach wider das Verfahren der Budjet⸗Commission, zu sehr ins Einzelne gegangen sei; er vertheidigte ner die Verabschiedung der Nationalgarde, die ein ßer Fehler nothwendig gemacht habe. Hr. v. Be mont wuͤnschte, daß Ersparnisse gemacht wuͤrden, eben so gut moglich wie nothwendig wären; er f hinzu, daß er sich daruͤber nicht zu viel einlassen we
damit nicht etwa ein Direktor der Ersparnisse mit
ßig tausend Fr. Gehalt, die Bureaukosten nicht mi rechnet, angestellt wuͤrde (Gelächter). Nach diesem? ner sprach Herr Mortillet mit einer so schwa Stimme fuͤr das Gesetz, daß man ihn nicht hören kon Der Gen. Sebastiagni äußerte in Beziehung auf Verabschiedung der Nationalgarde, die Maaßregl vollkommen gesetzlich, da aber dieses Justitut auf Grund eines Gesetzes beruhe, so muͤffe sie wieder organisirt werden. Nach diesem Vortrage wurde Berathung geschlossen. Hr. C. Perier verlangte die Einnahme-Etats vom Monat April sofort vor wurden, weil nach den fruͤhern Monaten ein Ausf besorgen sei. Der Finanzm inister: sie sind ge der Budjet Commission zugesandt worden. Hr. Per Dann verlange ich, daß daruͤber ein Bericht abgeste werde; Hr. Perier sagte noch einiges, was aber, die Versammlung aufbrach, nicht gehort wurde.
Vorgestern hatte die Centralackerbaugesellschaft Ehre Sr. Maj. vorgestellt zu werden. Der Konig m die Deputation, zufolge des ihr zukommenden Vorret in seinem Kabinet auf und unterhielt sich sehr wohln lend mit den Mitgliedern derselben.
Fuͤnfprocentige Rente 100 Fr. 45 C. — Dreip 70 Fr. 65 C. . London, 9. Mai (uͤber Paris.) Der Gene Gascoyne stuͤtzte seinen (wie gestern gemeldet wort vorgestern im Unterhause gemachten Antrag auf die nennung eines Specialausschusses zur Untersuchung Beschwerden der Schiffsrheder darauf, daß deren R stand eine Folge des neuerdings von der Regierung genommenen Reciprocitäts- Systems und letzteres der Wohlfahrt der brittischen Handelsmarine unvert lich sei. Denn die englischen Sch ffsrheder wurden durch mit den aaslaͤndischen in directe Concurren bracht, welche sie, bei der in England herrschen Theurung aller zum Schiffbau erforderlichen Mate lien, nicht aushalten konnten. Er suchte dies naher! zuthun, indem er angab, daß in London die Erbaut eines Schiffs auf 26 Pf. Sterl. pro Tonne, und in anderen englischen Häfen auf 18 Pf. Sterl. pro To zu stehen komme; in Preußen komme sie dagegen auf 8 Pf. St. pro Tonne zu stehen, in Frankreich 11 Pf., in Schweden nur auf 6 bis 7 Pf. pro Tor in Holland auf 10 Pf. und in Danemark auf 9 bit Pf. Ein aͤhnliches Verhaͤltniß walte in Ansehung Kosten der Fahrt ob; wenn dieselben bei einem e schen Schiffe 660 Pf. betrugen, so beliefen sie sich einem fremden nur auf 389 Pf. St. Es habe sich di auch seit der Annahme des Reeiprocitäts - Systemt Zahl der in den brittischen Häfen ein und ausgeleh nen fremden Schiffe außerordentlich vermehrt. — h Lid del unterstuͤtzte den Antrag; er fuͤhrte an, daß Jahre 1816 die bei der brittischen Handelsmarine schäftigten Schiffe einen Gehalt von 2 783 960 Tott gehabt, wogegen der Tonnengehalt im Jahre 1826 nur auf 2,635, 644 belaufen, mithin eine Minderst von 148, 000 Tonnen ergeben habe, obwohl die Einf
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sich
uͤberhaupt der Fall sei; habe sich, nach der Be—
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nzwischen vermehrt hätten, mithin auch eine 23 der Kauffahrteyschiffe hätte statt finden ol— daß letzteres in der That nicht der Fall gewesen, ehr eine Verminderung jener Schiffe eingetreten komme daher, daß die Einfuhren durch fremde ffe erfolgt wären. — Hr. Thompson widersetzte sich Antrage und behauptete, derselbe sei auf ungegruͤn⸗ oder uͤbertriebene Angaben gegruͤndet. Wenn die ffsrheder sich in bedraͤngter Lage befänden, so duͤrfe nicht außer Acht lassen, daß dies mit dem Handel—
tung eines vorigen Redners, der Werth der Schiffe 25 pCt. vermindert, so gelte dasselbe auch von den ren. Die Erbauung eines Schiffs komme weder ngland so hoch, noch anderwaͤrts so niedrig zu ste⸗ als behauptet worden sei; in England betrugen Kosten zwischen 15 und 18 Pfund pro Tonne, in zegen und Daͤnemark, bei Schiffen von geringerer sitaͤt, auf 10 Pf., in Holland auf 13 bis 14 Pf. onne. Auch sei erheblich in Betracht zu ziehen, der Tonnengehalt von auslaͤndischen Schiffen nach Handelstonne, der der englischen dagegen nach der großeren Register⸗Tenne abgeschaͤtzt werde. Wuͤr⸗ übrigens auch in der That die englischen Matrosen bejahlt und bekoͤstigt, als die auslandischen, so die Fracht dadurch doch nicht verhaͤltnißmaßig hoͤ. u stehen, indem auf den englischen Schiffen weni⸗ eute gebraucht würden. Herr Huskisson machte, ner sich gegen den Antrag erhob, zuvoͤrderst be— ich, daß das Benehmen der Schiffsrheder sehr an im vorigen Jahre von den Seidenarbeitern erhobe— Klagen erinnere; letzteren zufolge sei von der neue— Gesetzgebung der ungusbleibliche Ruin unserer Sei— abriken zu erwarten gewesen, welche jedoch im Ge— heil jetzt, in Folge der Anstrengungen, zu welchen sie die Concurrenz des Auslandes sich genoͤthigt ge— „jetzt in einem blühenderen Zustande seien, als vor— man fuͤhre jetzt selbst nach Frankreich Seidenwaag— aus, ja er habe in Erfahrung gebracht, daß bereits ne Tuͤcher zur Ausfuhrung nach Indien verfertigt den. Hr. Huskisson machte weiterhin Bem ertungen die Leichtfertigkeit, mit welcher man Petitionen an Parlament mache; er belegte dies durch mehrere bben, z. B. die Schiffsrheder von Scarborough fuͤh⸗ hauptfächlich Klage uber die große Vermehrung der den Schiffe in allen englischen Häfen; geht man Sache nach, so findet man, daß im Jahre 1825 im n von Scarborough 19 brittische Schiffe von 2421 ien und 17 fremde Schiffe, von 998 Tonnen ein, fen sind, wohingegen im Jahr 1826 im genannten n 17 englische Fahrzeuge von 2349 Tonnen und 2 fremde Schiffe von 149 Tonnen eingelaufen sind. Die gestrigen Verhandlungen des Oberhauses be n nur Gegenstände von keinem fur das Ausland! hlichen Interesse, mit Ausnahme einer Petition von Protestanten in Dublin, daß den Katholiken keine re Bewilligungen gemacht und der katholische Ver— aufgehoben werden solle. Im Unterhause ward eine Untersuchung wegen gehabter Bestechungen bei der Parlamentswahl fuͤr ryn in Vorschlag gebracht und genehmigt. Nach Briefen und Zeitungen aus Lissabon, welche zum 2. d. M. gehen, hat sich ein Regiment von der nison in dem wichtigen Platze Elvas empört, und
es scheint, hat der Pöbel sich zu den Aufruͤhrern ge⸗s;
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Charakter ann ahn ] Bis zum 30. April waren bereits a Buͤlletins uber das Befinden der Prinzessin er— schienen. ; 2. . Nach einem Briefe vom 2. Mai, war an diesem Tage ein Ministerrath gehalten und der Abgang des Schiffs Georg IV. um 2 Stunden verzögert worden, um das Resultat jener Berathung der englischen Regie⸗ rung mittheilen zu koͤnnen. Jenem Briefe zufolge, soll die Prinzessin Dona Maria Francisca Benedetta, Groß⸗ tante des Kaisers Don Pedro, eingewilligt haben, im Falle des Ablebens der Prinzessin Regentin, die Regent— schaft zu ubernehmen, welche außerdem der Königin Mutter zukommen wurde. Nach andern Briefen ziehen die Englaͤnder ihre Streitkräfte nach Lissabon zusammen. — Der obgedachte Aufruhr in Elvas soll zwar zunaͤchst durch die Nichtbezahlung des Soldes an die Truppen veranlaßt, jedoch bald einen politischen Charakter ange⸗ nommen haben, indem die Aufruͤhrer den Ruf erschallen ließen: Es lebe Don Miguel, nieder mit der Consti—⸗ tution! ᷓ t In Folge der unguͤnstigen Nachrichten aus Lissabon, trat heute ein Sinken der Fonds ein.
Cousols 83 — 82 3. 1
Madrid, 50. April. In der Naͤhe von Orense ist es zu einem ernstlichen Gefechte zwischen den portugie⸗ sischen Constitutionellen und den Insurgenten, welche ihre Waffen behalten, und jene herausgefordert hatten, gekommen. Man schreibt, die Constitutionellen haben die Insurgenten bis uͤber die spguische Grenze in die Doͤr⸗ fer, wo sie sich versteckt halten, verfolgt; einige von die sen wurden getoͤdtet, andere gefangen; unter diesen letz⸗ tern sind Milizen aus der spanischen Stadt Monterey, die ebenfalls auf den portugiesischen Boden heruͤber ge⸗ kommen waren. Man glaubt jedoch nicht, daß dieser
Vorfall weitere Folgen haben wird, im Gegentheil spricht
man davon, die Beobachtungsarmee habe eine Bewe— uartier nach Talaveyra
gung gemacht und ihr Haupig
verlegt. 2 3 Hr. Eguiag, Generaleapitain in Galizien, hat sich
nach Orense begeben. Alle Nachrichten aus Galizien gehen einstimmig dahin, daß diese Provinz in Gährung ist und man eine Bewegung fuͤrchtet, wie in Malaga und Grenada.
Der General Sarssield schickt beständig Couriere,
um Geld zu verlangen.
kö .
Resultate aus der Bevölkerung des Regte— rungs bezirks Duüsseldorf fur 1826.
(Schluß.)
al Männer und 56 Frauen haben ein Alter von mehr als 90 Jahren erreicht.
, . 5b9 Knaben und 407 Na dchen./ uberhaupt 9ꝗ76, mit Einschluß von 30 unehelichen Kua— ben und 31 unehelichen Maͤdchen.
Die Zahl der Todgebornen verhaͤlt sich zu der gan⸗
zen Summe der Gebornen wie 1 zu 25. Bei der Niederkunft 2 im , sind 154 rauen gestorben; also auf 1655 ein Todesfall. ö * 28 . haben das naturliche Lebens, iel erreicht und sind an Entkräftung gestorben 1097 ndividuen männlichen und 30 weiblichen Geschlechts,
die übrigen Truppen der Garnison haben sedoch J
Rebellen angegriffen und zerstreut; das 5te Regi— t hat sich hierbei besonders ausgezeichnet. — Der Gesundheitszustand der Prinzessin Regentin gt fortwährend sedhafte Besorgnisse; ihre Krankheit and anfänglich in einem intermittirenden Gallensie welches jedoch am 11. April einen beunruhigenden
im Ganzen 2327. . . An wa. naturlichen Pocken sind im Kreise Lennep
2 Knaben und im Kreise Geldern 1 Knabe gestor ben. 3 die Wasserscheu hat ein maͤnnliches Indivi⸗ dunm das Leben verloren. ᷣ Durch gewaltsamen Tod sind umgekommen, und zwar: