492
müuͤsse schließen, daß sich seine Opposition nicht auf ge— rechte Ursachen, sondern nur auf perssnlichen Haß grunde. Gegen die Vorlegung der verlangten Papiere habe er (Viscount Dudley) nichts einzuwenden. — Lord King wollte den Vorschlag des edlen Magquis, was auch immer sein Zweck sei, unterstuͤtzen, weil er ein sähe, daß das diplomatische Departement dem Lande eine un“ geheure Summe Geld kostete. Die Kosten dieses De— partements hätten sich im Jahre 1815 auf 120,000 Pf. St. belaufen, jetzt betrugen sie 124,000 Pf. St. — Graf von Malmesbury meinte, daß die Gehalte der b-ittischen Gesandten ꝛc. ethoͤhet werden sollten, denn diese mußten, um ihrem Stande angemessen leben zu konnen, ihr Privatvermögen angreifen. — Nach einer noch ziemlich langen Debatte, in welcher sich der Graf Datuͤley mit vieler Wärme des Hen. Canning annahm, wurde der Vorschlag des Marquis von Londonderry ohne zu stimmen genehmigt. ᷣ
Die Gesellschaft der Goldschmiede hat Se. K. H. den Herzog von Clarenee zu ihrem Mitgliede aufgenom
men, und die Urkunde daruber wird Sr. K. H. den 23.
durch den Altmeister (chief warden) in einer goldenen Buͤchse uͤberreicht werden, bei welcher Gelegenheit der Herzog und mehrere andre vornehme Perjonen zu einem glänzenden Mahle geladen sind.
Die Gesellschaft der Leinweber gab vorige Woche
mehreren abgegangenen Mitgliedern des Kabinets ein glaͤnzendes Diner, wobei die Grafen Eldon und West— moreland und Hr. Peel zugegen waren. Gestern Abend verbreitete sich auf einmal ein furcht⸗ bares Geruͤcht zu Rotherhithe. Es hieß, das Wasser sei in den Weg unter der Themse eingebrochen und die Arbeiter alle ertrunken. Zum Gluͤck ist dem nicht so; allein sie sind doch in großer Gefahr gewesen. Schon seit einigen Tagen hatte man ungefähr A bis 500 Gal— lonen Wasser in einer Minute; allein gestern gegen 6 Uhr Abenes stuͤrzte auf einmal das Wasser in einem Strom herab. Die Acbeiter eilten, sich zu retten, und kamen sammtlich mit dem Leben davon. Einen, der be— sonders in Gefahr war, holte Hen. Brunels eigner Sohn herauf. Hr. Brunel läßt den Muth nicht sinken. Er hofft, das eingedrungene Wasser in 8 bis 14 Tagen wie— der herauspumpen und die Arbeiten von neuem begin, nen zu konnen. Am schwersten durfte es ihm werden, seinen Arbeitern wieder Muth einzufloͤßen. In einer Anzeige, die er deshalb in die Zeitungen hat einruͤcken lassen, spricht er sich folgendermaßen aus: Ich halte es fuͤr meine Pflicht, dem Publikum einen Vorfall anzu zeigen, der sich diesen Abend Cam 18) in dem Wege unter der Themse ereignet hat, indem das Wasser aus dein Strome alle Anstrengungen besiegt hat, die man demselben in dem Augenblick entgegenstellen konnte. Obgleich dieser Umstand unsere Fortschritte verzögern wird, so glaube ich doch gewiß, daß diese Schwierigkeit bald besiegt sein und die Arbeit bald wieder begonnen werden wird, .
In den letzten drei Wechen wurden von Manchester 5,481,529 Pfund Twiste ausgeführt, wovon allein nach Rußland 3 009 577 und nach Deutschland 1,345,463 Pfund gingen. ᷣ
St. Petersburg, 17. Mai. (Aus dem Journ. de Petersb.) Vorgestetn war auf dem Marsfelde große Parade von 53 Schwadronen Cavallerie, 25 Bataillons Infanterie und 19 Compagnien Artillerie, zusammen 27 Generale, 82 Obereffiziere, Ho6 Offtziere und 26, 984 Gemeinen. Se. Kaiserliche Hoheit der Großfuͤrst Mi⸗ chael hatte das Commando über saͤmmtliche Truppen, die Jufanterie wurde vom Gensral-Atjutanten Bistrom und ie Cevallerie vom General-Aꝛjutanten Depreado— witsch befehligt. Se. Maj. der Kaiser erschienen um 11 Uhr auf dem Platze und ritten, unter den militairi— schen Ehrenbezeigungen und dem Jubelrufe einer zahl,
mit ziemlicher Wärme.
losen Zuschauermenge, naͤchst Sie die Truppen an sich voruͤberziehen ließen Ihre Mojestaͤten die Kaiserin nebst dem Großft Thronerben wohnten zu Wagen der Parade bei, die dem schoͤnsten Wetter beguͤnstigt wars. .
„Wegen des Ablebens Sr. Maj. des Koͤnigs drich August von Sachsen hat der Kaiserliche Hof auf Wochen Trauer angelegt.
Der Graf von Kotschubey ist zum Praͤsidenten Reichsraths, desgleichen der Reichs Secretair v. Oln zum Mitgtiede des Reichsraths ernannt. Die big Amn Fanetionen des letztern sind dem Staats⸗yech Mareschenko uͤbertragen worden.
Bruͤssel, 22. Mai. Ihre Majestaäͤten der z und die Koͤnigin wohnten vorgestern dem Gotteg in der ehemaligen Augustiner Kirche bei.
Wegen des Ablebens Sr. Maj. des Koͤnig⸗ ö hat der Koͤnigl. Hof auf 4 Wochen Trang gelegt.
Am 19. d. ging ein englischer Cabinets-Cm mit Depeschen von Eonstantinopel kommend, hier nach London; vorgestern Morgens ist auch ein oͤs chischer Kabinets-Courier mit Depeschen von Wien London hier durchgereist. ; Hannover, 22. Mat. Ihre Koͤniglichen ten der Herzog und die Herzogin von Cambrioge heute Ihre Sommer-Residenz in dem Schlosse brillant bezogen.
Innsbruck, 17. Mai. Aus Bruneck wird 15. d. gemeldet: Neun Tage haben wir Regem Die ungeheuren Schneem die der beispiellose Winter so reichlich anhäͤufte, dadurch einer schnellern Aufloͤsung zugefuͤhrt. Das! ser uͤbersteigt alle Ufer, tobt mit Erdbruͤchen und nen angefuͤllt gegen alle Schranken, die ihm Mens fleiß im ungleichen Kampfe anwies. Die Deau un Rienz sind durch die Wildbaͤche auf eine Hoͤhe n schwellt, welche den verheerenden Wasserstand vom aust 1823 uͤbertrifft. Ungluͤck droht an vielen O Vorgestern schon um 4 Uhr Morgens durchbrach Drau bei der ersten Bruͤcke ober Sillian den Da verlieh ihren Rinnsaal groͤßtentheils, und nah rn Richtung gegen den Marktflecken. Die Hauser is zur Landstraße unter Wasser; die Ueberschwem verbreitet sich bis Straßen, und das breite Thal Icheint nun einen See zu begraͤnzen, in dem die straße gleichfalls an mehreren Stellen untergegangh Der wilde Gailbach brach mit Wuth aus dem g scher Thale heraus, und das Dorf Panzendorf ist den Villgrattenbach in die Gefahr des aͤußersten Um ersetzt. Das Dorf Toblach kampft noch mit so Bache, der ihm große Noth bereitet. Zu Welsbe der Wildbach aus dem Gsiesthale und die Rienz n brochen. Zwischen beiden Stroͤmen liegt der Ort! stigt und gefährdet. Das Wetter verspricht noch! bleibense Aufheiterung. Heute steigt das Wassa allen Orten wieder, da gestern einige Abnahm— Wasserstandes Heffnung gewaͤhrte
Preßburg, 15. Mai. Am 11. d. M. hat, einer Fruͤh Morgens in Betreff der Ludovicea geha Circular Sitzung, um 11 Uhr die 224ste (gemi Reichstags Sitzuag Statt gefunden, in welcher eir term 19. 8. M, erlassene allerhoͤchste Königl. Resol auf die von den Reichsstaͤnden unterm 18. v. M. geheiligten Majestät in Betreff der Privat - Geldve nisse allerunterthaͤnigst unterbreitete Repraͤsentatien kannt gemacht wurde, des Jnhalts: „Se. Maj stůt fen und erwarten ganz zuversichtlich, daß die Rö staͤnde, in Folge mehrerer, in dieser allerhoͤchsten lution angefuͤhrten triftigen Beweggruͤnde, ruͤcksich des Zahlungsmittels dem in dem Königlichen De
vom 21. Maͤrz. d. J. ausgesprochenen allerhochsten ] z nan r Beil facht hatte.
.
an den Reihen hinab, wel
Bet rage AII9gem einen pPreußis
beipflichten werken. In Getreff jener Schuldver Hhiun gen, welche vor Einfuͤhtung des Papiergeldes
gegangen, keinen Schwankungen des Kurses unterlie
und daher in der ersten Zeitperiode begriffen sind, Se. Majestät nicht abgeneigt, eine desoiu dere ge iche Vestimmung eintreten zu lassen, in so fern selde Rubiger und Sculdner mit aleichmäßiger Berücksich ug ümfasse, daher Se. Maj staͤt hierüber einen en Vorschlaz gewärtige. Die Schuldforderungen de ten Periode betreffend, können Sc. Majestät dem
en Vorschlage der Reichsstände am so weniger bei en, weil oerfelbe, als offenbar zum Naächtheile einer
ils der Jatersssenten, den Anforderungen der Ge tigkeit und Billigkeit nicht ent spreche; Se. Masesta arteten also auch hierüber einen neuen, die Recht e der Gläubiger und Schuldner gleich schuͤtzenden schlaa. — Und odgleich die zur Beendigung des ge— zärtigen Reichstags festgesetzte Tagsatzung herannahe, ven sich Se. Majestät dennoch veranlaßt, damit den lichen Wünschen Allerböchstihrer getreuen Unteriha
die Privatgeldverhältnisse durch Gesetze geregelt zu n, endlich Genuͤge geschehe, den versammelt en chsstaͤnden die zut reifen Berathung dieses so wicht! und ichwierigen Gegenstandes noch uöthige Zeitfrist uräünmen; Se. Majestat wünswen aber, um die se handlungen so viel möglich zu beschleumi gen, daß Stände das Resultat ihrer Beraihungen sogleich in im von Gesetz Vora läzen einkleioen und der aller sten Königlichen Bestitigung ugterbreiten. — In ge dieser allergnädigsten Resolution hatte gleich am Ern Tage eine m hrsündige Conferenz, am Sonntage dum 9 Uhr aber eine Circulat Sitzung Statt, in
her ein D putation zur Auzarbeitung des Artikels
das Medium Solutionis (Zihlungs mittel) etnannt de. Noch au demse ben Adend um 5 Uyr hielt diese ducation eine Sitzung, veren Resultat gestern Feuüh dalb 8 Uhr dietirt, wald darauf ader im Cirkel er en und mit wenigen Veränderungen auch au zenom,
wurde.“
Turkey. Ein Schreiben aus Konstantinopel vom
Aplil (in der Allgemeinen Zeitung) meldet unter
rm: Vor einiger Zeit brachen abermals 2700 M. zaäisch abgerichteter Truppen über Land nach Attika allein schon in der Rahe der Hauptstadt erkrankte großer Theil derselben und gegen 500 starben. Des⸗— ungeachtet fährt der Sultan mit der neuen Equi ng und Waffenuͤbung fort, und mischt sich 6 iert r die geringeren Volksklassen, um sich populair zu hen. — Aus Alex indria traf die Nachricht ein, daß iman Aga mit 6060 Mann bereit sei, nach Morca sege en. — Nach einem Schreiben aus Constantinopel vom April (im Journal de St. Petersboura) defand Lord hrane sich am 9. April noch zu Poros, und wat zu der fruher deabsichtigten Expedition abgegangen, ern beschaͤftigte sich, wie man versicherte, auf das aste und thätigste mit der Oeganisation und Aue— ng eines griech schen Geschwaders, j-doch hatte er dahin nur 11 Fhrjeuge zu Zeal beisammen und auf Aaforderung, 2000 Matrosen zu stellen, hatten die ulaner sich geweigert, Dienste zu leisten, wenn sie einen dreimonatlichen Sold vorausbezahit erhiel — Dem Vernehmen nach, war das Commando der
Falte Hellas, mit voöͤlliger Einslimmiakeit, dem Mi
s and das Commando über eine vom Londoner Com
ke gesandte schoͤne Btigg Namens Nelson dem Apo
gegeben worden; Cochrane hatte die Atmiralsflagge immer auf der
Digg, die ihn nach en.
— ——— ee, —
chen Sta at 8.3 e i t u n g Nr. 122.
*
Südamerika. Nach einem Peivathriefe aus Lima dom 5. Februar (im Londoner Courier) ist dert am 26. Januar Ger lan gverhaltene Widerwille gegen eie von Bolioac eiggesetzte, eigentlich in einem bloßen Mi— litair des potismus destehende Renterung losgebrochen, das Militair verhaftege oie dem Bolivar am meisten er gebe⸗ nen Offiziere, belẽttzte den Haupiplatz in Lima, erklaͤtte die Bolivische Verfassung, als nicht freiwillig vem oe⸗ ruanischen Volke angenommen, soadern ihm von der columbtichen Partei aufgedrungen, fuͤc ab 4escaff! und eutsetzte zuletzt den Bolivar von der Prästdentschaft. Der General Santa-Cruz, ein. Peruaner, wurde 6en⸗ nachst von dem Meagistzat esnstim mig zum Praͤsiden ten erwählt, ves dahin, daß der National Cengreß ch ver— sammelt und den Willen des Volks kund getan haden werde. Die Versammlung des Cenqiesses lollte am 1. Mat erfolgen. Der columbache Beie 1h ider, Generel Lala neost etwa 20 eolumbischen Offizieren (worunter 6 Engländer) wursen unter starker Bedeck- ng nach Cel— 12 abgeführt und zwei Tage nacher auf einer zu dem
Ende angenommenen englischen Brigg nach Columdien geschickt. Die Minister, mit Ausnahme ds Finanzmi— uisters, sino auch verändert worden. Die neue Regie— rang besteht, jenem Briese zufolze, aus Männern, die zwar ihren Votgaängeen nicht gleich kommen, aber als eifrige Petuguner bekannt sied. . . Nach etnem Peivatschreiben aus Rio de Janeiro vom Aafsange Ape ld's (in Londoner Blattern), hatten in ver eisten Halfte des Märzwongts ern sthäfte Mß— verständnisse zwischen dem No damerikantschen Gesand— ten und der Regierung stattgefun den. Die N. Americani— sche Kriegsbeigg Spark warte der Regierung zum Ver— kauf angedoten, blies aber unverkaust. Sie segelte hier— auf nach Monte Video ab, war aber kanm außer dem Bereiche des Forts, als ihr ein Dampfdoot nachgeschickt wurde, das sie unter dem Vorwan e, sie habe nach Buenos Ayres segeln und die, See macht des Fein des votstärken wollen, nach Rio zuruͤckbraͤchte. Der Mini—
ser cer V. Staaten uͤberreichte hierauf dem Minister
der auswärtigen Augelegenheiten eine Note, worin er sich ͤber die Verletzung der American. Flagge beklagte, da aber sogleich keine Antwort darauf ersolgte, verlan gte er seine Passe oder Genugthaung fur die zugefügte De⸗
leidigung.
Arnsberg. In IJihre 1826 sind 3820 Paar ehelich getraut, 16292 Kinder geboren und 11 037 In— dividuen im hiesigen Regierungsbeztik gestorden. Es sind folglich mehr geberen als gestorben 5215 und der Bevoͤlterungsstand, welch -r bei der Aufnahme am Schlu sse des Jahres 1825 427 652 Seelen betrung, ist durch den Ueberschuß an Gebornen nunmehr auf 432 897 Selen augew ich len. Von den Gebornen sind 8350 Kaaben und 7932 Madchen, unter denen 159 Zwillings- und 3 Drillings gehurten. Unehelich geboren wurden 497 Kna— ben und 521 Mädchen, zusammen 1018 Kinder. Das Verhältniß der unehelich Gebornen zu den ehelich Ge— dornen stellt sich wie 1 zu 16, wogegen es im Jahre 1825 wie 1 zu 14 bis 15 sich verhielt. Todgeboren sind a) eheliche Kinder, 245 Knaben, 187 Mäcchen, zusam— men 432, b) uneh liche Kinder 206. Knaben, 20 Maäd— chen, zu ammen 40 im Ganzen 472 uneheliche. Das Verhältniß zu den Gebarten uͤberhaumt ist 1 zu 34 bis 35, und zwar in den Städten 1 zu 30, und auf dem platten Lande 1 zu 36. Von den ehelich gebornen Kin dern ist das Ste, von den unehelich Gebornen das 6te vor vollendetem ersten Jahre gestorben. Das natuͤrlich⸗