1827 / 126 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 02 Jun 1827 18:00:01 GMT) scan diff

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men erklärten sich fuͤr, und nur 63 gegen den Antrag. Ob nun gleich die Bill noch eine Probe zu bestehen hat, so sieht man doch das Schicksal derselben schon so gut als entschieden an, d. h. man haͤlt sich uͤberzeugt, daß sie im Oberhause durchgehen wird, wie es fruher im Unterhause geschehen ist. = = Südamerika. Das Diario fluminense, (dessen Blaͤtter bis zum 6. April in London eingegangen waten) enthält Folgendes aus Rio Janeiro vom 29. Matz: Major Poncadilha ist in hiesiger Hauptstadt ein getro⸗ fen; er hat Rio Grande de St. Pedro am 25. Febr. verlassen, an welchem Tage auch der Marquis von Bar— bacena Depeschen uͤber die am 20. desselben Monats vor— gefallene Action an die Regierung hat abgehen lassen, welche (Depelschen) jedoch noch nicht angekommen sind. Von ihm (Maj. Poncadilha) erfahren wir, daß der Feind viele Maanschaften verloren hat, dabei auch die Obristen Pribes ünd Branzea, welche geblieben und den

Obristen Oliver, der derwundet ist, und daß von dem,

aus mehr als 300 Mann bestehenden Corps unter dem Befehle Sorauto's kaum 80 Mann uͤbrig waren; un— serer Seits sind Marschall Abreu, Major Galamba and etwa 200 Mann geblieben; unser Stand war am Paß von S. Lourengo, am Flusse Lacuhy, da der Feind uber den Rio Sta. Maria gegangen war. Der Marquis von Barbacena gedachte seine Operationen fortzusetzen. Untertan 3. April berichtet das obengenannte Blatt, daß noch immer keine offiziellen Depeschen eingegangen seien, doch melde der Prästodent der Provinz S. Pedro, General Alvear habe sich nach S. Borja zuruͤckgzezogen. Aus einer Buenos, Apres, Zeitung vom 12. Marz und andern Mittheilungen von daher, vom 13. desselben Monats, euthalten dagegen die Londoner Blätter aus— fuüͤhrliche Raͤchrichten uber die am 20. Febr. bei Ituza— nigo zwischen den brasilijchen Truppen und denen von Buenos-Ayres statt gefundenen und, jenen Meltungen zufolge, fuͤr letztere völlig siegreich ausgefallenen Schlach ten. Der Feind Cheitzt es in dem zu Buenos⸗Ayres er⸗ schienenen FZten Bulletin der republicanischen Armee) ließ 1209 Todte, worunter General Abreu, auf dem Schlachtfelde zuruͤck; auch haben wir viele Gefangene gemacht, und Waffen, Bagage und zehn Feldstuͤcke er⸗ beutet. Unser Verlust betraͤgt 800 Mann an Toten und Verwundeten. Alle Abtheilungen, Offiziere und Ge— meine, haben sich in hohem Grade ausgezeichnet, und in einer Proelamation die Danksagungen des General Alvear erhal ten. Die Reiterei verfolgte deu Feind bis Mit: eruacht; die übrige Armee lagerte sich auf einigen kleinen Inseln bei Caciqui. Die Sandwuͤsten schuͤtzten endlich den Feind vor jernerer Verfolgung, da besonders die Pferde sehr ermuͤdet waren. Am 21. marschirten wir nach Caci- qui; Oberst Paz setzte dem Feinde nach. Viele deutsche Infanterie des Feindes, namentlich am 25. zu San Gabriel nicht weniger als 110 Mann, gingen zu den Unlrigen uͤber; auch traten viele Einwohner auf unsere Seite; mehrere Offiziere erbdoten sich, ein Corps von Libertadores del Continente del Kio Grande (Be⸗ freier des Festlandes von Rio Grande) zu bilden. Am 2b. kam unser Heer am Baegegy Fluffe an, der neben S. Gabriel fließt, und erbeutete hier fur 350,000 Doll. an Vorraͤthen. Ein im Nord- und Suͤ damericanischen Ka ffee⸗ hause zu London eingegangenes Schreiben aus Buenos Ayres vom 13. Maͤrz enthält die Nachricht, daß das Ge— schwaders des Admirals Brewn, nachdem es bereits fruͤ⸗ her 17 brasilische Schiffe in Uruguay genommen und ver, nichtet hatte, am 24. Februar 30 Segel stark, einen An⸗ griff auf die brasilische Flotte bei Quilmes gemacht, und sie aus dem Flusse vertrieben hat; ein feindlicher

Schoner, Dos de Decembre (der 2te December), jwei 24Pfuͤndern, der kurz vorher aus Monte P. angekommen, sprang in die Luft, und von 120 M wurden nur 3 gerettet. 1 Schooner⸗Brigg, 7 Scho und 4 Kanonenböte wurden genommen, ünd 5 Scho verbrannt. Die Schlacht dauerte 3 Stunden, und! ihren Ausgang sind die Fluͤsse Uruguagay und Pa offen geworden. Der Brasilische Commodore S. einto und noch mehrere Offteiere sind als Gefan nach Buenos⸗-Ayres abgefuͤhst worden. Nachrichten aus Chili zufelge haben dort 1 hen stattgefunden, und ist General Frejre zum denten und Hr. Pinto zum Vice Praͤsidenten ern worden. . Aus Carthagena wird unterm 14. April geme Bolivar ist noch immer zu Coruna; die Gemuͤther aber in Folge seiner Resignation nächts weniger alt äg und man sieht mit Ungeduld weitern Nachtie aus Bogoln entgegen. Die allgemeine Stimme ist gegen Bolivar's Plan, sich zum lebenslaͤnglichen P. denten erklären zu lassen; allein man glaubte, da dennoch seine Absichten durchsetzen wird. Die ist bereits vorbereitet worden, und kaum hatte ma Larthagena seine Abdankung erfahren, als die g Garnison eine Addresse an den Congreß unterzeichn in welcher sie die Ernennäng Belivar's zum leben lichen Praͤsidenten verlangte.

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Spremberg, 15. Mai. An dem, untern 10 und 16. d. M. , hieselbst abgehaltenen Woll markt S580 Ctr. 53 Pfd. Wolle gewogen worden. Die P der Wolle waren: odinaire mittel Wolle der Can 38 Thlr., mittel Wolle 43 Thlr. und feine mittel A6 Thlr. Die zum Verkauf gebrachte Wolle wutde auf einige Posten, denen die Preise nicht angen waren, schnell verkauft.

Stralsund. Ein Kaufmann in London, Nau Bremer, aus Barth gebuaͤrtig, hat, in dankbarem denken an Eltern und Freunde, zur Milder un / Noth der Armen und zur Erziehung verwahrlose ten der in seiner Vaterstadt, vor Kurzem ein ansehn Geschenk von 500 Thlr. dahin uͤbersandt. Einhmn Thaler sind von ihm fuͤr gewisse Personen namen bestimmt, und die übrigen 400 Thlr. dem Frauen / ein in Barth, welcher auf mannigfaltige Weise C thut, zur nuͤtzlichen Verwendung uͤberwiesen wo Von diesem Vereine wird nun dieses erfreuliche

schenk hauptsaͤchlich zum Besten huͤlf-⸗ und eltern Kinder, ja vielleicht zu einer kleinen bleibenden from Anstalt, wenn sich dazu durch andere Wohlthaͤter tel auffinden lassen, angewendet werden.

Königliche Sch auspiele.

Freitag, 1. Juni. Im Schau spielhause: Tochter der Luft,“ mythische Tragsdie in 5 Akten E. Raupach. (Nach der Idee des P. Calderon.)

Sonnabend, 2. Juni. Im Opernhause. Auf! gehren: „Die Schweizerfamilie,“ Singspiel in 3 theilungen, frei nach dem Franz. bearbeitet von Cas Musik vom Kapellmeister Weigl. (Mlle. Schech Koͤnigl. Baierische Hofsaͤngerin: Emeline. Hr. g brand: Richard Voll, als Gastrollen.)

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Gedrnckt bei Feister und Eisers dor ff.

Redacteur Johl

Aldt gemeine

teußische Staats- Zeitung.

7 127.

Berlin, Sonnabend,

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Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Des Koͤnigs Majestät haben den vormaligen Pre

der deutsch evangelischen Gemeinde zu Lissabon, hristian Bellermann zum Gesandtschaftsprediger eapel zu ernennen geruht.

.

Bekanntmachung,

end die Regulirung des Preußischen Antheils an . des ehemaligen Konigreichs West— phalen.

In Gemaßhrit der beiden Allerhoͤchsten Kabinets— s vom 31. Januar d. J. . ; wegen , des Preußischen Antheils an der Central. Schuld des ehemaligen Koͤnigreichs Westphalen ; un . wegen des zu erlassenden präeclusivischen Auf—

rufs zur Liquidation der von Preußen zur Re⸗

gulirung uͤbernommenen Westphaͤlischen .

Schulden ,, , drittes Stuͤck, Nr. 1046.

)ist nunmehr nicht nur der Königlichen Ge⸗ K der Rest-Angelegenheiten im Finanz isterium unter dem Vorsitz des Directors derselben, jeimen Ober Finanzrath Wolfart, die weitere Aus, ung uͤbertragen, und die fuͤr das Franzoͤsische, Ber, hen, Westphälische, und Warschauer, Liquidations,

den 2ten Juni 1827.

*

bei jedoch auf faktische Ergänzung mangelhafter Justifi— katorien nicht weiter eingegangen werden kann. Berlin, den 22. Maͤrz 1 6. t r Finan n i st e r. . 3. von Motz. B

Bekanntmachung.

Mit Bezug auf vorstehende Bekanntmachung des Herrn FinanzMinisters Excellenz werden, in Gemaäͤß— heit der Allerhöͤchsten Kabinets,Ordres vom 31. Januar d. J., von der unterzeichneten Liquidations Kommission, Behufs der ihr aufgetragenen Verification und Fest⸗ setzung der bei Regulirung des Preußischen Antheils an der Central-Schuld des ehemaligen Königreichs West⸗ phalen zu beruͤcksichtigenden Anspruͤche, die Glaͤubiger aufgefordert, ihre diesfälligen Forderungen, soweit sie ent weder: .

A. auf den Grund fiuͤherer Allerhöͤchsten Bestim— mungen von Preußen übernommen, aber noch nicht zur Liquidation und Verification aufgerufen worden, na⸗

entli ;

2 1 Documenten uber die schon im Jahre 1806 und fruͤher auf Preußischen Domainen gehafteten ulden;

. Anspruͤche an die in den jetzt Pruäußischen Pro⸗ vinzen aufgehobenen Stifter und Kloͤster, die Auf⸗ hebung mag vor der Errichtung des Königreichs Westphalen oder durch die Westphaͤlische Regierung verfügt sein, mit alleiniger Ausnahme der Anspruͤche an die ehemaligen Besitzungen des Deutschen⸗ und

ohanniter⸗ Ordens; .

36 Forderungen an die Westphaͤlische Amortisa—⸗ tions-Kasse und an den Staatsschatz, wegen der in dieselben eingezahlten gerichtlichen und vormund⸗ schaftlichen Depositen⸗ Gelder, wenn sie diesseitigen

en hieselbst 1Ichon bestehende schiedsrichterliche Kom, I. J. h . allegirte Aller hoͤch te Kabi Ordre beigelegte Attribution mit der erforderlichen struktion versehen worden, sondern auch die Aller— jst angeordnete Liquidations, Kommission, und zwar Stendal in der Altmark, unter dem Vorsitz des Ko sichen General, Kommissarius Schulz daselbst nieder, tzt, und zu dem allerhoͤchsten Orts vorgeschriebenen ntlichen präelusivischen Aufruf veranlaßt worden, wel— hierdurch zur offentlichen Kenüutniß gebracht wird. Da alle Anerkenntnisse oder Verwerfungen den Li—

anten d die Liquidations, Kommission zu Sten, K h. ihnen gegen die erfolgenden twerfungen der Recurs an die Schiedsrichter Kom, sson und Provokation auf deren definitive Entschei, ng zusteht, so muß der Reeurs binnen 10 Tagen nach mpfang der Verwerfungs Verfuͤgung bei der gedachten quidations Kommission angemeldet werden, und zwar ter naͤherer Ausfuhrung behaupteter Gerechtsame, wo,

er fremden Unterthanen gehören, deren Vermoͤ— cee. * jetzt Preußischen Behörden, in die Amor⸗ lisations-Kasse der westphaͤlischen Regierung einge— zahlt ist; so wie, wenn der Reelamant ein persoͤn⸗ licher Unterthan einer mitbetheiligten Regierung ist, nach erfolgter Nachweisung: daß seine Regie⸗ rung dasselbe Verfahren gegen diesseitige Untertha⸗ n beobachte; . ne von ehem als westphaͤlischen Beamten in west⸗ phaͤlischen Reichs- Obligationen, die aus urspruͤng⸗ lich Preußischen Landes, Schulden entstan den sind, bestellten Cautionen, oder, insofern die Caution in andern westphaͤlischen Reichs- Obligationen, oder baar, bestellt worden, falls der Cautionssteller ein Preußischer Unterthan ist, und seine Rendantur sich in einer jetzt Preußischen Provinz befunden hat, so wie, wenn der Cautionssteller kein Preußi— scher Unterthan ist, die Caution aber in westphaͤli⸗