511
10. Mai abgehaltenen 13ten Sitzung der Bund esver— sammlung trug der Großherzoglich und Herzoglich Saäͤchsische Bundesgesandte, in Beziehung auf die in der 2ten diesjährigen Sitzung fuͤr Sachsen-Weimar ab— gegebene Erklarung über den von den Herzogen zu Sach sen⸗Altenburg, Sachsen⸗ Coburg? Gotha und Sach sen Meiningen am 12. November v. J. geschlossenen Erb, theilungsvertrag, im Namen der letztern eine Ge— euerklaͤrung vor, worin bemerkt wird, wie dieser Ver, trag lediglich uͤber Besitzungen und Rechte der Sachsen— Gothaischen Hauptlinie Bestimmungen enthalte, und die Gerechtsame des Großherzoglichen Hauses Sachsen“ Weimar auf keine Weise beruͤhre; die drei Herzoglichen Haͤuser jedoch, im Fall daß jener Weimarischen Erklaͤ— rung eine Beziehung auf kuͤnftige Successionsfälle im Hause Sachsen sollte unterlegt werden wollen, eine even— tuelle Verwahrung der ihnen zustehenden ErbfolgRechte und Auspruͤche ihrem ganzen Umfange nach, hiermit einlegen wollten.
8 n 1 n d
Bitterfeld, 26. Mai. Auch im hiesigen Kreise hat man sich eifrigst bemuͤht, Ihre Hoheit die Prinzes sin Marie von Sachsen-Weimar dei Hoͤchstihrer Durchreise am 23. d. M. auf eine zwar einfache aber herzliche Weise zu empfangen, und dadurch die ugbe— graͤnzte Liebe und Anhänglichkeit zu unserm hochverehr— ten Köoͤnigshause aufs Neue zu bethaͤtigen. 9
In Brehna waren die Ein- und Ausgaͤnge der Stadt und mehrere Privathaäͤuser mit gruͤnen Zweigen und Guirlanden festlich geschmuͤckt, auf dem Markt hatte die Buüsgerschaft eine geschmackvolle Ehrenpforte von Moos, Laubwerk und Blumen errichtet. An sot— cher hatten sich die Mitglieder des Stabtraths, die Buͤr— gerschaft mit fliegender Buͤrgerfahne und die Schulkin— der unter Aufsicht der Schullehrer aufgestellt. Beim Eintreffen der Höchsten Braut ertönte ein dreimaliges freudiges Lebehech und ein junges Madchen uͤberreichte in Begleitung mehrerer anderen weiß und gruͤn geklei— deten Maͤdchen mit einer kurzen Aurede Namens der Buͤrgerschast ein Gedicht.
In Bitterfeld war die Straße entlang, durch welche Ihre Hoheit die Prinzessin passiren mußten, eine Allee von schoͤnen gruͤnen Maien aufgefuͤhrt. Die Einwohner wetteiferten ihre Haäuser mit Guirlanden, Kraͤnzen, Blumen und den Namenszuͤgen des hoͤchsten Brautpaa— res geschmackvoll zu dekoriren und selbst über die Straße heruͤber, beinahe Haus vor Haus Guirlanden zu ziehen, so daß sich das Ganze recht freundlich ausnahm, und man sich in einem großen Laubengange zu befinden glaubte. Vor dem Posthause, welches sich durch ge, schmackvolle Verzierungen ganz besonders auczeichnete, waren die Koͤniglichen und Staͤdtischen Behoͤrden, die Geistlichkeit, die Schullehrer, die Schulkinder, weiß und gruͤn gekleidet, die Schuͤtzengilde und eine zahlreiche Buͤr— gerschaft zum Empfang versammelt; der Superintendent des Orts hielt eine Anrede an die Prinzessin Braut und die Schulkinder uͤberreichten einen Myrthenkranz und ein Gedicht. Nachdem Hoͤchstdieselben einige in Bereitschaft gehaltene Erfrischungen, welche in den Wa— gen gereicht wurden, eingenommen hatten, wurde die Reise unter lautem Jubel der versammelten Menge wei— ter fortgesetzt.
ö Auch in Graͤfenhaynichen hatte man es sich zum Vergnuͤgen gemacht, den Haäͤusern durch Kraͤnze, Blu— men ꝛc. ein freundliches Ansehn zu geben, wobei sich ebenfalls das Posthaus vor den uͤbrigen auszeichnete.
Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.
Auf dem Markte war auch eine schr geschmackoolle renpforte errichtet, an welcher Ihre Hoheit von Geistlichkeit, dem Stadtrathe, der Schuͤtzengilde, großen Theil der Buͤrgerschaft und den Schulkin
kommte Höͤchstdieselben mit einigen passenden Wor und bei der Abreise wurde ein lautes Lebehoch gem
, n, , reußische Staats-Zeitung.
. Selbst die Bewohner der kleinen an oder in Naͤhe der Chaussee liegenden Dorfer hatten Ehren ten von Laubwert und Blumen erbauet und ihre ser mit Girlanden und Kraͤnzen geschmuͤckt.
Ihre Hoheit nahmen die dargebrachten Ehren gungen uͤberall huldreichst auf, und bezauberten alle wesenden durch ihre herablassende Freundlichkeit, so der 23. Mai auch fuͤr die Bewohner des Bitterse Kreises ein Tag der Freude und des Festes wurde.
Swinemünde, 25. Mai. Dem hin und nt erbreiteten Geruͤchte von, im hiesigen Orte, ausg— chenen Menschenpocken kann hiermit offiziell wider chen werden. Das Wahre an der Sache ist, daß von hier gebuctiger Schiffsjunge auf der Reise London nach Stettin, zwei Tage vor seiner Ant hierselbst auf dem Schiffe die Menschenpocken ba men hat. Von diesen ist der Kranke jedoch, ohne geringsten nachtheiligen Folgen und irgend eine na Ansteckung oder Verbreitung dieser gefaͤhrlichen E voͤllig genesen; so daß die getroffenen polizeilichen ech heitsMaaßregeln voöͤllig wieder aufgehoben werden nn
Uebrigens herrscht im Orte, nach wie vor, i die beste Gesundheit. .
Königliche Sch auspiele. Sonnabend, 2. Juni. Im Opernhause. Auf gehren: „Die Schweizerfamilie,“ Singspiel in z theilungen, frei nach dem Franz. bearbeitet von Ca Musik vom Kapellmeister Weigl. (Mlle. Schetz Koͤnigl. Baierische Hofsaͤngerin: Emeline. Hr. brand: Richard Boll, als Gastrollen.) Sonntag, 3. Juni. Im Opernhause: „Amphi anakreontisches Divertissement in 1 Aufzug, vom Kü Balletmeister Titus. Hierauf auf Begehren: „ von Hohenstaufen,“ lyrisches Drama in zwei Auf von E. Raupach. (Erster Aufzug.) Musik vom J
und am Theater zu Neapel; und Mlle. Fourciso Tänzerin der Köoͤnigl. Akademie der Musik zu Path Herr Briol, erster komischer Tanzer am K. K. WM
Zu dieser Vorstellung sind die Billets im Verkaufs-Bureau zu folgenden Preisen zu haben:
Ein Platz in einer Loge des Königl. Ranges 17 Ein Platz in einer Parquet Loge 1 Thlr. Ein Pl einer Loge des zweiten Ranges 3 Thlr. ꝛc. rc.
(Letzte Vorstellung dieser Oper nach jetzigen Einrichtung.)
In Charlottenburg: „Kritik und Antikritik“ spiel in 4 Abtheilungen, von E. Raupach, (Herr ringer, vom Theater zu Frankfurt a. M.: Löwen als letzte Gastrolle.) Vorher: „Zwei Freunde un Rock,“ Lustspiel in 1 Aufzug.
Montag, 4. Juni. Im Schauspielhausen Erstenmal wiederholt: „Der Fuͤrst uͤber Alle,“ Lu in 5 Abtheilungen, von E. Raupach. Vorher: , zugemauerte Fenster,“ Schauspiel in 1 Aufzug, Kotzebue.
Uebermorgen, am zweiten Pfingst, Feiertag, die Staats- Zeitung nicht erscheinen.
Redacteur Joh
. 1
4 . 5
* 3
Allg em e in e
*
80
AM 128.
Berlin, Dienstag, den 5ten Juni 1827.
Amtliche Nachrichten.
Kronik des Tages.
Seine Mojestät der Köͤnig haben Allerhoͤchst Ihren rordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Mi— r am Koͤnigl. Saͤchsischen Hofe, den wirklichen Ge— zen Legations Rath von Jordan, zu Ihrem wirk—, Geheimen Rathe mit dem Prädikate Excellen; zu ab, trifft in Dresden nnen, und das daruber sprechende Patent Allerhoͤchst, Freitag und Dienstag 2 Uhr Nachmittags ein, und häudig zu vollziehen geruhet. . Seine Majestäͤt der König haben dem in Dien sten Die Reisekosten betragen: ner Koͤnigl. Heheit des Prinzen Carl von Preußen 1 zwischen Dresden und Teplitz 2 Thlr. 13 ggr. b pf 9 nden Hofstaais Seereta 1826 .
ir Wagener, den Charak, 2 jwischen Dresden und Prag 5 21 ils Hofrath zu ertheiten geruhet.
Ihre Durchlaucht die Prinzessin Auguste von Bei ut, 96g ö su, S alm sind von Dresden hier Eingetrossen. eichatsen gestellt. Fuͤr einen Platz en Oesterrei⸗
Betanntmachun g. Die seit dem 10. Mai d. J. eingerichtete Schnell
zwischen Berlin und Elsterwerda auf dem Wege und Dresden 30 und zwischen Dresden und Wie Spontini. Ballets vom Balletmeister Titus. r , . 1 6 ö ö Pfund frei. , en w e mit der nigl. hsischen Ober-Post⸗ Behörde
Samengo, erster Tanzer am K. K. Theater an der , , . .
Diese Schnellpest geht aus Berlin ab:
. und Donnerstag 6 Uhr Morgens,
ö t in Dresden ein:
an der Wien: werden in diesen Vorstellungen tan Dichstag und Freitag 8 Uhr Morgens,
aus Dresden wieder ab:
Dienstag und Freitag 6 Uhr Abends
kommt in Berlin an:
,, und 5 . 1 as Personengeld beträgt fuͤr die Tour zwischen Tagen bis 3 Uhr Morgens.
lin und Elsterwerda auf 217 Meilen à 10 sgr., a d 8
hlt. J sgr. 6 pf. und fuͤr die Tour zwischen E ster—
da und Dresden auf 6 , . 6 n 5 4
gt. Sächsisch oder 2 Thlr. 147 sgr. Preußisch r . ) ganze Reiset also 9 6 26 g? Preuß. n . diesseitige außerordentliche Gesandte und bevollmaͤchtigte
des Postillen-Trinkgeides, welches die Postillone Minister am Kaiserl. Russischen Hofe, v. Sch oͤler L., dem Personengelde durch die Pestbehorde erhalten. von St. Petersburg.
Nach Ankunft der Schnellpost aus Berlin, geht
n . und Freitag 11 , da,, ilwagen uber Teylitz na rag, wo derselbe 6 und . 5 bis! Uhr Morgens devollmächtigte Minister an verschidenen Höfen und trift. Aus Prag geht an denselben Tagen Nachmit freien Staͤdten Deutschlands, Graf von Grote, nach
. um A Uhr der Eilwatzen nach Wien ab, welcher Hamburg.
1. Juni d. J. ab,
Freitag und Montag 5 bis 6 Uhr Morgens ommt.
Aus Wien geht der Eilwagen nach Prag Dienstag 6 Uhr . Sonnabend Abends z . 2 ö ab, und trifft in Prag ein Mittwoch 7 Uhr Abends und Montag 11 Uhr Vormittags . Aus Prag geht der Dresdener Eilwagen Donnerstag und Montag 6 Uhr Abends
schließt sich genau an die Schnellpost nach Berlin an.
é —
2
3) jwischen Prag und Wien . 102 12 — 5 Auf der ganzen Tour von Berlin bis Wien wer— den gegen Bezahlung des gewohnlichen Personengeldes
chischen Beichaisen erhoht sich der Betrag des Perso⸗ nengeldes, und zwar von Dresden bis Teplitz um 3ggr. 3 Pf., von Dresden bis Prag um 13 ggr., und von Prag bis Wien um 22 ggr. 8 Pf. Sächsisch.
An Gepaͤck hat jeder Reisende zwischen Berlin
Berlin, den 31. Mai 1827. General⸗Post⸗Am t.
Bekanntmachung.
Auf hohere Anordnung wird die Fahr- Post nach ö. Strelitz von jetzt an eine Stunde fruͤher, also J
Dienstag, Donnerstag und Sonnabend 95 Uhr 4. Vormittags, Jĩᷣ
von hier abgefertigt. Die Annahme von Briefen, Gel— dern und Packeten zu dieser Post geschieht an diesen
* . * k
2
. * 8 69 K
Berlin, den 1. Juni 1827. Hof * P o st 1 Am t.
Angekommen. Se . En der General ⸗-Lieutenant,
Der Kaiserl. Rufsische Hofrath v. Prainichni⸗ coff, als Kourier von St. Petersburg. . Abgereist. Se. Exe. der Grand maitre de la Garderobe, diesseitige außerordentliche Gesandte und
2 27 . ö 7 . 2 2 . 86 , m,, n,,
Se. Exec. der wirkliche Geheime Staats⸗Minister und Ober- Praͤsident der Provinz Sachsen, von Kle⸗ witz, nach Magdeburg.
. k 2. . 2