———
Die Regierung ist zu aufgeklärt, als daß sie diese Ge— fahr nicht einsehen, und das Beduͤrfniß erleichterter Han, delsverbindungen nicht fuͤhlen sollte, und so sucht sie denn auch solche Verbindungen zwischen den ger *iten Provinzen zu eroͤffnen. Während der letzten drer Jahre wurden auf Kosten der Regierung Vorbereitungsarbeiten ausgefuͤhrt, um den Plan eines Kanals zwischen Pittsburg und Washington zu entwerfen. Ueber diese riesenhafte Un— ternehmung enthalten die Bothschaften des Praͤsidenten der Verein. Staaten, vom 14. Febr. 1525 und vom 17. Dec. 1826 Folgendes: „Die Breite des Kanals wird auf dem Grundess3, an der Oberfläche 48 Fuß, die Tiefe des Wassers aber 5 Fuß betragen. Er wird durch die SWhaler des Potomak und des JYJonghagany gehen, uͤber 341 (engli« sche) Meilen lang sein, und 398 Schleusen bekommen. Man rechnet 3158 Fuß Fall, das Aufsteigen und das Fallen des Bodens zusammen genommen. Die Kosten werden wegen der großen Schwierigkeiten der Ausfuͤh— rung sehr beträchtlich sein; sie sind auf 22,375,427 Dol. angeschlagen. Die Ingenieurs suchten dabei eben so sehr die strengste Sparsamkeit, als die Nothwendigkeit einer großen Festigkeit des Werkes zu beachten. Der Kanal theilt sich in 3 Theile, in den gegen Osten, den gegen Westen und de der Mitte. Die Kosten des letztern, welcher nur 70 Meilen lang sein wird, steigen nnoch auf 10 Millionen Dollars. Dieses Mißverhaͤltaiß der Kosten zu der Lange ruͤhrt von den außetordentlichen Arbeiten her, welche der Durchgang uͤber die Alleghany Gebirge noͤthig macht. Man wird dabei einen unterir,— dischen Weg uͤber vier Meilen lang graben muͤssen, des— sen Kosten auf ungefähr 3,297,000 Dollars angeschla—
gen sind. Die Ingenien haben in ihren Entwurf vor“
geschlagen, diesen Theil 266 Kanals allenfalls durch eine Eisenbahn zu ersetzen, wodurch die Kosten freilich be, deutend vermindert werden wuͤrden. Die Vortheile, welches dieses großartige Werk dem Lande gewaͤhren soll, sind folgende; Die bei der Ausfuhrung am meisten betheiligten Distrikte zerfallen in zwei Klassen, naͤmlich 1) die Grafschaften, welche unmittelbar an der Linie des Kanals liegen, und 2) die westlichen Staaten, wel— chen durch diesen Kommunikationsweg der atlantische Ocean geoͤffnet wuͤrde. Unter den erstern befinden sich neun Grafschaften von Pensylvanien, vier von Mary land, dreizehn von Virginten, und der Distrikt von Co— lumbien, mit einer Gesammtzahl von 571,406 Einwoh— nern. Die westlichen Staaten, Kentucky, Ohio und Indiana haben eine Bevölkerung von 1,292,989 See— len. Im Ganzen also wurde eine Einwohnerzahl von 1,864 335 Seelen, d. h. beinahe ein Fuͤnftel der Bevoͤl, kerung der Vereinigten Staaten, die unmittelbaren Vor— theile des Kanals genießen. Der Flachenraum der be— zeichneten 26 Grafschaften beträgt 15 Millionen Aeres hoͤchst fruchtbaren Feldes, bedeckt mit herrlichem Bau— holz, und unerschoͤpfliche Eisen, und Steinkohlenminen einschließend. Der mittlere Preis des Aere beträgt ge— genwärtig vier Dollars. Die drei Staaten von Ken— tucky, Ohio und Indiana haben eine Oberfläche von 72,000,000 Aeres, deren Fruchtbarkeit vielleicht die aller anderen Lander der Union uͤbertrifft. Der mittlere Preis des Acre in diesen Staaten uͤbersteigt nicht zwei Dollars. Daraus kann man den Werth berechnen, den der Kanal sowohl der Produktion als dem Boden die, ses großen und reichen Landes verleihen wurde. Die
—
Gedruckt bei Feister und Eisersdorff. Redacteur J
544
gegenwartige Ausfusr jener Distrikte ist auf unz
Z5b, 000 Tonnen, von einem Werthe von 21 Mä Dollars, geschätzt. Sie besteht in Weizen, Korn,! Tabak, Flachs, Hanf, Fleisch, Talg, Eisen 1c. Die tigkeit des Transports mittelst des Kanals wun gsleich auf eine underechenbare Weise die Produkt wohl als den Handel vermehren. Neue Erzeugnisse den von dem Augenblicke an entstehen, wo ihre He bringung Vorthtile verspräͤche. Steinkohlen, Ba
Allgemeine ;
reußische Staats Zeitung.
Marmor wuͤrden Werth bekommen, und Gegensten Handels werden, eine neue Quelle von Vortheiln das Land und von Einkuͤnften fuͤr die Unternehm Kanals. In gleichem Verhaͤltniß mit dem Ausfuz
7
135.
**
del wuͤrde auch die Einfuhr zunehmen. Der Ptg angefuhrten Lebensmittel wuͤrde fallen, und in dessen die Konsumtion zunehmen. Wenn man anm daß Anfangs blos ein Drittel des gegenwartigen dels den Weg des Kanals einschlagen wurde, und man die Vermehrung der Produktion, welche da— nen eines so vortheilhaften Absatz Weges herwn wuͤrde, so gering als möglich anschlaͤgt, so ergie dennoch fuͤr die ersten sechs Jahre ein Trantpm 2,225,976 Tonnen, ein Transport, welcher, min höoͤchst mäßigen Zoll belegt, eine Einnahme von 7.4 Dollars, d. h. füuͤr das Jahr ungefahr 1,174, 00 lars herbeifuͤhren wuͤrde. Diese Einnahme duͤnß Abzug der Verwaltungs- und der Erhebungskä Interesse von 38 Prozent gewähren. Nach dem der Ingenieurs aber, und nach allen Wahrscheinh Berechnungen, wuͤtde das Interesse in den fol Jahren viel hoͤher steigen. Sollten die Transpor Kanals das durch die Wassermasse bedingte Ma erreicht haben, ein Fall, der keineswegs sehr en oder blos in der Einbildung liegt, so wuͤrde das resse bis auf 25 Proz. sich vermehren. Dies waͤ Handelsvortheile. Was die politischen Vortheile so sagen die Ingenieurs in ihrem Berichte sehr in die Frage sei in der Beziehung nicht zweiselhaft, vorgeschlagenen Kommunikationen nuͤtzlich sein w sondern blos, ob sie auch hinreichend sein wuͤrde Ein Franzose, General Bernard, leitet die Arbe
Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.
Des Koͤnigs Majestäaͤt hat dem RheinZoll⸗Einneh« Ee Brun zu Emmerich den Karakter als Hofrath hen. J
Der Justiz Kommissarius Karl Ernst Nebelung serwieck, ist zugleich zum Notarius publicus im ttement des Oberlandesgerichss in Halberstadt be— worden. f Der Justiz Commissarius Weber in Quedlinburg m Notarius publicus im Departement des Ober— igerichts in Halberstadt bestellt worden.
Angekommen. Der Koͤnigl. Baiersche General— 1 Hildebrandt, von Hamburg.
Ubgereist. Der Fuͤrst Koslowsky, nach Frank— m Main.
Der General-Masor und Kommandeur der 2ten ze ⸗Division, v. Alvensleben, nach Carlsbad.
eee
Königtiche Schauspiele
Dienstag, 12. Juni. Im Opernhause: „Fe Cortez, oder: Die Eroberung Mexico's,“ Ope— Abtheil. Musik vem Ritter Spontini. Ballen Telle. (Mlle. Heinefetter, vom Hoftheater zu Amazily, als erste Gastrolle.)
Mittwoch, 13. Juni. Im Schauspielhause. Erstenmale: „Der Westindier,“ Lustspiel in 3! lungen, nach Cumberland, neu bearbeitet von K
Dennerstag, 14. Juni. In Potsdam: „Dit tel,“ Lustspiel in 1 Aufzug, aus dem Franzoͤsisch Carl Blum. Hierauf: „Der flatterhafte Page, tomimisches Ballet in 3 Abtheilungen, nach d'An von Titus.
Freitag, 15. Juni. In Potsdam: „Der
und sein Sohn,“ Posse in 1 Aufzug. Hieraus flatterhafte Page.“
Zeitungs-Nachrichten.
Ausland.
daris, 6. Juni. Der Vicomte Rosamel, welcher ranzoͤsische Seestation in Brasilien und in der Suͤd, rei Jahre lang zur allgemeinen Zufriedenheit befeh— hat, ist hier angekommen, und hat vorgestern eine it Audienz bei Sr. M. gehabt. Ein hiesiges Blatt sagt, wie die Etoile meldet, daß hier die bestimmte Nachricht erhalten habe, der bg von San Carlos sei zum spanischen Botschafter oris ernannt worden.
Aus Nismes schreibt man folgendes: Mehrere Zei— n der Hauptstadt sind hinsichtlich der nähern Um, e bei der Beerdigung des beruͤchtigten Duͤpont, ge— t Trestaillon, irre gefuͤhrt worden. Die Wahrheit aß kein einziges Mitglied von hiesigen Kirchenvor— zen, kein Congreganist und uͤberhaupt keine angese Person aus der Stadt und aus der Umgegend angeblich so glaͤnzenden Leichenzuge beigewohnt hat, nur aus dem Pfarrer des Kirchspiels, dem Vicarius, Heistlichen und ungefähr zwanzig Angehoͤrigen oder hbarn des Verstorbenen bestanden hat.
Der franzoͤsische General- Consul in Brasilien, Graf Gestas, hat auf die Beschwerde mehrerer Kaufleute Havre, daß der dortige brasilische Consul ihnen auf
Berlin, Mittwoch, den 13ten Juni 1827.
2.
den Grund des 19. Artikels des Handelsvertrages bei ihren Wgarenabsendungen nach Brasilien Schwierigkei— ten in den Weg legte, unterm 10. Marz erwiedert: Der besagte 19. Artikel lasse keine Zweifel zu; es sei bei dergleichen Absendungen nichts eit er erforderlich, als in. Beifuͤgung der Connossemesf te, Fakturen und Ursprüngszeugnisse zu dem Manifeste, welches allein mit der Unterschrift des brasilischen Consuls versehn zu sein brauche; uͤbrigens habe sich die brasilische Regierung bei vorkommenden Fallen von Fehlern in der Form stets wohlwollend und bereitwillig gezeigt, solche Maͤngel auf Ansuchen des Consulats unberuͤcksichtigt zu lassen.
Der Moniteur vom 5. enthaͤlt folgende Aufklaͤrung uͤber die Mishelligkeiten zwischen Frankreich und dem Dey von Algier: „Seit mehreren Monaten gab der Dey von Algier der Koͤniglichen Regierung durch sein Betragen gegen den Handel und die Schiffahrt Frank— reichs Ursachen zu lebhaften Klagen. Franzoͤsische Schiffe waren von seinen Raubschiffen untersucht, eins davon sogar ausgepluͤndert worden; noch andere Verletzungen der Traktate beweisen seine gehässigen Gesinnungen und seine Treulosigkeit. Nun hat man gar Briefe aus Al— gier vom 30. April erhalten, mit der Nachricht, der Dey habe in einer dem franzoͤsischen Generalconsul, der zu— gleich Geschaͤftstraͤger ist, entheilten Audienz die Achtung fuͤr einen diplomatischen Agenten und fuͤr die Macht, die er vorstellt, ganz auf die Seite gesetzt und sich so weit vergessen, daß er ihm eine grobe Beleidigung zu⸗ fuͤgte. Da eine solche Verletzung des Voͤlkerrechts nicht ungestraft bleiben darf, so muß von Toulon aus bereits eine Schiffsabtheilung abgegangen sein, um sich deshalb, so wie wegen der uͤbrigen Beschwerden Frankreichs Ge⸗ nugthuung zu verschaffen.“
Das Handlungshaus Laffitte und Comp. zeigen an, daß bei ihnen am 30. d. das alsdann verfallende Halb— jahr der Obligationen von Haiti an offener Kasse de— zahlt werden selle. Sie bemerken dabei, daß die haiti— sche Regierung immer mehr und mehr ihre Bereitwil— ligkeit, alle ihre Versprechungen getreu zu erfuͤllen, an den Tag legt. Sie hat 3 Schiffe mit Colonialwaaren nach Havre abgeschickt; zwei davon sind bereits ange— kommen, eins wird erwartet, und mehrere andere sind in Ladung. Diese Verschickungen werden ununterbrochen fortgeseßtzt.
Allen Nachrichten gemäß wird dieses Jahr die Sei⸗ denerndte im mittäglichen Frankreich so reichlich ausfal— len, als sie es in 20 Jahren nicht war. Die Zeit der Erndte nähert sich und alle Gefahren sind uͤberstanden. Durch diese Nachricht ist bereits der Preis der Seiden waaren bedeutend gefallen. Unsere Fadriken werden da⸗ ber sehr thätig werden, und man darf hoffen, daß das Sinken des Urstoffes die Fabrikanten in den Stand sez⸗ zen wird, den Lohn der Arbeiter zu erhöhen.