1827 / 134 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 13 Jun 1827 18:00:01 GMT) scan diff

Einer der reichsten Kapitalisten Englands, Her

F. . ist gestern hier in dem Restaurant des Pavillon von Armenonville mit Tode abgegangen, als Oofer sei— Beim Ausleeren der 11ten Douteill« Bordeaux gab er den Geist auf. Er war eben auf dein Weg zum Gehoͤlze von Boulogne, um eine Ehrensache mit seinem Landsmann, Herrn C... auszumachen, der ehedem in der englischen Diplomatik einen ausgezeichne, Die Herren war vorher uͤbereingekommen, zu versuchen, wer von ihnen am mei sten vor dem ernstlichen Kampfe zu trinken im Stande sein werde: dieses war ein Vergehen gegen die Gebrauche

ner Unmaͤßigkeit.

ten Rang behauptet hatte.

des Gehoͤlzes von Boulogne, indem man erst nach un

nicht vor dem Duell zu fruͤhstuͤcken pflegt: und dieses Vergehen wurde im vorliegenden Falle mit dem Tode

bestr aft. Fuͤnfprocentige Rente 101 Fr. 70 Fr. 90 C.

London, 5. Juni. (Schluß der gestern abgebroche« nen Rede des Ministers Canning.) Bei Allem, was er gesagt habe, sei er, wie dem Ausschusse nicht. ünbemerkt von der Rathsamkeit der Beibe—

ö. sein werde,

altung des sin genden Fonds ausgegangen; d. h. kine

Fonds, der, mg moge ihn nennen wie man welle, ei, Rr Einnahme uͤber die Ausgabe doraus

setze. Ein solcher Fonds werde die Wuͤrkung haben, di

nen Ueberschuß National- Treue (in Verzinsung der National Schuld

zu bewahren, und die Regierung in Stand zu setzen, jeder gelegentlichen Schwankung in den Einnahmen oder

andern unvorhergesehenen Zufällen zu begegnen. Vo beiden liefere das laufende Jahr ein Beispiel;

gesehenes Beduͤrfniß, durch den Stand der auswärtige

Angelegenheiten verursacht, da. Der Ausschuß moͤge be— in welcher Lage sich ein Land befinden würde, das seine Einnahme mit seiner bestehenden Ausgabe in

denken,

Uebereinstimmung bringen sollte, ohne zu thun, was jede

individuelle Gentleman bei der Wahrnehmung seiner Ange—

legenheiten thun wurde, namlich eine gewisse Summ

fuͤr zufaͤllige Erfordernisse beiseitzusetzen (hoͤrt! hort).

Wie groß diese Summe sein sollte, davon wolle er jetz nicht sprechen, weil es nicht der eigentliche Zeitpunk

zur Verhandlung daruͤber sei, allein es sei ihm noch nie so vorgekommen, als ob 5 Millionen zu diesem Zwecke bei einer Ausgabe von 50 zu viel sein wurden. Aus Erfahrung und der Analogie im Privatleben scheine ihm er gebe es aber nicht daß es ihm so vorkomme; es sei aber eine von den Sachen, die kuͤnftig zur Erwägung des Hauses kommen wuͤrden und uͤber welche die Regierung dem Rathe des Parlaments ange—

dieses Verhältniß nicht zu groß; als seine entschiedene Meinung, nur,

legentlichst entgegen sehen werde.

Die Frage, welche der Ausschuß jetzt zu entscheiden haben werde, sei die, ob das gegenwartige Defictt von 2, 000,000 Pf. durch irgend ein außerordentliches Mittel zu bestreiten, oder ob es rathsam sein werde, den Be— lauf für dieses Jahr vom consol. Fonds auf Credit zu nehmen und zu warten, bis es in der naͤchsten Session erhelle, was etwa fuͤr entschiedenere Maaßregeln zu tref— Der Gedanke, der ihm daruber gekommen,

fen seien. sei eine Vermehrung der schon ausgegebenen Schatz kam— merscheine und da sei die Frage, ob die schon ausgege— bene Summe eine solche Vermehrung wohl tragen konne; ob Gefahr dabei sein werde, den schon auf dem Markt befindlichen Belauf durch Vermehrung noch zu drucken? Hier komme es nun auf den Preis an, den diese Scheine jetzt hätten; es werde diesen Augenblick der 100 Pföo. Schein, der doch nur 3 pCt. Zinsen trage, mit 50 s.

Pm. bezahlt, was eben nicht auf ein Fallen dieses Pn

In allem seien davon fuͤr 23,800 000 P..

piers deute. Diese wurden (augenommen, der jetzig;

im Umlauf.

Einnahme ⸗Ausfall gehe bis Ense des Jahrs so sort, d.

Dreiprocent.

es sei ein Ausfall in der Einnahme und es sei ein unvorher—

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h. angenommen, es Hehe mit der Einnahme fuͤr da des Jahres so fort, wie in den vier abgem Monaten und daß der Anschein, er wolle nicht von wiederauflebender Gedeihlichkeit, sondern mu vermehrter CRwerbsthaͤtigkeit, täusche) sich auf nich als 26,700,000 Pf. vermehren. Allein es sei unm daß die Berichte, die aus allen Theilen des Landg der zunehmenden Gewerbsthätigkeit einliefen, s Täuschung erweisen sollten und es sei aller Gru der Hoffnung vorhanden, daß der Ausfall der Ein sich vor Ende des Jahres umkehren werde. Selh auch das Gegentheil angenommen, wuͤrden die 26, Pf. doch noch weniger betragen, als von jenen! ren die letzten 20 Jihre hindurch in Umlauf g; Dazu komme, daß an 5 Millionen davon nicht, lich Credit für die Beduͤrfnisse der Regierung seie dern zu Vorschuͤssen auf oͤffentliche Arbeiten, Dan und gegen verschiedene, jederzeit benutzbar werden cherheiten in Umlauf gebracht seien. Unter allen Umstaäͤnden, gestehe er, sehr geneigt zu sein, do mehrung der Schatzkammerscheine bei weitem dez zug vor andern, reiflich erwogenen, Aushuͤlfs⸗) zu geben. Es speeche ihm dafuͤr der gegenwart staud des Landes, der ihm ein Zustand hoffun cher, wiewohl nicht ausgemachter, Genesung Er habe alle Ursache, zu glauben, daß wie form wieder Stärke gewinnen und zu unsrer fruͤhern und Sicherheit (er meine im Finanzwesen) 9g wurden, falls wir nur stätig bei unserm Gange! ten und in dieser kritischen Periode nicht etwa zeitiges Eingreifen mit unndthigen Hülfsmitteln, ein verderblicher Stoß durch eine Maßregel welche von der heilsamen Bahn ablenke, auf de jetzt allmählig aber sicher vorschreite. Wohin sehe, zeigten sich Spuren von Verbesserung der nahme, und ob er zwar nicht sanguinisch genung sF sagen zu moͤgen, daß dadurch das Deficit in! Jahre gedeckt werden wurde, so hoffe er doch, stufenweise auf dem naturlichen Wege werde vn werden. Darum denke er, es werde weise sein Verwirklichung oder Fehlschlagung der gegennch Hoffnung abzuwarten, ehe ein anderer Gang einp gen wuͤrde. Haͤtte er allein daruͤber zu entscheinnn den Vortheil, die Sache dem Parlamente zu konnen, ja dann fuͤhle er, die Verantwortkt wuͤrde fuͤr ihn zu uͤbernehmen zu groß seyn; allein er die Gelegenheit habe, dem Hause die ganzes offen und frei, wie sie sei, darzulegen und weil er wuͤnsche, irgend etwas damit zusammenhaͤngenn verhehlen, oder zuruͤckzuhalten, so fuͤhle er M dem Vorschlage, daß wir lieber auf das Ergebniß ten sollten, daß wir zu hoffen Grund haͤtten, eine, unter den jetzigen Umstaͤnden unzeitige, M zu ergreifen (hoͤrt!).

Hr. Canning rechnete hierauf die, bereits im schusse bewilligten Subsidien fuͤr die Landmacht, macht, das Feldzeugwesen, vermischte Ausgaben un sen von Schatzkammerscheinen auf, außer welchen kurzem noch ein Credit Votum von 500,000 Pf. Beduͤrfnisse unsrer Truppen in Portugal zu ver haben werde; alles zusammen 18,893. 000 Pf. n Die Wege und Mittel dagegen seien: Uebersch Wegen und Mitteln 808 000 Pf.; beim See und g wesen 4,150 000 Pf.; Schuld von der O st, Ind. pagnie, zum Theil fuͤr See- und Kriegs Pen sionen zum Theil fuͤr MarineKosten im letzten Kriege, lh Pf.; Abgaben von Zucker und perionalichen Besik 300,000 Pf.; vorgeschlagene Bewilligung vom Fonds 11,600,000 Pf.; außerdem die 5, 000,000 vom sinkenden Fonds. Nun sei die Frage: Wollten

dieses Jihr so fortgehen, nicht in Unwissenheit, so⸗ nit vollkommener Kenntniß unserer Lage, und, auf

ung der vermehrten Huͤlfsquellen und wachsenden ahme des Landes blickend, die allgemeinen Anord— en abwarten, die von den Arbeiten des, im nach Jihre zu ernennen? en, Finanz Ausschusses zu er feien? oder wollten wir durch vorzzlige Versuche Gefahr laufen, die jetzt vermieden werden könne? helle, daß die Subsidien für dieses Jahr die vom en um 800,000 Pf. uderstiegen; dieser Unterschied aus den außerordentlichen Heeres Ausgaben dem Credit⸗Votum, das er in Folge der Portugie— Angelegenheiten vorschlagen werde. Er sei weit nt zu sagen, daß Herabsetzung der Ausgabe auf Fuß vom vorigen Jahre alles sei, was das Haus secht habe zu fordern, und was die Regierung vor, en sollte. Allerdings sei die Absicht, die Aus— auf den möglichst niedrigen Stand, der nur mit gedürfnissen des Dienstes bestehen konne, zu bringen;

nthalten, denn Versprechungen solcher Art seien treibungen von Seite derer, welchen sie gemacht en, ausgesetzt und geeignet, wenn mehr als ver— zen erwartet werde, Taͤuschung und Unzufrieden, hervorzubringen. Alles, was er sagen köͤune, sei, ie Regierung entschlossen sei, ihren besten Fleiß f zu verwenden, und das Haus selbst daruͤber zu zu ziehen (hört! höoͤrt!). Er wiederhole, daß die— r weiseste Gang sei, der jetzt eingeschlagen wer— zune. Das Land sei in einem solchen Zustande, gbesser sein werde, es seinen eignen Kräften zu wssen, als ihm durch Maaßregeln zu Huͤlfe kom, zu wollen, die, als Heilmittel, zu feuͤhzeitig sein en. Wenn er irgend sanguinische Hoffnung hege, hessen Aufnehmen bald unzweideutiger in die Augen en werde, als jetzt noch der Fall sei, so beruhe solche ung auf den bekan uten, ihm einwohnen den natuͤrlichen en und auf jener Macht, die, obzwar jetzt nicht zu liegend, doch sehr ausgemacht sei. Er wolle lie— daß das Haus daruͤber eine Meinung in Worten, icht die seinigen seien, hoͤren solle und wolle des— bie eines beruͤhmten Staatsmannes vorlesen, der „bei Entwickelung der innern Kraft, die dieses besitze, sich auf eine Weise ausgesprochen, die, wie haus ihm zugeben werde, auf den gegenwaͤrtigen nd des Landes ganz besonders anwendbar sei. as nun einen Auszug aus der Rede Hrn. Pitt's IJ. Febr 1792 vor und fuͤgte schließlich uoch hinzu: eben verlesenen Worte seien von Hrn. Pitt und Schriftsteler, auf welchen derselbe sich darin bezo— Adam Smith (hört! hot!). Jener große Staats— (Pitt) habe deutlich eingestanden, daß die An— ung von Philosophie (vom Denken!) auf die Po, damals eine Neuerung gewesen, aber eine der An— e werthe Neuerung. Er (Hr. Canning) sei bereit, eutigen Tage dieselbe Eeklarung zu machen, wie Pitt 1792; er nehme die Worte, die Hr. Pitt is gebraucht, selbst in den Mund und sage dem mente und dem Lande, daß die darin entwickel— Brundsatze der Wegweiser und Leitstern seiner eige— olitik sein sollten. Lauter und allgemeiner Bei— olgte dieser Rede.

Der oͤsterreichische Gesandte, Fuͤrst Esterhazy, und ortugiesische Gesandte, Marquis v. Palmella, mach— orgestern dem Minister Canning Besuch.

Die Gesellschaft zur Befoͤrderung von Kuͤnsten, ufakturen und Handel hielt vorgestern, zur Feier sösten Jahrestags ihrer Stiftung, eine Versamm— 7 dem Vorsitze ihres Praͤsidenten des Herzogs ussex.

Nachrichten aus Laguayra vom 1. Mai zufolge, war

senglische Gesandte, Hr. Cockburn, daselbst angelangt

hatte zu Caraccas mehrere Zusammenkuͤnfte mit General Bolivar gehabt. Herr Cockburn gedachte

er wolle sich aller Versprechungen in dieser Hin.

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uͤber Carthagena nach Bogota zu gehen, und man hegte einige Erwartung, daß Bolivar mit derselben Gelegen⸗ heit die Reise machen werde. Die im Februar gefaßten: Beschlüsse der Inhaber Columbischer Bons waren dem Geueral Bolivar vorgelegt worden und er hatte darauf eine Antwort zu ertheilen versprochen. In Laguayra war so eben ein neuer Zolltarif erschienen; das Land war vollkom men ruhig.

An der Bank und Stockboͤrse ist heuteFeiertag. Die wenigen in den Consols gemachten Geschaͤfte wurden zu S4 abgeschlossen.

Bruüͤssel, 7. Juni. Ihre Maj. die verwittwete Koͤnigin von Wuͤrtemberg ist am Sonntage, in bestem Wohlseyn von Batz angelangt, und mittels eines zu dem Ende in Bereitschaft gesetzten Lehnsessels an Berd der englischen Yacht, Royal Sovereinn gebracht werden. Wegen eingetretener unguͤnstigen Witterung he das Dampfschiff so wie die genannte Yächt auf der Rhede von Rämekens vor Anker gehen mussen.

In Groͤningen ist die Sterblichkeit wiederum be⸗ deutend; in der Zeit vom 25. bis 31. Mai sind 23 Personen gestorben, wogegen die Zahl der in dieser Pe⸗/ riode Gebornen nur 4 war.

Unsere Blatter enthalten jetzt nicht selten Meldun⸗ gen we begangenen Kirchen diet stigten

Vom Main, 8. Juni. Aus Munchen wird ge— meldet, daß den neuesten, von Sr. Maj. dem Koͤnige von Baiern eingegangenen Nachrichten zufolge, Hoͤchst⸗ derselbe nicht vor dem 21. des laufenden Monats in da⸗ siger Hauptstaͤdt wieder eintreffen wird. Se. Maj staͤt befand sich in erwuͤnschtestem Wohlseyn. ;

Se. K. H. der Prinz Karl von Balern ist am 4. d. zu einem Besuch bei Ihrer Maj. der verwittweten Koͤnigin von Baiern, in Wurzburg angekommen.

Von Seiten der Seidenbau-Deputation in Baiern wurden in diesem Fruͤhlahr wiederum 30,000 hochstam⸗ mige und kleine Maulbeerbäume an diejenigen, die si darum gemeldet haben, vertheilt, jedoch ist bei der auf allen Sxiten verbreiteten großen Lust fuͤr den. Seiden bau, der Begehr dadurch bei weitem nicht gedeckt worden. Das System niedriger gemaͤßigter Zollansaͤtz e, wel⸗ ches die Großherzogl. Badensche Regierung seit einiger Zeit angenommen hat, bringt bereits reichliche Fruͤchte. Nicht allein haben sich die Zolleinkuͤnfte um ein Bedeu⸗ tendes ersoͤht, sondern auch Handel und Wandel begin⸗ nen von Neuem aufzuleden. Auch der Ercrag der Hei— den Salinen des Großherzogthums ist seit einiger Zeit im Zunehmen. Die Resultate der Finanzverwaltung, welche noch im Laufe dieses Jahres den Standen vorge— legt werden, koͤnnen daher uur hoͤchst erfreulich sein.

Aus Rothenfels am Main wird vom 1. Juni be⸗ richtet: Unser Städtchen wurde von einem Ungluͤcke be⸗ droht, welches eben so schreckbar in seiner Entstehung war, als es in seinen Folzen verderblich hätte werden können. Vor Kurzem wurde in die Werkstätte eines Feuerarbeiters dahier fuͤr einen Kramer ein ver siegelter Sack abgelegt, welcher nach der Angabe un? nach dem äußern Befühlen Zucker und Kaffee enthielt. Heute Mittags zwischen 11 und 12 Uhr stieg unter einem fuͤrchterlichen Schlage, dessen Donner weit nachhallte, eine dichte Dampfwoölke aus dem Hause auf: Trummer von zerschmetterten Thuͤren, Fenstern und Waden flo⸗ gen weit umher, und der ganze untere Hausraum lag in schauerlicher Verwuͤstung. Der obere Stock ruhte noch auf einigen schwachen Stuͤtzen. Die ganze Umge⸗ gend erbebte, wie in einem Erbstoße, und die benachbar— ten Haäuser sind mehr oder minder beschadigt, In ein Schiff auf der Mitte des Mains ward ein Fensterflůgel zeschleubert. Zum Giuͤcke noch hatte die Gewalt der Entladung durch die offengestandenen Thuͤren und Fen⸗˖ stern der Werkstaͤtte einige Ableitung gefunden; gleich wohl trägt das Haus bis in seinen obersten Giebel die

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