1827 / 156 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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feln angegeben und nicht ohne Grund: da die als Epi⸗ bemie anzusehende Krankheit sonst nicht so augemein, besonders unter der größern Klasse des Voltes, sein könnte. Das seit einigen Jahren gebrauchte Chinicum zulphuricum beweist sich dabei uberall als ein tressliches Heilmittel. Gleichzeitig mit dem Wechselsieder kamen Lever, Entzundungen und andere verwandte Untetleids krankheiten vor und außerdem gab es katharrhalische und rheumatische Böischwerden aller Art. Menschen lat. tern kamen im Greiffenberger, Usedom, Woll inschen, Saaziger und Regenwalder Kreise und im Milttairla— zareih zu Pyritz vor. Nach Swinemünde würden si⸗ durch einen Schiffer aus Helsingörn gebracht, aber durch Separation desselden bald gehemmt, und sind nunmehr dort gänzlich verichwunden. In den Dörfern Hohen— sahden und Rosow, Ranktowschen Keeises, zeigt sich jetzt eine Kraatheit, an welcher schon 11 Kinder schneu hintereinander gestorben sind. Die Landtathliche Be, horde hat den Kreis Physikus zur ortlichen Recherche aufgefordert, von welcher das Resultat noch nicht de kannt geworden ist. Koeslin. Die Sterdlichkeit unter den Menschen hat im Monat Mai teige unge wöhnliche Erscheinungen geliefert. Fieber krantheiten uno Keichhusten haben sich an vielen Orten eingestellt. Da— gegen besteht das Scharlachsfieber nur noch in einigen Dorfschaften des Dramburger - Kreises, so wie in Ra genwalde und Bärwalde Rotheln und Masern unter den Kindern herrschen, die jedoch nicht bösartigen ECha— rakters sind. Die natuͤrlichen Menschenpocken in Star— kow, Rummelsburger Kreises, sind noch nicht gehoden, auch hat diese Epidemie sich in Gumtow, Schievelbei. ner, in Persanzig, Neustettiner und in Bornzin und Hehenstein, Stolper Kreises, geaͤußert. Strals uud. Die Masern und Wechselfieber⸗ Epidemie breitete sich im Monat Mai immer mehr aus, die Masern haupi— sächlich hier im Orte, in Barth, Loitz und in mehreren Orten des Grimmer Kreises, zeigten jedoch his jetzt kei⸗ nen bösartigen Charakter und es starben verhaltuisma— ig nur wenige Kinder daran. Auch wurden mitunter Erwachsene davon besallen, und es gesellte sich nicht sel— ten zu dieser Krankheit während der Genesung das Wechselsieber. Letzteres war besonders graͤssirend hier im Orte und in der Umgegend, in Greifewäld, Lassan und in mehreren Ortschaften des Grimmer Kreises, und zwar unter der Form von eintägigen, dreitäzigen undo halb dreitägigen Fiedern, womit auch haufig Lederent— zuͤndungen und Geldbsucht, bisweilen auch entzündliche Affektienen verbunden waren. Auch erlitten die Wech, selfieberkranken oͤstere Ruͤckfaͤlle. Nesselausschlag herrschte ebenfalls hier im Orte epidemisch, insbesondere deim weidlichen Geschlechte. Außerdem zeigten sich, wie im Monat April, als allgemeine Krankheits- Konstitution, katharrhalische, rheumatische, gastrische und hamorrhoi⸗— dalische Uebel, imgleichen Brust- Entzuͤn dungen. Im Ganzen ist jedoch bei der sehr bedeutenden Anzahl von Kranken die Sterblichkeit nicht von Bedeutung gewe— sen. Der im hiesi gen Lazareth untergebrachte Pocken⸗ kranke, dessen im Bericht fuͤr den April erwähnt wor— den, ist am 7. Mai gestorben. Nach der Anzeige des Stadt-Physikus waren bereits die Pocken abgetrocknet und abgefallen: sie hatten indeß bei ihrer Boͤsartigkeit große Geschwuͤre an den Fuͤßen zuruͤckgelassen und dabei itt der Kranke an einem heftigen Husten und an Eng bruͤstizkeit und ein Stickfluß machte seinem Leben ein Ende. Nach der Aussage des Kranken ist er nicht vak— cinirt worden, und es haben sich auch bei ihm keine Narben vorgefunden. Man hat die Leiche mit der groͤß— ten Vorsicht beerdigt, mehrere Tonnen Kalk auf den Sarg geschuͤttet, Alles was an Betten, Kleidungsstuͤk,

ken und Moblilien um und an ihm m nichtet und die Zimmer gehorig e er, fernere Ansteckung zu be . Schlesien. Bresiau. , . 3e. im Monat Mai kathartha

eumatisch entzündlich, und rheumatise ; häufigsten waren daher ; . Ent . uͤn dungen, Wechsel fiedec, mit den, katharrhalisch rheumatische tharrhalisch⸗

gereinigt, se daß fuͤrchten ist. ; 9 se den

theumatische Entzündungen

haute, auch wirtliche , ,, Das allgemein verbreitete Wechselsieber e, 1 theils in seiner abweichenden

. Unter den Kindern gin r

den Sch aafpocken herum. nnn, ,,, Zu Klein Roͤsselwitz, naturlichen und oe modi

Schl

hi,, Kreises, waren . cirten attern; die Er auch zu Gimmel, Oelsner Kreises, bei zwel 2 ferner in Gornsdorf, Wartenbergschen Kreises, bei e Knechte und in dem hiesigen Kloster der Eli sabethin nen dei einer Dienstinagd ausgebrochen. Die Ma eren so wie das Wechlelsieber in einem grotzen T des hiesigen Verwaltun gsbezirks evidemisch, doch ? doöͤsartig. Das Scharlachfieber hatte sich in Groß g del, Wohlauschen Kreises und hie und da im Reie dacher Kreise gezeigt und ein kontagiöses Nerve, zu Spahlitz, Oelsner Kreises. Ueberall sind die s taͤts polizeilichen Vorkehrungen, die Verbreitung Krantheiten zu hindern, getroffen. Liegnitz.

den vorgekommenen Krantheiten waren katharrhal Affektionen bei weitem am häͤusigsten. Wechsels kamen weit haufiger vor, als dies seit einer Reihe Jahren der Fall gewesen ist; auch nervöse Fieber gel ten oͤfters, als sonst gewohnlich, zur Entzuͤndung Oppeln. Erwachsene litten im Monat Moi vorzu an Wechselfiebern, die besonzers in vier Doͤrfern Grottkauer Kreises sehr um sich griffen und Kinde Diarrhoͤen, Aus schlaͤge

n, m,. der Druͤsen, esichte, Augen Entzündungen und Kei ; Nervensfieber zu Olsau und Rogau im ,,, Kl war ganzlich verschwunden and zu Ludwigsdorf, im Kr burger Kreise, lag nur noch ein Einziger daran k Dagegen wurden zu Maklo im Beuthner Kreise 5 sonen und zu Kalmar, im Groß- Strehlitzer Ke zwei Personen von dieser Krankheit befallen. In Stadt Lublinitz erkrankten 7 Kinder am Ech at lach s In einigen Dörfern des Rosenberger, Oppelner gutartige Masern.

Falkenberger Kreises zeigten sich ch auch in einigen Dom

naturlichen Pocken zeigten si des Grottkauer, Groß Strehlitzer und Oppelner Kre (Fortsetzung folgt.)

ear ᷣᷣ⸗.

Königliche Schauspiele. Sonnabend, 7. Juli. Im Schauspiel au : dor und Olga,“ Trauerspiel in 5 . 9.

Raupach, (Müe. Müller, K. K. ö. die Graͤfin Olga, als erste ö , ffn

Sonntag, 8. Juli. Im Opernhause: itt Oper in 2 Abtheil., frei bearbeitet . la * di Tito, mit Ballets. Musik von Mozart. Mlle. nefetter, vom Hoftheater zu Cassel: Sextus, als rolle. Herr Stuhlmuͤller wird hierin tanzen.)

In Charlottenburg: „Hedwig,“ Drama in 3 . . . i ig, Hierauf: „Roͤschens euer,“ Lustspiel in 3 Abtheil., aus dem F von Friederike Elmenreich. 66 ö

Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.

Redacteur Joh

sorgfaltig

1

Der allgen

rheumatische Fieber, rheu man Milz- und Leber, Fieder, desgleichen

no G zeigte sich in

Scharlach erschien sporah

Allge

hreußische St

meine

aats- Zeitung.

M

157.

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Angekommen. Der Ober Landesgerichts, Chef, raͤstdent Alsleben, von Coͤstien.

Abgereist. Se. Exe. der Geheime Staats Mini er von Brockhausen nach Siettin.

NRinister von Motz nach Magdeburg.

Zeitungs— Nachrich ten. Ausland.

Paris, 1. Jaäͤli. Eine Königl. Verordnung vom 7J. v. M. beruft die Bezirks Räthe auf den 1. Au gust . J. zehn Tage hindurch fur ihre erste Sitzung ven 1827 nd auf den 10. September fuͤnf Tage hindurch fuͤr ihre weite Sitzung in diesem Jahre jusammen. Die Sij— ungen der Genernl Raͤthe der Departemente beginnen tt dem 16. August und muͤssen bis zum 30. beendigt ein.

2

Die Guͤltigkeit der Wahl des Marauis von Lafa⸗ hette zur Deputirten' Kammer ist von einem Friedens ichter in Meaux in Zweifel gezogen worden. Der Mar, uis hat nämlich von 281 Stimmen nur 141 erhalten. Da nun aber nach dem Gesetze mindestens eine Stim— e mehr als die Halfte aller Stimmen erforderlich ist, m die Wahl guͤltig zu machen, so hätte derselbe 142, der dech mindestens 1417 Stimme haben muͤssen. Der Courier frangais fuͤhrt inzwischen einen ähnlichen Fall aus dem Jähre 1819 an, wo ein Herr Fournier de lausel von dem Wahl Kollegium des Arrisge⸗Departe— ents mit 138 Stimmen unter 275 gewaͤhlt worden ist, ohne daß die Kammer ihn deshalb zuruͤckgewiesen hat. In Brest werden gegenwärtig 2 Linienschiffe von 80 und eine Fregatte von 60 Kanonen ausgeruͤstet, um das Blokade Eeschwader von Algier zu verstärken. Einem Schreiben aus Marseille vom 23. v. M. zu— folge, haben die Feindseligkeiten mit Algier begonnen. Die Algierer haben den ersten Angriff gemacht, indem sie auf die Goelette „die Fackel“ Feuer gaben. Das von Toulon angelangte Geschwader kam ihr jedoch noch zu rechter Zeit zu Huͤlfe. Fuͤnfprocentige Rente 102 Fr. 50 C. Dreiproe. 71 Fr. 45 C. . Paris, 2. Juli. Das Jeurnal de Paris erscheint seit gestern nicht mehr. In der letzten Nummer dieses Blattes vom 30. Juni hatten die Eigenthuͤmer desselben ibren noch uͤbrigen Abonnenten angezeigt, daß sie statt

Berlin, Montag, den gten Juli 1827.

Se. Exc. der wirkl. Geheime Staats- und Finanz die Etoile, des Abends erscheinen wird.

macht indessen die Etoile bekannt, das auch die Gazette

de France aufhört und mit der Etoile vereinigt werden

ö. wird; daß jedoch die Eigenthuͤmer der Etoile sich ein—

stimmig entichlossen haben, fuͤr dieses Blatt kuͤuftig den Titel „Gazette de France“, der sich schen von der Re— gierung Ludwigs XIII. herschreibt, zu wählen. Die Abonnenten der Etoile erhalten daher von morgen an die neue Gazette de Franen, welche jedoch, wie bisher Der Mon iteur äußert seinen Beifall uͤber diese Vereinigung zweier roya⸗

lsstischen Blaͤtter, wodurch die Stellung der Organe der

Mojoritaͤt auf eine, auf die Belehrung des Publikums, wie auf den Erfolg der Diskusstonen mit der Opposition gleich guͤustig einwirken de Weise vereinfacht wird. Wenn die Opposition sich entzw it, so heißt es in dem betref⸗ fenden Artikel des Moniteurs, „so darf man sich dar⸗ ber weder verwundern, noch beklagen; aber die Majori⸗ tät muß nach Einigkeit teachten. Wir sind daher uͤber⸗ zeugt, daß die ehrenwerthen Manner, welche bisher ih⸗ ren Eifer und ihre Ergebenheit der Sache der Monar— schie gewidmet hatten, es selbst gefuͤhlt haben, wie die se heilige Sache noch ein letztes Opfer von ihnen verlange, namlich jeder, dem gemeinschaftlichen Gegner erwuͤnschten, abweichenden Meinung zu entsagen und diejenige ein“ stimmige Sprache zu fuhren, die der Majoritaͤt gebuͤhrt, und wodurch kuͤnftig die oͤffentliche Meinung vor jener schwankenden Ungewißheit dewahrt wird, welche durch anscheinende Widerspruͤche nur zu oft in ihr ertegt wor⸗ ven ist.““

; e. don, 30. Juni. Im Unterhause, welches sich

vom 23. d. bis gestern vertagt hatte, wurde gestern, der

Tagesordnung gemäß, zur Verhandlung uͤber die Ver—

waltung des Lord Sommerset, als Statthalter auf dem

Vorgebirge der guten Hoffnung, geschritten. Nachdem

Hr. Wilmot Horlon die den Gegenstand betreffenden

Papiere vorgelegt hatte, erhob sich Lord E. Somerset zu

einer Vertheidigung der angegriffenen Ehre seines Bru⸗ ders und zeigte zugleich an, daß derselbe nun auf seine

Statthalterstelle Verzicht geleistet habe. Hr. Brougham

lobte den Redner wegen der Bescheidenheit seines Vor—

trages, setzte die Schwierigkeiten auseinander, welche es fuͤr die, an allen ihren Rechten durch die Regierung des Lords Charles Verletzten, gehabt, es zu einer foͤrmlichen

Anklage desselben zu bringen, und schloß mit der Mah⸗

nung fuͤr die Regierung an ihre Pflicht, besser geeignete Leute zu Beamten in unsern Colonien auszusenden. Hr.

Wilmot Horton zeigte sich empfindlich uber diese Bemer⸗

kung und wiederholte es (wie er, und fruher Graf VBa⸗ thurst im Oberhause stets gethan) als Rechtfertigungs— grund fuͤr Lord Charles, daß die Motionaire und An⸗ klager wider denselben ihre Bemuͤhungen haͤtten muͤssen fahren lassen und ihre Behauptungen nicht wahrgemacht haͤtten. Da aber der Bericht der Regierungs- Com—

dessen die Gazette de France erhalten wuͤrden. Heute