1827 / 169 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 24 Jul 1827 18:00:01 GMT) scan diff

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in die Ostsee eingelaufen sind. Englands und Frank, reichs Landstraßen werden vön reso. 50, 000 und 15,000 Wagen befahren; in Soanien giebt es nur funf Dil gencen, deren Kosten durch die Bedeckangen sehr ver metrt werden, und man findet uicht einmal eine regel mäßige Verbindung zwis en Madrid und Lissaogn. England hat 20,000 Meilen gebahnter Wege, F an kteich S000 und Spanten 3000; ein ziemlich gleiches Verhalt niß findet hinsichtlich der Canale statt. Wir mögen die Sache betrachten von welcher Seite wir wellen, im aer werden wir finden, daß die Faulheit töͤdbtet und die Ar, beit samkeit belebt. Irder Acbeiter veroient, uach eiÿnem ungefähren ledemschlage in England jahrlich 500 Fr., in Frankreich 225 Fr. und in Spanien noch nicht ganz 80 Fr. Eugland hat 18,000 Damofmaschinen Frank. reich 1500 und in Spanten ist erst kurzlüch die Eriaub. niß zur Einführung von vieren zur Bespren gung einer Jasel des Guadalquivir gegeben worden. Die naruͤr— liche Felge von dem Alen ist, daß der Spanische Bauer gewöhnlich in Lumpen, der Franzoͤsische im Kittel, der Englische in Tach gekleidet geht. Wenn wir oie ore! Staaten in literärischer Hinsicht betrachten, so stoßen wir auch hier auf merkwürdige Abweichungen. In Frankreich wurden im Jahre 1825 14 Millionen Bände gedruckt. In demselben Jahre erschienen da selbst 21 Mill. einzelne Zeitungsblättèr und in England 40 Mil— lienen; und doch ist es eine mathematisch erwiesene Tbatsache, daß in Frankreich 3 der Beyoͤlkerung nicht lesen kann. Was werden Sie aber nun von Spanien sagen, wo man nur drei bis vier elende Zeitungen und Uebersetzungen in Versen aus der Apocalyęse druckt? Fuͤrchten wir uns nicht, es laut zu sagen, die Unwissen, heit ist das atoßte Ucbet der Nationen, und ihre Be, lehrung der sicherste Buͤrge fuͤer ihre Moralität. Wenn man bedenßt, daß in den letzten fechs Jahren 2000 To— desurtheile, also fast alle Tage eins, von unseren Ge richten gefallt worden sind, sollten wir uns da nicht al les un eres Einflusses bedienen, um die arbeitende Classe aufzuklären? . die Zahl der Volksschalen zu vermehren?“ Der Red? ner untersuchte hierauf einige der Ursachen, die in neue— rer Zeit Handel und Gewerbfleiß in Frankreich einiger maßen gelaͤhmt haben; er hielt indessen dafur, daß die selben nur voruͤbergehend seien, indem Frankreich zu viel inneres Leben habe, als daß die Maschine lange stillstehen koͤnne. Nachdem der selbe noch auf Sie man, cherlei Erfigdungen und Verbessetungen, die Frankreich in neuerer Zeit gemacht, hingewiesen, und sich einen Ausfall auf jene geschwornen Feinde der menschlichen Vervollkommnungs Fähigteit erlaubt, die ͤber die Fort. schritte des Gewerbfleißes täglich murren, wenn gleich sie ihnen Vortheile und Annehmlichkeiten aller Art ge, währen, warf er noch einen Blick auf England, we man, wie er sich àäußerte, die Fruͤchte der In zust rie ein. erndotete, waͤhrens man in Frankreich kaum saete, und in Spanien nicht saäͤen koͤnnte, weil der Boden dazu nicht vorbereitet wäre. In Bezug auf diesen letzten Staat schloß der Redner wie solgt: „Es fehlt Spanien nicht an Huͤlfsmitteln und unter einem guͤnstigen Ge stirne konnte dieser jetzt wuͤste Boden wieder neu erbluͤ— hen. Galiziens Gaͤrbereien, sein Fischfang, seine Lin, nenfabriken sind noch nicht ganz vernichtet. Asturien wird dereinst seine Kohlen und sein Kupfer zu Tage soͤrdern, und jenem, von den Mauren so schmerzlich ent⸗ behrten Ansalusien bleiben fuͤr eine bessere Zukunft noch reiche Eisen und Kupferminen, große Baumwollen und

Sollten wir da nicht darauf bedacht sein,

von Alicante,

Henig und Hanf, En Alles ist noch nich

Valencia, die Soden und Weine NMNalaga; Mareias Wachs, aras Marmor und Zian, schwunden unter dem dichten Wolkenschleier, det Land bedeckt; nur muß der Spanier überwinden suchen, die dereits spotuchwortlich gem ist, da man von einem Castillaner sagt, „daß er mit leinem Kopfe einen Nagel in die als sich nach einem Hammer vuͤcke.“ Dies i Wunsch jedes Biedermannes zur Wiedergeburt Staates, in welchem fruͤher die Sonne nicht unten und das jetzt, nach der Beschreipung eines berih Redners, nur noch das Bild eines großen Kloster der Inquisttion am Sorachzitter darbietet, dami⸗ . in dasselve nicht ein arin ge.“ ; Fuünforocentige Rente 102 Fr. 80 C. 72 Fr. 30 C. 6 3 Lon don, 14. Juli. Die Times enthalten, a gebliche Mittheilung eines pariser Korresponden ten wörtlichen Inhalt eines Tractats, der zwischen E Rußland und Frankreich in Betreff Griech nland— schlossen worden sein soll. Der Kourier hat den gleichtaut'ns aus den Times aufyenommen und so len wir ihn nachstehend ebensalls mit, in dem wi Authenticität dieses Aktenstuͤcks dahin gestellt sein Im Namen der heilten und untheilbaren einigkeit! Se. Mas. der Koͤnig des Vereinigten z reiches Großbrittannien und Irlans, Sc Mas Konig von Frankreich und Navacra, und Se. Ma Kaiser aller Reußen, durch-rungen von der Non digkeit, dem blutigen Kampfe ein Ende zu machen, cher die Griecischen Provinzen und Jnseln des 1 pelagus allen Unordnungen der Anarchie preis giebt, Handel der Europaͤischen Staaten ta glich neue His nisse in den Weg legt, und Seeräubereien veran die nicht allein die Ünterthanen der hohen eontrah den Partheten bedeutenden Verlusten, aussetzen, son uùͤder dies kost spielige Schutz und R pre ssiv · Maaß nöthig machen; Se. Maj. der Königreiches Großbrittanien und Ireland, und Ma. der König von Fraakreich und Navarra uͤber auch von Seiten der Griechen dringend um Einle Ihrer Vermittelung bei der Ottomannischen Pfori⸗ deten, und gleichwie auch Se. Maj. der Kaiser Reußen, von dem Wansche beseelt, dem Vluivergs Einvalt zu ihun, und den Nachtheilen aller Art, aus der Fortsauer eines solchen Zastandes der Y eutspringen könnten, ein Ziel, zu setzen, haben bes. sen, Ihre Bemuhungen zu vereinigen, und die da sigen Schritte mittelst eines soͤrmlichen Tractat⸗ j guliren, in der Ansiche, den Frieden zwischen den tenden Partheien mittelst einer Uedereinkunft her len, die eben so wohl um der Manschlichkeit, als un Ruhe Europa's willen erheischt wied. Zu die sem haben Sie Ihre Bevollmächtigten zur Verhand Abschließung und Usterzeichnung folgenden Traeta! nanut, namlich: Se. Maj. der König des Verein Königreiches Großbritannien baren William Viscount Dudley, Pair des Verein Königreichs Großorittaanien und Irland, Miiglit geheimen Rathes Sr. Brittischen Maj., und Iyr Staatssecretatr der auswärtigen Angelegenheiten; Maj. der König von Franteeich und Navarra: den sten Julius Grafen ven Pelignac, Pair von Fran! Ritter der Orden Sr. Allerchristl. Maj, General jor Ihrer Heere, Großkreuz des Ordens des heil.

Zuckerpflanzungen, treffliche Pferde und ein lebhafter und geistreicher Schlag Menschen. Cataloniens Ham⸗ mer werke nehmen durch die Nähe Frankreich taglich an Thätigkeit zu. Die Paptermuühlen von Alcoy, die rei, chen Quecksilberbergwerke von San Philipp, die Wol- lenspinnereien von Segevia, die Seidensabriken von

Ktius von Sardinen ꝛc., und Ihr Bothschafter Britt. Maj.; und Se. Mas. der Kaiser aller Ren Lhristoph Fuͤrsten v. Liewen, Infanterie General in Armee St. Kaiserl. Maj. General, Arsutant, Ri der Russischen Orden, des Preußischen schwarzen !

sene Traͤgh⸗

Wand sch

König ses Veeluig

E den unterzeichnenden Maͤchten garautirt werden,

und Icland: den hon lch oder nuͤtzlich halten; und die Art der Wirkung

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Großkreuz, und Comthur des Schwerdtordens un? Johanniterordens von Jerusalem, Ihr außererdent und bevollmächtigter Sotschafter dei Sr. Britt ; die, nachdem Sie ihre Vollmachten ausgewechselt n auter geriger Form befanden, wegen folgender kel uͤberein gekommen sind: Art. 1. Die contrahiren Mächte werden der Ottsmaunischen Pꝛorte ihre zitielung in der Adbsicht anbieten, eine Versöͤhnung pen derselben und sen Griechen zu Stande zu brin Diese V emittlungs - Anerbietung soll die ser Macht nach Rätifie tion des Traetats mittelst einer ge samen von den Bevollmächtigten 8er verdundeten zu Constantinopel unterzeichneten Erklarung ge werden; zugleich soll die Forderung eines unver— hen Wiffenstillst in des zwischen beiden streitenden Par— als u nerläßliche Präliminarbedingung der Erẽͤff unn und s'der Unterd-ndlungen vorausgehen. Art. 2. der Ottemanischen Pforte vorzuschlagende Ueberein soll auf folgenden Basen beruhen: Die Geiechen unter dem Sultan als einem Oberlehnsbherrn derior Lord) und entrichten in Folge dieser Ober ichkeit dem Ottoinannischen Reiche einen jährlichen (relief), dessen Berrag ein fur alle Mal eurch ge— sames Abkommen bestimmt werden soll. Sie wer— durch die von ihnen selbst zu wöhlensen und ernen en Behörden regiert, bei deren Ernennung die te jedech eine ent scheiden de Stimme dat. Um zwi⸗ den Jusividuen beider Nationen eine vollkommene derung zu bewirken, und den aus einem so lang igen Kampfe nothwendig entsprin zenden Reibungen beugen, sollen die Griechen in Besitz des auf dem ande und den Inseln Griechenlauds belegenen Tuͤr— en Eigenthums treten, unter der Bedingung, die eren Eigenthumer, entweder durch die Zahlung ei jahtlicͤhen Zalage zu dem an die Pferte zu entrich— en Zinse, oder mittelst irgend eines andern ahnlichen ommens, zu entschädigen. Art. 3. Das Naͤhere die⸗ Ueber-inkunft, wie auch die Granzen des Gebiets dem Festlande und die Bezeichnung der Jaseln auf Archipelagus, fuͤr welche sie gelten soll, wird in spaͤ— Unterhanslungen zwischen den hohen Maͤchten und beiden streitenden Partheien festgesetzt werden. 4. Die centrahirenden Mächte verpflichten sich, heilsame Werk der Pacisfication Griechenlands den in den obigen Artikeln niedergelegten B⸗— zu verfolgen, und ihre Abgeordneten zu Konstan“ zel mit allen zur Vollziehung des gegenwartig zeichneten Tractats noͤthigen Justructtonen zu hen. rt. 5. bei . gedachten Urdereinkünften keine Gebietes roͤßerung, keinen ausschließlichen Einfluß, keine Han ortheile fuͤr ihre Uaterthanen zu erlangen suchen, icht auch fur die Usterthanen jeder andern Nation uden duͤtfen. Arc. 6. Die Versshnungs, und pzensmaaßregeln sollen, sobalo sie definitiv zwischen reitenden Partheien bestimmt sind, von denjenigen

die Eingehung einer solchen Verpflibtung fuͤr

selchen Garantie soll den Gegenstand kuͤnfti ger dulationen zwischen den hohen Maͤchten ausmachen. 7. Gegenwärtiger Traetat soll ratifteirt, und die isieationen sollen binnen 2 Monaten, oder wo möͤg— fruͤher, ausgewechselt werden. Zur Beglaubigung n haben die respectiven Bevollmächtigten denselden rzeichnet und mit ihrem Wappen besiegelt. So ge hen zu London, den 6. Juli 1827.

Duc ley. Polignac. Liewen.

Zusotz, und geheimer Artikel. Im Fall daß zie Ottomanntsche Pforte die vorzu— gende Vermittelung binnen einem Monate nicht an—

Die contrahirenden Machte wer.

sich uͤber folgen de Maaßregeln vereinbart: 1) Ihre Ab, zeordneten zu Konstntinopel sellen der Hoy n Pforte erklären, daß die Nichtheile und U bel. die in dem 3 f⸗ sentlichen Tractate als unzertrennlich von dem seit den sechs letzten Jihren im Orient herrschenden Stand der Dinge dezeichnet worden, uns deren Beendigung durch die der heben Pforte zu G-dote stehenden Mittel noch entfernt jcheint, den hohen conttatzirenden Mächten die Nothwendigkert auferlegen, unmitt lBare Schritte zur Annäyzerung an die Griechen zu treffen. Hürunter ist zu verst hen, daß besagte Annäherung durch Auknuprung von Handelsverhaältuüissen mit den Griechen st att fin den soll, indem consularische Agenten zu diesem Vehufe zu ihnen gesendet und die jenseitigen entgegen genommen werden sollen, so lange nämlich Behsrden unter ibnen bestehen, die zur Echaltung solcher Verhaͤltniss— saͤhig sind. 2) Wenn die Pforte innerhalb des besaaten Zet— raums von einem Monat den im Art 1 des oͤffen lichen Tractais vorgeschlagenen Waffenstillstand nicht anneh⸗ men, oder die Griechen die Vollziehung dess lben ver⸗ weigern sollten, werden die hohen eontrahirenden Maͤcht⸗ diejenige unter den streitenden Pirtheien, welche die Fein dseligkeiten fortzusetzen wuͤnschen moͤchte, oder nd⸗ thigenfals beiden ertlaͤren, daß gedachte hose contrahi— rende Mächte alle Mittel auzuwenden gedenken, welche die Umstande ihrer Klagheit eingeben durften, um die unverzügliche Wirkung des Waffenstillstandes herbeizu— führen, oessen Vlziehung sie wünschen, indem sie, so weit es in ihrer Macht steht, alle Collision zwischen den stteitenden Parteien verhindern werden; und gleich uach obgedachter Erklärung werden die hohen centrahi⸗ renden Machte gemeinschafilich alle ihnen zu Gevote ste— henden Mittel anwenden, um die E füllung ihres Zwek— tes zu erlangen, ohne jedoch an den Fein dseligk⸗iten zwischen den deiden steeiten den Partheien Theil zu neh— men. In Folge dessen werden die hohen eentrahitenden Maͤchte gleich nach Unterzeichnung des gegenwartigen Zu satz⸗ und gehetmen Artikels den Befehlshabern ihrer Geschwa⸗ der in den Levantischen Gewässern, in Gemaͤßhbeit der oden angegedegen Bestimmungen, Imsteuktionen fur den betreffenden Fall zutommen lassen. CSollten endlich wider alle Crwartung diese Maßregeln noch nicht hin reichen, um tie Ottomannische P orte zur Annahme der von Seiten der bohen conträahirenden Machte gem ichten Vor sch lage zu dewegen, oder ansrerseits die Griechen die zu ihren Gansten in dem heutigen Traectate stipulirten Bedin⸗ gungen verwerfen, so werden die haöͤhen eontrahirenden Mächte dennoch das Pacifications werk auf der gem in⸗ schastlich dest mmten Base fortietzen, und ermächtigen in Folge dessen von nun an higfuͤhro ihte Abgeordneten zu London zur Verhandlung und F st etzung der ferne— ten nöthigenfalls zu treffenden Magßregeln. Gegen— waͤttiger Zusatz und geheimer Artikel roll gleiche. Kraft und Guͤltigkeit haben, als wenn er Wert füuͤr Wort in den heutigen Traetat eingerückt wäre. Zur Veglaubi⸗ gung dessen haben die respectiven Bevollmächtigten den— selben unterzeichnet und mit ihrem W porn besiegelt. So geschehen zu London, den 6. Juli, im Jihre u. H. 1827. Durley. Poli anac. Liewen. Hr. Eynard sagt in seiner (letzthin erwähnten) Auf⸗ forderung ans Publikum unter anderm: „Die ungluͤck— lichen Ereignisse bei Athen sind der Welt bekannt und fernere Nich ichten daruber gegenwärtig nutzlos. Die hauptsächlichsten Thatsachen sind wahr. Mehreres ist jedech übertrieben worden. Folgender Bericht ist zuver— laͤssig: Getödtet wurden auf dem Schlachtfelde 00. ge⸗ fangen 240, worunter 18 Philbellenen aus 8 . Landern. Der Kiutayer, welcher Lord Cochrane un General Church unter den Letzteren zu finden glaubte, ließ vie Gefangenen vor sich führen und nach dem er sie scharf ausgefragt hatte, ale 18 vor seinen Augen er—

othen Ader, Ordens, des Hauuöveischen Gulphel en sollte, haben die hohen cou tt adit enden Machte

dolchen, worauf auch die 222 Griechen niedergemehelt