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ist. Die Heuerndte ist in vollem Gange, und verspricht da, wo nicht Ueberschwemmungen statt gefunden, große Wintervorräthe. Der Weinstock verspricht ebenfalls eine reiche Erndte und an Obst wird in mehreren Gegenden der Ertrag reichlich ausfallen, nur da, wo die verhee— rende Spannraupe sich gezeigt hat, ist Alles dahin. Die Bäume, die im Mai blaͤtterlos da standen, haben im Junius sich frisch wieder belaubt und so ist wenig—⸗ stens der traurige Anblick, den sie fruͤher gewährten, ver— schwunden. — Erfurth. Die uͤppigste Fruchtbarkeit herrscht in allen Erzeugnissen, besonders in Futterkraͤu— tern und im Wiesewachs. Dagegen fallen mehrere Obst⸗ sorten fast ganzlich aus. .
VIII. West phalen. — Muͤnster. Die anhal— tende Duͤtre war dem Auskommen der Sommer fruͤchte, deren Bestellung ohnehin durch die frühere Naͤsse sehr zuruͤckgehalten war, so wie Überhaupt den Feld- und Gartenfruͤchten nachtheilig. Nach dem Regen haben sie sich etwas erholt. Die Winterfruͤchte stehen im Allge meinen gut. Der Buchweizen verspricht fast uͤberall reiche Ausdeute. Die Oelgewaͤchse haben aber die Er wartung nicht befriedigt. Der erste Wiesenschnitt und die Klet-Erndte haben ungewoͤhnlich gelohnt. Der Flachs, welcher wahrend der Duͤrre kraͤnkelte, steht nach dem Regen theilweise recht gut. Starker Raupenfraß hat dem Obste sehr geschadet, viele Baume entblaͤttert und auch der Mast bedeutenden Nachtheil gebracht. Erfreu— lich gedeihet der Holzwuchs. Bei den Tannen sind junge Schuͤsse von 3 Futz Laͤnge nicht selten. — Min— den. Trockniß beschleunigt die Reife der Winterfruͤchte, deren Erndte muthmaßlich schon um die Mitte Juli beginnen kann. Der Roggen steht im Allgemeinen nur dürr, mit schwachem und kurzem Stroh und kurzen, wie— wohl anscheinend schwer gefuͤllten Aehten; er verspricht wie der Weitzen, nur eine mittelmäßige Ausbeute. Der dereits eingescheuerte Winter- Ruͤbsaamen taͤuscht selbst in den wenigen Paderbornschen Distrikten, wo er wohl bestaudet aus dem Winter gekommen war, die Hoffnung der Landwirthe durch Kleinheit und Leichtigkeit der Koe ner; im groͤßten Theile des Regierungsbezirks ist ei geradezu mißrathen zu neunen. — Die Sommerfrüͤchte können noch sehr gat werden, wenn ihnen zeitiger Re, gen zu Huͤlse kommt, wie theilweise schon geschehen ist. Der Fruͤnflachs steht vortreffiich; der Spaͤtflachs hat ei⸗ nigermaßen, wo nicht lokale Gewitterschauer und Strich, regen aushalfen, durch die letzte Duͤrre gelitten, und wird vielleicht nur kurz bleiben. Die Futterkraͤuter al— ler Art zeigen sich er iebig, und besonders auch der erste Heuschnitt. Alle Kohlfruͤchte haben sehr durch den Erd, fioh gelitten. Die schon sehr geringen Aussichten der diejährigen Obsterndte verschwinden taͤglich noch mehr; Insekten aller Art zerstoͤren das wenige vorhandene. Üeberhaupt ist schädliches Ungeziefer in ungewoͤhnlicher Menge vorhanden. Die boͤsartige Precessionsraupe verheert einen großen Theil der Eichen waldungen des Regierungsbezirks, besonders in den Kreisen Paderborn und Buͤren, dergestalt, daß alle Aussicht auf Eichelmast verschwunden ist und die Baͤume voͤllig entlaubt, wie im Winter, da stehen.
1X. Jülich, Cleve, Berg. — Koln. Stand der Winterfruͤchte berechtigt zu den besten Heff nungen einer guten Erndte; mit der Sommersaat, Ha fer und Erbsen steht es dagegen nicht sonderlich, auch vom Oelsaamen ist wenig Ertrag zu heffen. Das Obst ist nicht gut gerathen. Der Weinstock verspricht noch einen ziemlichen Herbst, und man hatte, ungeachtet der
Gedruckt bei Feister und Eisersdorff
bekannt ist,
Der!
nassen Witterung, bereits in der bluͤhende Trauben. Der sekt, welches auch unter
Halfte des Juli Rebstecher, ein cr ngh der Benennung „der zeigte sich in einigen Gegenden und h den die Weinbauer auf die Nothwendigkeit des fi Einsammelns dieser Käfer aufmerksam gemacht, guten Erfolg gehabt hat. X. Niederrhein. — Koblenz. Die Fring hen beinahe uͤberall sehr gut und tassen eine gi Erndte erwarten. Das Heu ist vortrefflich gn Auch der Kohlsamen, welcher in einigen Gegem unzähligen Insekten heimgesucht war, hat sich und läßt wenigstens einen mittelmäßigen Ertrag ten. An andern Orten verspricht er mehr als du telmaͤßige. Manche Landleute bereuen es, den selben Voraussetzung eines gänzlichen Mißratheus zu abgeschnitten zu haben. Der Flachs steht uͤberal Bluͤthe und meistens vortrefflich; ein Um stand, sonders fuͤr die Gegenden des Hundsruͤcken wich indem er daselbst einen bedeutenden Produktin ausmacht, der seit mehreren Jahren ohne Ertrag ben war. Da, wo der Weinstock nicht erfroren s er gute Aussichten und die Bluͤtbe ist beinahe gluͤcklich voruͤber gegangen. Selbst viele vom 5 schaͤdigte Weinstoͤcke haben sich so erholt, daß s fuͤr das kuͤnftige Inhr wieder ertragsfaͤhig werh ten. In einigen Distrikten an der Mosel bema
in den Weinbergen den Heuwurm oder Wolf
mit dem Moor, oder Hoͤherauch oͤfters zu sam
fende Erscheinung — weshalb die polizeilichen
nungen zum Ablesen dieses Ungeziefers an gewenn den sind. Ein anderes gefaͤhrliches Insekt, naͤm Rebenstichler, welcher besonders an der Noheh ist, hat sich nur in geringer Menge gezeigt. Da ist im Durchschnitte als mißrathen anzu sehen. j jenigen Gegenden, wo die Raupen so große Verh gen angerichtet haben, sind dieselden, nach dem all gen Obstbaͤume durchaus entlaubt waren, sogar a Nußbaͤume uͤber gegangen, eine Erscheinung, u erfahrene Landleute noch nicht bemerkt hatten.
amm,
Königliche Schauspiel
Freitag, 3. August. Im Opernhause— Il des Allerhoͤchsten Geburtsfestes Sr. Majestaͤt des „Festmarsch,“ Seiner Maj. dem Koͤnige zugeei Spontini. Hierauf: „Rede,“ gedichtet vom Kn May, gesprochen von Mad. Schroͤck. Dann:, gesang,“ den Preußen gewidmet, von Spontin „JIphigenia in Tauris,“ große Oper in 4 Abthi vom Ritter Gluck. (Mlle. Schechner: Iphig Gastꝛrolle. )
In Charlottenburg. Zur Feier des Ah Geburtsfestes Seiner Maj. des Königs: „Rl Herklots, Familie,“ oder: „Der deutsche Hausvater,“ En in 5 Abtheilungen, von Gemmingen. (Neu ein
Billets zu den Logen und dem Parquet, Billet, Verkaufs- Bureau, im Schau spielhan Abends in Charlottenburg an der Kasse zu hah⸗
Sonnabend, 4. August. Im Schau spielhal Begehren: „Das Kaͤthchen von Heilbronn,“ Ritter Schauspiel in 5 Abtheil., nebst einem! von H. v. Kleist; fuͤr die Buͤhne bearbeitet bein. (Mlle. Muͤller: Kaͤthchen, als Gastrolle
Redacteur
gesprochen von Mad. Wolff. Hierasl
Aldlge
reußische St
meine
aats⸗Zeitung.
M7
180.
Berlin, Sonnabend,
—
Amtliche Nachrichten.
Kronik des Tages.
Des Koͤnigs Majestäͤt haben geruhet, den Oberlan— richts, Assessor Karl v. Böhn zu Königsberg, zum bei dem Oberlandesgerichte in Jnsterburg zu er⸗ n. ; ;
Dem Koͤnigl. Kammerherrn, Grafen E. von Be⸗
y, ist unterm 20. Juni d. J. ein, Acht nach ein—
folgende Jahre guͤltiges und auf die ganze Mo hie sich erstreckendes, Patent, auf die ausschließliche uͤhrung und Benutzung einer von ihm durch Be— ibung und Modelle erläuterten Art, Daͤcher mit ein- n, mit Zink uͤberzogenen Tafeln zu decken, dieselben dem Sparrwerk zu befestigen und unter einander gerbinden, ertheilt worden.
Die oͤffentliche Sitzung der Koͤnigl. Akademie der . Feier des Geburtstages Sr. Maj. Koͤnigs ward von dem Seeretar der philosophischen se Hrn. Schleiermacher eroͤffnet und darauf las Hr.
zu schaden, franzoͤsische Fahrzeuge beraubt haben.
nberg eine Charakteristik der Wuͤsten des noͤrdlichen ka's.
Zeitungs Nachrichten.
Ausland.
Paris, 28. Juli. Zusolge Nachrichten, auf deren suigkeit wir rechnen zu können glauben (sagt die te de France) versammelt Frankreich jetzt im Mit,
Vedetten auf der Straße aufgestellt waren.
dischen Meere eine ungewöhnlich große Seemacht. jbe zertheilt sich hauptsaͤchlich in das levantische vader, die Abtheilung zur Blokade der algierischen und die Kreuzer, welche zur Bewachung der Kor— erforderlich sind, denen es etwa gelingen sollte, der Wachsamkeit der Koͤniglichen Schiffe aus diesen m zu entschluͤpsen. Das levantische Geschwader aus 23 Fahrzeugen bestehen, worunter A Linien- e, jedes von 76 Kanonen, dann 1 Fregatte von 58 onen, Z Fregatten von 44 Kanonen, 11 kleineren Fahrzeugen. Dieses Geschwader wird n die Mitte Augusts vollig bereit sein, unter den ehlen des Contre⸗Admirals de Rigny zu agiren. Zahl der vor den algierischen Hafen befindlichen iffe belaͤuft sich schon auf J und wird bald auf 12 öht werden, worunter 2 Fregatten von 68 Kanonen, Fregatten von 44 Kanonen und 6 kleinere Fahrzeuge. chs andere Schiffe werden als Kreuzer auf ver schie⸗
4 Corvetten
den Aten Au gu st 1827.
denen Punkten des Mittelmeers aufgestellt werden, na⸗
mentlich am Cap Bona, an den italienischen Kuͤsten,
den balearischen Inseln u. s. w. Diese Schiffe bestehen in 2 Fregatten, die eine von 68 und die andere von 44 Kanonen. Endlich aber werden 4 Briggs und Goelet— ten dazu dienen, die Handelsschiffe in den Hauptrichtun— gen von Marseille nach Kadix und von Marseille nach dem Archipelagus zu geleiten. So beschaͤftigt also das Mittellaͤndische Meer allein, die Station von Barcellona ungerechnet, nahe an 50 Schiffe von der Koͤniglichen Marine; im Ocean befinden sich mehr als 60 Fahrzeuge, worunter 9 Fregatten, auf den Stationen von Kabix, der Westkuͤste von Afrika, Indien, Südamerika, der An⸗ tillen und Neu- Fundland. Einige kreuzen laͤngs der spanischen Kuͤsten, um amerikanische Korsaren au fzu su⸗ chen, die unter dem Vorwande, dem spanischen Handel Nie herrschte in Friedenszeiten ein? so große Thaͤtigkeit in den Hafen des Königreichs; die letzten Ausruͤstungen sind mit merkwuͤrdiger Schnelle erfolgt, und vom 24 Fahrzeugen (worunter 4A Linienschiffe und 8 Fregatten) deren Ausruͤstung neuerdings zu außererdentlichen Dien‘ sten angeordnet worden, haben nur noch 4 in See zu stechen, was bei dem letzten wahrscheinlich vor dem 10. August erfolgen wird. .
Eine am 20. d., von Bordeaux abgegangene Dili— gence ist am folgenden Tage gegen 9 Uhr Abends nahe bei Moissae von 6 mit Flinten bewaffneten Räubern angefallen worden, waͤhrend etliche andere Raͤuber als Der Wa⸗ gen wurde von oben bis unten durchsucht, mehrere Geld- Saͤcke und andere Gegenstaͤnde daraus fortgenom— men und uͤberdem den Passagieren ein starkes Loͤsegeld abgenommen, jedoch ohne sie zu mishandeln.
Fuͤnfproe. Rente 103 Fr. 20 — 25 C. 72 Fr. 80 — 85 C.
London, 28. Juli. Se. K. H. der Herzog von Clarence ist am 23. d. Abends auf seiner Inspections, Reise gluͤcklich in Milford Haven angelangt und mit den lebhaftesten Freudensbezeigungen von der versammel⸗ ten Volksmenge, die alle umliegenden Huͤgel in maleri⸗ schen Gruppen besetzt hatte, empfangen worden. Ihre K. H. die Herzogin von Clarence war bereits am Rach— mittag desselben Tages in Milford eingetroffen.
Unsere Blaͤtter streiten sich noch immer daruͤber, ob der Herzog von Wellington die letzthin statt gehabte Aufwartung bei Sr. Maj dem Koͤnige in Folge desfall⸗ siger Einladung gemacht habe oder nicht. Mit Bezug auf die Folgerungen, die ein andres Blatt neuerdings aus diesem Besuch gezogen hatte, bemerken die Times im gestrigen Blatte: Es ist ganz unwahr, daß der Koͤ⸗ nig nach dem Herzog gesendet oder denselben erwartet habe; es ist unwahr, daß er uͤber oder doch 1 voͤllige
Dreiproe.