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Volks herabzusetzen, auf den sonderbaren Einfall, sich den Korper schwarz anzustreichen, sich Fesseln anlegen zu lassen, und sich in diesem Aufzug halb nackt dem Poͤbei zu zeigen. Er fuͤhrte dann in einer langen Rede aus, wie der fragliche Candidat und seine Anhaͤnger nichts anderes bezweckten, als das ganze Volk in die Lage zu bringen, in der er jetzt erscheine. .
qu Schreiben aus Port au -Prinee vom 4. Juli meldet: „Ohne Zweifel werden Sie in amerikanischen Zeitungen vieles über eine Revolution, die hier ausdre— chen sollte, und einen an dem Praͤsidenten Boyer ver, suchten Meuchelmord gelesen haben. Allein die Laͤrm— schlager machen größern Lärm als recht ist, was einen nachtheiligen Einfluß auf den Handel äußert. Ern Com plott, das eine Regierungs-Veraͤnderung bezweckte, ist, wie man sagt, entdeckt worden; die Raͤdelsfuͤhrer, ein Hauptmann und ein Lieutenant von des Praͤsiden ten Garde, ein Subaltern Offizier und ein Sergeant von einem andern Corps sind vor ein Kriegsgericht ge— stellt, und gestern im Beisein der ganzen Garnison er schossen worden.“
Die Times geben einen Auszug aus einem Schreiben Bolivars aus Caracas vom 10. Juni, dessen Aechtheit sie verbuͤrgen wollen. Bolivar erklart darin, daß er bei der Entfagung auf die Präͤsidentenstelle be— harren werde „in Vertheidigung seiner selbst gegen die Verlaͤumdungen, welche, wie zu verhoffen, dann auf den Lippen feiner Feinde ersterben wurden.“ — Weiter—
bild, der des Sylla dagegen, obwohl auch dieser ein Er⸗
Die bolivische Verfassung ist meine jüngste Tochter, ich liebe sie mit Innigkeit und in den letzten Zuͤgen, wegen des Schmerzes selbst, den sie mir gemacht hat. Sie kann fehlerhaft sein, aber ihre Bestrafung ist durch das Uebermaaß ein Act der Grausamkeit geworden. Selbst ihre Redlichkeit hat sie nicht geschuͤtzt, ihre Unschuld und Reinheit haben sie zum Opfer gemacht. Ich fordre Euch auf, sie, als ein Schlachtopfer, gegen Lie Wuth ihrer Feinde zu schuͤtzen.“ An wen das Schreiben ge richtet sei, wird nicht angegeben. .
Vom Main, 29. August. Das hohe Geburts— und Namengfest Sr. Maj. des Koͤnigs von Baiern wurde zu Muͤnchen am 25. d. auf das Feierlichste und Froͤhlichste begangen. Nach dem Gottesoienst eroͤffnete
ö. der Hr. Geh. Hofrath v. Schelling die neu organisirte . Akademie der Wissenschaften mit einem Vortrag uber * die Verhältnisse der Akademie, worauf der Hr. Geh. . Rath v. Schrank uͤber die Urkunden der Vorwelt sprach, . und Hr. Ministerialrath v. Roth Bemerkangen uͤber
den buͤrgerlichen Zustand Galliens zur Zeit der fraͤnki—
. schen Ereberung ablas. Eine Rede des Verstandes, ö. Hrn. Geh. Hofrath v. Schelling, schloß die oͤffentliche . Versammlung.
Zu Wurzburg hat am Lubwigstage die neue philo— sophisch⸗ medizinische Gesellschaft sich als konstituirt er, , klaͤrt und zur wissenschaftl. Arbeit eroͤffaet. Tags dar. auf begaben sich die Mitglieder derselben nach dem 5
Stunden von Wurzburg entferuten Orte Wipfeld, um das Andenken des dort gebornen beruͤhmten Konrad Cel— tes, des ersten gekroͤnten Dichters deutscher Nation, eh rend zu feiern.
. Se. Königl. Hoheit der Großherzog von Mecklen— * burg-Strelltz ist vorgestern zu Wurzburg eingztroffen, ö und hat gestern von da, unter dem Namen eines Gra . fen von Stargardt, die Reise nach dem Schlosse Taxis, ö. zum Besuch Sr. Durchlaucht. Schwester, der verwitt.— weten Frau Fuͤrstin von Thurn und Taxis, fortgesetzt.
Weimar, 29. August. Ihre Kaiserl. Hoh. un sere Frau Großfuͤrstin und Erbgroßherzogin sind am 24. d. M. mit Ihro Hoheit der Herzogin Augusta, Hoͤchst,
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hin sagt er: „der Charakter des Brutus ist mein Vor“
retter der roͤmischen Constitution war, ist mir ein Greuel.
welche am 21. d. M. zu Schloß Belvedere, bei Wei mar, econfimirt wurde, nach Larlsbad abgereiset.
Am 27. d. M., Abends 9 Uhr, trafen unvermuthen Se. Maßjestät der König von Baiern, bloß von Ihrem
nung begleitet, hier ein und stiegen im Gasthofe zum Erbprinzen ab. Nachdem Se. Maj. am andern Mor, gen Ihren Koͤnigl. Hoh. dem Großherzoge und der Großherzogin ihren Besuch abgestattet und die Gemaͤlp— von Lucas Kranach in unserer Stadtkirche, so wie einig oͤffentliche Anstalten besacht hatten, begaben sich Hoͤchf, diefelben, begleitet von Ihren Königl. Hoheiten den Großherzoge und dem Ecbgroßherzoge, in die Wohnun Goͤthe's, um demselben Ihren Glückwunsch zu seingh heutigen Geburtstage darzubringen. Als Hoͤchstwötesch ben in das Zimmer eintraten, war Gothe von einn großen Anzahl Gluͤckwuͤnschender von nah und fern um, geben. Se. Maj. der Konig uͤberreichten, nach Absten tung Ihrer Gluͤckwuͤnsche, Goͤthe'n das Großkreuz da Civil-Verdienst, Ordens der Baierschen Krone, inden Hoͤchstdieselben die Hoffnung ausspraͤchen, es werde al der Brust des Gefeierten noch ein Plaͤtzchen fuͤr diese Andenken vorhanden sein. Abends wohnte der Koͤni nebst Ihren Koͤnigl. Hoh. dem Großherzoge und de Großherzogin, so wiesdem Erbgroßherzog, einem sehr zahl
bei, wobei Se. Maj. mit der Hoͤchstihnen eigen thuͤmli⸗ chen Lebhaftigkeit und Huld mit einer großen Anzahl der Anwesenden sprachen. Morgen werden Se. Mal unsere Stadt wieder verlassen.
Made id, 15. August. In der Gazette vom 13.
sterium wieder vereinigt worden ist.
haben die Regierung bewogen,
nach jener Provinz geschickt. Die gtöoßte Schwierigkei
rer bisherigen Stellung. (in dem daselsst erscheinenden Obserpvateur impartiah
einiges Licht zu verbreiten.
mes Einverstäͤndniß enthuͤllen.
Ueberdem machten sie sich anheischig, den Peloponnesz
erhielten.
ralissimus des griech schen Heeres, das Commando. Die
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Ober Stallmeister, Graf Kesling, und weniger Bedi,
on Massoul sind verwuͤstet worden und die Einwohner
reich besuchten Balle in dem schoͤnen Schießhausfaall
d. M. ist die Köͤagigl. Verordnung enthalten, wodurch die Stelle des Polizei Intendanten aufgehoben und die kuͤnftige Verwaltung der Polizei mit dem Justiz⸗Minm—
Die Fortschritte der Insurrection in Catalonien e gie kräftigere Maßregeln zu deren Vertilgzung zu treffen. Der Befehl, in Ca, talonien eine Armee von 8000 Mann zusammen zu ziehen, ist erlassen worden, und dennoch werden aus den verschiedenen Besatzungen die Disponibeln Regimenter
liegt aber in der Herbeischaffung der noͤthigen Fonde, um die daraus erwachsenden bedeutenden Ausgaben zu decken. — Uebrigens bleibt die Armee des Tago in ih
Turkei. Ein Schreiben aus Smyrna vom 24. Jul
scheint uͤber den eigentlichen Anlaß der (gestern gemeh⸗ deten) neuerdings in Nauplia statt gehabten Unruhen „Man hat“ (heißt es darin) „so eben Briefe aufgefangen, welche ein zwischen Ibrahim Pascha und Colocotroni statt gehabtes gehei— Das Publikum wird nunmehr die geheimnißvolle Unthaͤtigkeit des Sohne des ViFeekoͤnigs von Aegypten begreifen. Fuͤr eine Mil— lion Talaris hatten Colocotroni und die vornehmsten Klephten Kapitaine dem Ibrahim Pascha Nauplia, Kei rinth und Napoln di Malvasia zu uͤberliefern versprochen.
beruhigen, unter der Bedingung, daß sie fuͤr sich um ihre männlichen Nachtommen Agaliks, als Majorat! In etlichen Tagen wuͤrde der Erfolg diest Unterhandlun gen gekiont haben; Emissarien des Gene— rals Church fingen jedoch Packete, die an Kolokotront gerichtet waren, auf und so ward alles entdeckt. Die mächtige Partei, an deren Spitze Kolokotroni steht, si— chert denselben gegen jede Verjolgung, ja man suchte die ganze Sache zu unterdrücken; inzwischen steht der General Church vor Nauplia und verlangt, als Gene—
dasigen Militairchefs aber, Mitschuldige Kolokotroni's,
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haben den Gen. Church bedeutet, er solle seinen Anspruͤ— ben entsagen und sich zuruͤckziehen; sie haben sogar ge sroht, die ganze Stadt mit Feuer und Sch werdt zu ver, wüten, wenn Church sich feindselig zeige.
Nach einem Schreiben aus Bagdad vom 1. Juni in dem obgenannten Blatte) hat ein Aufstand der Be— zohner von Massoul gegen den Pascha Anlaß gegeben, ie Plackereien der Christen von Diarbekir zu verdoppeln. Drei von Christen bewohnte Dörfer in der Nachbarschaßft.
ar Flucht genöthigt, haben sich in Fahrzeuge geworfen, m den Tygris hinab nach Bagdad zu gehen. Auf der zaͤlkte des Weges, von einem maͤchtigen und habgierigen Fdramme angehalten, haben sie auch das Wenige verlo— n, was sie aus der Heimath zu retten vermocht hat⸗ n, und um das Ungiuͤck aufs hoͤchste zu treiben, sin d je meisten bei ihrer Ankunft in Bagdad ins Gefaͤng— iß geworfen worden, um den persoͤnlichen Tribut, der 5, 30, ja 60 Piaster auf den Kopf vetraͤgt, zu ent— chten. Die Mildthaͤtigkeit des Bischofs von Bagdad, rn. Couperik, ist ihnen jedoch zu Huͤlfe gekommen; hat die Kopfsteuer fuͤr die Ungluͤcklichen entrichtet nd sich ihrer fernerhin angenommen.
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Stettin, 31. August. Nachdem Seine Koͤnigl. hoheit der Kronprinz gestern Vormittag gegen 9 Uhr hn Berlin ausgefahren waren und unterwegs auf dem mte Chorin gesyeist hatten, trafen Hoͤchstdieselben bends 11 Uhr, Behufs des mit den hier versammelten ruppen abzuhaltenden Mansuvres, hier ein und stte⸗— en im Landhause ab. ;
andwirthschaftliche Berichte aus dem Innern des Reichs vom Ende Juli. (Schluß.)
VIII. Westphalen. — Mun ster. Mit der Erndte r der Landmann und Ackerbuͤrger uͤberall beschaͤftigt. ie Roggen ⸗Eendte fällt meistens sehr mittelmäßig aus, sonders in Sandgegenden, daher der Preis des Rog- ns sich hebt. Die Heuerndte ist sehr ergiebig gewe— I. Der Weizenßverspricht in schwerem Boden gute Aus— te. Der Raps ist nicht so gut als im vorigen Jahre athen, und die Sommerfrüchte scheinen wenig Er— g liefern zu wollen. Der Hanf ist in vielen Gegen— mißrathen. Obst wird es wenig geben. Der Flachs t wegen Mangels an Regen in manchen Gegenden r kaͤrgliche Ausbeute geliefert. Der Buchweizen ver— icht einen reichen Gewinn. — Minden. Die Erndte t um die Mitte des Monats Juli begonnen, und e ihre Abtheilungen folgen sich mit unge woͤhnlicher chnelligkeit. Der Ertrag des Roggens bleibt bedeu— d unter der Mittelmäßigkeit, man darf ihn um we— gstens F geringer als im vorigen Jahre anschlagen. nzelne Probeausdruͤsche haben noch viel unguͤnstigere sultate geliefert, z. B. 14 Himpten — die Himpte 8 Preußischen Metzen im Durchschnitt gerechget — s 35 Stiegen, welche in gewohnlich guten Jahren 7 mpten geben Im Ganzen ist kaum anzunehmen, 5 uber das vierte Kern an Roggen geerndtet sein d. Vom Weizen hofft man mehr, doch, auch der ggen hat getaͤuscht. Allen Sommer und Garten, chten ist die hartnäckige Duͤrre uͤberaus nachtheilig esen. Die Heuerndte war außerordentlich ergiebig, wurde gut eingescheuert. Desto schlechter sind die ssichten des zweiten Schnittes. Der Flachs erfuͤllt von ihm gehegten Hoffnungen, auch durch vorzuͤg— ve Qualität, besonders der Fruͤhflachs. Leider macht
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so mehr zu bedauern ist, da der Flachsbau überhaupt dort eigentlich erst im Beginnen st ht.
trag des Getreides ist aroßtentheils hinter der Erwar⸗ tung zuruͤckgeblieben. Gerste und Roggen sind nicht reichhaltig an Koͤrnern, geben aber gutes Stroh. Die erste Heuerndte ist, von der guten Witterung beguͤnstigt, schnell beendigt worden und mittelmäßig ausgefallen. Von Weizen und Hafer verspricht man sich einen guten Ertrag. Der Weinstock hat ausagebluͤht, die Beeren sind überall gebildet und fur die Jahreszeit vor gerückt, doch fallen davon viele ab, welches man einigen kalten und nassen Naͤchten zuschreibt. Obst giebt es durchgaͤngig wenig.
X. Niederrhein. — Koblenz. Die Witterung war fuͤr den Weinstock sehr guͤnstig, eben so fuͤr die Heuerndte. Die Kartoffeln und die meisten Gattungen von Gartengemuͤse haben aber dabei gelitten. Eben so haben Raupen, Erdfloͤhe, Mehl, und Honigthau an Bäumen und Gartenftuͤchten, besonders an allen Kohl⸗ arten, großen Schaden gethan. An vielen Orten is die Roggenerndte schon beendigt. Det Ertrag an Gar⸗ ben ist im Ganzen bedeutend, an Körnern jedoch sehr verschieden und in manchen Kreisen sehr gut, in andern dagegen unter dem Mittelmaͤßigen ausgefallen.
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Berichte über den Gesundheitszustand aus dem Innern des Reichs vom Ende. Juli.
I. O store uße n. — Gumbinnen. Die Sterbe⸗ faͤlle sind bei uͤberhaupt wenigen Krankheiten der Men— schen selten gewesen, außer im Sensburger Keeise, wo mehrere Kinder Opfer der Masern wurden.
II. Westpreußen. — Marienwerder. Die unter den Menschen vorherrschend epidemischen Krank⸗ heiten sind dreitägige Wechselfieber mit der Eigenthuͤm⸗ lichkeit, daß sie, wie fruher, leicht Ruͤckfalle machen. An— 6 Krankheiten von Bedeutung hat es nicht ge— geben. III. Branden burg. — Potsdam. Die Krank— heiten haben sich im Allgemeinen vermindert, doch ka— men kalte und Wechselfieber noch häufig vor und kehrten in manchen Oetschaften immer von neuem wieder. Außerdem wurden Gallen- und Schleimfieber und unter den Kin⸗
herrschten ferner unter den Kfadern die Masern und Roͤtheln, dagegen wurden solche in Potsdam selten er und eben so ließ das Scharlachficher in Stolpe, Nieder barnimschen Kreises, sehr nach Von wahren Menschen— blattern kam in Potsdam abermals ein Fall vor, wel⸗ cher jedoch keine weitere Ansteckung zur Folge hatte. Ferner erkrankten daran im Dotfe Reinsdorf, Juͤter⸗ bogkLuckenwaldschen Kreises, eintge Individuen und in Neustadt Eberswalde ein von Berlin daselbst eingewan⸗ derter Handlungsdiener. — Frank furth. Als vorherr⸗ schende Krankheit behaupten sich immer noch die kalten Fieber, wovon Erwachsene und Kinder befallen werden. Sonst zeigten sich auch Gallenfieber, Bru stbeklemmun— gen, heftige Schnupfen und Augen Entzuͤndungen. Das kindliche Alter wurde an manchen Orten von gutarti— gen Masern und Pocken heimgesucht. Die Sterblich— keit blieb uͤbrigens in den gewohnlichen Grenzen.
II. Pommern. — Stettin. Es gab gastri— sche Fieber und rheumatische Diarrhoen; die Menschen— blattern hatten in Gollnow sehr um sich gegriffen, in— dem dort 137 Menschen, theils an den achten, theils an modificirten Blattern litten; von ersteren starben 14. Jetzt sind der Weiterverbreitung Grenien gesetzt. — Köslin. Die Sterblichkeit unter den Menschen wäh—
Kreis Warburg hievon eine Ausnahme, welches 9.
rend des Monats Juli war gewoͤhnlich. Außer den Fie—
IX. Jülich, Cleve, Berg. — Köln. Der Er
dern der Keichhusten bemerkt. Im Prenzlowschen Kreise
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