1827 / 220 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 21 Sep 1827 18:00:01 GMT) scan diff

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nal⸗Verhaltnisse der Fuͤrsten und Standesherrn, de Ritterschaft und auch der ländlichen Gemeinen betref lenden Anträge ist denselden in dem Landtagsabschig uͤberlassen worden Sr. Maj. bei dem nächsten Pro vinigh

Allgemeine . da dreizehn oͤsterreichische Handelsschiffe unter Escorte =

einer K. K. Brigs, wegen Ungestüm der Winde dei Samos vor Anker zu gehen genöthigt waren. Der dor,

tige Gouverneur (vermathtich der deruͤchtigte Logotheti)

berief sich auf die destimmte Ordre Lord Cochrane's, die Visitirung in Ausüdung zu bringen, und drohte mit Gewalt. Der Convoi ging zur Antwort unter Segel. Derselse Convoi endlich, durch die Winde am 4. Juli nach Naassa (auf Paros) geworfen, wo sich Ca nari mit zwei Briggs und einem Brander befand, wurde von diesem zur Duldung der Visitation aufgefordert, und nach abschlagiger Antwort beoeldht. Der Kapitän der engl. Kriegsbrigg Zebra, ebenfalls dort vor Agker, erklärte dem oͤst'rr. O fi ier, er würde sich, im Falle es zur Gewalt käme, neutral verhalten, bewog aber Cauari dahin, nochmals bei Lord Cochrane anzuftagen; dies ge— schah. Am 6. war eine der Briggs mit ver Antwort des Lords: „den Convot ohne Weiteres zu visttiren,“ in Naussa zuruck, und ohne das zufaͤllige Erscheinen der sardinischen Korvette Trilon, welche mit den oͤsterr. Kriegs— schiffen (einer Brigg und einer Goelette) gemeinschaft liche Sache zu machen sich anschickte, wurde es zur Ge

walt gekommen sein. Canari schien nur Verstärkung zu—

erwarten. Inzwischen verlautete, daß auch das K. K. Admiralichiff Bellona im Anzuge sei. Am 8. lief zu Naussa eine griechische Brigg mit dem Widerruf der rdre vom H. ein; Canari segelte ab, und die Convor ging ungehindert nach Smyrna. ;

Amerika. Mit Erlaubniß der buenos ayrischen Regiernng bestehen gegenwartig in der Stadt Buenos, Ayres funf afrikanische Negergesellschaften, deren Zweck es ist, solche Sclaven, die sich durch gutes Betragen und Judustrie ihrer Gunst würdig machen, vermettelst ihres Fonds freizukaufen. Die Zahl der Selaven in der Provinz Buenos, Ayres betragt ungefähr 10,000, welche sich täglich vermindert, da niemand mehr als Sclaog geboren werden kann, und die Manumission der noch eßistirenden Selaven so viel als moglich erleichtert wird. Der hoͤchste Preis fuͤr einen Selaven ist 300 Dollars, und niemand kann fuͤr einen Selaven mehr verlangen, als er selbst dafur bezahlt hat.

Zu Anfang des Jahres 1825 bestand (den Angaben in Londoner Blattern zufolge) die Kaufmannsflotte der Vereinigten Staaten von Nordamerica aus 1,389, 1653 Tonnen Tracht, und diejenige von Großbrittannien und Irland aus 2 298 8366 oder des ganzen brittischen Rei ches aus 2, 542,216 Tonnen Tracht. Die Tonnentracht der Kaufmannsflotte cer Vereinigten Staaten ist daher kleiner als die unsrige, aber größer in Verhättniß der Bevoͤlkerung und noch weit groͤßer in Verhaäͤltuiß des Reichthums als diejenige des brittischen Reichs.

Verhandlungen des ersten Provinzial-Land-Tages des Her— zogthums Schlesien, der Grafschaft Glatz und des Markgrafthums Ober -Lausitz. (zortsetzung)

Die dritte Koͤnigliche Propesition erforderte das Gutachten der Stände uͤber die Organisation der kreis staͤndischen Versammlun gen. Die auf die desfallsigen Vorschlaͤge der Stände allerhoͤchst ertheilten Bestimmun, gen sind in der unterm 2. Juni C. fuͤr das Herzogthum Schlesien, die Grafschaft Glatz und das Markgrafthum Oberlausitz erlassene (durch das 11te Stuͤck der Gesetz Sammlung bereits zur oͤffentlichen Kenntniß gebrachten) Kreistagsordnung enthalten. Hinsichtlich anderer von den Ständen gleichzeitig gemachter Festsetzungen uͤber die Rechtsverhaältnisse aller Einwohner des platten Lan—

des und der Städte und Vorschriften fuͤr die Commu

Landtage uder diese Gegenstäande gehörig motivitte, die he stehen de Verfassung und Rechte deruͤcksichtigen de Vorschlz⸗ zu machen. Durch die vierte K. Proposition war den Fuͤrstn und Standesherrn und den Abgeordneten der Rutnh schaft andefohlen worden, in Gemäßheit der im 5.9 des Gesetzes vem 24. Marz 1824 von Seiner Masesnn dem Koͤnig vorbehaltenen Bevorrechtung bedeutend Familten, Fidei, Commiß , Guͤter, eine verhalin ißmaͤyi⸗ Zahl der derrächtlichsten Majorats, Besitzun gen zur 6j tdeilung einer Collektiv Stimme im Rittetstande) Vorschlag zu bringen. Bei der Auswahl der seiden gen die Stände, der Allerhoͤchsten Auweisung gem den Werth der Majorate zwar vorzüglich in Betrit sie glaubten aber auch den alten würdig erhaltenen sitz, die in der vaterländischen Geschichte ehrenvoll kannten Geschlechter, und neben den Verdiensten!

Vorfahren, auch die ausgezeichnete Persöͤnlichkeit

degenwärtigen Besitzer beruͤcksichtigen zu durfen. e Maj haben darauf, mit Beruͤcksichtigung der gescha nen Vorschläage, 11 Masjorats, und Fidei Commiß - sitzern, (welche in der dereits fruͤher erwähnten, din die Gesetzsammlung Nr. 11. schon zur oͤffentlichen Kem niß gebrachten Verordnung vom 2. Juni d J. namhl gemacht sind) das obgedachte Vorrecht verliehen.

Die suͤnfte Koͤnigl. Proposition erforderte die h klärung der Stände uber diejenigen Mot ificationen Gesetzes vom 19. Nov. 1808 die Siädte, Ornun detreffend, welche die Koöͤnigl. Behörden n ach M zeithertgen Erfahrungen fuͤr wuͤnschenswerth anzusch veranlaßt worden sind, zu welchem Zweck diese Mon kationen in einem Entwurf zusammen gestellt, den Sti den als Basis der Berathung mitgetheilt worden w ren. In Gemaäͤßheit dessen glaubte der Langtag,“

wohl demuͤht, sich den gedachten Abaͤnderungsvorschlaͤg

zu conformiren, doch auf Grund gemachter Erfahrung bei mehreren abweichen und andere Morificationen g furchtsvoll in Vorschlag bringen zu durfen. Der (un tagsabschied besagt in di sem Bezuge, daß die vond Ständen eingereichten Vorschlaäͤge dei der devorstehem Allerhöoͤchsten Entschließung uber die Modificationen,! nen Se. Maj. die Städteordnung unterwerfen wol nach Moͤglichkeit beruͤcksichtigt werde solle. Mittels

6. Proposition hatten Se. Maj. den Staͤnden in e des väterlicher Huld zu erkennen gegeben, wie Allerhit dieselben den Ackerbau treibenden Einwohnern durch wendung einer Lanklieferung an Roggen und Hafen!

Militärverpflegung, einen vortheilhaften Absatz h

Erzeugnisse zu sichern, beabsichtigten, und zugleich

Bedingungen, unter welchen diese statt finden koͤp eroͤffnen lassen. Die Staͤnde erkannten mit ehrerbi gem Danke die in bedraͤngter Zeit dem Landbau gn wendete Unterstuüͤtzung und nahmen das landesvaͤter

Anerbieten, Namens der zum Provinzial Verbande

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hoöͤtigen Landestheile einstimmig auf 4 Jahre von April 1826 bis 31. Marz 1830 an, unter einigen nothwendig erachteten Erweiterungen und genauen! stimmungen der allerhoͤchst herabgereichten Beding Was darauf Allerhöchsten Orts zu verfugen fuͤr messen befunden worden, ist bereits durch die Amt ter zur allgemeinen Kenntniß gebracht.

(Fortsetzung folgt.)

König liche Schauspiele.

Donnerstag, 20. Septbr. Im Schauspielhause:! Begehren: „Die Tochter der Lust,“ mythische Trag in 5 Abtheil., von E. Raupach.

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Gedruckt bei Feister und Eisers dorf

Redacteur Jos

Holze Antwort erfolgte.

preußische Staats- Zeitung.

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MJ.

Berlin, Freitag, den 21sten September 1827.

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Seine Mazjestaäͤt der König haben dem Schornstein— her Meister Weber zu Seehausen am Aland, dem steroffizier Bodson des Garde Dragoner Regiments,

Brauer und Branntweinbrenner Wilhelm Braun

Labes, im Regierungs- Bezirk Stettin, dem Stadt —⸗ icht diener Butenius zu Treptow a. d. Rega, den teuerleuten Franz Goralewski, Franz Poplawski d Johann Biernacki zu Graudenz, so wie den Ar— itsteuten Joseph Kruszins ki, Matthias PJoplawski 18 Matthias Sobkiewiez ebendaselbst, das allge— ine Ehrenzeichen zweiter ⸗Klasse zu verieihen geruhet.

Bekanntmachung. Die Personen⸗Post nach Wriezen wird vom 1. k. 2. ab während der Wintermonate eine Stunde fruͤher s jetzt, also Dienstag, Donnerstag und Sonnabend: 8 Uhr Morgens, von hier abgefertigt werden. Berlin, den 18. Septemher 1827.

Hof⸗ Post Amt.

Zeitungs-Nachrichten. Ausland.

Paris, 14. Sept. Die neusten Briefe aus St. mer melden, daß Se. Maj. mit der Ausfuͤhrung der andvers, wie mit dem Geist der Truppen, aͤußerst zu⸗ eden sind. 61

J. K. H. die Dauphine sind mit vielen Freudenbe⸗ gungen auf ihrer Reise nach Cherbourg empfangen rden. Die jungen Madchen der Stadt hatten Die re, Ihrer Koͤnigl. Hoheit ein dort fabrizirtes Kleid d eine Robe von Blonden zu uͤberreichen.

Die Gazette enthält folgen den Artikel uͤber die tuͤr— ch griechischen Angelegenheiten: „Im Augenblicke, wo r dieses schreiben, haben die vereinigten Flotten ihre tellung im Archipelagus eingenmmen. Die Rolle der iplomaten scheint beendigt zu sein. Wenn die der iegsmänner beginnt, woran wir fehr zweifeln, so wird

kurz sein. Alle Blicke sind auf Eonstantinopel ge— chtet. Man sucht in die Geheimnisse seines Kabinets nzudringen. Unmoͤglich wäre es immer nicht, daß eine So verhoͤhnte Bajazet den Ti— ur vor der Schlacht bei Aneyra. So stritten sich Oc

sHiBli und Ali Perthan vor der Schlacht bei Lepanto

aruͤber, wem Don Juan als Sklave zu Theil wer— en wuͤrde. So versprach Cara⸗Mustapha, im An,

giebt ihm den Muth, ihnen Trotz zu bieten.

gesicht von Sobieski, seinen Janitscharen die Pluͤnde⸗

rung Wiens. Oft aber hat auch das persoͤnliche Inte—

resse diese Aufwallungen des Muselmaännischen Stolzes gedaͤmpft, und oft ging eine stozle Sprache der Demuͤ— thigung voran. Man braucht hier, ohne sehr weit in der Geschichte heraufzugehn, nur an die Sprache zu den— ken, welche vor Kurzem der Divan gegen Rußland fuͤhrte, und an das geschmeidige Betragen der tuͤrkischen Unterhändler bei den Conferenzen von Ackermann. Der Divan glaubt sich durch den Geist der europaͤischen Po⸗ litik geborgen; die bekannte Maͤtzigung der Souveraine Wie hat er aber vergessen koͤnnen, daß ihr christlicher Geist mit der Niedermetzelung eines Christenvolts nicht vereinbar sein konnte, daß eben ihre Maͤßigung den Aeußerungen ihres Mißfallens mehr Gewicht geben mußte, und daß zerade die am laͤngsten zuruͤckgehaltene Kraft die furcht— barste ist? Jetzt wird er reiflicher uͤberlegen. Africa ge⸗ hot ihm schon nur noch dem Namen nach. In einer Crisis ist aber eine solche nominelle Souverainetät schon viel; und sie hat ihm gute Fruͤchte getragen. Was haͤlt sie aber noch aufrecht? Was der religisse Geist oder auch die Rachsucht bei den Griechen vermocht haben, konnen an“ dere aus Ehrsucht wagen. Hat der Divan wohl berechnet, wie sehr der Pascha von Aegypten durch die Umstaͤnde ver, sucht werden kann. Und sollte Aesypten unabhaͤngig werden, wie bald wurde Syrien nicht folgen? Auf wel chen Theil seines europaͤischen Gebiets kann es, Rume⸗ lien ausgenommen, wohl mit Sicherheit rechnen? Ge— stern hieß es, ganz Albanien habe die Waffen ergriffen; Morgen wird es vielleicht heißen, Thessalien habe einen neuen Ali Pascha gefunden. Wo wuͤrde sich wohl ein fo treuloser oder so kurzsichtiger Rathgeber finden, der, wenn von allen Seiten die Treue der Unterthanen schwankt, wenn die Macht an so vielen Orten ohnmaͤchtig wird, wenn drei mächtige Flotten jede Huͤlfe abgeschnitten haben, wenn ein furchtbares Heer die Uebergangsplaͤtze des Pruth aufsucht, und Balkans Hohen mißt, dem Divan eine Kuͤhnheit einfloßen mochte, die selbst seinen Sturz laͤcherlich machen wurde? Morea und der Archipelagus sind fuͤr ihn unwiederbringlich verloren. Alles laßt uns hoffen, daß er sich dieser Nothwendigkeit, wie fruͤher anderen, zu fuͤgen wissen wird, daß seine ganze Politik danach streben wird, die unvermeidliche Epoche eines tiefern Falls zu entfernen, welchen die Einschreitung der verbuͤndeten Mächte verhindern will, und die thöͤ— rigte Entschluͤsse nur beschleunigen wurden. )

Die Osagen scheinen bestimmt zu sein, sich hier an allen Orten zur Schau geben zu muͤssen. Es ist ihnen nämlich eine bedeutende Geldsumme, nebst Kleidern und Shawls entwendet worden, und da der Thaäter entdeckt ist, so werden sie wohl vor dem Assisengericht als Zeu⸗ gen erscheinen muͤssen.