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heißt: Die verderblichen Besorgnisse, welche Ihnen die Rahestoͤrer einzufloͤßen suchen, gesährden Euer Wohl. Die albernen Geruͤchte, wosurch man Euch glauben lassen mochte, daß die hiesige Garnison den Zweck hat, das fruͤhere heillose System wieder herzustellen, die Kloͤster und Gotteshäuser zu starzen und die Einzelnen zu unterdruͤcken und zu dedraͤngen, haben bloß den Zweck, Unruhe und Unordnung zu verbreiten, und das Volt gegen die Truppen des Königs aufzuwiezetn. Seid da— her ohne Besorgniß; man kennt den Uespreung dieser Geruͤchte, man kennt die treulosen Heuchler, welche jene heimtuͤckischen Anschläge schmieden; lebt ruhig und in Frieden; Ihr werdet eher die Züchtigung derselben, als Zwietracht zwischen den Truppen und den braven Ein“ wohnern erleben. Ich stehe fuͤr die Gesinnungen dieser wackern Garnison; sie strebt nur dahin, die erhabene Person unsers geliebten Königs, den Gott erhalten moͤge und seine angeerbten Rechte zu vertheidigen, den den Gesetzen schuldigen Gehorsam und die oͤff ntliche Orenung zu erhalten. Fahrt daher fort, im Geiste der Eintracht zu leben und beweist durch Euer Benehmen Eure Treue an Se, Maßjestaäͤt. Die Anfuͤhrer der Rebellen haben den Bewohnern der Dorfer an der Kaͤste bei Todes strafe verboten, den Inseln Medas, welche feste Platze am Eingange des Meerbusens de Rosa sind, Lebensmittel zuzuführen. Girona soll noch immer von den Rebellen blockirt, und, wahrend eines Ausfalls der Garnison uach einer Seite, von der andern mit solchem Nachdruck angegrif⸗ fen worden sein, daß die Rebellen sich eines Theils der Stadt bemachtigten, woraus sie jedoch von den Be— lagerten bald wieder verjagt wurden. ö Die Behörden sind eifrig bemüht, zwei Corps von Freiwilligen zur Unterstuͤtzung der Koͤniglichen Truppen zu organisiren. —
Amerika. Die Gaceta de Colombia sucht die Behauptung zu widerltgen, daß die Nationalschuld Columbiens enorm und fur die Republik zu groß fei. Die Summe, welche Colunibien dem Auslande schuldig wäre, sagt ße, be laufe sich nicht vollig auf 30 Milltonen DoRßars, und man muͤsse bedenken, daß es 15 Jabre hindurch Krieg sefuͤhrt habe. Die Schulden der Vereinigten Staaten van Nordamerika hätten, noch einem Kriege von nur 7 Jahren, sich gerade noch einmal so hoch belaufen. Im Jahre 13823 habe die Staatsschuld Spaniens sich auf 7827 Mill. Dollars belaufen. Gesetzt, die neuen suͤd, amerikanischen Staaten gehörten noch zu Spanien, so
wuͤrden auf Columvien nach Verhältuiß der Einwohner zahl von Spanien und seiner Celonien 78 Mill. Doll. fallen. Ob es daher besser sei, mit einer Schulden last ven 78 Mill. Doll. eine spanische Colonie zu sein, oder
mit einer Schuldenlast von 30
haͤnsigteit eikampft zu haben?
Der Vice Praͤsident von Columbien, Santander, hat am 26. Mai eine Mittel, Ordnung und Ruhe lumbischen Congreß gerichtet. gresses — heißt es unter andern darin — wuͤrden sehr unvolsstän dig und ungenügend sein, wenn die große Frage uͤber con stitutionelle Reform seiner Aufmerksam⸗ keit eneginge. Es ist wohlbekannt, daß bald nach Kund / machung der Constitutidn unguͤnstige Ansichten von ih— rem Werthe, die indessen von einem sehr engen Kreise ausgingen, von Zeit zu Zeit ausgestreut wurden. Abneigung die ser Ge genparthei wär bis zum Jahre 1823 merklich, als der erste constitutionelle Congreß in Ge mäßheit der vorgeschriebenen Bestimmungen seine Siz— zungen hielt, und als der Befreier seinen Eid erneuerte, an der Spitze des Heeres fuͤr die Unverletzlichkeit der Constitution sterben zu wollen. Von der Zeit an be— gnuͤgten sich die politischen Schriftsteller, sowohl zu Ca,
zu erhalten, an den Co—
Mill. Dollars die Unab⸗
Mittheilung wegen der besten. „Die Arbeiten des Con
Die
sracas, als an andern Orten, in Ruhe dem durch Constitution seldst bestimmten Reforms Zeitpunkte (lz entgegenzusetzen, und dewahrten tore Speculationen ] l die größten Vorzüge eines Föderativshstems bis dej auf. Vom Jähre 1823 dis 1826 haben vier Eon situngen stattgefun den, und obgleich Art. 190 der stitutiten ie Art und Weise zur Bewirtung ma partiellen Reformen an die Hand giebt, so ist doch ei Reformattons⸗ Vorschlag irgend einer Art von . der Deputirten zur Kunde der vollziehenden Gewalt ö langt: Die Deputirten aus Ventzuela, Zulta und s süslichen Provinzen schweigen Über diesen Gegensan ganzlich still und ließen auch nicht die lei seste Ans⸗ tung fallen, daß das Wohl ih rer Constituenten irin eine Veranderung der constitutionellen Gesetze erforzn oder daß wierigenfalls sogar die oͤffentliche Ruhe sährdet sei. Ein gleiches Still schwelgen wurde in h Wahlversammlungen von 1822 und 1825, in den Pn vinzial Junten und unter den Munieipalitaten hier beoabachtet. Alle diese Corporationen haben dem C6 zresse niemals eine Vorstellung binsichtlich der Nothmnn digkeit einer gänzlichen oder theilweisen Reform der (n stitution uͤberteicht, und es war auch nicht ein ein) Mal von einer deschleunigten Zusammenberufung e Nationaleonvents die Rede. Wir durfen aus dies Stillschweigen zu einer Zeit, wo sever frei reden dun als die ungehinderte Aeußerung der Ausichten unter! Buͤrgschaft der Gesetze stand, mit Grund schließen, n die Nation im Wesentlichen mit ihren Jnstitutionen jun frieden war, so viel einzelne Mängel Sieselben auch s⸗ ben mochten, und die gesetzliche Periode zur Versͤnm lung des National Convents ruhig abtreten wollte. — (Nachdem der Unruhen zu Valencia Erwähnung gescht⸗ ben, fahrt Ler Viceplaͤsident fort:) Meines Ex achten wurde ote Versammlung ihre Würde höchlich vergeben, wie auch die ihren Verhanslungen und der Ehr, Co lumbiens gebuͤhrende Achtung heradsetzen, wenn sie sit
und sich den Anhängern der Neuerungen geneig zeigte. Das Ausland wird un sere Schwache tadeln und fuͤr das Schicksal unsers Landes zittern; denn wer moͤchte kuͤnftig auf die Dauerhaftigkeit irgend eines in Columbien neueinzu suͤhren den Systems Vertrauen sez⸗ jen? Sollte es diesmal der Unzufrtedenheit und der un, ruhigen Stimmung gelingen, den Congreß zur Beach. tung und Befriedigung ihres welches Unterpfand haben holung eines so schimpflichen Zwanges? In allen N. gierungen und unter allen Syst-men giebt es eine h, zufriedene und uͤbelgesinnte Partei. Seit Erschaffun der Welt bis auf unsre Zeiten enthält die Geschicht eine lange Reihe von Regierungen, Lie durch Unzuftig dene und Faectionisten gelähmt wurden, denen der Ga horsam gegen die Gesetze und Behoͤrden ein Spiel war Es gab Unzufriedene in Griechenland und Rom; « giebt deren goch jetzt Rußland, in M ken unter jeder Regierung und jedem Oberhaupte in Columbien geben. Stuͤrme wird sobald nicht aufhören; sie wird, so oft sich Mangel an Kraft friedenheit beitragen; d Schwache und Unzulaͤnglichkeit der und die Ungerechtigkeit und Unwirksa schmaͤhen. Es werden Volks Ver samm Drohungen und Beleidigungen ausgestoßen werden, und die gaͤnzliche Aufhebung der gesell schaftlichen Ordnung wird nicht fern sein. — Aus dem Gesagten möge men indessen nicht schließen, die vollziehende Gewalt wolle
Regierung eifern mkeit der Geset
hartnäckig bei der Aufrechthaltung des gegenwärttgen politischen Systems beharren, ohne irgend eine Verän— derung oder Umgestaltung vor dem angesetzten Zeit⸗
von jenen gewaltsamen Handlungen umstimmen ließt
is Gescheeis zu noͤthigen, wir dann gegen die Wiebet!
. in England, in Frankreich, in cxieo und Guatemala; und es wird de
Die Erinnerung an unste politi schti zeigt, zur Aufmunterung der Unzt! ie Faetionisten werden gegen di
lungen statt fin den ;
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nkte zuzugeben. Dies kann nicht in Betracht kom Die vollztehende Gewalt weiß die gegenwärtige ch? Lage der Republik und die Schwierigkeiten, die gern den Herstellung ihrer gestoͤcten Ruhe im Wege en, vollkommen zu wuͤrdigen. Die Behauptung, daß gen waͤrtige Constitution den Bedurfnissen Colum h nicht entspreche, ist so oft wiederholt worden, daß Verlangen nach Reform unter das Volk gedrungen Dieses Verlangen, wovon schon fruͤher so viele edle zuner und aufrichtige Patrioten beseelt waren, hat allen bei den neuesten Unruhen betheiliz ten Par sen mitgetheilt, die bei einer Neuetung ihren Vor« s ju finden glauben. Bei jedem Streben nach Ver— tung ist indessen das einzige Mittel, das Vaterland nuen Zwistigkeiten zu schuͤtzen, die Ergreifung von „etegelu, wodurch die Reform legitim wird und un— den gehörigen Vuͤrgschaften zu Stande kommen kann. zäucht der vollziehenden Gewalt, daß der Congreß, Ueverschreitung seiner Befugnisse, durchaus keine tre Maaßregel treffen kann, als mit der moͤnlich sten tgfalt Erkundigungen uͤber die wahre Stimmung ter tion, hinsichtlich der Berufung eines Nationaleon— ts, einzuziehen. Das beste Mittel, die in Einsicht
bringen, Icheint mir die Einberufung eines National⸗
, (Consejo nacional), der uͤber all ju samm en kom darf, nur Fe in Bogota oder sonst einer Stabt, üe Gegenwark von Bewaffneten, oder sonst ein Ein, aßßer der Vernunft und öoͤffentlichen Meinung auf selben wirken durfte. Mittelst einer solchen Ver⸗ mlung ließe sich die Frage über die fruͤhere Ein be— ung des National Convents gelassen und leiden schafts— debatttren, und sollte die Weisbeit und der Patrio⸗ nus derselben fuͤr die Raͤthlichkeit dieler Maaßnahme men, so muͤßte der Congreß von 1828 mit Festigkeit Entschlossenheit in Folge dieses Beschlusses zu Werke n. Auf diese Weise wurde der Congreß ohne Ver— ng auch nur eines einzigen constitutionellen Prin ohne kleinliche Nachgiebigkeit gegen die Wuͤnsche
Besorgnisse einer unzufriedenen Parthei an den zu legen, denjenigen Bürgern, die aus patriotischen
nden eine Reform wünschen, Anlaß zu verständigen.
fungen geben; oder die Sache wärde mit Eins ch den entschiedenen Beschluß der Versammlung, bis Eintritt des in der Constitution von Cueuta be- mten Zeitpunktes zu warten, zur Ruhe gebracht ben. ;
. Canada herrscht noch immer große Gaͤhrung, lei den Wahlen zu dem dortigen Hause der Repraä— uten sind heftige Auftritte vorgefallen.
Inland. N. Angermünde, 2. Oktober. Das Nordlicht, hes in der Nacht vom 25. zum 26. hier beobachtet
de, zeigte sich in Ruͤcksicht auf Zeit und Art seiner
kehung dem sehr ähnlich, das am 26. zu Stettin sen worden ist. Hier erhielt es seinen hoͤchsten z gegen 1 Uhr, indem sich der weiße Streifen zu n schwaches, dann in gefaͤrbteres Gelb verwandelte so sich uͤber den noͤrdlichen Himmel ausbreitete. ein plötzlich entstandener auf der Erde niederliegen“ Nebel von einem Ostwinde verscheucht war, ver— ind eine kurze Zeit das Nordlicht fast gänzlich, und nd derselben, bildeten sich in Osten und Westen oöͤthliche Säulen von den Wolken zur Erde, wel mer dunkler roth werdend, wie mit unzaͤhtigen nen strahlten. Diese Saͤulen verschwanden lang von unten herauf, und waͤhrend ihres Verschwin— stellte sich das Nordlicht gercoͤthet ein, so daß es
schien, welcher einen außerordentlich ergreifenden Anblick gewährte. Bogen und Säulen wurden darauf gon den Wolten verdrängt, die nun die rothe Farbe annahmen, und je nachdem sie neben oder uͤber einander fortzugehen schienen, in schwachem oder dunkeln Rothe den Himmel erhellten, wie sie zuweilen die untergehende Sonne er— leuchtet. Die rothe Farbe der Wolken wich der gelben,
diese der weißen, und um 15 Uhr war das Nordlicht
wieder, wie dei seinem Entstehen, auf einen weißen Streifen zuruͤckgesuͤhrt, der sich dann und wann zusam— menzog, und hierbei nach verschiedenen Richtungen Strah— len zu werfen schien. Se blied dasselbe bis 25 Uhr, um welche Zeit es verschwand. 5 * Dusseldorf. In dem Kreise Rees, in der Buͤr= germeisterei Schermbeck, welche aus dem ehemaligen Amte Schermbeck und einem Theile des Amtes Bruͤnen zusammen gesetzt ist, bestand bisher eine Privat, Feuer⸗ Versicherungs Gesellschaft, welche bei geringerer Sicher⸗ heit und großeren Beiträgen doch lange nicht diejenigen Vortheile gewährte, wie die Bergische Provinzial, An⸗ stalt, sich indessen durch einen uͤbel berathenen Lokalgeist erhalten hatte. Dem Buͤrgermeister Maaßen zu Scherm⸗ deck ist es nun grlungen, von den 239 Mitgliedern des. Amtes Schermheck 221 von dem gtoßern Vortheile der Provinzial Anstalt zu überzeugen, welche darauf gleich mit einem Vetsicherungswerthe von 106 760 Thaler der Bergischen Previnzial Anstalt beigetreten sind. Es steht zu erwarten, daß die Mitglieder des Amtes Bruͤnen diesem Beispiele folgen und sich die Privat G sellk schast demnaͤchst zum Vortheile der Mitglieder gänzlich auf— loͤsen wird. . ö Muünst er. Die arme Wittwe Genster kierselbst, Mutter vieler unmundigen Kinder, erwarb sich das Ver⸗ dienst, daß sie mit eigener Lebensgefahr ein fun ssaͤh tiges Kind, das in den Stattgraben gefallen und schon unter das Wasser gesunken war, von dem Ertrinken rettete. Spremberg, 4. Oktober. Bei dem am 1. und 2. Oktober d. J. hieselbst abgehaltenen Herbstwollmatkte sind 387 Centner 1049 Psund Wolle gewogen worden. Sie bestand nur aus Mittelsorten, und es wurde der Ctr. mit A0 bis 45 Rihlr. verkauft. Der Ausverkauf ging sehr schnell von statten, daß am 2ten Wollm ar kts⸗ tage gegen Mittag kein Pfund Wolle mehr seil stand.
Berichte über den Gesundheitszustand aus dem Inn⸗rn des Reichs vom Ende Au gust. (Schluß)
VI. Posen. — Bromberg. Die Wechselfieber kommen unter allen Formen und sehr hausig vor, so daß besonders unter den Landleuten fast in jedem Hause Kranke sind. Gröoßtentheils haben die Fieber den Ztaäͤgi— gen Typus, indessen kamen auch 4 und Staͤzige Fieber vor. In vielen Fallen sind sie mit sepordösen Zu faͤllen, gewohnlich aber mit sehr heftigen, oft halbseitigen Kopf— schmerzen, Gliederreißen, areßer Unruhe ꝛce. ver e sell⸗ schaftet. Außerdem zeigen sich häufig gast-ische und ner— voͤse Fieber, Diarrhöen und Ruhren. Die Rekonvales— cenz ist durchgängig langsam und die nach der Krank⸗ heit zurückbleibende Schwäche lange anhaltend. Einzeln kommen auch inflimmatorische Leiden der Leber, selb st aktive Darm Entzuudungen zum Vorschein. In Wileze, Bromberger Keeises und Tuszkswo und Wolsko, Wir— sitzer Kreises, sind die naturlichen Blattern aus gebrochen. Unter den Kindern zeigen sich Keichhusten, Diarth en und Druͤsenanschwellangen. Auch labortren seldige häufig an den Masern, welche bei Vernachläßigung der Krank— heit mit Sterblichkeit verbunden sind. In der Stadt Wirsitz und den Kolonieen Friedrichshorst und Birken— bruch, Wirsitzer Kreises, starben an dieser Krankheit 20
Bogen uͤber diesen Saͤulen gespannt zu bilden
Kinder.