1827 / 248 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 24 Oct 1827 18:00:01 GMT) scan diff

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wehlthuenden Einfluß auf einen andern wichtigen Zweig, das Eisengeschäft, uͤber. Die erneuerte Frage nach Ma schinen füͤr Spinnerzien und Dampfwebereien hat den Gießereien in dieser Stadt und Nachbacschast einen neuen Schwung gegeben und es geht ort ungewoyhn lich thaͤtig her. Bei den Luaglischen und Irischen Gie ßereien haben die Bestellungen juͤngst besentend zuge nommen und nicht allein die Eisenvortäthe, welche sie liegen hatten, erschoͤpft, sondern die Aussichten sind auch der Art, daß die Eigner sich bewogen gefunden haben, ihre Anstalten bedeutend zu erweitern.

Der Greenock Advertiser äußert: Es herrscht eine bemerkenswerthe Thätigkeit im Verkehr mit Indien. Innerhald drei Tagen sind von hier drei Schiffe, nam lich zwei nach Bombai und eins nach Caleutta abgese— gelt, wovon das letztere nahe an 700,000 Jares Baum, wollen Manufacte mitnahm, so wie uͤber 50, 000 Pfo. an Baumwotlen Garnen und es laden jetzt wieder im Clyde drei Schiffe nach diesen Hafen.

Es sind (meldet der Globe) kürzlich große Quanti— täten fremden Korns, die hier unter Königs Schloß la— gen, nach den nächsten Häsen des Continenis zum Auf— legen in Entrepots verschifft worden, weil die Nieder, lagskosten dort weit geringer und vorerst keine Aussich— ten zu einem guten Markte im Koͤntg:eiche sind. DPeterßburg, 13. Ottober. Am verwichenen Freitag haben die in hiesiger Hauptstadt und der Um gegend kantonnirten Truppen der Kaͤiserlichen Garde, mit Ausnahme der zweiten Infanterie Brigade und des Sapeur-Bataillons, die zur Besetzung der verschie— denen Posten hieselbst zuruck lieben, in Gegenwart Sr. Maj. des Kaisers, bei Krasnoy Kadak, zwi schen den beiden Lansstraßen nach Moskau und Pe— terhof, ein großes Mandoeuvre, wozu die Dis positionen erst Abends vorher ertheilt worden waren, zur vol, en Zufriedenheit Sr. Maj. ausgefüͤhtt.

Ein Allerho c ster Tagsbesehl vom 2. d. bestätigt das von dem Oberbefehlshaber des 2ZTteu Arnie, Corps, Ge— neral Feldmarschall Grafen vou Wittgenstein, gegen ven im 31 sten Jägerregimente aug estellten Major Gorbat— schewsky gefällte kriegsrechtliche Urtheil, wodurch der selbe wegen niedriger, die Offizier, und Adelswuüͤrde entehren— der Handlungen, des Adels, Ranges und St. Aunen— Ordens Ater Klasse fuͤr verlustig erklärt, und in eie Ar— restanten⸗ Compagnie der Festung Bobruisk einrollirt wird. s .

Druͤssel, 18. Oktober. Nachstehendes ist die Rede, mit welcher Se. Maj. der Köͤuig die Sitzung der Ge— neralstaaten eroͤffnet haben, Edelmögende Herren! ö

Ich habe abermals bei Eröffnung dieser Versamm, lung das Vergnügen, Ewn. Ebclmogenden anzuzeigen, daß unsre ausländischen Verhaͤltuisse mit allen Maͤchten

durch gegenseitige und wohlwollende Freundschaft auf

dem gewuͤnschten Fuß erhalten worden sind. . Meine Sergfalt ist bestandig dahin gerichtet, die⸗ senigen Maaßnahmen zu ergreifen, die zur Befsrderung der Wohllsahrt und des Interesses Meiner Unterthanen geeignet sind. Die Heffuung, welche Ich im vorigen Jahre gegen Ihre Versammlung aͤußerte, daß ehstens eine Uebereinkunst hinsichtlich des misch, katholischen Gottesdienstes mit dem Pässtlichen Stahle getroffen werden solle, hat sich verwirklicht. Die desfallsigen Un terhandtüngen haben von beiden Seiten das Merkmal eines aufrichtigen Verlangens an sich getragen, diesen wichtigen Entwurf zur gegen seitigen Zufriedenheit zu regulicten und sind gluͤcklich durch eine zu Rom unter zeichnete und bereits ratifieirte Uebereinkunft geschlossen werden, welche Ewn. Edelmogenden mitgetheilt werden soll. Der Vorbehalt, unter welchem die Bekanntma chung der Bulle, welche der Pabst bei dieser Gelegen heit erlassen, nebst der Auslegung dieser Uebereinkunft

von Mir gestattet wurde, ist die Garantie, welche Gesetze des Landes nothwencig machten. 1 Ein mit den Vereinigten Staaten von Mexieg schlossener Handels, und Sch iffahrts Teaktat wird! Niederlant ijchen Flagge in den Mexicanischen die Behandlung sicern, welche der m eist begůnstigten g tion zugestanden wird. Sobald die Ratifieationen ; gewechselt sind, soll diese Ucbereinkunst Ewn. Enel genden vorgelegt werden. ; ö Die Hindernisse, welche bisher der Nie der laͤndisgh Schiffahrt im Wege standen, um andre als eigene zeugnisse in die schwedischen Hafen einzufuͤhren, sin durch eine Anorsnung Sr. Maj. des Koͤnigs von cho den und Norwegen vorläufig gehoben. Eine gegeis⸗ tige Uebereinkugft, wovon der Eatwurf schon hern liegt, soll deshalb Ewa. Edelmoͤgenden ehester n gurch mich vorgelegt werden.

Unser Handel nimmt im Allgemeinen zu; un Schiffahrt hat eine große Entwickelung erlangt; h Landbau hebt sich immer mehr und niehr, und der] dau unster Minen wird nachdruͤcklich betrieben. NR Fabrikwesen macht bestaͤndig Fortschritte und wetiels an Muth und Ausdauer mit seiner Mitbewerbung gen Markten von Europa und in andern Weltthsa

Einige, fruͤher in diesem Reiche nicht betriebene

striezweige sind in da sselbe eingefuͤhrt worden. Dun latz der Erzeugnisse unsers Voltsfleißes wird dann g meisten gesichert sein, wenn Handels mann und Fahbril⸗ an demselden Strange ziehen und ihre Mittel verein gen jur Beherzigung ihres eigenen Interesses und zu gleich der allgemeinen Wohlfahrt. Die ver schie dene Theile der National Fischerei werden mit abwe chselnden Gluͤcke betrieben. Die Krankheit, welche zu Ende n rigen Jahres mit ungewoͤhnlicher Heftigkeit in verscht denen unsrer Provinzen herrschte, ist durch passen Maagßtegeln, Dank sei es der gaͤtigen Vorsehung! gih tentheils vermindert worden. Es sind Mittel vorh́g den, die Ursachen wegzusch-ffen, welche die Verbteith dieser Seuche befördert haben.

Die Werke zur Vollendung und Vermehrung nil licher Land und Wasser Communikationen werden (bel all kraͤftig sortgesetzt unb geben deren guͤnstigen Einflu auf die Entwickelung aller Quellen des Volkswehlstan

des mehr und mehr zu erkennen. Die Einrichtung de offentlichen Unterrichts ist dem Zwecke fortwährend ent sprechend und erhalt von Zeit zu Zeit die Ausbreitun und Zurechtweisung, welch? das wissenschaftliche Bedi niß erheischt. ö

Das Bluͤhen der schoͤnen Kaͤnste wird durch lh zweckmäßigen Mittel befösdert.

Die Unruhen auf Java haben ein beruhigenden An sehen gewonnen; der Häuptling der Aufruͤhrer von mehrern seiner Partheigänger verlassen wot den. N bloße Aussicht auf die von hier abgeschickte Ver stäikmn der Kriegsmacht, wovon ein großer Theil seirdem sch angekommen ist, hat, den letzten Berichten zufolge,

nen fuͤr die Niederlaäͤndische Sache guͤnstigen Eindin

auf die Meuterer hervorgebracht. Bei diesem Stan der Dinge bin Ich gesonnen, Ewn. Edelmoögenden i eine außerordentliche Unterstuͤtzung zu Gunsten der ( louie vorzutragen, welche fuͤr den Augenblick keine dre, als die bereits durch Ew. Edelmoögenden verb Aufopferung erheischen wird. 4

Die Erfahrung hat Mir die Ueberzeugung gewiht daß unsre Westindischen Besitzungen gleichfalls einetkh sondern Vorsorge zur Beförderung ihrer Wohlahth, mit dem Jateresse des Muiterlankes bedürfen. El General, Commissair ist zugleich Meinerseits, mit de benöͤthigten Vorschriften versehen, an Ort und Stel gesandt worden, um dott eine einfache und minder ke bare Verwaltung einzufuͤhren, ausgefertigten Beschlüͤssen die Richtung zu geben, wel

ln den Erwartungen entsprochen.

und den schon fruͤhel

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n Z veck derselben entspricht, aber in Felge verschiere umstaàn de bis jetzt noch nicht befolgt worden ist. r Die dverschiedenen Zweige der Einkünfte des Reichs den in diesem laufenden Jahre im Ganzen vollkom, Der Entwurf ei⸗ chtigern und verhältnißmaäßigern Vertheilung der steuern, die in Ihrer letzten Versammlung ge ift wurde, ist auf Ewr, Edeimögenden Ersuchen näher wogen worden. Ich bin jetzt gesonnen, eine großere scbreitung der Kadaster Schatzungen abzuwarten, be— Ihnen die bestimmte Regulitung dieses wichtigen wurfs in der Folge vorgelegt werden wird. Inzwi—

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* erfordert die Billigkeit, daß diejenigen Provinzen,

n übergtoße Belastung genugsam erkannt ist, eine eilige Erleichterung erhalten, und Ich darf daher n Zuversicht auf Ihre Mitwirkung zur Aufstellung S Maaßregel rechnen, welche zu diesem Zwecke auf Tafel Ew. Edelmoͤgenden gelegt werden soll. Die s destehen de Einrichtung der Lotterien giebt, wie die sohrung lehrt, dann und wann Anleitung zu Verir— geu, Und äußert einen schädlichen Einfluß auf die sutlichkeit der Einwobner; mit dem Anfange des kom den Jahres soll durch passende Maaßnahmen diesem elstande abgeholfen werden.

Es gereicht Mir zum Vergnuͤgen, Ew. Edelmoͤgen die Versicherung ertheilen zu können, daß, ungeach zer Finanzen⸗-Zustand unsrer uͤberseeischen Besitzun. has Budget fuͤr das folzende Jahr mit mehr Aus— ben besa wert, und die veränderte Einrichtung der freien nothwendig eine Verminderung der Ein kuͤnfte aussehen läßt, Ich doch keine außerordentlichen Op von Meinen geliebten Unterthanen verlangen werde. Die in Ihrer vorigen Sitzung angenommene ge— liche Verfugung, hinsichtlich der Anordnung der rich lichen Macht und der Rechtspflege, wird in der ge wärtigen, durch die Bestimmung der Justiz-Bezirke, welche das Königreich getheilt werden soll, ihre Voll, ung erhalten. Das Criminal Gesetzbuch, das von einer Seite den Mitgliedern der Generalstaaten be— ts früher mitgetheilt worden ist, soll gleichjalls in ser Sitzung der Berathschlagung Ewr. Edelmö enden

ketworfen werden, so wie das uͤber das Verfahren in

sillachen. Ich nähre sogar die Hoffnung, daß auch das Gesetz H das Verfahren in peinlichen Sachen Ewu. Edel. pkenden werde vorgelegt werden koͤnnen, mit welchem n die gesammte, durch das Grundgesetz vorgeschrie— Anordnung der Gesetz gebung vollendet sein wurde. mannichfaltigen, wichtigen Entwuͤrfe werden, der ur der Sache nach, Gelegenheit zu verschiedenarti— Ansichten geben, und Ew. Edelmoözenden in Ihrer sinwärtigen Sitzung Gelegenheit zu einer umfassenden p muͤhsamen Wirksamkeit verschaffen. An dem guten p heilsamen Erfolge derselben fuͤr das Vaterland kann nicht zweifeln. Uebereinstimmend in Unsrer Liebe biselbe, und in Unsrem Eifer fuͤr die Beförderung Vohlfahrt unsrer Landsleute, werden Wir nicht zu— liseiben in der gemein samen Ueberlẽgung der Mittel, unter dem goöͤttlichen Segen, zu diesem Zwecke fuͤh können.“ .

Hr. de Thiennes de Lombize ist wahrend dieser Siz— zum Präͤͤsidenten der ersten Kammer der General— ten ernannt worden. t 1 Auf der neulichen Reise JJ. MM. des Koͤnigs der Köͤniginn von Antwerpen nach Rotterdam hatte Dame aus dem Koͤnigl. Gefolge, Frau v. Golz, Ungluͤck, aber Bord zu fallen und wäre unter das des Dampfbootes gerathen, wenn nicht schnelle se sie dem gewissen Tode entrissen haͤtte. Spanien. (Tarragona, 3. Oktober.) Se. Maj. in sich den 2. d. zu Fuß nach der Cathedral Kirche bege um das Te deum anzuhören. Der Marquis von

Abtheilung in Villa franca entgegengestellt.

nämlichen Tage, um die Amnestie zu gewinnen

Phalerus, Sein Aufbruch (von Nauplia) war lange Zeit durch

Campo Sagrado hatte eine Audienz von einer Stunde bei dem Könige, und Alles deutet auf den festen Ent— schluß Sr. Maj, zur Wiederherstellung der Ruhe kraͤf— tig zu wirken. Die bisherigen Maaßregeln haben auch gute Erfolge gehabt, denn von allen Seiten stiömen die Aufrührer herdei, und legen die Waffen niedet. Den 3. hatten die hiesigen Behseden allein bereits 1400 Flin— ten in Empfang genommen. Die aus der Umgegend eingehen den Berichte sind ebenfalls qünstig; es hieß dert, daß Uraneto, der Anführer der Redellen aus dieser Gegend, seine ganze Bande nach Reuß geschickt hatte, um die Waffen niederzulegen, und (aß er selbst sich ehe⸗ stens ebenfalls stellen werde. Der Priester Punal hatte Boten an die zur Unterwerfung geneigten Aufrührer geschickt, und ihnen sagen lassen, es sei nicht der König, der in Tarragona angekommen sei; und sie möchten mit der Uebergabe ihrer Waffen zoͤgern, indem sehr bald eine Colonne von 15000 Mann zu ihrer Unterstuͤtzung aus Arragonien eintreffen wuͤrde. Dieser Geistliche soll verhaftet worden sein. 1 .

Die Auftuͤhrer hatten ihre Maaßregeln, um die Reise des Königs am Col de VBalguer aufzuhalten, mit vieler Umsicht getroffen, und besonderg um das Heran— ruͤcken des Generals Manso zu verhuͤten ihm eine starke Wirklich wurde dieser auch in seinem Marsch aufgehalten, und es gelang ihm nur nach einem sehr möͤrderisch n Gefechte durchzudringen, und die Bande des Obersten Raffi Y Vi—

dal, welcher den Durchgang beim Col de Balauer desetzt

hielt im Rücken anzugreifen, wahrend der General d' Espagne und der General Monet von vorn auf ihn ein drin gen. Er wurde hiernach total geschlagen und stellte sich noch am

Seine Division blieb aber der Junta von Manresa getreu. Es hat geheißen, der beruͤchligte Pater Punal habe sich

hierauf an ihre Spitze gestellt.

Nachrichten aus Griechenland. Der Spectateur Oriental vom 8 September meldet aus Milo vom 1. gedachten Monats: „Der General

Church scheint entschlossen, in Nauplia Alles beim Alten

zu lasseu, indem er, an statt Mittel zu suchen, die Gri⸗ va's zu Paaren zu treiben, und sie zu zwingen, die Ci tadelle (den Palamioes) zu übergeben, jetzt gonz auf

Korinth versessen ist, wohin er sich mit 2 dis 3000 M.

in Marsch gesstzt hat, um dort ein Lager zu errichten ) das, wie er hofft, bald so stark sein wird, wie das im welches er am 28. Mai verlassen mußte.

gänzlichen Mangel an Lebensmitteln verzoͤgett worden; eie Regierung hatte nichts zu liefern, so daß die Sol—

daten 3 Tage laug nichts als Kotinthen zu essen beka—

men. An Geld fehlt es gleichfalls, und da die Reaie— rung schlechterdings keinen Credit hat, so konnte sich General Church auch keines auf ihren Namen verschaf— fen; er hat daher ie Parthie ergriffen, auf seinen Na— men eine Anleihe zu eröffnen, die aber auch nicht viel einbrachte, obschon er ungeheure Zinsen zahlen mußte. Wenn einige Chefs, wie Colocottoni, Condurietti u. s. w. etwas fuͤr ihr Vaterland thun wollten, so konnten sie bald die noͤthige Summe beisammen haben, um der Re— gierung in einem so kritischen Augenblicke beizustehen, und wurden dabei wahrlich nur einen sehr geringen Theil des ungeheuren Prefits, den sie auf den Posten, die sie fruͤher bekleidet hatten, eingestrichen haben, wie— der herausgeben; allein bis jetzt scheinen sich diese Pa,

) Nach Briefen aus Poro befand sich Church in den letzten Tagen des Augusts zu Kenchres (dem alten Cenchreaͤ) einem Hafen an der Ost-Seite des Isthmus von Korinth den er fuͤr den wahren Mittelpunkt von Griechenland, und also auch fuͤr den zweckmaͤßigsten Ort zum Haupt⸗

quartier des Generalissimus erklaͤrte. ; (Anmerk. des Oesterr. Beob.)