1827 / 249 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 25 Oct 1827 18:00:01 GMT) scan diff

Mehrere unserer Blätter enthalten folgend es „Con⸗ fidentielles RunLschreiben aus dem Cabinet des Mini steriums des Innern an die K. Statthalter der Pro— vinzen des Königreichs. Bruͤssel, 5. Oktober 1827.

„Ich habe geglaubt, daß es nicht uͤberfluͤssig sein

koͤnnte, die Einsendung des beikommenden Exemplars der, zwischen dem Koͤnige und Sr. Heil. am 18. Juni abgeschlossenen Uebereinkunst mit einigen con si dent iellen Mitthtilungen uͤber das Ganze der Unterhandlung, de ren Haäuptergebniß diese Uebereinkunft ist, zu begleiten. Sie werden davon solchen Gebrauch machen, wie Sie den Umständen angemessen finden.

„Die Uebereinkunft bestimmt im dritten Artikel die Ernennungsweise der Bischoöͤse. Inzwischen wird sich die K. Dazwischenkunft bei solcher Ernennung nicht auf den, in diesem Artikel bestimmten Antheil deschränken; eg ist viel⸗ mehr überein gekommen, daß ein Specialbreve des heil. Vaters an die Kapitel ihnen auferlegen wird, zuvor der st bei Sr. Mas. anzufragen, welche Person Sie auf dem erledigten Stuhl zu sehen wuͤnschten, damit die Kapitel die, Auf diese Weise schten denn der Einfluß des Königs auf die Ernennungen der Bischoͤfe zufriedenstellend, welche Concession des h. Vaters Se. Maj. durch eine

Morifieation in den angenommentn Grundsaͤtzen in Be

treff der Uaterweisung der Jünglinge, die sich zum Dienste des Altars bestimmen, haben anerkennen wollen und einzuwilligen geruhten, daß die Frequentation des philosophischen Collegtums, anstatt wie bisher vor den theologischen Studien verbindlich zu sein, bloß im freien Willen stehen solle (deviendrait simplement faculta- tive). Nicht als ob Se. Maj. dadurch auf den Haupt, Gedanken, der bei der Errichtung des philo sophischen Collegiums vorgewaltet, verzichten wollen; durchaus nicht. Sie sind mehr wie je von der Nützlichkeit, oder be sffer gesagt, von der Nothwen digkeit tuͤchtiger und grün dli— cher Kenntnisse in den verschiedenen Zweigen men schli⸗ cher Wissenschaften fuͤr die Ikaglin ge, die sich dem geist— lichen Amte widmen, uͤberzeugt; mehr wie je uͤberze ugt

von der, Ihnen obliegenden Pflicht, uber diesen wich ti—

gen Theil des öffentlichen Unterrichts zu wachen; allein

Sie glaubten, zu dem Ziel durch andre Mittel gelangen a koͤnnen. Sie glaubten insonderheit, daß neue geist iche Oberhäupter, besser von den wahren Beduͤrfüissen der jungen Zözllnge durchdrungen, sich leichter mit ihrer

Regierung verstandigen wärden, um in Uederein stimmung

die Weise und Leitung des Unterrichts anzuordnen. pielen Werth auf eine wesentliche Mitwirkung bei der Ernennung der Bischöfe, In der Allocution des heil. Vaters an das geheime Consistorium vom 17. Septbr., die in den Zeitungen mitgetheilt worden, spricht der Papst von der Concession in Hinsicht des philosophischen Collegiums, setzt aber hinzu, daß die Unterweisung der sungen Zölinge kuͤnftig ganz unabhangig in den Hän⸗ den der Bischoͤfe liegen werde.

tung ist nicht ganz richtig Lest moins exacte) und be—

darf der E:klätung. Die Bulle vom XVI. der Kalen“

den des Septembers ordnet die Unterweisung in den Seminaren an und zielt wirklich dahin ab, sie ganz uhnd ausschließlich in die Hande der Bischösé zu legen? allein diese Bulle ist von Sr. Mj. gur mit dem Vor, behalten, welche die Gesetze des Staates erheischen, ad⸗

mittitt worden; der Vollzug dieser Bulle wird 6semnach

auch den Grundsaͤtzen untergeordnet, welche du rch dte se

Gesetze festgestellt worden, soll mit ihnen in Einklang

bleiben und darf Es ist demnach in dieser Hinsicht nichts in der den Ordnung geaͤndett. Aetenstuͤck, das außerhalb der Uebereinkunft liegt; sie ruͤhrt von einem der eontrahirenden Theile allein her und kann von keiner Wirkung fuͤr den andern sein.

ihnen auf Eeine Weise Eintrag thun. bestehen⸗

lolgt nothwendig, daß der Vollzug der Uederemkunst

nen, um es bemerklich zu machen, sches Collegium, das hier zu Lande

dem Könige schuldige Ruͤcksicht nehmen können.“

gium nicht, wie oie schweigend, (implicitement) abgewiesen haben, die im Grunde die Existenz und die

Sinne ist, was er ber sagt.

h. Vater verdammt.

Zoͤglinge des philosoph. Collegiums, die sich zum Se

Hauptsaächlich aus die sem Gesichtspunkte legten Sie so

Die letztere Behaup

einer halben Stunde erholte er sich jedoch wieder, oh

Die Allocution ist ü berdem ein

Marquis Sommariva an der Spitze der

„Daraus, daß der Konig seine Hoffnung tun s Nachdem Se. Maj. der Kaiser die 3 Treffen Ruhe in diesen Dingen auf die offene und un he r hatten, wurden einige Bewegungen ausgefuhrt,

Mitwirkang weiser und erleuchteter Sischöfe gestelt ha. L sodann vor Alerhschstoenselven defilitt. S. M. Kaiser gaben den kommandirenden Hruü. Generalen

E Allerhöchste Zufriedenheit uͤber das Aussehen, die e dihelt und Haltung der Truppen aller Waffen fungen in den gnädigsten Ausdruͤcken zu erkennen.

Der Montteur behauptet, daß die bei der tuͤrkisch— ppiischen Flotte befindlichen Transportschiffe fast lauter

zu der Ecnennung, zu den, gegenwartig erledigten di, schoͤflichen Stuͤhlen ausgestellt bseiben muͤsse; daruͤber i man auch gegenseitig einig geworden. Ich halte es nich suͤe uͤberfluͤssig, Sie zu benachrichtigen, daß in der Zw schen zeit alle bestehenden Verfuͤgun gen, den Unterrig⸗ in den Seminarien und im philo sophischen Colleguun Nrreichtische gewesen seien. Wir haben (( jagt der betreffend, in Kraft bleiben und Sie fuͤr deren int ire ichische Beobachter) in unserem Blatte vom 5. r 4 derselben Weise wie bisher Sorge zu lagen ). 5 nach Briefen aus Alexandria, den genauen

i ĩ ief schli ies iti ben, woraus erhellt,

Bevor ich diesen Brief schließe, noch eine B suand dieser Expedition angegeben,

tung die nicht unwichtig ist und bis Sie ven u cn n ie 31 9. . . 1 daß dieses phileson haupt auf 41 belaufen habe, unter dene

ie fw als 5 europatsche Kauffahrer zählte. Daß sich un Seite unsers Clerus hat erdulden ü , . 1 diesen Fuͤnfen, oͤsterreichische Handels, Fahrzeuge be—

ligen Stuhle gar nicht so unganstig angeésehen wir! Hen haben mogen, halten wir fuͤr nicht unmoglich. Der h. Vater hat eine amtiiche Note von unn Unterhaäͤndlern angenommen, worin sie die Willentghg nung St. Maj. erklären, zu erlauben, daß der Bꝛis des philosophischen Collegiums vor dem Eintritt Seminarien bloß vom freien Willen abhaͤngen i Daraus, daß der Römische Hof diese Note ent gegen nommen, folgt, daß der geil. Vater das philos. Ch jetzigen Häupter unsers Elerns g glauben machen mochten, mit Verwerfung belegt; sinn erlaubt er sogar den Be Verfuͤgun

Nachrichten aus Griechenland.

Der Osservatore Triestino vom 13. October enthalt fenden Auszug eines Schreibens aus Navarin vom heober: „Meinem Versprechen gemäß, eile ich, Ihnen. Nachricht mitzutheilen, daß die tuͤrkisch aàgyptische fe, un geachtet des standhaften Wider spruchs der eng hfranzösischen Escadre, aus jenem Hafen aus gelau⸗ „ber, da ihr letztere ganz nahe folgte, und sich ins r legte, um sie zu hindern, ihre Fahrt nach den echischen Inseln fortzusetzen, hatten, und zur Vermeidung von Thätlich keiten, wie nach Navarin zuruͤckgekehrt ist, dem englischen Admiral ein zwanzigtaͤgiger Waffen, stand verabredet worden war, um die Befehle der zeriven Regiezungen zu erwarten, und sich darnach ichten. In Folge dessen sind von dem englischen niral Depeschen nach London geschickt worden, zu chen Ende ein englisches Packetboot nach Agcona ab— angen ist.“ .

Tir key. Der Oesterreichische Beobachter theilt in neuesten Blättern das letzthin erwähnte Bittgesuchs ches die Vorsteher von 12 bisher im Ausstande he— sinen Distrieten des griechischen Festlandes an den thischen Patriarchen zu Constantinopel gerichtet ha— desgleichen eine ähnliche Bittschrift der Capitanis 5 Provinzen, von Trikala, Jannina, Acarnanien, jnto und Negroponte an evendenselben mit; erstere algen den Inhalts.: . = „Indem wir uns zu den Fuͤßen Ew. Heiligkeit wer“ und den Allerhochsten bitten, daß er Ihnen zum zl der christlichen Kirche, und zu unser aller Heil langes Leben und die Fuͤlle des Giuͤcks verleihen Be, stellen wir, unterzeichnete Vorsteher der nachbe anten Districte, durch gegenwaͤrtiges unterthanigstes ligtsuch Nachstehendes vor;; . „Seit unsere Länder von den ottomannischen Kai— erobert worden sind, und besonders seit der Regie— Sr. Hoheit des gegenwärtigen Geoßhetrn, unseres hreichsten Monarchen, haben sich selbe veständig einer lenmenen Ruhe, Wohlhabenheit und Wohlfahrt er— k, und waren stets ihren Pflichten sowohl gegen fte erlauchte Regierung, als gegen die heilige Kirche

such desselben, denn sonst wurde er auch jede

Beibehaltung dieser Anstalt voraussetzt. In demselhen in der angefuhrten Allocution dar Wirklich tadelt er demnach nur die Maaßhh gel, wodurch die Frequentatton des philesgph. Collegint gezwungen und verpflichtend fuͤr die jungen Zoͤglin war; die Austalt an sich selbst wird daher nicht o

„Ich ersuche Sie, Hr. Statthalter, dem Geiß dieses Schreibens gemäß zu sprechen und zu handeln w Der Minister des Innern. Der Courier des Pais bas will nun wissen, es seie

nar in Ghent- gemeldet, abgewiesen worden; welche Ah weisung, wie er meint, ganz im Geiste der paͤbstlich Allocutton sei. . 657

Aus der Schweiz, 17. Oetober. Ein mit beh t tendem Hagelschauer begleitetes Gewitter am Abend] letzten Tags des Herbstmonats hat in mehreren Gem den am Zurchersee noch namhaften Schaben am Win stock, unmittelbar vor der Weinlese, verurfacht. Am Occober zog Abends 8 Uhr ein heftiges Gewitter lüp die thurgauische Lansschäft. Im Sraͤdtchen Steckben schlug der Blitz, durchfuhr zwei Haäuser, zuͤndete un äscherte sie ein; etliche benachbarle wurden vom Fenn beschbigt. Der Sohn des einen Hausbewohners n

vom Blitze bewußtlos zu Boden geschlagen worden; nn

namhaften Schaben erlitten zu haben.

Wien, 18. Oetober. Se. Maj. der Kaiser hann auf den 13. d. M. eine Ausrückung der Garni soh qi geordnet. Die Truppen waren auf dem bedeuten Cl knn er ö ͤ weiterten Waffenplatze der Esplanade zwischen dem Dung eblieden, als im Jahre 1821, zur Strafe des und Schotten Thore in 38 Treffen aufgestellt. Se, M nels für unsere unzähligen Sünden, der verderh— der Kaiser, welchem Ihre Majestät rie Kaiserin zu B Geist der Revolution auch bis zu uns gedrungen gen folgten, in Begleitung Sr. K. K. H. des Erzheross ind uns Alle, nachdem er die Capitani unserer Pro⸗ Kronprinzen und aller hie? Tal'esen den Erzherzoge . I n verführt hatte, mit sich fortgerissen hat. Er hat Hoheiten, Sr. K. H. des Herzogs von Bea, eines zahl verleitet, die Fahne des Aufruhrs gegen nnsern reichen Hefstaates und der ganzen Generalität, wurdehssmäßigen Monarchen zu erheben, und uns zu Ueber— von Sr. Excellenz dem kommandirenden 365 Geneti . J

arnison en ) s. Nr. 238. der Staats-Zeitung.

Se.

und in Folge heftiger der Einnahme der Akropolis von Athen, und der Be—

nachdem vorlaufig

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treter der Gebote unserer heiligen Kirche gemacht. Oefters seitdem hatten wir die Absicht, zu unserer Pflicht zucuͤckjukehren, und unsere unverzeihlichen Fehler durch unsere Reue wieder gut zu machen; aber immer hielt uns die Furcht vor unsern Capit ani's und ihren Helfers⸗ helfern, die aus Morea und von den Inseln des Archi—⸗ pelagus kamen, um uns zu unterdrücken, zuruck, das Joch dieser Rebellen abzuschätteln, und so sind wir der Wohlthaten unserer Regierung beraubt, und von der Heerde der Glaͤubigen, deren geistlicher Fuhrer Ew. Hei⸗ ligkeit sind, ausgeschlossen geblieben. Allein, seitdem Heheit, unser erlauchter Monarch, vor zwei Jahren Se. Excell. Reschid Mehmed, Pascha, Statthalter von Rumelten, Jannina, Delfine und Vallona, in der Ei— genschaft, als Seraskier, in kiese Länder schickte, wo er, sowohl durch seine personliche Tapferkeit, als durch die Großmuth seines Benehmens, alle insurgirten Di— strikte dergestalt unterworfen hat, daß der Aufruhr in

Rumelien vellkemmen gedämpft ist, haben sich unsere

Provinzen durch uns, deren Vorsteher repraͤsentirt, ob— gleich einige spaäͤter als die andern, entschlossen, zu der unversiegbaren Quelle der Gnade Sr. Hoheit unsers huldreichsten Monarchen thre Zuflucht zu nehmen; wir haben um Amnestie und Verzeihung unserer vergange— nen Missethaten gebeten, und sind so gluͤcklich gew: sen,

beides von Sr. Exxcellenz, dem Seraskier, zu erhalten;

von der lebhaftesten Erkennttichkeit durch srungen, ham ben wir Sr. Excellenz unsere unterthänigsten Dank sagungen erstattet, und unsere vaͤterliche Regierung mit Segenswuͤnschen uͤberhäuft. Nachdem wir nach

setzung der Kuͤsten und ubrigen Stellungen durch die Truppen Sr. Excellenz des Seraskiers, die Gewiß— heit erlangt hatten, daß wir nicht mehr von den Rebel— len beläͤstiget weren wurden, die aus Morea und von den Juseln kamen, um uns zu tyrannistren, und in der

Ueberzeugung, daß wir von Neuem als treue Untertha—

nen Sr. Hoheit anerkannt werden wurden, haben“ wir, unterzeichnete Deputitte unserer Distriete, uns in das Lager Seiner Excellenz des Seraskiers nach Theden ver— fuͤgt, und ihm die Deangsate und Bedüurfniss- un serer Provinzen vorgestellt; wir siad mit Hald aufgenommen worden, und, nach den seitdem in unjern Districten von Mehmed, Reschid-Pascha ergriffenen Maaßregeln hegen wir keinen Zweifel mehr, daß nicht in kurzer Zeit gröͤ⸗ ßerer Wohlstand in diesen Gegenden, als der, dessen sie

sich sonst erfreuten, wieder aufbluͤhen werde; eine Wohl—

that, die wir der guten Ordnung, welche Se. Excellenz der Seraskier darin aufrecht erhält, und der Gerechtig— keit, die er handhabt, verdanken werden. Um unsere Unterwerfung ünd unsere Treue sowohl Seiner Excellenz dem Seraskier, als Seiner Hoheit, unserem erlauchten Souverän, bis zu dem, ohne Zweifel nicht sehr entfern— ten, Zeitpunkte, wo die Angelegenheiten von Morea und dem ubrigen Atchipelagus mehr Consistenz erhalten werden, noch mehr zu verbuͤrgen, haben wir Sr. Exeellenz aus gezeichnete Individüen unseres Landes, als Geißeln, uͤberliefert, und unsere Capitant werden simmtlich unse⸗ rem Beispiele folgen, indem sie dan Seraskier ihre Fa—⸗ milien ausliefern.“ . „Allein, obgleich diese gegenseitige Uebereinkunft

uns die Rückkehr unserer ehemaligen Woglfahtt ver—

buͤrgt, so wirft uns unser Gewissen doch ohne Unterlaß

vor, daß wir gegen die heilsamen Ermahnungen unserer

Kirche widerspenstig gewesen sind, ein Vorwurf, der un— ser Gluͤck und unsere Ruhe stoͤrt. Dieß hat uns bewo— gen, gegenwärtig die dringende Bitte an Ew. Heiligkeit ju richten, uns Nachlaß unseres Ungehrsames angedei hen zu lassen, und uns von Neuem in die 3ahl der Kinder der Kirche, als getreue Unterthanen Sr. Heheit, aufzunehmen. Geruhen Sie, wenn Sie es fuͤr dienlich erachten, bei guͤnstiger Gelegenheit unserem huldreich sten