1827 / 250 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 26 Oct 1827 18:00:01 GMT) scan diff

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am Sonnabend Conferenzen mit dem Grafen Dudley, der demnaͤchst aufs Land ging. !

Gestern batte Graf Muünster und der französische Geschaftsteäger Geschäfte im auswärtigen Amte. Es gingen gestern Depeschen an den Lord, Oder, Com missair der Jonischen Juseln ab.

Der als eisriger Beförderer der Wissenschaften und Stifter der Universität zu Corfu, ruͤhmlichst bekannte Graf v. Guildford, Sohn des beruͤhmten Lord North, nachmaligen Grafen v. Guildford, ist mit Tode abge— gangen; seine Titel gehen auf Hen. Frauz North, Sehn des verstorbenen Bischoss von Worcester, aber.

Eine große Anzahl der angesehensten Manner, wor— unter fast saͤmmtliche Minister sich befinden, haben sich bereit erklaͤrt, an die Spitze einer Sub seription zur Er richtung eines Denkmals juͤr Hen. Canning zu treten. Die Sub seription soll wahrend der nächsten Parlaments sitzung eroͤffnet, und alsdann eine Kommittee ernannt werden. Vermuthlich wird dem Verewigten auch ein parlamentarisches Denkmal gesetzt werden, woruͤber in dessen noch nichts Näheres bekannt itt.

Der Courier vom 13. enthält ebenfalls das (in Num. 248. der Staatszeitung aus den Times mitge— theilte) angebliche Circular des Sultans und stellt fol— gende Bemerkungen daruber an: Der Siyl desselben ist seltsam und seine Sprache hinsichtlich Englands merk wuͤrdig. England wird darin als bereitwilliger zur Un— terstuͤtzung der Griechen, als alle andere Maͤchte geschil⸗ dert. Es soll hoͤchst ineon sequent gehandelt haben; und weiter heitzt es, die nämlichen Mächte, die fruͤher die Bestrafung der Griechen verlangt, forderten jetzt gebie⸗ terisch eie Emaneipation und Unabhangigkeit derselben. In Gemaͤßheit dieser Gründe, die man schwerlich fuͤr die triftigsten erkennen wird, erklaͤtt der Süaltau, die an— getragene Jutervention nicht annehmen zu wollen, son— dern lieber den gaͤnzlichenjuntergang seines Thrones und seiner Macht vorzuziehen. Wir wollen uns nicht weiter uͤber die Zuverlaͤssigkeit dieser Mote auslassen; jeder mann wird jedoch einsehen, daß die darin vorkemmenden Aeußerun—⸗ gen gegen England denen uͤberaus ähnlich klingen, die wir neulich aus einem angeblichen Schreiben aus Smyrna angeführt haben. Wenn das vorliegende Document acht ist, so laßt jenes Zu sammentreffen sich leicht begreifen.

. Capit. Back und Lieut. Kendall, die Begleiter des Capitain Franklin, sind zu Portsmouth eingetroffen. Obgleich die Expedition nicht ganz den gewuͤnschten Er— folg hatte, so qußern sie dennoch ihre Urberzeugung, daß eine Durchfahrt von der Davissteaße nach der Behrings⸗ straße vorhanden ist. Ganz Amerika wäre also eine große Insel; doch durfte sich jeune Durchfahrt wegen gro ßer Hindernisse selten ober nie beschiffen lassen. .

Der brennenbe Felsen zu Holworth in Dorsetshire

erregt jetzt wieder viel Aufmerksamkeit. Am 20. Sep⸗

tember brach ein heftiges Feuer aus drei Spalten her,

vor, und seitdem hat er fortwährend geraucht. In Bedfordshire wuͤthet das kalte Fieber sehr heftig⸗ Heute ist Abrechnungstag am Stockmarkte. Es wurden wenig Geschäfte gemacht. Con sols stan den um 2 Uhr S6, für November 873. 1 Frankfurt a. M, 26. Oktbr. Nachdem Ihre Majestäten der König und die Königin von Wuͤrtem berg bereits am 13. d. hier ein getroffen waren und un sere Stadt seitdem mit Ihrer Gegenwart erfreun, ist hrxute auch Ihre Maj. die verwittwete Königin, von Iheer Reise nach England zurückkehren d, hier einhetroffen. St. Petersburg, i6. Oft. Vorgestern erfol ate im Winterpalais, die feierliche Taufe des Großfuͤr stan Constantin Nikolajewitsch; Pathen waren: Ihre Maj. die Kaiserin Mutter, Se. Maj. der König von Preu ßen und Se. Kaiserl. Hoh. der Czarewitsch, Großfuͤrst Lonstantin. Mittags war bei Hofe große Tafel und Abends war die ganze Stadt erleuchtet.

keine andere Bedingung eingehen werde. lo lange, als die verbuͤn deten Machte sich keine C il

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Mittels Tagsbefehls von vorgestern haben Se. 9 der Kaiser den Großfürsten Thronerben zum Hetma sämmtlicher Kosacken Truppen ernannt, des gleichen 1 den Generaladjutanten, Dirigenten des Kriegsminsh⸗ riums und Acjunet des Chefs des Kaiserl. Gen eras⸗ bes, Generallieutenant Grafen Täschernitcheff, zum 6 neral der Kavallerie und dem Fuͤrsten von Lieven, M glied des Reichsraths, zum Rang eines Generals) Infanterie befördert.

Se. Maj. haben Ihrem außerordentlichen Gesin ten und bevollmächtigten Minister bei der ottomanss Pforte, Geh. Rath v. Ribeaupierrre, den St. Aliyan ter Neweky Orcen zu verleihen geruht.

Dem Tollegiegrath Martschenko ist an der EG des entlassenen Geasen Tolstoi die Direktion der hu delsbank uͤbertra en worden.

Am letzten Keönungsfeste hat unsre Landarmen s abermals mehrerer Allerhoͤchsten Gunstbezeigungen zun freuen gehebt. Ein Kaiserl. Utas vom 3. v. Mi fiebtt namlich, daß bei Sudbaltetnen, die bis zum disp Tage in der Garde 29, in den Armeen und Gain nen aber 22 Jahre untadelhaft getient haben, der i Abschied ertheilt werden soll. Diejenigen aber, i noch fortdienen wollen, erhalten nicht nur den hal rigen Zuschuß zu ihrem Solde, der ihnen gebuhtte,

sie in der Garde 22 und in den Armeen 25 Jahre in

gedient hätten, sondern den ganzen Sold doppelt, n Einschluß des halbjährigen Zuschasses. Haben Soldat fuͤnf Jahre uͤber die bestinmte Feist gedient, so erhlt ten sie, so lange sie noch im Dien ste bleiben, den Sal und das ihnen zugelegte Doppelté als Pen sion. Wen den sie wegen Keankheit oder Wunden entlassen, bleibt ihnen beides bis zu ihrem Ableben als Leibtent Der Kaiser hat das kriegsgerichtliche, gegen den Wolhynischen Garderegimente angestellten Regimen

Quartiermeister Plointzfy gefällte, vom Cesarews

Großfürsten Constantin confirmirte Urtheil, demzwus gedachter Plotuizky wegen Unterschleifs einer bedeu den Summe von Regimentszeldern zum Verlust ?

Ranges, Adels und St. Annenordens Z3ter Klasse un

zu einjähriger Einsperrung in, die Caseinatten der stung Samoztje verurtheilt wurde, bestätigt. Nach Va lauf seiner Strafzett soll er in seine Heimath gebrach werden, darf jedoch diese nie wieder verlassen und kau

kein oͤffentliches Amt mehr erhalten. 4 Die hiesige Kaufmannschaft hat bei Gelegenheit j Geburt des Greßiuͤrsten Constautin Nicolajewitsch ih Summe von 21 000 Räabeln zu milothätigen Zwech ausgeletzt, unter andern 15 000 Räd, für die dur Einäscherung Abo's verarniten Einwohner. Außer ii Summe haben einzelne hiesige Kaufleute noch 26! Rub. zu demselben Zwecke zufammengebracht. 53 Turkei. Nachrichten aus Constantimnsopel vom Septbr. (Cin der Allgem. Zeitang) zufolge, hat Reis Effen gi, welcher seit einiger Zeit au Augensch zes leidet, und durch den Kiaja, Bey, (Minister des) nern) vertreten wird, durch diesen in einer am!

Septbr. den Dolmetschern der vermittelnden Höfe

willigten Audienz sagen lassen, daß die Pforte auf!

beschraͤnkter Unterwerfung der Insurgenten beharte Sie wenn

thaäͤtigkeiten gegen die Pforte erlaubten, diejenige M

tigung zeigen, die ihr stets eigen sei, sie wuͤcke ih

der Gewalt Gewalt entgegen setzen, fobald man! dazu au fforeern soll te. Ein anderes Schreiben aus Constantinopel vo

selbigen Tage Cebenfalls in der Allgemeinen Zeitun

giebt Nachricht von den (durch die Mittheilungen! den letzten Blättern dieser Zeitung bereits bekannten Bittschriften der Vorsteher und Capitanis des griech schen Festlandes an den griechischen Patriarchen zu Eo

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hatinopel und von der Seiten der Pforte bewilligten muestie und bemerkt dabei: „diese von der Pforte be

süigte Amnestie hat große Sensation erregt; Uebelge

mare wellen darin ein bloßes Gaukelspiel sehen und haupten, die Unterwerfungs Akte sei in Constautine ! selbst abgefaßt und das Ganze barauf berechnet, die stekvention der Maͤchte auf eine schickliche Weise zu gehen.“

jh Die (wiederholt erwähnte) angebliche Einnahme Wassiladi und Anatoliko Seiten des Lord Cochrane ird nun auch in den neuesten Nachrichten aus Triest e ungegrün det erklart. 3

Ein Offizier im Dienste des Pascha's von Aegyp— uschreibt (wie Londener Blätter melden) aus Alexan⸗ sn vom 1. d., der Pascha habe große Unzufriedenheit über geäußert, daß seiner Flotte erlaubt worden sei, sehindert durch die verbuͤndeten Geschwader hinzufah ß, da er darauf gerechnet gehabt, daß sie nach Alexan⸗ sen zurück ewiesen wuͤrde und er sie zu seiner Ver fuͤ⸗ ag behalten könne, wobei er, sich diefem Zwange un— wwerfend, den Schein der Treue gegen die Pforte be— hrt haben würde. Dicht eingeschlossen in einem Ha— Morea's waren seine Schiffe ganz fuͤr ihn verloren, jur Beendigung der Unterhandlungen in Con stan— opil. a. de r . ee. . Londoner Blätter enthalten folgendes aus Corfu 24. Sept.: General Church bereitet eine Expesition gm Negroponte und sammelt ein Corps Rumelioten 9shmos. Labita

min Felge der Capitulation der Akropolis unterwor— , den Befehl zugesandt, ihre Waffen abzuliefern, sie

zndten sich aber an die Griechische Regierung, um zu sahren, ob das, was sie von dem Tractat zwischen den

gßen Mächten vernsmmen, wahr sei. Die Regierung Abdrücke ven dem Tractate verfertigen und sandte ihnen zu. Sie fertigten den Pascha ohne bestimmte twort b und werden ohne Zweifel, wenn Truppen 6 dem Isthmos kommen, zu denselben stoßen und die evolution erneuern. . . Amerika. Nachrichten aus Rio Janeiro vom 18. ugust zufolge, hat am 3. desselben Mongts der brasili se Minister der auswärtigen Angelegenheiten und der hanzen, Marquis de Queluz, der Deputirtenkammer stehen de Botschaft üͤberbracht: 9 Erhabene und sehr wuͤrdige Repräsentanten der . . Se. Maj. der Kaiser hat mir befohlen, die Kammer der tiefen Trauer in Kenntniß zu setzen, von der hehes Herz bei der Nachricht durchdrungen worden daß der von Don Manuel Gatesa unterzeichnete zetat von der Regierung von Buenos-Ayres nicht ra seirt ist. Dieser Tractat sicherte dem brasilischen Reiche Besitz der cisplatinischen Provinz, der fuͤr unsere chitheit so wesentlich ist, und dem Volke von Buenos ch das seit einer Reihe von Jahren von der gefähr gittn Tyrannei zerrissen wird, Ruhe und Bestand zu. lich man von der neuen, durch Faetionistes ein ge, lten, Regierung nur wenig zu erwarten hat, weil sie Mittel zur Fortsetzung des Krieges beraubt ist; so muthen Se. K. Maj dennoch, daß sie mit daͤmago ter Wuath und Verzweiflung den Krieg dadurch eine llang fortsetzen wird, daß ste mit gewaffuneter Hand armen und gedruͤckten Volk die dazu noͤthigen Huͤlss— stel entreißt und, wie sie schon so oft gethan hat, die setzs des Krieges und die Rechte der Voͤlker mit Fu tritt. Se Kaiserl. Maj. sehen sich in die Nothwen« sleit versetzt, einen der wichtigsten Theile des Reichs in den Einfall verzweifelter Factionisten zu sichern dazu die größte Energie und die wirksamsten Mit anzuwenden, ohne daß dem Reiche daraus große Un— nehmlichkeiten erwachsen. Da rie gesetz zebende Ver

sunlung der Regierung die Mittel zur Fortsetzung des

Der Kiutayer hat den Capitanos, die sich

Krieges liefern muß und da die Sitzung des gegenwär— tigen Jahrs sich ihrem Ene nähert, ohne daß sur die Geldu tetstuͤtzung bis jetzt Sorge getragen ist; so haben Se. Maj. es für auzemessen erachtet, darum von neuem am so mehr anzuhalten, da Sie solches bereits bei der Eroffäung der Sitzung gethan haben. Indem Se. M.

mir defehlen, der Kammer diesen Gegenstaänd ans Herz

zu legen, suchen Allerhöͤchstoieselben nicht in den Her⸗ zen der Reptäsentanten der braven bra silschen Nation Empfiidungen der Treue und des Patriotismus aufzu- wecken, die ihnen natuͤrlich sind. Se. Maj. wän scheu nar keine Gelegenheit vorübergehen zu lassen, die Nas tion von der Gewissenhaftigkeit zu überzeugen, womit sie pflichtmäßig ihren hohen Beruf als Souveragin und bestan ziger Vertheidiger von Beasilien zu erfüllen be—⸗ müht sind. Se. Mas. wollen sich selbst nur den sch merz lichen Gedagken erspäaren, daß das Reich wegen erman— geln der Sorgfalt und Wachsamkeit von ihrer Seite lei— den konnte. Se. Maj. erheben deshald ihre Seimme

so laut in dem gegenwartigen Augenblick, damit die

Brasilier in dem ganzen Umfange des Reichs zu der

Ueberzeugung gelangen, daß Allerhsch stieselben durch bie puͤnktliche Exfuͤllung (ihres hohen Berufs und da— durch, daß sie ihr eigenes kostbares Leben zum Heil des Staats in Gefahr setzen, auch das Recht haben, in dem

wich: igen Kampfe, in welchem wir verwickelt sind, eine

wirklame Beihuͤlfe zu erwarten, ohne welche es ihnen unmoͤglich werden würde, ihre hohen Funktionen zu er— füllen und das Ungluͤck abzuwen en, Las auf das Reich fallen kann. Rio de Janeiro, den 3. August 1827 . Marquis se Quesluz.

Nach Anhörung dieser Botschast warde eine aus 5 Mitgliedern bestehnnde Commission niedergesetzt, welche am 6. August ihren Bericht darüber erstattete. Nach einigen allgemeinen Bemerkungen über das Finanzsystem und besonders uͤber die dahin gehseigen Mittheilangen des Finanzministers im Anfange der Sesston, schloß der Berichterstatter der Commisston in folgenden Ausdrücken: Indem ich jetzt auf den Hauptgegenstand der Botschast üͤbergehe, muß ich bemerken, daß die Commissien nicht weiß, ob die Regierung noch die nämliche Getdunter— stuͤtzung verlangt, die sie beim Anfange der Sitzung for— derte, oder ob sie, bei der Energte, welch, zu entwickeln erforderlich ist, den Betrag derselben jetzt aufzufinden höher stellt. Im ersten Fall hat die Kammer schon die an ge⸗ messenen Maßregeln ergriffen; im zweiten Fall fin det sie sich im Zustande der Entblötzung, Ser nothwéendigen Mittel, schnelle und wirksame Maßtegeln, wo durch das, was die Regierung verlangt, auch ausgeführt werden kaun. Es kommt der Regierung allein zu, den Vetrag der Geld— Huͤlfsleistungen zu bestimmen, dessen sie bedarf, indem sie die Operationen berechnet, welche sie vornehmen will; es kommt ihr zu, zur Erlangung derselben, unter Be— ruͤckichtigung der Umstän de, die sichersten Wege anzuge— ben. Die Commission ist daher der Meinung, daß die Kammer der Regierung Folgendes antworte: Wenn die jeßt wieder verlangten Gelvunterstutzungen eie namlichen sind, welche beim Anfange der Sitzung verlangt wursen, so wird die Kammer die darauf Bezug haben den Ge— setzvorschlage in Betracht ziehen. Wenn aber die Geld— bewilligungen sich jetzt höher belaufen, so wird die Re— gierung gebeten, der Kammer den Belauf anzuzeigen, dessen sie bedarf, und auch die Mittel anzugeben, um auf die schnellste Weise in den Besitz derselben zu gelangen. Uebrigens moge die Regierung sich uͤberzeugt halten, daß die Kammer es sich auf alle mögliche Weise auge— legen sein lassen werde, sie mit Eifer und Loyalität in allen Unternehmungen zu untetstuͤtzen, welche ste fuͤr nöͤ⸗ thig halten wird, die Integritaͤt des Reichs und die Ehre und Wurde des Kaiserlichen Throns, dies mojestä⸗ tische Symbol der brasil. Nation, aufrecht zu erhalten.

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