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war das russische Geschwader Nachts vorher wieder un ter Segel gegangen und zwar, wie man glaubte, in der Richtung von Mesüna. . 3 ;
Turkei. Zulolge Nachrichten aus Bucharest vom 11. Oet. (in der Allzemeinen Zeitung) ist aus Kon stan⸗ tinopel Befehl an die Hospodare der beiden Fuͤrstenthů mer ergangen, der Pforte unverzüglich eine außerordent liche Kriegssteuer in baarem Gelde, und Leder zu leisten. Die Forderungen der Pforte sind (heißt es) so übertrieben, daß ihnen, selbst bei dem be— sten Willen, nicht Geguͤge geleistet werden kann. Jedes Fuͤrstenthum soll 20 000 Last Getreide, 1 Mill. Pia ster, 10 000 Stuͤck Horneteh, 30, 000 Stück Schafe, 6000 Pferde und mehrere 1000 Lentner Leder nach den Do“ naufestungen bignen 5 Wochen liefern. Durch die letz ten Unruhen haben die armen Bewohner der Moldau und Wallachei viel gelitten; die Bojaren, die meistens ausgewandert waren und durch die Emigration große Summen verloren haben, sind bemuͤht gewesen, sie bei ihrer Ruͤckkunft auf Kosten der Unterthanen wieder ein— zutreiben und sie durften sich jetzt nicht leicht dazu ver⸗ stehen, aus eignen Mitteln die vorgeschriebene Contri— bution zu leisten. In Jissy besonders soll man hoͤchst unzufrieden sein und mit Sehnsucht einem Wechsel der Dinge entgegen sehen.
Nachrichten aus Griechenland.
Die neuesten Berichte aus Zante vom 2. und 5, Oetober, die wir so eben (meldet der Oesterreichische Beobachter vom 24. Ottober) uͤber Triest erhalten, bringen folgende Nachrichten: .
Zante, den 2. Oktober 1827.
„Am 28. v. M. traf eine englische Kriegs Sloop, in Einem Tage von Navarin kommend, hier ein, um Wasser und Proviant einzunehmen. ist eine englische Fregatte, und krei Stunden spaäͤ ter auch das Admiralschiff Asta, Sir Edaard Codrington, wie es hieß, zu gleichem Zwecke hier eingelaufen. Hier auf erschien gestern Abends um 6 Uhr, von Navarin, in der Naͤhe dieser Rhede eine andere englische Fre, gatte, parlamentirte durch Signale mit dem Admiral schiffe, worauf dieses den beiden hier vor Anker gegan— genen Kriegsfahrzeugen den Befehl gab, augenblicklich die Anker zu lichten; und mit denselben, nebst der un— ter Segel gebliebenen, zuletzt angekommnen, Fregatte, ungeachtet des heftigen Regenwetters und widrigen Win des gegen Navatin steuerte, wo deren Gegenwart sehr dringend sein muß, weil nicht einmal die Ruͤckkehr der nach der Quelle von Crionero, eine halbe Stunde von dieser Stabt, um frisches Wasser einzunehmen, geschick tem Boote abgewartet wurde.“
„Zan te, den 5. October 1827.
„In meinem Vorigen, vom 2. d. M. hatte ich ge⸗ meldet, daß das englische Admicalschiff Asia, nebst drei andern englischen Kriegsfahrzeugen, am 1. d. M. eilia st von hier nach Navarin, von wo— sie eben angekommen waren, zuruͤcksteuerten. — Nachdem ich meinen Bericht von besagtem Tage, Morgens 8 Uhr, geschlossen hatte, erfuhr ich, daß in der Nacht vom 1j. auf den 2. d. M. eine Flotte von etwa 50 Segeln, die man bei Anbruch des Tages fuͤr tuͤrkische erkannte, längs den Kuͤsten von Morea, in der Richtung nach Patras gesteuert war. Gegen Mittag, am 2 d. M., sah man von den Au— hohen in der Nähe dieser Stadt, und auch von dem hoch gelegenen Fort, mit Huͤlfe von Fernröhren, außer den erwähnten 50 Segeln, noch andere 14, die dei dem Cap Skinari, dem nördlichsten Puncte dieser Insel, vor über, ohne Zweifel auch von Ravarin kommcho, gleich falls nach den Gewaässein von Patras steuerten. Die erste Division bestand aus Fregatten, Korvetten und Briggs, wie man deutlich sah, mit tuͤrkischer Flagge; das engl. Admiralschiff Asia, init den beiden Fregatten und 53
Getreide, Pferden.
englischen Fregatte, die Richtung nach dieser Rhede n
Gestern Morgens.
der Allgemeinen Zeitung) meldet:
zolf von Patrassso eingelaufen sein, um, wie es hieß, gori u greisen.“ ;
. Schiffernachrichten (in der Floren⸗ sner Zeitung vom 18. Oct.) zusolge, soll den 27. Sept e Fregaite Karoline mit Depejchen der Pforte an zbcahimn Pascha von Smyraa zu Navarin augekom, * sein, nach weichen der Sultan sest ent jchlossen sei, ine fremde Vermittelung auzunehmen, fondern sich lie
gan die Spitze seines ganzen Volts zu Bestehung hes Kriegs zu stellen. Hierauf habe Ibrahim am 30.
Sloop, segelten dieser Flotte zur Seite, und in ein Entfernung sah man die andern vierzehn Segel, saͤm lich von groͤßerer Gattung, als rasit te Lin ien schiffe ö Fregatten, jedoch hatten sie keine Flagge auf zesteckt 9 man konnte sie wenigstens nicht erkennen. S ⸗ verbreitete sich hier das Geruͤcht, daß Ibrahim Pe ungeachtet der mit den Admtraͤlen der engiischend frau zoͤsischen Escadren getroffenen Undereinkunft, dn die er sich vermuthlich nur gegen wirkliche Aug ifo o kationen zue See gebunden glaubte, Navarin in der
sicht verlassen habe, sich mit einem Theil seiner fso⸗ nach Patras, einer bekanntlich im Besitz der Taͤrn ). finelichen Festung, zu begeben, wozu er die Ab wesimg sener beiden Admiräle, wovon der eine, Sir E. Cohꝛin ton, nach Zinte, der andere, de Rigny, wie es hej nach Milo gegangen war, benutzte. Deshalb setzt Sir E. Eodbrington, sobald er durch die am 1. Ahn auf der hiesigen Rhede angekommene Fregatte Kun bievon erhalten, sogleich unter Segel, um Ibrijs Pascha aufzujuchen, und ihn zur Ruͤckkehr nac] varin zu bewegen.“
„Wirklich sah man am 3. d. M. die tuͤrkische sn ihre Richtung äaudern und gegen Navarin zu t ůckstiy der euglische Admiral segelte voran, hinterher die n 'rwähnien vierzehn Segel. Auf diese Art steng kamen diese saͤmmtlichen Schiffe laääꝛgs der die ser q gegenuber ligen den Kuͤste von Morea, heran, unn mand zweifelte, daß sie ihre Fährt ruhig nach Nipan fortsetzen wurden. Zar allgemeinen Verwunderung] man jedoch plötzlich — es war am 3. un gefahr um Uhr Abends — das englische Admiralschiff, mit eine
heptbr. 2 starke Truppen Dwwisionen ins Jmnere von rea und 15 Kriegsschiffe mit eben so viel Transport, hifen zur Verrovtantirung von Patras ausgeschicki hö sei diesem Geschwader einige Tage nachher in Per „mit 2 Läinienschiffen und 6 Fregatten gefolgt, um Lord Cochrane, dessen Anwesenheit in jenen Gewaͤs— n er vernommen, aufzusuchen und anzugreisen.
J n l an de
Du sseldorf. Am 12. Septbr. stard zu Wupper lo im Kreise Elberfeld der 74jährige evangelische Pfar— Johann Burchard Bartels. Er war der erste Pre ger, gewissermaßen der Stifter und Grunder der dor in evangelischen Gemeine. Dußch seinen Fleiß, seine isicht und raßlose Thätigkeit wurde der Bau cer ban Kirche, des Pfarrhauses, der Schule und eines menhauses in kurzer Zeit vollendet; die zu allen die— Gebäuden erforderliche Summe von ungefähr 80000 hsalern wurde durch den unermuͤtlich thätigen Pfarter sammengebracht und die Gemeine steht da ganz schul— frei. — Auf der Rate, oie fraher eine 88e Bieh ide war, stehen jetzt zahlreiche, zierliche Wohnungen.
men, die tuͤrkischen Schiffe aber, nebst den mehr waͤhnten vierzehn Segeln, die nun ebenfalls fuͤr on mannische erkannt wurden, ihre Direktion aͤndern, wieder nach den G-waͤssetn von Patras steuern. Fregatte hatte der englische Asmttal an der Kuͤste Morea zur Beobachtung der tuͤrkischen Flotte zu ruͤch lassen, und ein anderes seiner Fahrzeuge an den sta zoͤsüichen Admiral de Riguy nach Milo gesendet, ü seldeu von dem, was seit ihrer Entfernung von Nan rin vorgefallen war, zu benachrichtigen.“
„Gestern, den 4., Morgens erschien die zur Beall achtung der tuͤrkischen Flotte an der Kuͤste von Mot zutuͤckgelassene englische Fregatte, in der Naͤhe dig Jusel, und machte dem As miralschiffe Asta Signo welche von diesem beantwortet wurden. Hierauf schit sich die Asia zur Abfahrt an, die wegen widrigen M des erst um 11 Uhr Vormittags erfolgen konnte. gh Fregatten, die vorgestern Abends mit dem Admirast hier eingelaufene, und die am folgenden Morgen h angekommene, welche die Signale gegeben hatte, folll der Asia in der Richtung gegen die rurkische Flettu“
„Gestern Abends von 5 bis 9 Uhr hoͤrte man lebhaftes Kanonen Feuer aus der Gegend des G Papa, wovon man, so lange es noch hell wat,“ der Anhoͤhe bei dieser Stadt, die Rauchwolken hau nehmen konnte. Ueber die Veranulassung dieser Kn nabe wissen ivir bisher nichts Näheres; nur so viel bah wir mit Bestimmtheit erfahren, daß gestern Abenkt . nnr Theil der tuͤrkischen Flotte bei Konopoli (einige Mil „Die zahlreiche Jugend mit ihren Lehrern zogen zu— suͤdlich vom Cap Papa) vor Anker lag. Sir En mit dem Buͤrgermeister und den Ortsbehoͤrden und Lodrington's Absicht scheint zu sein, diefe Flöte zu s schen vorstäan den, dem Schul Inspector, Pfarrer Stan, dern, nach dem Golf von Patras oder Lepanto zu steun und dem Kreis Landrathe zur Kirche, wo der Orts wobei ihm Wind und Wetter bisher sehr zu Statt stliche, Pfarrer Fuchs, mit großer Waͤrme eine treff,
he Rede hielt, in welche er uͤber die Wohlthat der
gekommen sin d.“ ö. — Ein Sch eiben aus Triest vom 18. Oeibr. (Ltzulen, uͤber die Pflichten der Lehrer, der Kinder und Eltern, in Bezug auf die Schule, gewichtige Worte
„Ein in 10 Tag : — von Zante hier angekommener Schiffer berichtet, m lach, die um so weniger verloren sein werden, als ste wissen nicht mit welchem Grunde, daß die 120 Sint innersten Verhaͤltniffe der Gemeinde berührten, und
Gesinnungen eine ehrenwerthe Richtung zu geben
starke tuürkische Flott, an deren Bord sich brahim P 9 l *3 lignet waren. Nachdem in der Kirche durch das von
n der Muttergemeine zu Wichlinghausen trennte, ist R zu 5600 Seelen herangewachsen und verdankt ihre istizge Bildung, wie einen großen Theil ihres zeitli
imgegan genen Pfarrers Bartels.
Kreuznach, 22. October. Gestern ward auch der semein de Bockenau ihr neu erbautes massives mit Schie— n gedecktes und mit gewoloten Kellern versehenes cbulgebaude, mit besondern Oekonomie, Räumen suͤr sde Konfessionen, feierlich uͤbergeben.
An einem Reben -Hüzel, am Aufange eines schoͤnen selenthales gegen Mittag gelegen, wird es nicht allein
ät befriedigen, sondern dient auch der Gegend zu einer ugejeichneten Zierde, obschon es, ohne alle Verzierun, n, blos durch die Schoͤnheit der reinsten Verhaäͤltuisse benzelnen Theile, das Auge auf sich zieht.
obgleich die Gesammtzahl der Kinder dis uͤber 300 ien, dort ohne Mangel an Raum zu finden, obgleich Hauplatz zum Theil aus dem Berge gebrochen und m Theil durch eine Unterstuͤtzungs Mauer erst gewon werden mußte, werden dennoch die Kosten dieses mn masstven schoͤnen Baues, mit allen Haus- und sch̃ul- Utensilien, 4000 Tolr. nur wenig uüͤbersteigen.
scha selbst mit Landungstruppen befinden soll, in M
den Grundlagen des Christenthums liegen,
Wahrheit siegen, mächtigen Beistand, vollendet werde;
e kichliche Gemeine, welche mit 2500 Guedetn sich
jen Wohlstandes, den angestrengten Bemuhungen des
Beduͤrfnisse der Schule auf mehr als ein Jahrhun
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zwei Kindern gezogene Loos entschieden war, welche Ab—
stheilung des Gebäudes, das eine Scheidewand im In⸗
nern und im Hofe in zwei ganz gleiche Hälften tyei⸗ let, einem jeden der beiden Lehrer zufallen soll, sprach der Pfarrer Fuchs den Segen, und die ganze Versamm⸗ lung vegab sich im Zuge an das noch verschlossene Ge⸗ baude. Hier sprach der Kreis Lindotath üder die Ver— anlassungen, denen die Gemeinde sieses treffliche Ge⸗ bäude zunachst verdanke. Er suchte aulchaulich zu ma⸗ chen, daß die Haupttriebfedern, die hier wirksam gewe⸗ len, wie bei allem Guten und Schonen, auch schon in daß es der Glaub« sei, die Hoffnung und die Liebe, die auch dieses Werk volldracht. Der Glaube nämlich an die Nothwendigkeit einer fottsichrzttenden moralischen Ausbildung, wozu auch die äußeren Mittel nicht sfeh—⸗ len durfen, der Glaube und die Hoffnung, daß die und das gute Werk, unter des, All— die Liebe, die Alle bedürfen, da, ohne sie, weder die Familien noch die Gemeinden bestehen, da ohn« sie die Schule weder im Innern noch äuße lich gedeihen koͤnne, und selbst die Segnungen der Religion wirlfungslos seien ohne Liebe zur Wahrheit, ohne Nachstenliebe. —
Vor dem Einzug«e in das nun feierlich eroͤffnete Ge— baͤude sangen die Kinder beider Koufessionen gemein⸗ schaftlich das folgende Lied:
Sieh, Vater, deine Kinder treten In dieses Haus mit ernstem Geist; Vernimm, wenn wir jetzt zu dir beten Den Dank, der deine Milde preiß't; Wie segensreich, wie sonnenklar Stellt heute deine Huld sich dar!
Denn was bedeuten diese Räume? Was ruft uns der geschmuckte Out? Ihr Kinder naht euch; keins ver laͤume Zu hören hier das esle Wort:.
Wer nach Verstand und Tugend strebt, Der hat hier nicht umsonst gelebt!
Nach diesem Kranze laßt uns trachten! Uns fort zu bilden, sei uns Pflicht! Der Trage ist nur zu verachten, Dort hangt die Frucht, er pflückt sie nicht; Wenn auch erst Kleines uns gelingt, Wir uͤbens, weil es Seegen bringt.
Wie wird sich dann der Lehrer freuen, Der uns zu nuͤtzen nur begehrt! Stets wirst Du, Herr, die Kraft erneuen Dem, der da lernt und der da lehrt,
Und balo, in heitrer Stun zen Lauf Geht uns die volle Klarheit auf.
Hierauf nahmen Kinder und Lehrer Besitz von dem neuen Gebäude, ) und die ersten erhielten, nach alter Sitte, ein jedes ein Weisbrod. Mit einer herzlichen Ermahnung an Lehrer und Kinder uͤber ihre Pflichten, beschloß der Schul Inspector Stanger die Feier dieses der Gemeinde so wichtigen Tages. 9
Der evangelische Schul Inspector, Su ver inten dent Hertmann, ward, zur Bettuͤbniß aller Betheiligten, durch Krankheit verhindert, dem Feste beizuwehnen.
Es sind seit der Vereinigung mit Preußen zehn Elemen⸗ tarschulen, neue massive Gebaͤude, im Kreise Kreuznach über⸗ wiesen, außer dem Koͤniglichen Gymnasium bier und den boͤheren Buͤrgerschulen in Sobernheim und Kirn, die eben⸗ falls alle in großen soliden Gebaͤuden sich befinden. — Heil einem Koͤnige, der auf Jahrhunderte hinaus die Wohlfahrt seiner Voͤlker so dauerhaft begruͤndet!
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