1827 / 256 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 02 Nov 1827 18:00:01 GMT) scan diff

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Tage Packetboote zwischen Veracruz und Neuyork ge—⸗ hen, und oie Kaufleut« in Boston haben eine abgelon— derte monatliche Packetfahrt auf Liverpool ein gerichte, auf welcher nicht wie bisher Neuyork derüh nt werden soll.

Nichrichten aus Rio Janeiro vom 26. Aus. zufolge hat der Kaiser die Sejnon oer gesetzgeden den Versamm lung bis zum 15. Oet. verlängert, um veide Hauser zur Beschlußnahme uber mannigtiche denselben vorqeles; te Finanzentwurfe in Bezug auf eie Bank, das Zoll amt und die Funsirung der Staatsschuld in Stans zu se tzen. Man boffte, daß die verläazerte Sitzung der Na tionalvertreter auch zu einer Friedensstistung mit den Plata Staaten suͤhren werde.

Am Brittischen und auswärtigen Stockmarkte ist nichts von Bedeutung vorgefallen, und es nnd wentz Geschaͤfte gemacht worden. Con zuletzt 873 .

St. Petersburg, 23. Okt. Der Kaiserl. oͤster reichische Gesanetschaftsraty von Kaiserstelet und der vormalige Hauptmann in franzoͤsischen Diensten, Graf von Polier, hatten vorgestern die Ehre St. Majestaͤt dem Kaiser und Ihrer Maj. der Kaiserin Mutter vor— gestellt zu wer en. .

Unterm 14. d. haben Se. Maj. der Kaiser folgende Orden zu verleihen geruht: den St. Alexander News ky Ocden Lem Generalltentenant und Befehlshater der Trup pen der kaukasiichen Linie, Emmanuel, und dem Gene raladjutanten Baron Rosen; das Greßkreuz des St. Wladimir -Ocdens zweiter Klasse, dem Gouverneur von Tiflis, Generalaejutant Sipiaguine, und die diamante— nen Jusignien des St. Annen O dens 1. Klasse dem Generalatjutanten Generalmajor Str. kalow.

Der Geheime Rath Bezobrasoff ist mit Beibehal— tung seiner Functionen als Civil Gouverneur von St. Petersburg zum Senator ernannt worden.

Das hiesige Journal giebt heute in einer außeror— dentlichen Beilage solgende Nachrichten ass Georgien:

Ein Bericht des Befehlshabers des abgzesonderten kauknsischen Armee Korps, Generalatjutanten Paske witsch, meldet die durch unsere Truppen erfolgte Ein— nahme der Festung Sardar Ada. Dee Belagerung dieses Platzes hatte in der Nacht vom 14 auf den 15. September (a. St.) begonnen. Häassan Chan, der dei Nachtzeit hineinzulelangen gew-ßt, harte das Com mando uͤber die durch seine Auwesenheit ermuthigte Besatzung übernommen. Die Laufgtäben wurden in der Nacht vom 16. auf den 17. eröffnet und man er— richtete in selbiger Nacht eine starke Batterie, welche gleich am folgenden Tage demaskirt wurde und deren Feuer solche Wirkung that, daß in wenig Augenblicken ein greßer viereckigter Thurm von Geund aus zerstört ward. In der Nicht vom 18. auf sen 19 wucge eine Halb- Paraltlelle gefuhrt und 100 Sagenen von den Wällen der Festaͤng eine neue Batterie errichtet. Ein unablässiges Feuer wurde während des 19. gegen die Bresche gerichtet, welche am Abend bereits eine O ff— nung von etwa 10 Sagenen zeigte. Gleichzeitig rich teten A4 Mörser in der Stadt großen Schaden an und verursachten so große Bestürzung daseldst, daß gegen Abend der Sardar Hassan Chan einen Parlamentair abschickte, um einen 3tägigem Waffen stelst and zu verlan, gen, Leer jedoch abgeschlagen und das Feuer der Batte— rien verdoppelt ward. Nach Empfang dieser Antwort benutzte Hassan Chan die Dunkeldeit der Nacht, um sein Heil in der Flucht zu suchen. Die ganze Garnison, aus 2 Bataillons Saäatbazes nebst Reuterei bestehend, etwa 1500 M. im Ganzen, zog ebenfalls auf der Nordseite aus der Festung. Die Sarbazes zerstreuten sich in der Steppe, unsere Jifanterie erreichte jedoch einen Theil derselben an den Thoren der Festung, in der unsere uͤbrigen Truppen durch die Bresche ungehindert einrüͤck— ten. Unsere Reuterei war bereits a uf den Hauptstra— ßen abgeschickt worden, um alle Communication abzu—

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schneiden. von Tschuguysff, nebst den Dragonern von Mischn Nowgorod unter dem Befehl der Generale Ben kendo Baron Rosen und Schabelsky, warfen eie Fluͤchtlin deren 500 auf dem Platze dlieben und 200 zu Gefan nen gemacht wurden.

mehrte sich mit jedem Augenblick. Ducch die E

naihme jener Festung sind 13 Stuͤck bronzene Kanom

14 000 Tschetwert Watzen, eine deseutende Menge P ver, nedst anderem Kriegs siegreichen Truppen in die Hände gefallen.

Vom Main, 27. Oktober. Eine in dem Woch blatte des landwirthschaftlichen Vereins in Baiern Bekanntmachung uͤber die Fortscheitte Seidenzucht im Konigreich im Jahre 1827 enthalt! ter andern folgende Angaben: Die Seidenzucht in B ern einzuführen, bemühten sich in diesem Jahr 25 Lar gerichte, 20 Magisteate und 200 einzelne Indtvidu

Die Zahl der stehenden Baume ist uüͤber 100,000.

Zahl er amtlich ausgewiesenen Maulbeer⸗Baumoflam

sowohl in Königl. als P-eerai Baumschulen an 371 Lahr

ten, als: Zjährige 26670, 2ährige 128969, 249099, im Ganzen 404638. Dazu kann man noch re nen die Sämlinge bei den Konigl. Forstämtern s. nach den zugetheilten Samen Portionen wenigst

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1,500,000; macht also gegen 2 Millionen Sämlinge.

Madrid, 13. Oetober. ist im Escurial ein Courier angetommen, welcherr den Infanten Don Frageisco den Befehl des nigs drachte, Ihre Majestät die Königin auf I Reise zu begleiten. .

Es heißt, Herr Villamil, Obrist der Königl. h

willigen, werde, wie es mit dem Odersten Seca von!

Artillerie dieses Corps der Fall ist, aus Madrid bannt werden.

Ein vorgestern hier angekommener Reisender ist!

weit Bittoria von einer Bande von 60 Aufrührern an

halten worden; ste haben idm jedoch dlos seinen

abgefordert, und nachdem sie davon Kenntuiß genomm ihm denselben zuruͤckzegeben und ihn weiter reisen lass

Barcelona, 15. October. Vorgestern hat in

Bergen in der Gegend von Olot ein Gefecht stattge

den, wobei mehrere Aufruͤhrer gebliebeg sind; unges

12 sind gefangen genommen uad nach Girona gebt worden. .

Vorigen Sonnabend ist el Cara gel (Saperes) pf

lich in Calaf erschienen, hat die reicsten Einwohner sich fuͤhren laͤssen, und hat ste unter Androhunz des des um einige Tausend Pigster aebrandschatz.

Lissabon, 10. Oktozer. Die heutige Gazeta! alt fölzende zwei effcztell' Artikel: Die durchlauchti Infantin Regeuttu hat durch das den 8 d. M. ei laufene Schiff Camoens ein Schreiben Ihres erhab— Bruders und Herrn Don Pedro IV. erhalten, won

S. M. Ihrer Königl. Hoh. eine Abschrift des Dek üsersenden, vermittelst welch«n es Ihnen gefallen den Durchlauchtigsten Infanten Don Miguel zu In

Stellvertreter in der Regentschaft dieser Königreiche ernennen. Dieses Dekret lautet wie folgt: Aus me ren gewichtigen Grunden, die meine Königliche Aufm samkeit erregt haben, und in Betracht, daß die Si heit des Staats das hoͤchste Gesetz jedes Sauverarnn und sein muß, der das Wohl seiner Unterthanen wuün und in Betracht der Umsicht, der Thaͤtiskeit und Festigkeit des Charakters meines viel geltebten und h geschätzten Btuders des Infanten Don Miguel, t ich für aut befunden, ihn zu meigem Stell ver tt (lieutenant) zu ernennen, und ihm die Gewalt zu n tragen, die mim als König von Portugal und Algar— zusteht, und welche durch die constituttoneüe Charte gestellt ist, auf daß er diese Königreiche nach genam

Charte regiere und beherrsche. Genannter Jufant?

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Die Kosacken⸗ Regimenter und die Uhlane

Die Zihl der Gefangenen n

und Mun dvorrath unse

sten Infanten Don Miguel die

Gestern fruͤh um 61

lang berathen.

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Miguel, mein vielgeliebter und hoch geschäͤtzter Bruder, wird sich hiernach zu achten, und also zu handeln haben. Im Pallast von Rio de Janeiro den 3. Jult 1827 Egez. von der Hand des Königs.)“ Den zweiten of fijtell en Attikel theilt die Gäizette unter der Aufschrist: Ministertum der auswärtigen Angelegenheiten, in folgender Art mit: „Der portu qiesische Botschafter in London meldet, vermittelst einer Depesche vom 26 Sey tember d. J., daß er durch einen an dem selden Tage in London an gelangten österreichischen Courier eine Depesche von Don Carlos Mathias Pereira, datirt vom 15. odes⸗ selben Ms., erhalten hat, worin die er ihn benachrich⸗ tigt, er sei wenige Tage vorher in Wien angekommen, und babe sich, nachdem er Sr. Hoh. dem Durchlauchtig⸗ Briefe seines ethadenen Bruders und Herrn Don Pedro IV. ùbergeden, in Fol- erhaltener Einladung zum Fuͤtsten Metternich nach Koͤ— nigswarth begeben. Er fügt hinzu, daß damals hin sicht⸗ lich des Zitpunktes der Abrteise Sr. K. H. in Wien noch nichts bestimmt gewesen, daß S. H. sich aber ver. muthlich uͤber Frankreich und England nach Portugal begeben würden. Man hoffte, daß, sovalo der Fut st Metternich wieder in Wien fein and den Kaiser und den Jäfanten Don Mazuel gesehen haben wurde, ver muthlich den 23. Sepibr. ein Entschluß gefaßt werden wuͤrde, Der portugiesische Botschafter in Loneon hoffte bis zum 10. d. M. bestimmte Nachricht zu erhalten.“ Turkey. Die Adgemeine Zeitung enthaͤlt nachste⸗ hende Cor espondenz Mittheilungen: Konstantinopel, 4. October. Die Spaltungen

unter den Griechen, welche man durch Lie Vermittelung der alltirten Machte fur beigelegt ansah, beginnen von Neuem, sich zu zeigen, und der Kamof der Parteien

durfte nicht aufhören, bevor ein kräftiger Arm das

Staatsruder des unglücklichen Landes ergriffen hat. Eo

locotroni, dieser unruhige Häuptling, der seit dem Er⸗ scheinen Ibrahim Pascha's in Morea sich durch ein zwei⸗ deutiges Betragen auszeichnete, uns durch dessen Inttiguen die Ueber gabe von Navarin beschleunigt wurde, scheint unter

den gegenwärtigen Umstaänden seinen eigenen Weg gehen,

und eine neue Regierungskommission unter seinem Vor— sitze bilden zu wollen. Er hat zu diesem Ende in Ko rinth und Argos Verbindungen angeknuͤpft, Anhänger aufgefordert, zur Wahl einer neuen Regie rungskommission zu schreiten. Welche Nachtheile aus einem solchen Verfahren fuͤr die gegenwärtige Stellung

der griechischen Angelegenheiten entspringen muͤssen, ist nicht zu verkennen, und zu welcken blutigen Auftritten

die Einfuͤzcung einer aufgedrun genen Gewalt Anlaß ge— ben wird, ist vorauszusehen. Die Gegenwart des Gra fen Copo ('Istria allein kaun vielleicht die Gemuͤther beruhigen, und manches verhaͤngaißvolle Ereigniß adb— wenden; der bewegliche Geist der Griechen verlangt ei nen erfahrnen und starken Fuhrer. Die Unterwerfung

der verschiedenen Distrikte des festen Landes macht hier

einen schlimmen Eindruck auf alle Griechenfreunde, welche

die Uederzeugung nährten, daß die Selbststäͤndigkeit der

Griechen nicht mehr eatfernt sei, und daß der neue Staat auch Attika, Livadien und Thessalien einschließen werde. Konstantinope!, 8. Oktober. Vorgestern hat sich der Divan versammelt, und mehr als zwei Stunden Der Reis Effendi, der noch immer un,

päßlich ist, war gegenwärtig. Nach Beendigung der

Sitzung soll der Reis Effendi mit dem Doll metscher des

Internuncius eine Unterredung gehabt haben, und es

verlautete, daß die Pforte sich mit den vermittelnden

Maͤchten zu verständigen wuͤnsche. Die Botschafter Eng lands und Frankreichs haben Kouriere an ihre Hoͤse ab gefertigt. Der Sultan zeigt sich jetzt weniger als fruͤher dem Volke, und scheint den Arbetten in den Arsenalen und zur Befestigung des Bosphorus nicht mehr per sön

gemeinen sehr mittelmäßig, der der

und seine

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lich vorstehen, sondern deren Betreibung einer Kommis⸗ sion bertragen zu wollen. Auch mostert er die neu er— richteten Trappen nicht jo oft als sonst, und sein Eiser suͤr die neuen Anordnungen scheint sich etwas vermin⸗ Gert zu haben. Aus Griechenland lauten Lie Nach⸗ ichten widersp echend. Nach einigen soll die giiechische Regierungskommission unter sich un inig geworden sein, und sich aufgeloͤst haben, nach andern soll Colocotroni sich derselden widersetzen, und die Gewalt an sich ziehen wollen. Auch heißt es einerseits, daß Jorahim Pascha mit seiner ganzen Macht auf Tripoliza marschire, um von da gegen Korinth vorzumücken, andrerseics, daß er die Truppen wie er eingeschifft habe, um auf Hy ra zu landen, er jetoch von ciesem Vorhaben eurch die vereinigten Eskadern abgehalten, und zu einem Waffen stillstan de vermocht worden sei.

In land.

Erfurth. Zu Rani, im Kreise Ziegenruͤck, sind bei Gelegenheit eines Baues und in Folge sernerer Nach⸗ grabungen, Graber aus den Zeiten der Sorben und Wenden aufgefunden worden, worin ibeils noch wohler⸗ haltene und versteinerte Gerippe in sitzender Stellung- theils kupfernge und sonst metallne Armbänder, auch Hals⸗ bänder von Berusteinkugeln und antete Gegenstände,

als z. B. ein zweischneidiges Schwert, ein goldener Ring und ein sehr großer Schluͤssel vorgefunden worden stud. ;

Landwirthschaftliche Berichte aus dem Innern des Reichs vom Ende September. ; n (Fortsetzung)

VIII. Westphalen. Mun ster. Der Köͤrner⸗ Ertrag des Weizens, besonders ers Roggens, ist im All⸗ Genste und des Ha⸗— sers gröͤßtentheils gut ausgefallen. Der Buchweizen hat meistens gute Ausbeute geliesert, in machen Gegenden aber wegen der frühen Nachtfroste nicht die erforderliche Reife bekommen. Die Gärten üchte, besondets die Kohlgewächse, hatten von den Raupen viel gelitten. Der zweite Grasschnit gewährte turchschnittlich gerin⸗ gen Gewinn. Vei der auünstigen Witterung konnte die Einsaat des Roggens uͤberall fleißig betrieben werden. Minden. Die uber einen im Ganzen nur sehr mittelmäßigen Ausfall der diesäahrizen Erudte des hie⸗ sigen Regierungsbezirks in den frühe rn Berichten aufze—⸗ stelten Vermuthungen gehen in vollkommene GS wißheit über. Zu ihrer Bestätigung dient namentlich anch der Umstand, daß die Fruchtpreise diesmal nicht, wie sonst fast all jahrlich geschieht, in den ersten Wochen nach voll endeter Erndte beseutend gewichen sind. Es ist daher wahrscheinlich, daß sie auch Len ganzen Winter hindurch, wenigstens ihren jetzigen Stand pantt behaupten weiden, bedeutende Steigerung derselzen hingegen ohe Einttitt besonderer politifcher oder merkantilischer Konjunkturen nicht zu erwarten sein durfte. Der Ausfall der Spät⸗— kartoffeln läßt sich erst gegen Ende des Monats Ottober uͤbersehen. Die hansbauenden D strikte, besonders im Kreise Paderborn, erfreuen sich einer guten Ausbeute und annehmlicher Preise dieses Artikels. Die Bestellun g des Winterfeldes hat unter guͤnstigem Witterungseinfluß ihren Anfang genommen und ist schon weit vorgeruͤckt, mit Ausnahme einiger Distrikte des Fu stenthums Pa⸗ derborn. In Minden, Ravensberg bemerkt man schon viele üppig gekeimte Saat, hin und wieder schadet der Ertfloh den jungen Oelpflanzen. Die Grum mei Eendte ist wenigstens sehr gut und trocken eingebracht, wenn auch in der Ouantitäͤt durch Einfluß fruͤherer Duͤrre,