1827 / 259 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 06 Nov 1827 18:00:01 GMT) scan diff

. Aus Ostfriesland, 22. October. Die Moor Buchwaizenernte ist hier jetzt auch deendigt, und deson— ders gut ausgefallen; die Witterung war im Ganzen dazu sehr gůnstig. Der Buchwaizen, welcher mehrentheils bier auf dem Felde ausgedroschen wird, ist trocken ein. gebracht worden und daher sehr gut zum Versenden. Der Roggen hat aber nicht gut geladen. Er giebt nur etwas uͤber die Hälfte, wie sonst, weshalb der Preis desselben auch schon ziemlich hoch ist und noch steigt. Fettes Vieh ist noch in Menge in Ostfriesland vorhan— den und der Preis auch sehr billig. Als eine seltene Erscheinung verdient hier angefuͤhrt zu werden, daß in einigen Gegenden des Landes der Raps anfaͤngt zu vluͤ— hen (?), welches indessen nachtheilig ist. 366

Muͤnchen, 29. Oetbr. Se. Koͤnigl. Maj. haben

rigen Geschaͤftsttäger am K. sardinischen Hofe, Adolph Freiherrn von Malzen zum Minister-Residenten in der Schweiz zu ernennen, und den Minister Residenten in der Schweiz, Anton von Oely, in gleicher Eigenschaft bei Sr. Majestaͤt dem Könige von Sardinien zu be— glaudigen. .

Ihre Masestaͤt die verwittwete Koͤnigin haben vorgestern Abends um 6 Uhr Ihre Ruͤckreise nach Te gernsee mit J. Köonigl. H. der Prinzessin Marie ange / treten. ;

Vorgestern sind Ihre Kaiserl. Hoh. die Erzherzo—

nach Tegernsee abgereist, von wo Ihre Kais. Hoh. in einigen Tagen nach Wien zuruͤcklehren werden.

Tarragona, 15. Oktbr. Der König erfreut sich der vollkemmensten Gesundheit. Vom Augenblicke der Ankunft Sr. Maj. ist die Ruhe in der ganzen, unter dem Namen des Feldes von Tarragona bekannten, Ge— gend hergestellt worden. .

Gestern fruͤh um 6 Uhr kuͤndigten Artillerie ⸗Sal⸗ ven die Feier des Geburtstages Sr. Maj. an. Um 10 Uhr begab sich der König aus seinem Pallaste nach der Cathedralkirche unter einem ungeheuern Zulauf von Men, schen, die aus den naheliegenden Städten und Dörfern herdeigeströmt waren. An der Kirchthuͤr wurden Se. M. mit dem ublichen Ceremonial einpfangen; Ste wohn⸗ ten der Messe bei, und begabeu sich hierauf nach Ihrem Pallaste zuruͤck, wo saͤmmtliche Behörden und viele an— gesehene Pet sonen, im Ganzen stebenhundert dreißiz Menschen, bei S. M. zum Handkusse gelassen wurden. Nachmittags begab sich der Konig ach den im Hafen liegenden Goeletten Mahomsa und Catalana, und hielt ; sich dort sehr lange auf. Abends war die Stadt glaͤn⸗

ö zend erleuchtet, und bis tief in die Nacht wogten die 1 Menschenmassen jubelnd hin und her. Es hat kein Un— fall die algemeine Freude oder die Ordnung gestort.

Es heißt, der Konig werde in zehn bis zwoͤlf Ta—⸗ gen Tarragona verlassen, und sich nach Valencia bege⸗ ben, um mit J. M. der Konigin dort zusammen zu treffen. 2 .

Der Marquis von Campo Sagrabo bearbeitet, auf . den auf eine hoͤchst schmeichelhaste Weise ausged ruͤckten Wunsch Sr. Maj., einen nicht unbedeutenden Theil der

Staatsgeschäfte unter der Leitung des Koͤnigs. Er ist auch Mitglied einer von dem Ksuige niedergefetzten Junta, welche beauftragt ist, uͤber die Mittel zu dera then, den Frieden auf eine dauernde Weise im Fuͤrsten— thume herzustellen. Die Bischoͤfe von Girona und Le— rida sino ebenfalls Mitglieder dieser Junta, welche das Ergebniß ihrer Berathungen dem Koͤßige vorlegen wird.

Die Operationen gegen die Revbellen hahen den besten Erfelg. Ballester ist den 13. d. vom Odbersten Basa ganz aufgerieben worden; es sind viele Toote und Verwundete auf dem Platze geblieben, auch vitle Ge faugene genommen worden. Don Saperes (el Caragol)

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Verfahren zu entwerfen. Die Sitzung hat sehr la Sich bewogen gefunden, den K. Kämmerer und bishen

gin Sophie und die Prinzessin Louise K. H. wieder nicht, abholen sollen.

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fluͤchtet von Ort zu Ort, und wenn er sich nicht z. selost stellt, so wird er unfehlbar gefangen werden.

Der General Romagosn, welcher den Rebellen gll lich entwischt ist, ist in Barcelona angekommen. Ma de id, 15. Octbr. Die Verbannung des M quis von Cardenas und des Hrn. Seca, wie auch? vornehmen Geistlichen, hat in Folge ihres Betrageng der Absetzung des Hertn Recachs stattgefun den. R schreibt ihnen den Aufruhr zu, der damals statt fam

Die Königin wird bestimmt den 22. das Escun verlassen, und den 24. von Madrid abreisen.

Der oberste Kriegsrath hat sich, auf den Befehl Koͤnigs, heute versammelt, um ein Gutachten äber agezen die Räͤdelsführer in Catalonien zu beobachten

gedauert. Liffabon, 13. Oktbr. Gestern, (meldet der Co rier fr.) waren, zur Feier des Geburtstages Sr. M des Kaisers Den Pedro, sammtliche Schiffe im Ha bewimpelt. Es war große Parade und Abends er sch nen Lie Infantin Regentin und ihre Schwestern! Theater von San Earlos, wo die constitutionelle Hyn gesungen wurde. Waͤhrend dieses geschah, blieben Zusch auer stehn. ; . Die Fregatte Perla und die Brigg Tage haben Befehl erhalten, jeden Augenblick segelsertig zu fein. die Haupteajuͤte der Fregatte sehr reich möblirt win so muthmaßt man, daß diese Schiffe den Infauten Q Miguel, ob aus Frankreich oder England weiß u

Eig Schre den aus Triest vom 21. Owkt. (ipUn h Allgem. Zeitung) enthalt Nachstehendes: Durch ein in 11 Tagen von Patras angekommenen Schiffs ka pill erfahren wir, daß eine Abtheilung von 8 griechisch Schiffen, wobei auch das Dampfschtff, in den Golf vo Patras eingedrungen war und am 2. Okt. 65 tuͤrkisc Schiffe, die sich seit einiger Zeit in diesem Golf befa den, verbrannt hattt. Außerdem hielt sie 3 oͤsterreich sche Schiffe an, die Korinthen fuͤr Triest einluden u wovon eins schon seine ganze Fracht hatte; mehrere anderen oͤsterreichischen Schiffen, unter denen sich au der obenerwähnte Kapitain befand, gelang es, sich de Handen der Griechen zu entziehen und ohne Latu nach Zante zu entkemmen. Die griechische Divist hatte sich damals noch nicht zuruͤckgezo gen. Es schain

durch ein in 11 Tagen von Mobon an gekommene; Sa erfahren, daß Ibrahim Pascha mit dem größten Th— seiner Flotte wieder nach Navarin zuruͤckgekehrt sei.

Amerika. Ein Schreiben aus Rio de Janel vom 19. August (in Londoner Blattern) meldet, Ktieg mit Buenos-Ayres sei allgemein unbeliebt unds wohl Land als Seemacht im traurigsten Zustande; al

Ein Bericht des peruanischen Finanzministers D Jose de Morales y Ugäalde lautet im Ganzen guͤͤnst Die National- Dontatnen werden schon gegenwärtig 6 Mill. Dollars angeschlagen, lassen sich aber noch! deutend verbessern. Die erste Euglische Anleihe bett 1200, 000 Psd. St.; die zweite war fuͤr 616 515 P St. abgeschlossen, wovon jetoch nur 200, 385 einging Da der Agent fuͤr dieselbe jedoch Obligationen ohne? laubniß ausgegeben, ecirculiren gegenwärtig 576 500 P St. Peruanischer Obligationen von der zweiten Anlei in England. Die gegenwartig schuldigen Zinsen bett gen 1 066,900 Dollars. Die Einkuͤnfte des J. 195! sind zu 5 200,000 D. und die Ausgaben zu 5. 150,0 Dollars angeschlagen.

Die vor ohngefaͤhr 20 Jahren von einigen Schotte

unter Lord Selktrk gestiftete Colonie im Innern ve

daß die tuͤrkische Flotte, durch die Engländer verhin den nicht in den Golf von Patras einlausen konte, da nm

sei gar kein Patriotismus zu finden, worin der Feis freilich auch keinen Vorzug habe.

aba, zu Fort Daer, ist in sehr blühendem Zustande. . und Winipege sind an Fischen sehr rgiebig; auch Viehzucht uns Feldfruͤchte gedeihen. Sämmtliche Colonisten wohnen in wohlgebauten Haäusern. Die Colonie liegt am Rothen Flusse (Red River) un- er 500 N. B. und 97“ W. L. (Greenwich), also dem Stillen Meer« näher als dem Ailantischen.

JIn land.

Breslau, 31. Oetober. Nach Inhalt einer Be—⸗ anntmachung im beutigen Amtsblatt der Koͤnigl. Re— erung hieselbst, haben Se. Maj. der Konig mittels llerhoͤchster Kabinets Ordre vom 13. d. M. auf die An, eige des Landtags Marschalls, Hrn. Fuͤrsten von Anholt— then Pleß, daß der größte Theil der Landtags Abge— zroöneten theils wegen ibrer Amts Verhaltnisse bei der landschaft, theils wegen Wahrnehmung ihrer Credit. Berpflichtungen behindert sein wurde, im Monat De— ember auf dem Landtage anwesend zu sein, zu destim— nen geruht, daß die Etoͤffnaung des nächsten Provinzial— andtags fuͤr das Herzogthum Schlesien, die Grafschaft 'litz und das Preußische Markgrafenthum Ovzerlausitz icht, wie anfänglich angeordnet war, am 11. November

esetzt bleiben soll. . Breslau, 1. Nov. Im vorigen Monat ist auf iesigen Markt gebracht und verkauft worden: An Koͤr— gern: 14417 Schfl. Weizen, 11499 Schfl. Roggen, 161 Schfl. Gerste, 13352 Schfl. Hafer, 46 Schfl. hirse. An Brodt: 3099 Ctr. 76 Pfd. An Fleisch: 5tJ Ctr. 41 Pfd. Im nämlichen Monat haben 15 ersenen das hiesige Buͤrgerrecht erhalten. In demsel hen Zeitraum sind aus Oberschlesien hier zu Wasser an—⸗ gekommen: 53 Schiffe mit Bergwerks Produkten, 77 Schiffe mit Brenn- und Staabholz, 5 Schiffe mit Ge— , h Schiffe mit Mauerziegeln und 37 Gaͤnge Bauholz. . . Magdeburg, 1. Nov. Schon lange fuͤhlte man uͤr die Provinz Sachsen das Beduͤrfniß einer Bilsungs— nstalt fuͤr Wun däarzte. Durch das Interesse, welches Se. Exc. der Hr. Geh. Staatsminister von Klewiz die—⸗ em Gegenstande widmete, ist jetzt ein solches Institut m hiestzen Orte ins Leben gerufen. Auf Anordunng Br. Exe. des Hen. Geh. Staatsministers Freiherrn von lltenstein hatte sich Hr. Geheimer Ober Medicinalrath, eneral⸗Staabsarzt der Armeen, Dr. Rust, hierher be— eben, und bei dem bereitwilligen Entgegenkommen der aͤdtischen Behörde eine chirurgische Schule so weit or— anisirt, daß dieselbe heute durch den Direktor der An— alt, Hen. Regierungs-; und Medizinalrath Dr. Truͤ— edt durch eine ihrem Zweck entsprechende Rede feierlich oͤffnet werden konnte. Hierauf nahmen die Vorlesun n ihren Anfang, zu welchen sich bereits zahlreiche Zu rer, als Zozlinze der neu aufbluͤhenden Anstalt, ein, efunden haben.

berichte über den Gesundheitszustand aug dem Innern des Reichs vem Ende September. (Fortsetzung)

IV. P̃5om mern. Stettin. Die in den vorigen Monaten herrschend gewesene Katarrhe und Rheumatismen erloren sich im September bald und es gab uͤberall ehr wenig Kranke, mit Ausnahme der Kinder, welche on mancherlei Hautkrankheiten und Keichhusten heim— esucht werden. Hin und wieder herrschte gutartiges Scharlachfieber und die Menschenblattern kamen noch in zeitlitz, Regenwaldeschen Kreises, und in Bahn, Grei—

.J. erfolgen, sondern bis zum 13. Januar 1828 aus,

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unter den Menschen hat im Monat September kein? ungewöhnlichen Erscheinungen geliefert. Die Fieber— krankheiten, welche iu mehreren Gegenden des hiesigen Departements im Schwunge waren, haben bedeutend nachgelassen. Dagegen hertschen noch Masern und Roö⸗ theln hie und da, namenilich im BelgardE, Rummels⸗ burg⸗, Dramburg⸗ und Stolpschen Kreise. Auch besteht noch der Keichhusten in Bublitz und ist in Lauenburg ausgebrochen. Von den naturlichen Menschenpocken ist ein Mann auf dem Vorwerk Katzbahn, Drambargschen Kreises, befallen worden und daran verstorben. St ral— sun d. Im Monat September war der gastrisch rheu⸗ matische Krantheits, Charakter im Allgemeinen vorherr— schend, daher, desonsers in der Stadt Greifswald, Durchfaͤlle, sowohl einfache als ruhrartige, nicht selten vorkamen. Edendaselbst dauerte auch noch die Masern⸗ Epidemie, welche sonst in der Provinz fast gänzlich auf⸗ gehört hat, noch fort und ist fuͤr mehrere Kinder dadurch, daß sich der Keichhusten, der sich dort gleichfalls unter den Kindern verbreitet hat, damit verband, so wie auch bisweilen dadurch, daß der Croupe zu den Masern in der Abschuppungs Periode hinzu kam, toötlich geworben. Die soustigen Ausschlags, Krankheiten, als Roͤtheln, Scharlach und Nesseln, haben wieder abgenommen, se wie auch das Wechselfieber nachgelassen hat. Nur auf der Insel Raͤzen ist das Fieber noch vorherrschend und in Darth sind wieder einige Kinder am Scharlachfieber gestocben. Die Zahl der Kranken war im Ganzen nur gering, so wie die Mortalität.

V. Schlesien. Breslau. Die haͤufiasten Krankheitsformen waren im Monat September rheu— matisch gastrische Fieder, späͤterhin gastrisch nervose. Auch das Wechseificber fing wieder an und zwar jetzt in sei— ner eigentgümlichen Gestalt zu erscheinen. Außer dem zeigten sich Durchsälhke und Kolik, einige Falle von Ruhr. Schlagfluͤsse kamen häufig vor und wurden einigemal toͤdtlich. Unter den Kiadern fing das Scharlachfieber, jedoch nicht bösartig, an, sich häufi zer zu zeigen, auch Varicellen erschienen und zwei Falle von wahren Kin⸗ derpecken. In Beieg kam die Wassersucht ungewöhnlich häufig vor. Das Nervenfieber war im Reichenbacher und Steiegauer Kreise sporadisch. Zu Kertschüͤtz, Neu⸗ marktschen Kreises, war eine Frau daran gestorben. Das Scharlachfieder ging in mehrern Kreisen herum, weni— ger verbreitet waren die Masern. Liegnitz. Der allgemeine Gesuneheitszustand war während des Mo— nats September im Ganzen recht guünstig. Die Zahl

mieen oder Keutagionen kamen nicht vor. Am häufig⸗ sten waren gastrische, katharrhalische, rheumatische Af— fektionen und Fieber mit- dieser Grundlage. Die hitzi⸗ gen Krankheiten neigten sich mehr zum Nervssen, als zum Entzĩuͤrelichen. Nicht selten entwickelten sich die gastrischen Fieber zum Nervösen. Dies war besonders in der Stadt Loͤwenberg und in einigen Ortschaften des Löwenberger und Schönauer Kreises der Fall. Bedeu⸗— tende Erhöhung der Sterblichkeit wurde jedoch dadurch nicht herbei geführt und nur in einem Dorfe Schönauer Kreises, zu Tiefhartmannsdorf, schien die Krankheit mit der Entwickelung eines Ansteckangsstoff's verbunden zu sein, gegen dessen Verbreitung die erforderlichen polizei— lichen Maßregeln in Wirkjamkeit gesetzt sind. In eini— gen Orten des Glogauer nud Sprottauer Kreises, auch in der Stadt Liegnitz, kamen einzelne Fälle von Schat— lach vor, das indessen gutartig vetlief und unter Ver— meidung der Ansteckungs, Gelegenheit auf einz⸗lne In—̊ dividuen beschraäͤnkt blieb. Oppeln. Katharrhalisch⸗ theumatische Affektionen, Wechselfieber, nervöse Fieber und ruhrartige Diarthoen waren im September die Hauptkrankheiten unter Erwachsenen. Kinder litten vor—

enhagen schen Kreises vor. Kos lin. Die Sterblichkeit

zuͤglich an Ruhr, Masern und Keichhusten. In 4 Doͤr—

der Kranken, die Sterbtichteit, uͤberschritten das gewohn—⸗ liche Verhältniß nicht, allgemein durchgreifende Epiden

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