1827 / 261 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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den die Hoffnungen einer guͤnstigen Entwickelung des bedeutsamsten Knotens in der Zeitgeschichte sich knuͤpfen, ist seinen zahlreichen Feeunden, zu denen die Magistra ten der Kantone größtentheils gehören, hoöͤchst erfreulich gewesen. Die achtungsvolle Freundschaft, welche sie dem ausgezeichneten Staatsmanne gewismet haben, geht aus dem großen Verdienste hervor, das er sich in den denk— wuͤrdigen Jahren 18513, 1814 und 1815 um die Eidge nossenschaft erworden hat, und beruht auf dankbaren Erinnerungen aus jener Zeit.

Dem Bertrag zwischen der Krone Sardinien und den mehreren Schweizerkantonen, hinsichtlich gegenseiti— ger Ansiedlungen, hat sich nun auch der Kanton St. Gallen angeschlossen und es ist sein Beitritt durch di— plomatische Urkunden ane kannt worden.

Berichten aus Schwyz zufolge haben, von Freiburg und Sitten her die Väter der Gesellschaft Jesu nun— mehr ihre vorschreitenden Plane auf die demokratischen Kantone gerichtet und es sind (mit Personen die ge— nannt werden) zu Schwyz wirklich auch Unterhäadlun gen angeknüpft worden, um dort auf ihre Kosten ein Kloster zu erbauen. Sollte dieses gelingen, so waren damit vier Kantone von dem Orsen in Besitz genom men; Solothurn rechaen die Jesuiten mit dem Bischofs— sitze sich zu erwerben.

Das Erdbeben am 10. Okt. Nachmittags zwischen 2 und 3 Uhr, von dem wir fruͤher Nachricht gegeden, ward gleichzeitig im Knonaueramt des Kantons Zuͤrich, daun im Aargau bei Aarau, zu Erlisbach, Kilchberg ꝛc. langs dem Jura verspüͤrt. Hier (in Zarich) nicht in einfachem, sondern wiederholtem Stoß. Das erstemal war es eine augenblickliche Erschuͤtterung, das andere mal dauerte die Empfindung eine Viertelmiüute. An' einigen Orten bemerkte man schwaches Schwanken des Bodens, an andern starkes Krachen der Wande, be sonders in hölzernen Gebauten; an andern O ten ein donnerartiges, mit einem Schlag endende, Getoͤse in der Luft, bei stihlem Wetter und heiterm Himmel. Der Erdstoß ward auch ber Seckingen im Schwarzwald verspürt. Praga, 31. October. Am 4. 5. als dem Namens feste Sr. Maj des Kaisers, feierte die Statt Saaz die Einweihung und Eroͤffnung der uͤber den Egeifluß er, bauten Kettenbruͤcke. Der Bau dieser, fuͤr das schwerste Fuhrwerk berechneten Brucke, begann im Jahre 1826. Die Länge derselben beträgt an der Fahrbahn 192 Wie, ner Fuß, van einem Stuͤtz, oder Anhänze Punkte zum andern 294 Fuß, und eie Breite der Bruͤckend ahn 18 F. ) Diese Bahn hängt an 6 Tragketten, von denen sich an ö jeder Seite der Bruͤcke 8 definden; der Aufhaängewirdel . betragt 16 Fuß 8 Zoll, und jede Kette besteht aus 3 ö. Schmiede Eisenschienen zu 33 Zoll Breite und z Zol ö. Dicke. Die Spannketten lausen von den Stuͤtzpfeilern ruͤckwärts unter einem Winkel von 35 Grad herab, und . endigen mit den betrachtlich stärkeren Wurzelgliedern, welche die 3 Fuß langen und 4 Zoll im Durch messer hal— ö tenden Endbolzen aufnehmen, in unterireischen, jedoch zugänglichen Kammern. Das ganze Tragveraiogen die— ser Brücke ist, sammt dem eigenen Gewichte und der Spannung, 5597 Centner. Die zufällige geößte Bela stung ist auf 1720 Centner ermittelt. Das Gewicht des Holzwerkes der Haäͤuge und Tragestangen beträgt 1393 ö. Centner. Die Bruͤckenbahn hat 21 Faß uͤber dem nie— 4 drigsten, und 4 Fuß uͤber dem köoͤchsten Wasserstande. Die Baukosten betragen 27,897 Gulsen, wozu von Sei— ten des Scaats 10,000 Gulcen bewilligt waren.

Nachrichten aus Griechenland.

(Aus dem Oesterreichischen Beobachter.)

Urder die frühern Vorgange bei und in Navarin, vom 19. September bis zum Abschlusse der dekannten Uederei kunft mit Ibrahim Pascha fingen wir in dem

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„Am 19. September ließ Ibrahim Pascha eine theilung der Escadre unter Kommando des Kapu Beg auslaufen, vermuthlich um zu sehen, wie sich englische Vice Admiral gegen selbe benehmen wis der allein mit seiner Eceadre seit einigen Ta gen dem Hafen von Navarin kreuzte. Sobald Sir E. ö drington Lie tuͤrkischen Schiffe auslaufen sah, schickn eine Fregatte an den Kapucana“ Beg, um ihm zu deuten, nach Navarin zäaruͤckzukegren, widrigen fallt ihn mit Gewalt dazu zwingen wurde; der Kapudg Beg erwieeerte, daß ihm diese Drohung sehr son den votkomme, und daß er in jedem Fall hieruͤber an sej Owerbefehlshaber, Ibrahim Pascha, berichten mu sse, sem allein er Befehle zu empfangen habe. Als der. lische Viee Asmical sah, der Kapudana Beg dabei dartte, nicht ohne Befehl seines Vor zesetzten zu r kehren, schickte er einen seiner Offiziere mit einem Sch ken an Ibrahim Pascha, worin er selden von- den Folge des Londoner Traetats vom 6. Juli d. J.“ seiner Regierüng erhaltenen Weisungen imn Kenn setzte. Ibrahim Pascha antwertete durch seinen Di man, den er an Bord des Linienschiffes Asia sau daß er, da er hne bestimmten Befehi seines Sau rains keinen offnen Krieg anfangen wolle, dem Ka dang Beg befohlen habe, nach Navarin zuaruͤckzukeht fuͤgte jedech bei, daß er ohne W iteres mit seiner 9

unvermutheten Entschluß der verbündeten Höfe,! Neuem defohlen werden sollte, und daß er sich, ohne— Rücksicht auf die combinirten Streitkräfte, welche / seinem Vorhaben widetsetzen durften, jeder Gefahr, aroß sie auch sein moge, aussetzen werde, um die Pf ten eines Heerjuͤhrers, der die Befehle seiner Regiern nicht zu untersuchen habe, zu erfüllen.“

rin. Am 22. schickte der Coutre- Admiral de Rigny du die Korverte t'Estaffette ein dem Beiefe des englisch Admirals ourchaus gleichlautendes Schreiben an It him Pascha.““ 3 „Am 23. begehrten die beiden Admiräle eine dienz bei Ibrahim Pascha, die ihnen sogleich bewil wurde. Demzufolge ging der ContreAsmtral de Ri noch an demselben Tage mit der Syrene und der Est fette im Hafen von Navarin vor Auker. Am 24. M gens lief der englische Viee Admiral mit dem Linien sch Asia, einer F egatte und seinem Kutter in den ein. Am 25. Morgens fand die feierliche Audien; S Nach den uͤbtichen Complimenten stellten die beiden! mirele den Antrag, daß ihre Unterredung mit Iobräkh Pascha bloß in Gegenwart des ersten Dogmans Si finden solle. Ibrahim Pascha erwiederte, daß er sie oͤffentlich vor allen seinen O fizieten anhoren konne.“ „Die beiden Admirale erklaͤrten hun, daß sie ! ihren Hofen die gemessensten Befetzle erhalten haͤtt vem Blutvergießen ein Ende zu machen, und jede der! den kriegfüh enden Parteien, die sich nicht wurden die verstehen wellen, mit Gewalt dazu zu zwingen. Griechen hätten sich diesem Beschlusse bereit« mit Ber willigkeit unterworfen, wenn er (Ibrahim Pa scha) all die Feindseligkeiten fortsetzen woll-, so werde er nf Flotte in Gefahr, und die wesentlichsten Interessen nes Souveräns aufs Spiel setzen. Ibrahim Pascha wortete den Atmirälen, daß er ohne einen bestimm Befehl nicht zuerst auf sie feuern, fals er aber dig erhalten sollte, ohne alle Ruͤcksicht auf die Ueberleg heit seiner Gegner, zur Vollziehung desselben keine fahr scheuen werde. Die Admirale bemühten sich, ih die Unzulänglichkeit der Widerstands Mittel der Pfo gegen den Willen der verbuͤndeten Maͤchte begreiflich

Schreiben eines glaubwuͤrt igen Augenzeugen aus Nava rin vom 27. September folgende nähere Angaben:

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machen, worauf Ibrahim erwiederte, daß es ihm hkl

zukomme, die Befehle seines Herin, ohne die mindef

zen Flotte auslaufen werde, wenn ihm dieses nach n

„Am 21. Morgens bewertstelligte die franzoͤsis Esendre ihre Vereintgung mit der englischen vor Nat

Bemerkung, zu vollstrecken, dessen Urtheil allein es an geim gestellt bleibe, ob er sich in diesen Kampf einlas— en koͤnne ober nicht. Er sei weiter nichts, als der Von

leher feines Willens, und werde ohne Unterschted alle sejenigen als Ferude betrachten, die unter was immer ar einem Votwande einen ungerechten Krieg gegen sei

en Gebieter anfangen wuͤrden. Am Eaude kam man herein, daß Ibrahim Pascha, so lange, dis er neue derhaltun gs Befehle erhalten wurde, keine Offensio Ope⸗ ationen zur See unternehmen selle. Ibrahim Pascha. zachte den beiden Admiraͤlen noch die Bemerkung, daß hährend man ihm vorschreibe, unthaͤtig zu dleiden, dem ard Cochrane ungehindert gestattet werde, mit 28 grie— hischen Fah zeugen eine Landung bei Patcas zu versu— en, um sich dieser Festung zu demaͤch tigen, worauf die omicäle entgegneten, daß sie Lord Cochrane von der it Ibrahim Pascha getteffnen U berein kunft in Kennt⸗ setzen, und ihn auffordern wuͤrcen, jede Feind selig— it von seiner Seite gleich alls einzustellen.

„Die beiden Admiraͤle erneuerten hierauf ihren An— ag au Ibrahim Pascha, ihnen eine Priwat , Unterre— ug zu dewillt en, welche letzterer jedoch ablehnte. Am b. Abends verließen beide Admirale den Hafen von avarin, nachdem sie Ibrahim Palcha, ein jeder mit 9 Ranonenschuüͤssen, begrüßt hatten.“ . .

Lissab on, 13. October. Die Gazeta enthalt sol— nden amtlichen Artikel: da das Eteizniß, welches den ufanten Don Miguel, meinen vielgeliebten und hoch eschätzten Bruder, diesen Königreichen wiedergiedt, um zu behereschen und zu resteten, fuͤr sie, wie fuͤr mich, ne all zemeine Ursache der Freude ist, so habe ich fuͤr t befunden, im Namen des Königs zu veroronen, daß m Tage seiner Ankunft und au den beiden darauf fol enden Tagen große Galla sein, die gewöhnlichen Sal en gegeben und Abends eine allgemeine Erleuchtung katt finden soll; den 26. am Tage seiner Geburt, wie uch am 29. September, dem Namenstage des Infan en, soll alle Jahre große Galla statt finden. Die Be eden, denen gegenwärtiges Dekret zukommen wird, berden sich danach zu achten haben un« dasslbe in usfüͤhrung bringen lassen. (gez. von der Infantin Re. entin. 2

. Durch ein Kauffahrteyschiff sind in Lon, on Nachtichten aus Rio Janeiro bis zum 30. August ngelaufen. Das Buenos Ayres Paketboot war damals och nicht in Rio Janeiro angekommen, der Erfolg der uen Friedensvorschläge konnte demnach noch nicht be⸗ annt sein; doch wollte man einige Hoffnungen auf die ichtankunft gründen, und es fuͤr möglich halten, daß z von Lord Pon sonby zuruückzehalten sein konnte, um schricht zu ertheilen, wie seine Vermittelung aufge— dmmen sei. 66 ;

In Canada ist kurzlich die Dampfschiffahrt auf dem 5t. Lawrence so vervollkommnet worden, daß man j tzt

ü Stunden Beiefe von Montreal nach Quebeck sen n und Antwort darauf erhalten kann. Die Distanee n und zuruck ist 300 (engl) Meilen.

Die Allgemeine Zeitung enthält uber die neuere evolution in Peru folgenden Bericht eines deutschen ugenzeugen aus Lima vom 5. April 1827: Seit Auflösang des partiellen Kongresses im Jahre S25, welcher den General Bolivar in der Diktatur über deru bestaätiate, blickte das Volk mit Hoffnung und zertrauen auf ihn, weil es die Erfüllung der feierlich eleisteten wiederholten Zusagen erwartete; vornemlich le Begründung einer geregelten Repraäsentation, in de, en Hände er sodann die unumsch aͤnkte Militairgewalt niederl«gen wurde. Die Repraäsentanten wurden wirk— ich erwählt; sie versammelten sich zu Anfang des Jih— es 1826 in der Hauptstadt Lima. Sie hielten, ehe sie ch als Congteß von Peru erklärten, einige vorbereitende

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zusammenkuͤnfte; doch die liberalen Gesinnungen, welche

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sich in ihren Debatten aussprachen, und die anerkann— ten Fähigkeiten der leitenden Mitglieder, b wie sen dem Diktator Bolivar zu deutlich, ihr Zweck sei kein andrer, als ihn zur Eutsagung seiner an gemeßten Herrscheft zu zwingen; daher brachte er es, theils durch Drohungen, theils durch Versprechungen dahin, daß sich der Conareß selbst aufloͤste; 52 Mitglieder unterzeichneten am 21. April 1826 eine Vatschrist an Bolivar, die Diktatur sortzusetzen; «r erhorte diese Bitte, und versprach dem Volke in einem Dekrete vom 1. Mai 1826 einen andern Kongreß. Achtzehn Mitglieder des aufn lösten Kon— gresses wollten sich jenen Maaßregeln nicht fügen; unter diesen war Don Francisco Kavier Luna de Pizarro, ein Mann, den alle seine Mäübuürger seiner Vaterlandt⸗ liebe und seiger Talente wegen schäͤtzen; er ward ver kannt. Ueberhaupt waren viele Peruaner mit diesem Verfahren unzufriesen, und fühlten sich dadurch gekränkt; doch blieb ihnen nichts ud ig, als fich zu unterwerfen; sie hofften Alles von der Versammlung des neuen Kon— gresses, fürchteten aber die Anwesenheit der zahlreichen columbischen Heeresmacht im Lande, und seuizten unter dem Despotismus ves Anführers derselben. Viele Math— maaßungen-wursen über Brlivars eigentliche Abüchten laut, doch Niemand wagte zu erwähnen, was alle am meisten scheuten, daß er nämlich die unumschränkte Macht auf Lehenszeit zu behaupten strebe. Doch bald ward diese Behauptung nur zu sehr vestätigt. Die Konstitution von Boltpta wurde auch fuüͤr Peru publi⸗ zirt; Bolivar war ihr auerkannter Urheber. Die Cha' rakterzüge dieses merkwürdigen Dekuments, im ganzen repuatlikanischen Amerika verhaßt machten, waren: ein Praäsident auf-Lebenszeit, ohne Verantwort— lichkeit und mit dem Rachte, seinen Nachfolger zu er— nennen, init dem Oberbefehl uͤber die Land, und Ses— macht, der Kontrolle des Schätzes und dem Rächte alle Civil, und Militéit Beamten zu erwählen. Ein solcher Präfident war wirklich ein Füest; es fehlte ihm bles ger Name. Die Peraaner sahen dieses auf den ersten Blick ein. Am 26. Juli, kurz vor Boltwars Abreise nach Guzy quil, wurden alle Offiziere aus Buenos Ay⸗ res und Chilt, und viele peruanische, welche sich in Lima aufzielten, unter ihnen auch General Necochea, ein Pe⸗ ruaner, der sich in der Schlacht bei Junin aus gezeich⸗ net hatte, in Einer Nacht verhaftet; es ward der B fehl erlasfen, alle Buͤr er aus Buenos Ay es une Chili im Janern des Lenzes zu verhaften, unb in 24 Stunden nach der Hauptstast zu Uefern. Diejenigen unter ihnen, welche den meisten Einfluß hatten, wurden verbannt, die übrigen mußten Buͤraschaft fuͤr ihr autes Beneh⸗ men leisten, und durften bleiben. Der Vorwand zu ih⸗ rer Verhaftung war, es sei eine Verschwöoörnng gegen das Leben des Diktators entdeckt, und man betrachtete das ganze Verfahren als einen Versuch, das Volt in Schrecken zu setzen, und einem ernstlichen Widerstande gegen die projektirte Einfuhrung der Bolivia Konstitu⸗ tion zu degegnen. Nich Bolivars Ahreise wurden den Präfekten der Provinzen Befehle ertheilt, Wahl manner zu ernennen, um das Konstitutionsprejekt zu prüfen, 10 wie auch, um einen Praäͤsidenten zu ernennen. An den meisten Orten wurden die Namen der Männer, welche zu Wahlmaännern erwaͤhlt werden sollten, dem Volke von den Präfekten aufgegeden, und Blanquets einer Billi⸗ gung der Konstitution zur Unterzeichnung von Seite der Wahlmänner aus der Hiuptstaodt in die Previnzen be foͤrödert. Die Wahlmänner der Hauptstadt Lima ver— sammelten sich daselbst im Septemter 1826; eine Ma⸗ sorttät derselben ward durch Drobungen, welche ein Satellit Boltvars sogar in der Sitzungshalle erschallen ließ, genoͤthigt, die Urkunde zu bestaäͤtigen und Simon Bolivar zum Präsidenten zu ernennen. Aehnliche Um« triebe wurden in den P ovinzen angewendet, und zu Arcquipa unter andern einem Wahlmann, welcher einige

welche es

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