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Aenderungen der Projekte vorschlagen wollte, angera— then, zu ichweigen, und an eine Sicherheit zu denken. Am 9. Dej., am Jährestage der Soilacht dei Ay scucho, ward die verhaßte Bollvia Kenstitutton feierlich procla mirt, und von den meisten Beamten der Negterung in ganz Peru desch woren. Auf dein Hauptmarkte in Lima war eine Buͤhne ercichtet, von welcher die Uckunde ver lesen ward; aber abwol viel Volk zusammen gelaufen war, so ließen sich soch nur wenige „Vioas!“ hoͤcen.
das Verfahren seiner Anhänger in Guayaquil, Cueng! uns Quito nech vollstau diger. Von dort, wie aus Ve nezuela, gingen Nachrichten von ausgebrochenen Bewe gangen der Militarrbehsrden ein, welche augenscheinlich keinen andern Zwack hatten, als in Columbia gleichfalls die Bolivia Konstitution einzufuͤhren, und alle drei Re publiken, unter dem descheidgenen Namen einer Prasi dentur, der Ruthe Eines Despoten zu unterwerfen. Seit der Zeit der Einluͤhrung dieler neuen Konstitution wa— die oͤffentliche Meinung in Peru fortwährend in Gaäͤh rung; alle Vite lanosfreunde sprachen den Namen Bo— livar nur mit Abscheü aus. Die rechtlich ten, verdien st vollsten Burger sahen mit Leiswesen, daß die Grund saͤtze, wosuͤt sie lo lange gekampft, und wofür so viel von ihnen ihr Vermoͤgen aufgeopfert hatten, in Gefahr standen, vernichtet zu werden. Sie sahen sich ohn. Huͤlfsquellen mit fremden Bajonetten umgeben, mußten also schweigen und geduldig den Erfolg erwarten. Un. geachtet der anscheigen den Unterwuͤsfizkeit der P'eruaner ward es doch allen, Dinge kannten, bald deutlich, daß eine Expioston im Anzuge sei; allein sie brach von einer Seite aus, wo man sie am wenigsten erwartete. In der Nacht des 21. Jan. 1827 wurden die Oberdefehlshaber der colum bischen Teuppen, Gen. Lara und Sandez, so wie alle Obristen und Odristlieutenants, welche in Verdacht standen, Bolivars Absichten zu deguͤnstigen, von einem columbi— schen Subaltern Offiziere und 560 columbischen Soldaten verhaftet, feuh Morgens nach dem Fort Callao in Si— cherheit gebracht, und S Tage später nach Buena Ventura, dem Hafen der columdischen Provinz Choco, ein ae sch ift. Die Stadt Lima gerieth in große Bewegung; Niemand kannte den Zweck dieser Verhaftung, eben so wenig ihre Urheder, noch womit sie enden werde; jeser fuͤrchtete die Ausschweifungen einer Solzateske, welche nun ohne Be— fehlshaber war; die ganze Begebenheit war in ein ge heimuißvolles Dunkel gehüllt; doch im Laufe des Tages erließ ein eolumbischer Offizier, Bustamente, in seinem und seiner Mithelfet Namen, eine Proklamatisn, worin er die Einwohner benacheichtigte, jene Gewaltsmaaßre gel sei bloß von einer Ruͤcksicht auf die Wohlfahrt ihres eigenen Vaterlandes (Columbia), vorgeschrieben, und
welche den wahren Zustand der
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Un diese Zeit entwickelten sich Bolivars Absichten durch
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ö abdängt; wir haben der Regierung unsre Dlenste ang böten, um dieselpe gegen die Agmaßusgen jene Nene rer zu unterstuͤtzen. Zugleich erklärten jene olumbjer sie würden sich nicht einmischen, wenn die Peruaner na] Belieben eine Regierungsfoem anuähmen. So viel er hellt aus diesem Benehmen gemeiner columbischer Sf daten, daß Bolivar, wenn er in Columbia eie Roll- el nes Julius Caäsar fortzuspielen wagt, es vielleicht au an einem Brutus nicht fehlen werde, um oie Tra go dergedeachterm maßen zu bäendizen. Die Feeude, di Ueberrnaschung des Volks von Lima, plötzlich alle sein
Wunsche erjuͤllt, und sich in Freiheit zu sehen, und zwa getade durch diejenigen, welche dasselbe disher als Un ten o uͤcker betrachtete, war uabeschreivlich; ein unermeßlich⸗ Judel erfuͤllte Lie Straßen. Augenblicklich versam m ten sich Lima's angesehenste Einwohner; Peru erklaͤr sich fuͤr eine unabhangige Nation, welche nie das Erh theil eines Mannes oder einer Familie werden könn tie Bolivische Konstitution ward abgeschafft und 9 schloss n, neue Repräsentanten fuͤr einen Geueral⸗ Kon grteß zu erwählen, welcher sobald als möglich zusamme treten soll. Eine Deputation ward an den Generl Santa Cruz, welcher sich mit den übrigen Mitglieden der provtsorischen, von Bolivar eingesetzten, Regterung i dem nahen Chorillos befand, abgefertigt, um ihn um di Lunahme der Praͤstoentur zu ersuchen, dis sich der nen Kongreß versammeln könne, und mit der froͤhlichen Bet schaft von einer so glücklichen Staatsumwaͤlzung wur del so gleich Kouriere in die Provinzen abgefertigt. Die M muster der innern und der auswärtigen Angelegenheiten th sinirten, und andere wurden in ihre Stelle ernannt. Di Kriegs, und Marineminister de las Heras, früher Bo livat's Sekretair und einer seiner vorzuͤglichsten Agen ten
fluͤchtete an Bord einer franzoͤsischen Kriegsbeigg, welcht ihn nach Guayaquil brachte. Merkwuͤrdig ist es, daß die ganze Revolutien ohae Blutvergießen bewirkt ward; in 4s Stunden war Alles wieder ruhig. Die wahren Gesinnungen der Einwohner von Lima aͤußerten sich auf⸗ fallend urch gegenseitige Glückwünsche und durch auf richtige Freudensbezeugungen; alle waren über den Wech, sel erfreut und gluͤcklich. Bis zum 27. Jan. herrschtz uͤberall eine dumpfe Niedergeschlagenheit. Die Nachrich, ten, welche bis zum 1. April aus den Provinzen eingim gen, dezeugen, daß auch dort die Nachricht von de Regierungsveränderung allenthalben mit den laute sten.
Wabl der Deputirten geht rasch von statten, und de neue Kongreß wird sich um die Mitte des Aprils in Lima versammeln. Die Bewegung der Teappen schie unmittelbar von Bustamente und szinen Freunden, welch
Lima's Buͤrger hätten davon nichts zu fuͤrchten, In einer Protlamation erklärten Bustamente und feine Wif fen gefährten: „daß sie den Gesetzen und der Con stitution Columbia's gänzlich ergeben, und fuͤr deren Aufrechthal⸗ tung Alles zu wagen dereit seien.“ Doch, in Schrecken K gesetzt, heißt es in dieser Proklamation, durch die ver haͤngnißoolle Lage, warin die Republik Columbia durch das verhrecherische Verfahren des Generals Paez uns der Manizipalitäten von Guayaquil, Cuenga, Quito, Carthagena und Panama gegen die Konstitutien und die gegenwartige Regierung, zu Gunsten eines Diktators und einer unbekannten Gesetzes Urkunde (naͤmlich der Bolivischen Constitutien) verfetzt ist, wird es fuͤr uns unmoglich, wenn wir uns nicht eines Hochverraths ge gen Lolumbia schuldig machen wollen, aleichguͤltig zu bleiben bei einer Angelegenheit, wovon aller Wohlfahrt
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Gedruckt bei Feister und Eisers dorff.
sich durch patrioti sche Beweggruͤnde leiten ließen, ohn Einwillizung einer hoͤhern Behoͤrde, ausgegangen z sein; doch die naͤchstfolgenden Ereignisse beweisen ziem lich zuverläͤssig, daß der Vicepraͤsident von Columbia Santander, der geheime Urheber jenes Aufstandes war Er bezeugte öffentlich sein Wohlgefallen, als die Nacht richt Bogota erreichte, und seine offizielle Billigung un Anempfehlung der That bestaͤtigt un re Vermathung.
wma,
Königliche Schau spiele.
Don nerstag, 8. Nov. Im Schau spielhause: „Donn Diana,“ Lustspiel in 3 Abtheil., nach dem Spani sch⸗ . 23 , n. Moreto, g, C. A. West. Hierauf „Der Brirfwechsel,“ Lustspiel in 2 Abtheil j A. v. Stelgentesch⸗ ) 2 .
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Redactenr Jo hn.
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hmer Weyhdener zu Stendal das allgemeine Ehren⸗ chen erster Klasse; dem Kassendiener beim Baneo—
mtoir ju Stetttu, George Paul und dem Un ter o fi ihnen noch unbekannte Königl. Dekret vom 28. Sept., r Joseph Plata von der Sten Kompagnie 18ten In
asse zu verleitzen geruhet.
* f . . 6 in. Peru, hielt sich in Chorillos nicht jüͤr sicher, fõn dern Eee etesfittzen M en berial, Ertlatung en unter ! rel eres
Nr. 1098. vom 246. September 8. J. uͤber die mit
D 1101. die Allerhöchste Kabinetsorder vom 14. ejusd.
bderzlichsten Freudensbezeugungen aufgenommen sei. Di . ;
ime Rath, außerordentliche Gesandte und bevollmaͤch gte Min isler am hiesigen Hefe, Freiherr von Reden n Hanover.
w öski, als Kourier von Dresden.
2. ei il der aufruͤhreri⸗ ; , n ö is , e geflüchtet tag der sardinisch Gelan te, desgleichen der französische
a. . listi e die im Monat April d. J. an dem ear ben un sst a Theil nahmen, und der bald darauf sich,
m Gnade bittend, in Barcelona ge
Allgemeine
preußische Staats, Zeitung
M 263.
Berlin, Freitag, den gten November 1827.
diesen sind mehrere unbekannte Menschen, die sich eben— falls fuͤr Offiziere ausgeben, eingetroffen. Es hat sich det ihren Effekten eine Fabne vorgefun gen. Uebrigens ud sie auf sranzdbsischem Grund und Boden erst nach— dem sie die Waffen niedergelegt hatten, aufgenommen worden. Die Unteroffiziere und Soldaten kehren bei— nahe alle in ihr Vaterland zuruck, um die, durch das
Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages. Se. Majestt der König haben dem Steuer-Ein—
verheißene Amnestie zu gewinnen,. Diese unglücklichen Menschen befinden sich meistentheils in dem traurigsten tende in Folge der langen Maͤtrsche, die sie gemacht haben, und der vielen Entbehrungen, denen sie unter— worfen gewesen sigd. Uebrigens ist iht Ruckzag nach der französischen Grenze keinesweges freiwillig erfolgt. Der Graf von Espagne drängte sie unaufsoͤrlich und so daß ihnen nur dieser Ausweg
terie Regiments, das allgemeine Ehrenzeichen zweiter
Das 2oste Stuck der Gesetzsammlung, welches heute gegeben wird, enthalt: ö
Schaumburg Lippe, 3 1099. vom 4. v. M. mit Braunschweig; und 1100. vom 6. desselben Monats mit Schwarz
burg Sondershausen getroffene Ver— einbarang, wegen Sicherstellung der Rechte der Schriftsteller und Verleger wider den
Bucher Nachdruck und zuletzt
Fhnen von Jep des Estanys, welcher im Aufstande hartnäckig beharrend, die Absicht zu haben scheint, den wilden Thieren ihre Winterqaartiere in den Wäldern streitig zu machen. Seige Bewegungen sind jedoch so
dagen fortwährend ein Gegenstand des Schreckens ist.!
Der Vicomte von 9 hat der Miß ; 2 . Smithson vom hiesigen englischen eater als Aner⸗ m., die Herabsetzung des Straf-Agio's bei kenntniß ihres Talents und der Vortrefflichkeit ihrer unterlassener Zahlung in Kassen⸗Anweisun— Leistun gLen, wodurch sie sich den un getheilt!n Veisal des gen von 2 Sgr. auf, 4 Sar. betreffend. pariser Publikums erworben hat, zwei schoͤne Vasen von
Berlin, den g. November 1637. der Königl. Porzellan Manufactur in Sevres zum Ge— Debits⸗ Komtoir. schenk gemacht. r
, Der Seeminister hat, auf den Antrag des Marine⸗
x uͤrst Dolgoruki von Paris. Kommissarius in Havre, genehmigt, daß die Schiffe, k. i,. J,, . wirkliche Ge, welche nach dem daltischen und dem mittelland ischen ö 1 Meere fahren, von Schiffskapitains gefährt werden duͤr⸗ fen, die nur als Kuͤstenfahrer zu befehtigen befugt sind. Diese Verfugung ist durch den doppelten Umstand mo— tivirt, daß einerseits sich zu solchen Reisen zu wenig Schiffspatrone vorfinden, welche zu langen Fahrten (aü long cours) qualificirt sind, welches bisher eine uner⸗ laͤßliche Bedingung war, und andererseits die Ausbil— dung der Kuͤstenfahrer Patrone viel gruͤndiicher ist, und man ihnen mehr vertrauen darf, als zu der Zeit, wo jene beschraͤnkende Verfugung erlassen worden war.
London, 2. November. Am Sonnabend hatte der portugiesische Gesandte, Marquis von Palmella, so wie auch der oͤsterreichische, Fuͤrst Esterhazy, und am Mon
Ber Kaiserl. Russische wirkliche Staats, Rath P e—
geitungs-Nachrichten.
Ausland. Paris, 1. Nov. Von der spanischen Grenze wird
Geschäftsträger, Hr. Roih, Geschaͤfte mit dem Grafen Dudley im auswärtigen Amt. Am Dienstag batte der K. Sard. Gesandte, Graf
ᷓ 6, el Cara⸗ Unter ihnen befindet sich Don Saperes, genannt, der Lieutenant Gurs, welcher einer der er—
stellt hatte. Außer Goderich und alsdann Geschaͤfte in der Treasury.
abrig blieb. — Nur noch wenige Aufruͤhrer folzen den
regellos, daß er füͤr die Einwohner der spanischen Cer⸗
St. Martin von Aglie, eine Zusammenkunft mit Lord