1827 / 262 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Gestern Abend ward vom auswurtigen Amte ein

Courier mit Depeschen an Sir H. Wellesley nach Wien abgefertigt. Der Vice Kanzler Sir Anth. Hart ist an Lord Manners Stelle zum Vice⸗Kanzler von Jeland ernannt und am Dienstag nach Dublin abgereiset. Hr. Shad, well wird Brittischer Vier Kanzler an seiner Stelle.

General Saldanha ist aus Lissabon in England an— gekommen. 63

Das letzte, fuͤr die Griechen hier gebaute Dampf— schiff, der Jrresistible, dessen nahe Abfahrt man erwar— tete, ist am Dienstag auf der Themse in Feuer aufge. gangen- Die deruͤcheigte Enterprize soll verungluͤckt sein; woran freilich nichts verloren wäre. =

Der Zoll auf Waizen unter Königs Schloß beträgt nach dem nachfolgenden Durchschnittspreise 30 Sh. 8 P. Nach einer offieiellen Angabe betrug am 1. October die ganze Masse des im Königreiche unter Schloß liegenden Getraides nicht mehr als 127 057 Quarter, worunter 120,000 Q. Waizen, beinahe 2000 Q. Gerste und nicht voͤlig 4000 Q. Hafer sind. Unsere Korngesetze könnten doch vieleicht dieses Jahr dem Lande sehr zum Nach theil gereichen, wenn eie Kornpreise in Frankreich zuerst in die Hohe gehen sollten und dieses rand dann die wenigen Vorräthe des festen Landes noch zu dilligern Preisen an sich zieht. Wir würden dann spaäter, wenn, wie voraus zu sehen ist, im Fruͤhjahr Bedarf eintritt, das Nachsehen haben, und eine empfindliche Theurung koͤͤnte davon die Folge werden. Die woͤchentlichen G- traide⸗Durchschnittspreise waren am 19. v. M.: Watzen 52 Sh. 4 P., Gerste 29 Sh. 10 P., Haser 22 Sy. 7 P. Roggen 31 Sh. A P., Bohnen 42 Sh., Eidsen 47 Sh. 2 P. Der sechswoöthentliche: Weizen 56 Sh. 5 P; Gerste 31 Sh. 7 P, Hafer 23 Sh. 3 P., Roggen 33 Sh. 2 P., Bohnen 43 Sh. 6 P., Ervsen 45 Sh. 8 P. das Reiche quarter.

Darch einen Rathsbefehl in der Hoszeitung vom 30. v. M. ist die Ausschließung der Nord / Americaui⸗ schen Schiffe von unsern Westinzischen Jaseln bloß in Beziehung auf die Bahama's dahin gemildert worden, daßtz, wenn sie in Ballast nach denselben kommen, sie Fruͤchte und Salz dieser Inseln von denselben ausfuͤh— e durfen; was bloß zur Aufhuͤlfe dieser Inseln dienen

oll.

Wegen unguͤnstiger Nichrichten, die aus Constanti nopel eingegangen sein sollen, fi len am Dienstag Con sols von 872 auf 873. Gestern stiegen Coulols von 87 auf 3, als ein fortgesetzter Verkauf von Schatzkammer. ö scheinen (wie man argwoͤhnte, nicht fuͤr die Regierung, ö sondern fuͤr die Bak seibst) hemmend wirkte. Consols 3. auf Abrechnung schlessen zu 87 Gels. Consols schlos . sen heute nach vielen Schwankungen zu 871 Gels.

St. Petersburg, 30. Oktober. Vorgestern, nach der Messe, hatte der Königl. Großbrittannische G eschäfts, traͤger am persischen Hof, Hr. Willock, die Egre, Sr. . Maj. dem Kaiser und Ihrer Maj. der Kaiserin Mut— . ter vorgestellt zu werden. - H Am 27. d. ist auf der AdmitalitaͤtsWerfft zu Ochta ; das Linienschiff „Großsuͤrst Michael! von Stapel ge— lassen worden. Der General Adjutant Sr. Maj. und General Gou— verneur von Neu Rußland und Bessarabien, Gegeral Worontzow und der General Acjutant und General Seurerneur von Esthland, Ceroland, Curland und Es, koff, Marquis von Paulucci sind hier angekommen.

Se. Maj. der Kaiser haben an den General— Gouverneur von Finnland folgendes gnädige Resceript erlassen:

„Von dem Augenblicke an, wo Wir die Nichricht

ten Domterche,

größten Theil der Stadt Abo verheert und ; ihrer öffentlichen Gebäude in ö . worunter ur die Religion, die Regierung, den zffin lichen Unterricht und die Literatur ko sto are Den kn. is Schriften und Effecten, daneben auch das Ver mg der Privatleute meistens zerstoͤrt hat, die jetzt der 9 tel ermangeln, einen fuͤr das Land nuͤtzlichen Han und unentdehrliche Gewerbe fortzubetreiben: fuͤhlten R Uns für die schmerzliche Lage der ungluͤcklichen em ner der Stadt bewegt, und strengten alle Unsre J lorge an, ihnen Huͤlse und Trost zu verschaffen und Mittel, welche die Vorsehung in Unste Hanse gelen anzuwenden, um das allgemeine und Privat Unglück lin dern und zu bessern. Bei der Gesinnung, die! aus Unsetm Landesvaͤterlichen Herzen gewichen ist, i ei der Huld, auf welche Unsre treuen Unterthanen allem Wech sel des Scicksals und insonderheit in g deusstunden zahlen koͤunen, fuͤhlen Wir Unsern Kumm gemildert, in rem Wir jetzt Finnland und einer sein altesten Städte unwiderlegliche Beweise davon schent wonen, daß Unser Wille bei diesem Anlassz so kraͤft st, als Unste zum Mitleide erregten Gefuͤyhle aufrich 6 3. . demnach in Uebereinstimmung mh dem, was Ihr Uas anheimge ö s Folgen es verordnet: 36 ,, re , n

I Daß eine Summe von 300 000 Rubel B.) zur Hallte aus den Finnischen Staats und zur Hal aus den Milizmitteln verwandt werden sollen, um il Eclatz fur erlittene Verluste denjenigen Einwehnern! Siast Abo zugecheilt zu werden, die durch den Bra ihr Eigenthum verloren haben. Da aber der qezgenm tige beare Vestand der Staats- und Miliz⸗Eassen ji Oest eitung der hiermit augesetzten Summen nicht an reicht, sollen zwei Deittheile derselben mit 200,000 votlaufig aus den, zum Kirchenbau in Helstugsors be

stimm cen und bereits eingegangenen Mitteln vor geschos sen weren.

2) Daß ein besondrer Fonds von 1, 400, 000 V. Ac in oer Weise gebildet werden soll, daß 500 0lh R., zu gleichen Theilen aus der Staats und Milißska len- gegenwartigen Zustüssen dazu benutzt, und 9g00 oll R. an Staatsmitteln un Verlaufe von 6 Jah en m 150, 9000 R. jahrlich ausgezaglt werden; aus welchH Fonds züusfreie Darlehne, dioß mit der Verpflich tum jahrlich 2 pet, vom Capitale abzuzahlen, zur Auffuͤl

werden sallen, jedoch bei denen, deren Gebäude ver siche gewesen, mit Aozug der Ersatzsummen, welche die g achten Eigenthunier von den betreffenden Feuer Veis cherungs Anstalten erhalten. ö. . 3, Daß, oa die Summe, welche von dem Finn

Scadt Abo abgeoraunten Gebäuse, welch? bei dem Con oire versichert gewesen, auszuzahlen wäre, bei weiter die, ote rer Austalt zuganglichen Gelder uberst igt, el Beitrag ven 300 000 R. B. A. auf die von Uns der halb desondels verordnete W ise, dem Brandversicherungt Cometre, zur Zahlung der in Abo versicherten Piva hauser und Gecaade, die durch die Feuer sbrunst zer stö wor en, üderwiesen werden soll; uns soll die Her t lang der bei demselpen versicherten oͤff ntlichen G baut auf Krosten ees Staats, nach Maaßzabe der einfließe ben Mittel, destritten werden.

4) Daß zu: Jästandsetzung der, in Abo ab gebran der, zur Bildung eines Kapitals füll ie Kirchendauten in Hlsingfors aus gesetzte Eeteag vo 15 p. an gen Zollasgaben fuͤr eingeführt werden dea Salz, auf 6 Jihre von Anfang dieses J hres an, am gewendet werçen soll, nach Verlauf welcher Zeit besagtt

von der schrecklichen Feuersbtunst erhielten, welche den

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Einnahme wieder ihre vorige Bestimmung erhaͤlt.

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rung der Gebäude, in destimmteim Verhaättuisse, den al gebrannten Haus Eigenthäömern der Stadt zu gethei

schen Beand Versicherun gs Eomtotre fuüͤr die in da

dung hergerichtet sind.

5) Daß saͤmmtliche Einwohner der Stadt Abe auf jn Jahre Erlaß allet Stegeen an die Krone erhalten

len. 6) Daß die han deltreibende Buͤrgerschaft der Stadt ichsalls fuͤr den Verlauf von jehn Jahren von der trichtung von Zoll- Abgaben von den Waaren, welche nach dem Auslande verschifft, befreit sein soll.

7) Daß diejenigen abgebrannten Einwohner der abt Abo, welche daselbst Häuser auffuͤhren oder aus fern, in Gnasen von der Militait,Einqugrtirung unz it verknuͤpften Lasten, fuͤr steinerne Haͤuser auf 50 d fuͤr hoͤlzerne auf 20 Jahre befreit sein sollen; und

8) Daß das der Universitaͤt Abo, zur Aufnahme es Bau s Fonds durch gnaͤdiges Reseript voin 2 Mai 27 verwilligte Recht, bis zum Jahre 1838 der Zoll— gaben von Holi, Brettern, Pech und Theer, die von gland ausgefüßrt werken, zu genießen, noch auf 30 hte, oder bis und mit 1868, zu benanntem Zwecke der Universität benutzt werden solle.

„Da Wir durch vorbenannte Maaßregeln geieigt hen, wie theuer Unserm Herzen das Wohl Unsrer en Unterthanen ist und wie sehr Wir wuͤuschen, daß ohl die Verluste des gemeinen Wesens als die der tlaen Burger moͤglichst ersetzt werden mogen, halten Uns versichert, daß alle diejenigen, auf welchen die verksteligung dieses Unseres gnädigen Beschlusses hr orer weniger beruhen kann, Unsern Bestrebungen sssenhaft entgegen kommen und keine Maaßtegel un— affin werden, welche dazu fuͤhrend besunden wird, jeder Leidende, nach Verhaltniß des Beduͤrfnisses öder Umstaäͤnde, mit der Unterstuͤtzung erfreut werde, che die Gerechtigkeit vorschreibt und die Geldmittel atten. St. Petersburg, den 27. Septbr. (9. Octo— 18, Nikolaus. Robert Rehbinder.“

München, 2. Novbr. Se. Maj. unser aller naͤ ster Konig haden bei dem unlaäͤngst Ihrer Majestat verwittweten Frau Königin in Tegernsee gemachten suche dem Bade Ort Kreuth mit Ihrer Gegenwart luͤckt, woselbst die Sudbskription fuͤr das Monument Hochseligen Königs Hoͤchstoenenselben zur Einsicht

dmmen ist. Se. Majestaͤt haben nicht nur den an

und Stelle Ihnen vorgezeigten Planen volkomme— Beifall zu gewaͤhren, sondern aach die desondere ilnahme an diesem das Andenken Ihres Allerdurch— chtigsten Herrn Vaters und wohlthaätigen Gründers Kreuther-Bad-⸗Anstalt ehrenden Denkmale dadurch zusorechen geruht, daß Sie einen wahrhaft Koͤnigli Beitrag zu dies m Zecke aus der Kabinetska ssa ewiesen haben. Ihre Mejestät die regierende Frau igin geruhten mit gleicher Theilnahme dieses Unter nen zu würdigen und zu demselzen mit Königlicher d veizutragen; mit aleicher Munificenz haven auch Mj. der Kaiser und Ihre Mejestaͤt die Kaiserin O sterreich, so wie JJ. KK. HH. die ubrigen Her Schwiegersoͤhne des Hochleligen Königs und lämmt— Mit elieder der Köntalichen Familie dieses Unter en mit reichlichen Beiträgen zu unterstuͤtzen geruht. raschen Fostich itte, welche die dem Herrn Bild— r Stieglmayee uͤbertragenen Arbeiten des Menu— tes nach dem Eitwüre und der Zeichnung des Koͤnigl. risch n Bauraths Herrn Metivier, so wie jene an Errichtungsplatze bereits gemacht haben, lassen hof— daß kasselbe schon in dem nächsten Fruͤhsahr werde gestellt werden, und zwar um so mehr, als auch Lie dem Monumente erferderlichen, von Ihrer Maj stät verwittweten Königin unentgelslich verabfolaten me stücke a oͤstentheils auszearbeitet und zur Ver—

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Stuttgart, 3. November. Se. Königliche Maj haben vermoöge hoöͤchsten Dekrets vom 29. 9. M. den Ge— heimen Rath, Finanzminister v. Weckherlin, in Betracht seiner wankenden Gesundheit, in den Ruhestand zu ver— setzen, und dagegen den bishertgen Kammerherrn, Frei— herrn v. Varnbuͤler, Mitglied der jweiten Kammer det Staändeversammlung, zum Geheimen Rath und Finanz— minister zu ernennen geruht.

Turkei. Die Allgemeine Zeitung enthält folgendes Privatschreiben aus Constantinopel vom 14. Oktbr.: „Man weiß nun bestimmt, daß der Sultan den zu Navarin abgeschlossenen Waffenstillstand Ibrahim Paschas mit Codrington nicht anerkannt, und der Befetzl, den— selben aufzuheben und die Operationen gegen die Grie— chen fortzußetzen, soll abzegangen sein. Dieser Entschluß hat hier neuerdings Bestuͤrzung erregt und die vor drei Wochen gemeldeten Besorgnisse wegen der Sicherheit der Personen und des Eigenthums der Franken fangen wieder an aufzuleben.“ .

Amerika. Aus Jamaica (vom 16. Sept) sind Bogota, Zeitungen bis zum 17. Aug. in Lenden ein ge— gangen. Man schreibt aus Kingston, laut Nachrichten aus Luragao, es seien Transportschiffe aus Spanien in Puertoriko, als Vorlaͤufer einer Expedition gegen Co— lumbien unter Gen. Morales, angekommen, und ein Lintenschiff nebst einer Fregatte, ohne Zwveifel ven La— borda's Geschwader, blokirten Pto. Cavello und daher fuͤrchte man eine Landung von 5 bis 6000 Spaniern in Columbien. .

—M Londoner Blätter liefern aus der Columbischen Staatszeitung vom 12. Aug.: 1) das Congreß Decret vom 3. wegen Einberufung des Gioßen Convents nach Ocana zum 2. Marz 1828; 2) eines vom 8., welches die Starke des stehenden Heers auf 9980 Mann redu— cirt; 3) eine Kundmachung der Commisnon des öͤffent— lichen Crecits vom 15. Jäli, wonach laut Conszreß De⸗ eret die Zinszahlung von der inländischen Staatsschuld begonnen hatte; aein suͤr jetzt, weil nur aus den De⸗ partementen Cunzigamarca, Boyaca und Cauca Steuer⸗ zahlungen eingelaufen, auf die Greiprocentigen Odliga— tionen nur 1 pCt. und auf die funfprocentigen nur 11 gezahlt werden koͤnne, in allem mit 85,000 Dollars.

Der Unternetzmungsgeist scheint in den Verei⸗ nigten Staaten von Nordamerika recht im Aufbluͤhen zu sein. Eine Polar Expecition auf Privatkesten, unter CTapt. Rey wolds, ist in der Ausruͤstung schon sehr weit gesoͤrdert. Dem Hauptmann Cunntugham ist es gelun— gen, von Diego S. Pedro in Californien zu Lande in 13 Monaten nach St. Louis in Missauri durchzadringen.

Uaterm 23. September wird aus Bosten gemel— det, daß die Matrosen sich doct sehr halestartig bewei⸗ sen und, wie man es bei Handwerkern benennt, nieder— gelegt haben. Sie wollen auf Seeschiffen nicht unter 15 Dollars im Menate fahren, anstatt daß sie bisher nur 12 erhielten. Sie zogen zu Hunderten in den Straßen herum und begingen mehrere Ausschweifungen.

Neuyorker Zeitungen bis zum 2. October ent— halten noch immer Berichte von dem Orkan, der gegen Ende Augusts die ganze Kuͤste von Westindien dis Neu— Schottland heimgesucht hat.

Aus einer in Quebec erschienenen Uebersicht des Ausfuhr Handels des Beittischen Nord Amertka's in den lützteren Jahren ersieht man, daß im Jahre. 1825 der Schiffdau daseldst an dem allgemeinen damaligen Schwindelhandel Großbrittanniens seinen Antheil mit genommen hat. „Der Gehalt.“ heißt es, „von 70,000 Tons an neuen Schiffen (Schiffen, die fuͤr fremde Rech— nung daselbst gebaut worden), wurde aus diesen Cole— nien 1825 ausgefuͤhet; um die Haͤlfte mehr, als die in